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Aktualisiert: 3. Sept. 2021

Kategorie: Essen


Eine gesunde Ernährung ist die Basis eines funktionierenden Immunsystems. Und sie verleiht Vitalität. Besonders potent ist, was uns Tränen in die Augen und den Schweiss auf die Stirn treibt. Doch was gehört sonst noch auf den winterlichen Speiseplan?



Feuchtes Wetter und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt fordern die körpereigene Abwehr heraus. Deshalb muss das Immunsystem in der kalten Jahreszeit besonders aktiv sein. Zwar lässt sich die Erkältung nicht immer verhindern, jedoch können durch eine gesunde Ernährung die Abwehrkräfte gestärkt werden. Ganz nebenbei trotzen wir so auch der anhaltenden Müdigkeit und fühlen uns vitaler und ausgeglichener. Fünf Portionen Obst und Gemüse Im Winter gilt als goldene Regel: Genügend Vitamine, Mineralien und Spurenelemente essen. Vitaminreiche Wintersorten sind Kürbis, Chicorée, Radicchio, Wurzelgemüse und alle Arten von Kohl, die zum Teil den ganzen Winter über frisch geerntet werden. Die reichhaltigen Kraftpakete enthalten ausserdem viel Eisen, wichtige Ballaststoffe und einen hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. Gemüse kann im Winter gekocht oder auch roh gegessen werden. Vor allem rote Obst- und Gemüsesorten, wie Granatapfel oder Randen, schützen uns durch ihre antioxidative Wirkung vor freien Radikalen. Früchteliebhaber freuen sich jetzt besonders auf ihre im Sommer tiefgekühlten frischen Beeren. Der Ruf von tiefgefrorenem Obst und Gemüse ist schlechter, als ihm gerecht wird. Da es ganz frisch schockgefroren wird, hat Tiefkühlkost manchmal sogar mehr Vitamine als «frisches Gemüse». Denn durch dessen längeren Transportweg und die Lagerung gehen oft wertvolle Nährstoffe verloren. Gemäss allgemeinem Richtwert sollten wir fünf Portionen Obst oder Gemüse in den Alltag integrieren. Das gilt erst recht im Winter. Ein weiterer Leitsatz in dieser Jahreszeit lautet: Alles, was uns Tränen in die Augen treibt, stärkt unsere Abwehr. Damit sind vor allem Zwiebeln, Knoblauch, Lauch und Schnittlauch gemeint. Die enthaltenen Sulfide aus der Zwiebel wirken als natürliches Antibiotikum und töten Bakterien ab. Knoblauch ist reich an Vitaminen und Mineralien. In ihm enthalten sind beispielsweise die Vitamine B1, B6 und C sowie Kalium und Selen. Lauch und Schnittlauch enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidativ und ebenso antibakteriell wirken und das Immunsystem stärken. Gerade im Winter sollte möglichst häufig warm gegessen werden, um die Durchblutung und den Stoffwechsel anzuregen. Wer seine Speisen scharf abschmeckt, schaltet den inneren Heizkörper noch eine Stufe höher: Gewürze wie Ingwer, Chili, Pfeffer, Zimt und Muskatnuss eignen sich ganz besonders, um den eisigen Temperaturen im Winter zu trotzen. Die Gewürze verfeinern unsere Gerichte ganz nebenbei mit einem winterlichen, feinen Geschmack. Nicht zu vergessen: Tee im Winter ist eine wahre Wohltat für Körper und Seele. Die meisten Kräuter- und Früchtetees enthalten Mineralien und Spurenelemente. Ungezuckerte Tees sind neben Wasser eine gute Alternative, um den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Nüsse vertreiben den Winterblues Die kurzen, dunklen Tage schlagen vielen Menschen auf das Gemüt. Ein kleiner, aber wirkungsvoller Stimmungstreiber ist die Nuss. Durch die Reichhaltigkeit an Magnesium, B-Vitaminen, Ballaststoffen und wertvollen Omega-3-Fettsäuren beugen Nüsse der Müdigkeit vor. Hinzu kommt, dass in den Herbst- und Wintermonaten die natürlichen Sonnenstrahlen oft nicht mehr ausreichen, um unseren täglichen Vitamin-D-Bedarf zu decken. Ein Mangel kann neben Müdigkeit und Stimmungsschwankungen auch Erkältungssymptome hervorrufen. Daher ist die Versorgung mit ausreichend Vitamin-D in der dunklen Jahreszeit besonders wichtig. Neben Fisch als alternative Vitamin-D-Quelle gehören jetzt Eier, Avocado und Pilze auf den Speiseplan.


