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Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Voller Mystik und Symbolkraft schwebt die Mistel hoch über unseren Köpfen in den Ästen der Bäume. In unserem Körper sorgt sie für Ausgeglichenheit und Balance und bringt Licht in die dunkle Jahreszeit.


Frauenheil | Die allgemein stärkend wirkende Mistel kann bei Hitzewallungen in den Wechsel­jahren, Menstruationsbeschwerden und Gebärmutter- problemen helfen. Nach der Geburt unterstützt sie die Regeneration der Mutter.


Wenn der Wind im Herbst die Blätter von den Bäumen weht, richtet sich mein Blick gerne in die Höhe zu den Misteln, die hoch über dem Boden auf den Bäumen zwischen Himmel und Erde leben. Für mich ist die Mistel eine magische Pflanze, eine Meisterin der Zwischenräume. Sie bildet den Schleier zwischen den Welten, ist ein geistiges Wesen der Dämmerung, spannt einen Bogen zwischen Tag und Nacht, Leben und Tod, Traumbewusstsein und Wachzustand. In den Zeiten des Übergangs sind wir besonders empfänglich für Inspirationen aller Art. Deshalb freue ich mich immer auf den Moment, an dem die fallenden Blätter der Bäume den Blick zu den Misteln freigeben. Als immergrüne Pflanze, die dem Winter trotzt, widerspiegelt sie mir ihr verborgenes Licht, das einen Lichtblick in die dunkle Jahreszeit bringt.


Die Mistel (Viscum album) gehört zur Familie der Sandelholzgewächse. Ihr Wesen folgt nicht den normalen Gesetzmässigkeiten der Pflanzenwelt, sondern lebt seine eigenen Regeln und Gesetze. Ihr Wachstum orientiert sich nicht am Licht und auch nicht an der Schwerkraft, wie dies bei anderen Pflanzen der Fall ist. Auch der Stand der Sonne scheint sie nicht sonderlich zu beeinflussen. So wächst die eigenwillige Pflanze zu allen Seiten hin und bildet so eine spannungsverteilende Kugel, die in luftiger Höhe zu schweben scheint. Auch der Reifeprozess erfolgt eher zyklisch: Auf jeder Pflanze findet man stets offene Blüten, grüne Blätter und unreife Beeren. Bis aus der Blütenknospe eine reife Frucht entsteht, dauert es fast zwei Jahre.


Einsatz und Symbolik

Die immergrüne Mistel trotzt dem Winter, der in der Pflanzensymbolik für das Alte und das Alter steht und mit dem Planeten Saturn verbunden ist. Wie andere immergrüne Pflanzen wird auch die Mistel deshalb seit alters her bei lebensabbauenden Prozessen gebraucht; daher ist sie ein wichtiger Bestandteil von guten Lebenselixieren. Dementsprechend brauche ich die Mistel in erster Linie bei Anzeichen von verminderter Lebenskraft und generell bei älteren Menschen – zum Beispiel wenn jemand ständig müde ist, an Blutarmut leidet oder ein schwaches Immunsystem hat; ebenso bei Rheuma und Gicht, aber auch bei Nervenverletzungen, Blasenentzündungen und als Lymphheilmittel. Bei Krebs ist die Mistel eine äusserst wertvolle Begleittherapie.


Die Mistel bringt jedoch auch in vielen anderen Bereichen mannigfaltige Wirkungen mit sich. Sie kann zum Beispiel bei Leberbeschwerden und Milzleiden verwendet werden. Und auch bei allgemein chronischen Krankheiten kann sie eine wertvolle Unterstützung sein, so zum Beispiel bei arteriellen Durchblutungsstörungen, Rheuma, Arthrose oder Gelenksentzündungen. Ebenso bei Problemen mit dem Blutzucker, der Galle, bei Nervenschwäche oder Stoffwechselstörungen aller Art. Die Mistel hat darüber hinaus eine sehr ausgleichende Wirkung. Man erkennt das an ihrem regelmässigen, zweiteiligen Wuchs: Die Blätter stehen sich symmetrisch gegen- über, genau dazwischen befinden sich die unscheinbaren Blüten und später die strahlend weissen Beeren. Dieses ausgewogene Bild, kombiniert mit dem harmonischen, kugeligen Wachstum, hat etwas stark Beruhigendes. Durch die Arbeit mit diesem wunderbaren Pflanzenwesen lehrt die Mistel uns einen gelassenen Umgang mit uns selber und auch mit unserer Umwelt. Sie ermöglicht einen Kontakt zur eigenen, kraftvollen Mitte und sorgt somit für inneres Gleichgewicht und Klarheit. Entsprechend gut reagieren Menschen mit erhöhtem Blutdruck, schnellem Puls und Nervosität auf die Mistel.


«Die weissen Beeren stehen für die Kraft des Mondes und das weibliche Prinzip. Weiss wirkt kühlend, befeuchtend und entgiftend.»

Mit Misteln gegen böse Geister

Aufschlussreich ist auch die Tatsache, dass die Mistel einen Wirt braucht, auf dem sie leben kann. Dabei schadet die Schmarotzerpflanze dem Baum, den sie zum Leben braucht, aber nicht. Dieser Umstand verrät uns eine allgemein immunstärkende, krebswidrige Wirkung. Tatsächlich haben ihre Eiweisse, Kohlenhydrate und Fette starke tumorhemmende Eigenschaften; das gilt auch für gewisse Bakterien, die auf der Mistel leben.


Eine weitere Besonderheit – nämlich die weissen Beeren – weist auf die Kraft des Mondes hin, also auf das weibliche Prinzip. Die Farbe Weiss wiederum wirkt in der Pflanzensymbolik beruhigend, kühlend, befeuchtend und entgiftend. Das heisst, dass eine Wirkung auf die Fruchtbarkeit und die Genitalorgane zu erwarten ist. Neben dem Frauenmantel ist somit auch die Mistel eine wertvolle Heilpflanze bei Frauenbeschwerden aller Art. Sie kann bei Hitzewallungen in den Wechseljahren, Menstruationsbeschwerden, Gebärmutterproblemen wie Blutungen oder Wucherungen helfen und ebenso bei Weissfluss. Die Mistel ist eine wertvolle Heilpflanze zur Regeneration nach der Geburt.


In Zeiten, als die Menschen noch an Hexen und Dämonen glaubten, war die Mistel nicht nur eine wichtige Heil-, sondern auch eine Schutzpflanze. Viele Geschehnisse, die man damals nicht benennen konnte, schob man bösen Dämonen in die Schuhe, Albträume zum Beispiel oder nächtliche Panikattacken. Sie wurden den Dämonenwesen Nachtmahr und Alpdruck zugeschrieben. Der Nachtmahr flüsterte den Leuten schlimme Träume voller negativer Emotionen ins Ohr und löste so Angst und Panik aus; der Alpdruck hingegen setzte sich auf die Brust des schlafenden Menschen und sorgte so für Beklemmung, Atemnot und Angstzustände. Die Mistel galt als Astralhexe, die über die Dämonen wachte. Als Trägerin des Wissens über die Geheimnisse der Natur sollte sie Mensch und Tier gegen solche Angst- und Panikzustände schützen. Daher die vorweihnächtliche Tradition, dass man einen Mistelzweig aufhängt. Oder anders gesagt: Eine Mistel im Haus oder an der Haustür schützt vor Unholdenenergien und schenkt Schutz und Lebenskraft.



 

gut zu wissen



Die Mistel steht nicht unter Naturschutz, doch der Baum darf bei der Ernte nicht beschädigt werden. Ausserdem gehört der Baum jemanden, man sollte also den Besitzer um Erlaubnis bitten. Oder man kauft sich einige Mistelzweige, die ja bald wieder überall zu haben sind.


Anwendungstipps


Innerlich als Tee

(Beeren nicht innerlich anwenden!)

Misteltee (Stängel und Blätter) wird immer als Kaltauszug angesetzt (6–12 h). Der Grund: Kaltes Wasser löst die schwach giftigen Stoffe (z. B. die Glykoside Viscalbin und Visco-toxin) nicht heraus. Der Kaltauszug der Mistel sollte auch kalt getrunken werden. In erster Linie wird er zur Regulierung des Blutdrucks, bei Herzschwäche und Arteriosklerose angewandt.