Über Sanasearch Sanasearch ist die grösste Schweizer Therapeuten-Buchungsplattform. Mit über 20 000 qualifizierten Therapeuten aus den Bereichen Psychotherapie, Massage, Komplementärtherapie, Alternativmedizin, Ernährungsberatung und vielen mehr, finden Therapiesuchende mit nur wenigen Klicks die passende Fachperson. www.sanasearch.ch


Patientenfrage an: Ursula Nauli-Collenberg* «Vollkornprodukte sind eine gute Ergänzung zu Obst und Gemüse» Was sind für Sie als Ernährungsberaterin die allerwichtigsten Tipps, um im Winter gesund und glücklich zu bleiben? Helen Rieger, 32 Jahre Wichtig ist, sich abwechslungsreich zu ernähren. Vor allem viel Gemüse und Obst wie Äpfel, Birnen oder Granatäpfel bieten sich zum Verzehr im Winter an. Auch Hagebutten und Sanddorn, die als Konfitüre oder als Fruchtsaft echte Vitamin-C-Bomben sind, haben im Winter einen Superfood-Charakter. Selbst wenn wir im Winter nicht die riesige Auswahl wie im Sommer haben, sollten wir darauf achten, möglichst unterschiedliche Gemüse- und Obstsorten zu essen. Jedes Gemüse und jede Frucht haben unterschiedliche Nährstoffe in verschiedenen Mengen. Auch empfehlenswert ist, weitgehend auf zuckerhaltige Nahrung zu verzichten. Meiden Sie Weissbrot oder weisse Nudeln und greifen Sie eher zu Vollkornprodukten. Sie enthalten viele B-Vitamine, Magnesium, Kalzium, Eisen sowie Ballaststoffe, Eiweiss, sekundäre Pflanzenstoffe und regen unsere Verdauung an.





*Ursula Nauli-Collenberg ist diplomierte Ernährungsberaterin und Masseurin mit Praxis in Uster (ZH). Beide therapeutischen Methoden gehen im Praxisalltag häufig Hand in Hand: Zum Beispiel helfen sie übergewichtigen Menschen, die häufig Probleme am Bewegungsapparat haben und ihre Ernährung umstellen möchten. Ursula Nauli-Collenberg hat ihre Berufung seit nunmehr zehn Jahren gefunden. Sie ist eine kompetente Ansprechpartnerin bei Beschwerden wie Schmerzen, Entzündungen, Burnout und Essstörungen.

Foto: iStock.com | ZVG

Aktualisiert: 3. Sept. 2021

Kategorie: Essen


Die perfekte Ergänzung zum Wintergemüse sind Keimlinge und Sprossen.




Sie sind der perfekte Frischekick, knackig, schmackhaft und reich an Enzymen, Proteinen, Mineralstoffen und natürlichen Vitaminen. Das ganze Jahr über lassen sie sich kinderleicht selber ziehen.

Im Winter sehnen wir uns ganz speziell nach frischem Obst und Gemüse, denn unser Organismus hat jetzt einen erhöhten Bedarf an abwehrstärkenden Vitaminen. Keim- und Grünsprossen sind in dieser dunklen Jahreszeit die idealen Lieferanten dazu. Sie schmecken würzig, sind leicht selbst zu ziehen und decken unseren Energiebedarf wie kaum ein anderes Gemüse. Sprossen werden häufig als Superfood bezeichnet. Zu Recht, denn sie enthalten zahlreiche Vitalstoffe und stärken so unser Immunsystem. Dazu gesellen sich wertvolle Faserstoffe, die den Darm gesund erhalten und für eine gute Verdauung sorgen.

Sprossen werden häufig als Superfood bezeichnet. Zu Recht, denn sie enthalten zahlreiche Vitalstoffe und stärken so unser Immunsystem.