Umschläge mit Tee

Warme Mistelteeumschläge kann man zur Linderung rheumatischer und neuralgischer Schmerzen auf- legen. Auch bei Arthrose können äusserliche Mistelbehandlungen helfen.

Heuschnupfen

Betroffene sollten schon im Winter für den Frühling vorsorgen: Zur Linderung des Heuschnupfens kann der Misteltee eine Hoffnung sein. Dazu wird der körperwarme Tee mithilfe einer Pipette, Nasendusche oder eines Nasenspülkännchens in die Nase gebracht.


Mistelräucherung

Beim Räuchern verströmen die getrockneten Blätter der Mistel einen krautigen, eher unscheinbaren, doch angenehm süsslichen Duft. Diese Räucherung ist kultträchtig und ein wahrer Segen in den Jahreskreisfesten des Winterhalbjahres wie Allerheiligen (Samhain, der 1. Tag des Hexenjahres) oder der Wintersonnenwende (Jul). Auch in den 12 heiligen Nächten, den Rauhnächten, die am Weihnachtstag (25. 12.) beginnen, wirkt eine Mistelräucherung segnend und schützend. Negative Schwingungen werden in lichtere, höhere Schwingungen versetzt. Das Räuchern bewirkt eine Verbindung zu unseren Ahnen und beschert schöne Träume.


Wichtig

Von der Ernte bis zur Teezubereitung sollte die Mistel den Boden nie berühren. Dadurch, dass die Mistel eine schwebende Pflanze ist, entladen sich ihre Spannungszustände, sobald sie mit dem Boden in Kontakt kommt. Das heisst nicht, dass die Mistel nicht mehr wirkt – doch das, was sie hauptsächlich ausmacht, geht dabei verloren.


 



Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt im Jurtendorf in Luthernbad, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt.





Illustration: istockphoto.com Fotos: istockphoto.com | zvg

Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Das Schneeglöckchen lässt den Schnee und unsere Herzen schmelzen. Das zarte Narzissengewächs bringt uns wieder in Verbindung mit dem Feuerelement und der lichtvollen Energie des Frühlings.


LEICHT GIFTIG | Ein Zuviel kann Übelkeit, Erbrechen und Lähmungen verursachen. Wohldosiert wirkt das Schneeglöckchen hingegen herz- und nervenstärkend. Ausserdem kann das zarte und dennoch kraftvolle ­Pflänzchen uns den Zugang zur eigenen Zärtlichkeit eröffnen und uns helfen, Weichheit als Stärke wahrzunehmen.


Mit Pauken und Trompeten werden normalerweise an der Fasnacht die Wintergeister vertrieben. Ich liebe diese verrückte Zeit. Sie lässt mein Herz höherschlagen und haucht mir neues Leben ein. Die Fasnacht wird auch fünfte Jahreszeit genannt. Sie verbindet den Winter mit dem Frühling und symbolisiert einen Zwischenraum, der ausserhalb des gewohnten Rhythmus steht. Ursprünglich verkleidete man sich an der Fasnacht als immergrüne Wintergeister und verband sich so mit ihnen. In diesem Kostüm wurde geheult, ausgekehrt und Schabernack getrieben. Verbunden mit der traditionellen Musik, die laut, schräg und treibend klang (und bis heute klingt), als käme sie nicht von dieser Welt. Beim wilden Tanzen, Hüpfen und Hopsen zu diesen Klängen kann man sehr wohl andere Bewusstseinsebenen erlangen.


Fasnacht hat mit dem Brauch des «Faselns» zu tun. Das Wort stammt ab vom mittelhochdeutschen Wort «vaselen» oder «viseln» und bedeutet Fruchtbarkeit, fruchtbar machen, gedeihen und vermehren. Die Fasnacht ist somit eine Zeit der Lebensfreude, Erotik und Verrücktheit. Lassen wir uns doch ein wenig anstecken von dieser energiereichen, alles durcheinanderwirbelnden Zwischenzeit, in der sich lichtere Frühlingsgeister und winterliche Wesen begegnen. Die Fasnacht stellt im Jahreskreis das kleine Kind dar. Ich erfahre in all dieser Verrücktheit und Begeisterung eine nährende und wärmende Kraft. Mit der Fasnacht haben wir die Chance, unser inneres Kind gut zu nähren. Oder gehörst Du zu den Menschen, die diese Zeit meiden? Fühlst du dich zu erwachsen, um kindisch zu sein? Oder fehlt dir schlicht der Mut, dein inneres Kind zu zeigen?


Lasst uns durchs Leben tanzen

Wenn dir dieser Mut fehlt, möchte ich dich einladen, das Schneeglöckchen genauer zu betrachten. Es hilft uns, mit Leichtigkeit und auf spielerische Art durchs Leben zu tanzen. Das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) gehört zur Familie der Narzissengewächse. Es trotzt als erste Blütenpflanze dem Winter, indem es schon im Februar, ja mitunter gar schon im Januar seine grünen spitzen Blätter durch den Schnee streckt. Die Volksnamen des Schneeglöckchens sind Weisse Jungfrau oder Lichtmessglöckchen und weisen auf die Verkörperung der Brigid zur Lichtmess hin. Brigid, die reine, weisse Jungfrau, bringt das Licht und die wärmenden Sonnenstrahlen zurück. Ich staune jedes Jahr von Neuem, wie das zierliche Schneeglöckchen Kälte und Schnee trotzt. Das zarte Pflänzchen ist in der Lage, so viel Eigenwärme zu entwickeln, dass der Schnee schmilzt.


Mit dem Erblühen des Schneeglöckchens wird mir bewusst, dass das Ende des Winters naht und die ersehnte, wärmende Sonnenkraft bald den Frühling einläutet. In der weissen Gestalt der dreiteiligen Glockenblüte offenbart sich mir die dreifaltige Göttin (Jungfrau, Mutter und alte Weise), in ihrem jungen, kindlichreinen Vorfrühlingsaspekt. In den leuchtend weissen Blütenglocken erkenne ich zudem den Mond. Er steht für die Psyche, das Unterbewusstsein, die Weiblichkeit, den Unterleib, die Fortpflanzung und die Fähigkeit zur Reflektion. Darüber hinaus sind Herzensthemen wie melancholische Zustände sowie innere Reinigung wichtige Aspekte von Mondpflanzen.


« Das zarte und kraftvolle Schneeglöckchen hat die Eigenschaft Kaltes, Erstarrtes zu erwärmen; durch Widerstände hindurch zu wachsen, um im geeigneten Moment aufzublühen.  »


Himmlisch erdverbunden

Wenn ich mich in der Meditation auf das Wesen des Schneeglöckchens einlasse, erfahre ich Hinweise auf folgende Qualitäten: Eine wohlige, wärmende Kraft, ein weises helles Licht strömt von unten nach oben durch meinen Körper bis hinauf zum Scheitel, meiner Verbindung zum Himmlischen. Es findet eine Belebung der Wurzel statt, der eigenen Stärke und der Erdverbundenheit. Ich werde mit etwas unglaublich Feinem in Berührung gebracht. Vor dem geistigen Auge sehe ich fröhliche, im Reigen tanzende Kinder und mein Herz beginnt zu lachen. Sogleich werde ich an mein inneres Kind erinnert: Ein wichtiger Teil von mir, der gepflegt, gehegt und gelebt werden will.


Das zarte und dennoch kraftvolle Schneeglöckchen hat die Eigenschaft Kaltes, Erstarrtes zu erwärmen; durch Widerstände hindurchzuwachsen, um im geeigneten Moment aufzublühen. Diese Frühlingskraft kann seelische Kälte, Gefühlsarmut und seelische Verkrampfungen sanft erwärmen und lösen. Das Schneeglöckchen macht uns auch aufmerksamer. Es eröffnet den Zugang zur eigenen Zärtlichkeit und hilft uns, Weichheit als starke Qualität und nicht als Schwäche anzusehen. Das Schneeglöckchen hat eine besänftigende Qualität und öffnet das Herz. Es fördert die Leichtigkeit, die Selbstliebe und macht sanftmütiger – auch uns selbst gegenüber. So lehrt es uns, mit uns selbst nicht so hart ins Gericht zu gehen.