Sprossen werden aus Samen gezogen. Die Entwicklung beginnt mit der Quellung der Samen. Kommt das Samenkorn in Berührung mit dem Wasser, erwachen ungeheure Lebenskräfte. Enzyme werden aktiviert, die den Samen zum Keimen bringen und die den Stoffwechsel der Pflanze in Gang setzen. Die zuerst harten Samenkörner verändern ihre Struktur und setzen während des Keimvorgangs Mineralien, Vitamine, Aminosäuren und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe frei. So sind Nährwert und Enzymanteil von Sprossen um ein Vielfaches höher als bei nicht gekeimten Samen. Wir sollten Bohnen, Linsen und Co. also öfters mal spriessen lassen. Durch den Verzehr der Sprossen aktivieren die Enzyme unseren Organismus und helfen ihm so dabei, die mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe effektiver und besser zu verdauen. Ein Wintersalat mit verschiedenen Sprossen enthält im Vergleich zum einfachen Salat also nicht nur ein Mehrfaches an Vitaminen, Proteinen und Pflanzeninhaltsstoffen – unser Körper kann die Nährstoffe auch besser verwerten. Viele Arten sind geeignet Keimsprossen sind die ersten Austriebe von keimenden Gemüse- oder Getreidesamen. Man kann sie ganz einfach selbst ziehen, was gerade im Winter ein grosser Vorteil ist, da die Auswahl an frischem, heimischem Gemüse doch etwas beschränkter ist als in der warmen Jahreszeit. Man braucht dazu keine grosse Ausrüstung und das Saatgut ist günstig. Keimsprossen wachsen schnell und müssen nach der Ernte weder gewaschen, geschält noch geschnitten werden. Wir geben sie über Salate und in Suppen und Wok-Gerichte oder aufs Butterbrot. Auch Smoothies bekommen durch Sprossen einen ganz besonderen Pfiff. Fast jeder hat wohl schon selbst einmal Kressesamen keimen lassen. Neben der Kresse gibt es aber noch eine grosse Zahl von Gemüse- und Getreidearten, die sich ebenfalls gut für die Anzucht von Sprossen eignen. Einige Beispiele dafür sind Amaranth, Bockshornklee, Broccoli, Buchweizen, Erbsen, Gerste, Hafer, Karotten, Kohl, Lein, Linsen, Mungbohnen, Radieschen, Rauke, Rettich, Roggen, Senf, Sesam, Sojabohnen und Sonnenblumenkerne. Von Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln und Tomaten hingegen sollte man wegen des giftigen Inhaltsstoffs Solanin die Finger lassen. Auch von Gartenbohnen raten Experten ab, weil das darin enthaltene Phasin erst nach fünfzehnminütigem Erhitzen entschärft wird. Apropos Hitze: Hitzebehandlungen wie das Blanchieren sollten vermieden werden, da die Keimlinge viel von ihrer Vitalität verlieren und schneller verderben. Ausnahme: Keimlinge von Soja- und Mungbohnen sowie Kichererbsen und Erbsen dürfen kurz im Wok angedünstet werden. Sprossen selber ziehen Die Ausstattung für die Anzucht ist simpel: ein geeignetes Gefäss, Wasser und frisches Saatgut. Eine gängige und günstige Variante ist ein Schraubglas, das mit einem durchlöcherten Deckel oder mit einem Stück Tüll abgedeckt wird. Im Handel gibt es auch diverse Keimgeräte zu kaufen, die die Sprossen in regelmässigen Abständen automatisch mit Wasser versorgen und durchspülen. Doch egal, welches Gefäss man verwendet: Wichtig ist, dass die Öffnungen in der Abdeckung des Gefässes nicht zu gross sind, da sonst die Samen beim Spülen herausfallen können.

Sprossen schmecken würzig, sind leicht selbst zu ziehen und decken unseren Energiebedarf wie kaum ein anderes Gemüse.

Auch das Prinzip der Sprossenanzucht ist simpel: Als Erstes füllt man die sauberen Gläser mit einer Handvoll Saatgut. Am besten eignet sich frisches Biosaatgut, denn es ist nicht behandelt und keimt zuverlässig. Pro Glas lässt man am besten immer nur eine Sprossenart keimen, da die Keimzeit der verschiedenen Arten unterschiedlich lang ist. Anschliessend gibt man die vierfache Menge Wasser dazu und deckt das Glas mit einem mit Löchern versehenen Deckel oder mit Tüll ab. Das Saatgut beginnt nun zu quellen und dehnt sich dabei aus. Die Quellzeiten liegen je nach Art zwischen 4 und 12 Stunden. Ist der Prozess des Quellens abgeschlossen, giesst man das übrige Wasser ab und spült die Samen mehrfach mit frischem Wasser. Nach der letzten Spülung legt man das Glas auf die Seite. Nun beginnen die Sprossen zu keimen. Während des Keimvorgangs müssen die Keimlinge Tageslicht bekommen. Dennoch ist ein Platz in der direkten Sonne nicht optimal, denn die Sprossen könnten an einem nach Süden ausgerichteten Fensterplatz verbrennen. Für uns am besten geeignet ist der helle Arbeitsplatz in der Küche. Eine normale Zimmertemperatur ist für die meisten Arten zum Keimen ideal. Während des Keimens brauchen Sprossen Luft und Feuchtigkeit. Man spült sie deshalb zwei- bis dreimal täglich mit frischem, lauwarmem Wasser. Das Spülwasser schüttet man ab. So bleiben die Sprossen feucht, liegen aber nicht im Wasser. Das ist wichtig, denn sonst schimmeln sie leicht. Wir haben es uns angewöhnt, das Wässern jeweils während der Vorbereitung der Mahlzeiten zu erledigen. So geht es nicht vergessen. Die Keimzeit hängt nicht nur von der Art der Sprossen ab, sondern auch davon, in welchem Stadium man sie am liebsten mag. Erfahrungsgemäss liegt sie zwischen zwei und acht Tagen. Die Sprossen werden in dieser kurzen Zeit einige Zentimeter lang. Sind sie gross genug, schüttet man sie in ein Sieb und spült sie gründlich mit klarem Wasser. Keimsprossen isst man am besten sofort. Im Kühlschrank kann man sie, abgedeckt mit einem feuchten Tuch, zwei bis drei Tage lagern.