Auch Gemüter, die unter dem grauen Schleier der Niedergeschlagenheit leiden, die wieder Licht am Ende des Tunnels sehen möchten oder überhaupt die Hoffnung verloren haben, profitieren von der Energie des Schneeglöckchens: Die Blütenessenz fördert Zuversicht, Dankbarkeit und Fröhlichkeit ebenso wie Bewusstheit, Klarheit und Vertrauen. Die Schneeglöckchen-Blütenessenz wird mittels Mond und/oder Sonnenmethode hergestellt. Für die Sonnenmethode braucht es einen wolkenlosen Himmel, für die Mondmethode eine klare Nacht. Gerade im Frühling kann es sein, dass ich möglicherweise tagelang auf einen Tag warte, an dem die Sonne während mindestens drei Stunden ungehinderte scheint.



 

Schneeglöckchenessenz selbst herstellen





Zunächst giesst man klares Quellwasser in eine kleine, neutrale Glasschale ohne Werbeprägung, Strichcode oder dergleichen. Zudem füllt man eine 100 ml Dunkelglasflasche zur Hälfte mit einem guten Branntwein. Dann führt der Weg zu den Blüten: Ich erkläre den Schneeglöckchen, was ich von ihnen will, bevor ich sie pflücke. Die Blüten trenne ich sehr sanft von den Stängeln und lege sie direkt auf das Wasser in der Schale. Man benötigt so viele Blüten, bis die ganze Wasseroberfläche damit bedeckt ist.


Für das Programmieren des Wassers mit den Blütenkräften stellt man die Glasschale für mindestens drei Stunden an einen sonnigen oder mondigen Platz. Nach drei Stunden ist der Auszug der Blütenessenz fertig. Die Blüten kann man nun abfiltern und das Blütenwasser in die zur Hälfte mit Branntwein gefüllte Flasche füllen. Den Rest des reinen Blütenwassers giesse man feierlich zurück zu Muttererde. Dann verschliesst man die Flasche und schüttelt das Ganze, damit eine zusätzliche Vergeistigung und ein Aufschliessen der Kräfte stattfindet. Zuletzt wird die Flasche mit Inhalt und Datum beschriftet – fertig ist die sogenannte «Mutteressenz».


◆ Einnahme

Man füllt ein Glas Wasser mit Quellwasser und gibt zwei Tropfen der Mutteressenz ins Glas. Nun rührt man gut um und trinkt das Wasser in kleinen Schlucken über den Tag verteilt. Das mache ich kurmässig während zwei bis vier Wochen.


◆ Wirkungsweise

Blütenessenzen wirken nicht direkt auf körperliche Beschwerden, sondern fördern die Entwicklung der Seele eines Menschen. Dadurch können indirekt auch Beschwerden gelindert werden, sofern diese aufgrund von seelischen Problemen bestehen.


◆ Vorsichtsmassnahme

Bitte beachte den Naturschutz! Das Schneeglöckchen ist geschützt und darf nicht im Wald gepflückt oder gesammelt werden. Stell die Essenz ausschliesslich mit Schneeglöckchen aus dem Garten her. Wichtig zu wissen: Das Schneeglöckchen ist leicht giftig. Vor allem die Zwiebel enthält Alkaloide. Ein Zuviel kann Übelkeit, Erbrechen und Lähmungen verursachen. Wohldosiert wirkt das Schneeglöckchen hingegen herz- und nervenstärkend. Da bei der Blütenessenz nur das Energiefeld der Blüte auf das Wasser übertragen wird, kann man diese bedenkenlos einnehmen



 


Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner -Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte.


Aktualisiert: 6. Sept. 2021

Kategorie: Natur

Sind Elstern geflügelte Diebe? Haben Lemminge einen Hang zum Selbstmord? Und können Frösche das Wetter vorhersagen? Wir sind einigen tierischen Legenden nachgegangen – und sind auf Überraschendes gestossen.




Vermehren wie die Karnickel

«Die vermehren sich wie die Karnickel!» Der oft abschätzig gemeinte Ausruf hat durchaus einen wahren Kern, denn Kaninchen sind tatsächlich sehr fruchtbar und vermehrungsfreudig. Der Rammler versucht meist noch in der Stunde nach der Geburt, das Weibchen schon wieder zu decken! Aber Sex ist ja nur das eine; effektive Fortpflanzung das andere. «Der Deckungsakt ist bei Kaninchen fast immer erfolgreich», sagt Julika Fitzi, Tierärztin und Leiterin der Fachstellen Tierversuche und Tierärztliche Beratungsstelle des Schweizer Tierschutzes (STS). «Man spricht von einer induzierten Ovulation: Der Deckakt löst Eisprünge aus, sodass die Spermien des Rammlers stets auf fruchtbare Eizellen treffen.» Nach einer Tragzeit von 30 Tagen werden vier bis sechs Junge geboren. Als wäre das nicht genug, verfügen weibliche Kaninchen auch noch über eine spezielle Gebärmutterform mit zwei langen Uterushörnern. So kann es vorkommen, dass das Weibchen noch während einer bestehenden Trächtigkeit im einen Uterushorn im anderen erneut trächtig wird. Diese extreme Vermehrungsfreudigkeit, die schon manchem Haustierbesitzer über den Kopf gewachsen ist, hat vermutlich einen einfachen Grund: Überleben. Als Art. Denn hinter den Kaninchen sind viele her. «Auch der Mensch bejagte bis nach dem Zweiten Weltkrieg Kaninchen und Hasen als Fleisch- und Felllieferanten exzessiv», sagt Julika Fitzi. «Würden sie sich nicht so schnell vermehren, wären sie vermutlich längst ausgestorben.»











Diebische Elstern

Jeder kennt die sprichwörtlichen diebischen Elstern, jene Menschen, welche die Finger nicht vom Glitzerzeug anderer lassen können. «Es ist erstaunlich, dass sich diese Redensart im täglichen Sprachgebrauch festsetzen konnte», findet Christoph Vogel, Rabenvogelspezialist an der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. «Denn es gibt keine gut dokumentierten Beobachtungen, die auf ein solches Verhalten der Elstern schliessen lassen.» Er verweist auf eine Studie von Verhaltensforscher Toni Shephard und seinem Team vom Centre for Research in Animal Behaviour (CRAB) der Universität im britischen Exeter. Im Experiment wurden freilebenden Elstern Nüsse angeboten, daneben auch glänzende Objekte wie Schrauben, Alufolie usw. Das Resultat widerspricht dem Volksglauben: Bei 63 von 64 Besuchen an der Futterstelle wurden die glänzenden Objekte gar nicht beachtet respektive lösten sie nicht selten sogar Misstrauen aus und führten dazu, dass die Elstern auf das Futter, die Nüsse, verzichteten. «Wir fanden keine Hinweise darauf, dass sich Elstern von glänzenden Objekten angezogen fühlen», schliesst die Studie. Vielmehr deute alles darauf hin, dass jeder unbekannte Gegenstand Neophobie – die Angst vor Neuem – erzeugt. «Wir vermuten, dass Menschen, wenn sie Elstern sehen, die gelegentlich glänzende Objekte aufnehmen, glauben, dass die Vögel diese attraktiv finden.» Hingegen falle es nicht auf, wenn Elstern mit weniger auffälligen Gegenständen interagierten.














Der zerteilte Wurm

«Der zerschnittene Wurm verzeiht dem Pflug», schrieb einst der englische Dichter William Blake (1757–1827). Das fällt dem Wurm sicherlich leicht, denn es überleben ja beide Hälften. Oder? «Das ist leider nur eine Wunschvorstellung», sagt Lukas Pfiffner, Agrarökologe am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick. Wahrscheinlich stamme sie daher, dass der Mensch sich im Garten möglichst viele Regenwürmer wünsche, denn es gilt: je mehr Regenwürmer, desto besser der Boden.

Immerhin bedeutet ein Spatenstich nicht unbedingt das Ende des Regenwurms. Pfiffner: «Je weiter hinten die Trennung erfolgt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass der gekürzte Wurm überlebt. Das abgeschnittene Stück aber stirbt ab.» Denn die wichtigen Organe wie etwa die fünf Paar Herzen (!) befinden sich etwa in der Körpermitte. Werden sie verletzt, verblutet das Tier. Doch wie erkennt man beim Regenwurm das Kopf-ende? «Mit etwas Übung sieht man, dass das Kopfende leicht konisch ist, das Schwanzende eher rund.» Im Zweifelsfall könne man sich aber auch einfach danach richten, in welche Richtung der Wurm kriecht – denn Regenwürmer bewegen sich nicht im Rückwärtsgang durchs Leben.










Die Schnecke auf der Rasierklinge

Weniger Freude haben Gärtner, wenn sie zwischen den Pflanzen auf Schnecken stossen. «In der Schweiz gibt es rund 200 Landschneckenarten, aber nur die Spanische Wegschnecke ist eine wirkliche Gartenplage», relativiert der Malakologe Jörg Rüetschi. Die Tiere wurden in den 1950er-Jahren aus den Pyrenäen eingeschleppt und erweisen sich als äusserst anpassungsfähig und zäh. Rüetschi: «Mittlerweile sind sie auf bis zu 2000 Metern über Meer sesshaft, und sie ernähren sich von allem, was sie finden, vom Salat über tote Artgenossen bis zu Hundefäkalien.» Selbst Dornen und Rasierklingen können diese und alle anderen Landschnecken nicht aufhalten – denn ihre «Füsse» berühren die scharfen Hindernisse gar nicht erst. «Schnecken kriechen immer auf einem Schleimband aus artspezifischen Substanzen, welches die Tiere vor Verletzungen schützt», so Rüetschi. Problematischer als dünne Klingen sind für Schnecken daher Bodenbeläge wie Sand, bei denen die Tiere zur Fortbewegung aussergewöhnlich viel Schleim produzieren müssen. Auch hierbei gibt es jedoch eine Ausnahme, welche die Regel bestätigt: Der Fuss der Schönen Landdeckelschnecke ist längsgeteilt. Diese Schneckenart kriecht deshalb nicht, sie schreitet!











Wetterfrösche

Steigt der Laubfrosch die Leiter hoch, wird das Wetter schön, heisst es im Volksmund. Sind Laubfrösche also die besseren Wetterfrösche als Kachelmann und Co.? «Es gibt keine Hinweise, dass Laubfrösche wirklich das Wetter vorhersagen können», sagt Mario Lippuner, Biologe und Amphibienspezialist der Zürcher Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch). «Laubfrösche gehören zu den Baumfröschen», erklärt Lippuner. «Sie leben in Büschen und Bäumen, wo sie in Höhen bis 30 Meter beobachtet wurden, und kommen praktisch nur zum Überwintern und zur Fortpflanzung auf den Boden.» In den Gehölzen beziehen die Laubfrösche Sitzwarten, wo sich die wechselwarmen Tiere selbst im Sommer stark der Sonne exponieren. Dies beschleunigt Stoffumsatz und Wachstum; die Geschlechtsreife wird früher erreicht, was die Arterhaltung wahrscheinlicher macht. Damit sie beim Sonnenbaden nicht austrocknen, schliessen sie Drüsen und halten die exponierte Körperfläche so klein wie möglich: Sie legen die Extremitäten eng an oder sogar unter den Körper. Woher die Idee des Wetterfrosches genau kommt, weiss Lippuner nicht. Vielleicht, vermutet er, wurde beobachtet, wie die Laubfrösche bei Wetterumbruch an die Oberfläche des Blattwerks der Gehölze kletterten, um ein Sonnenbad zu nehmen. Daraus schloss man, die Tiere würden den Umbruch voraussehen. «Solche Beobachtungen wurden einfach falsch interpretiert. Und manche Fehl-interpretationen halten sich bis heute hartnäckig.»

















Grillen als Thermometer

Was machte man früher, als es noch keine Smartphones gab und man die Temperatur bestimmen wollte? Man befragte die Grillen – zumindest in den USA: 1897 fand der amerikanische Physiker Amos Emerson Dolbear (1837–1910) die Formel zur Temperaturbestimmung «per Grille» heraus: Man zähle 13 Sekunden lang, wie oft die Grille zirpt, addiere zu diesem Wert 40 und erhalte die Umgebungstemperatur in Grad Fahrenheit. In der Tat ändert sich bei Grillen – wie bei allen Heuschreckenarten – die Zirp-frequenz mit der Temperatur. «Grillen sind wechselwarme Tiere», erklärt Florin Rutschmann, Grillenexperte und Schutzgebietsbeauftragter von Pro Natura Aargau. «Je wärmer es ist, desto aktiver sind sie und desto häufiger zirpen sie tendenziell.» Für Grillen ist das Zirpen eine Art Sprache. Der Spontangesang, den man beim Wandern im Frühling oft hört, klingt anders als das Zirpen zum Balzen oder das Zirpen, wenn zwei Männchen aufeinandertreffen. Gibt es auch in der Schweiz Grillen, die exakte Rückschlüsse auf die Temperatur zulassen? Rutschmann: «Beim Zwitscher-Heupferd lässt sich bei etwa 10 Grad Celsius eine deutliche Veränderung des Gesangs feststellen.» Da aber noch viele andere Faktoren die Zirpfrequenz beeinflussen können, ist man mit einem gängigen Thermometer vermutlich doch besser bedient.










Lebensmüde Lemminge

Lemminge sind niedliche kleine Nager, die zu den Wühlmäusen gehören. Bekannt sind sie vor allem deswegen, weil sie sich angeblich alle paar Jahre in einen kollektiven Selbstmord stürzen. Sogar ein Computerspiel wurde auf dieser Annahme entwickelt – die aber nur eine Mär ist. «Suizid ist kein biologisches Konzept», sagt Robert Zingg, Kurator im Zoo Zürich. In guten Jahren vermehren sich Lemminge recht ungezügelt, bis die vorhandenen Ressourcen nicht mehr ausreichen. Daraufhin ziehen die Lemminge los, um sich neue Nahrungsquellen zu erschliessen. «Dabei gehen sie zum Teil hohe Risiken ein, wenn es darum geht, Hindernisse zu überwinden», weiss Zingg. Viele Tiere lassen dabei ihr Leben, weshalb bei Lemmingen tatsächlich grosse Populationsschwankungen beobachtet werden können. «Das ist ganz einfach ein Regulativ der Natur», sagt der Kurator.

Das Märchen von den lebensmüden Lemmingen geht vermutlich zurück auf den Disney-Film «White Wilderness» aus dem Jahr 1957. Dieser zeigt die Lemminge, wie sie zuhauf in einen Abgrund stürzen, und kommentiert: «Die Lemminge erreichen den tödlichen Abgrund. Dies ist ihre letzte Chance zur Umkehr. Aber sie laufen weiter, stürzen sich in die Tiefe.» Wie sich später herausstellte, half das Filmteam bei diesen Stürzen jedoch massiv nach . . .



Die unsterbliche Qualle

Und dann gibt es da noch diese mysteriöse Qualle, die – wie alle Fans von «The Big Bang Theory» wissen – unsterblich ist. «Das stimmt so nicht ganz», berichtigt Kurator Robert Zingg. Es ist nicht so, dass die Qualle mit dem sehr klangvollen Namen Turritopsis dohrnii nicht totzukriegen ist. «Man muss es sich eher so vorstellen wie bei einer Pflanze, die einen Ableger macht», erläutert Zingg. Analog dazu kann besagte Qualle aus einer Zellmasse einen Ableger bilden, der dann als neue Qualle weiterlebt, während das ursprüngliche Tier – wie jedes Lebewesen – den Weg alles Irdischen geht. Ob diese Fähigkeit mit Unsterblichkeit gleichzusetzen ist, bleibt wohl eine philosophische Frage.












Buchtipps


Emmanuelle Pouydebat «Was Tiere können», Goldmann 2019, ca. Fr. 16.–

Emmanuelle Pouydebat

«Da drehte die Qualle die Zeit zurück», Knesebeck 2019, ca. Fr, 38.-

Helmut Höge

«Die lustige Tierwelt und ihre ernste Erforschung», Westend 2018, ca. Fr. 25.–

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