Gartenarbeiten im Februar







Ziergarten ● Im frostfreien Gewächshaus Sommerblumen aussäen, z. B. Begonien, Geranien, Nelken, Petunien, Salbei, Verbenen. ● Manche zwei- und mehrjährigen Stauden wie Bartnelke, Kokardenblume, Mädchenauge oder Stockrose blühen bereits im ersten Sommer, wenn sie jetzt gesät werden. ● Bei günstiger Witterung den Gartenboden für erste Kulturen vorbereiten. Unkraut, das jetzt entfernt wird, spart viel Jätarbeit im Sommer! ● In Schalen, Töpfen und im Garten bei frostfreiem und abgetrocknetem Boden Gänseblümchen, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht sowie Gehölze und Stauden pflanzen. ● Der Winterschnitt von Sträuchern und Gehölzen erfolgt an frostfreien Tagen. Voraussetzung für einen perfekten Schnitt ist gutes, scharfes Werkzeug! ● Kaltkeimer wie Edelweiss, Eisenhut, Enzian, Küchenschelle und Trollblumen säen. Nutzgarten ● Im frostfreien Gewächshaus und im Treibbeet Blumen- und Kopfkohl, Broccoli, Frühlingssalat, Lauch, Sellerie, Tomaten und Zwiebeln säen. ● Bei günstiger Witterung Puffbohnen und Gartenkerbel direkt ins Freie säen. ● Je nach Lage kann man unter Folie im Freiland auch schon erste Gemüse wie Erbsen, Radieschen, Karotten oder Spinat säen und Salat- und Kohlrabi-Setzlinge setzen. ● An frostfreien Tagen Beerensträucher auslichten.

Microgreens – das Minigemüse Einige Sprossen schmecken ausgesprochen scharf. Sie enthalten Senföle. Diese können eine hemmende Wirkung auf Viren und Bakterien haben und wirken deshalb positiv bei Infektionen. Sprossen von Hülsenfrüchten enthalten Saponine. Auch sie wirken immunstärkend, entzündungshemmend, zudem harntreibend und schleimlösend; ausserdem unterstützen Saponine unseren Organismus im Kampf gegen Viren und Pilze. Sojabohnenkeimlinge sind bekannt für ihre entzündungshemmenden Flavonoide, ausserdem können sie positiv auf den Cholesterinspiegel und den Blutdruck wirken. Sonnenblumenkerne und Leinsamen wiederum können helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Neben den Keimsprossen gibt es Grünsprossen, auch Microgreens genannt. Sie unterscheiden sich von den Keimsprossen durch ihre ausgewachsenen grünen Keimblätter. Grünsprossen sind einige Tage älter als Keimsprossen und werden in Kunststoffkistchen, Aluschalen oder dergleichen auf Erde oder Trägermaterial wie Watte, Küchenpapier oder speziellen Kulturmatten kultiviert. Zur Ernte schneidet man Grünsprossen oberhalb der Wurzeln oder erntet sie mitsamt den Wurzeln. Es ist wichtig, die Gefässe vor der Anzucht gut zu reinigen, um den Befall mit Krankheiten zu verhindern. Wählt man Erde als Substrat, ist Bio-Anzuchterde zu empfehlen. Und so geht es Zunächst füllt man die Gefässe mit einer 1–2 cm dicken Schicht Erde. Alternativ legt man sie mit Watte, Küchenpapier oder Kulturmatten aus. Die Unterlage wird gut angefeuchtet, ohne sie zu durchtränken, denn sonst steigt die Schimmelgefahr. Grosse Samen wie Linsen, Erbsen, Bohnen oder Sonnenblumen weicht man über Nacht in lauwarmem Wasser ein und spült sie vor der Aussaat mit klarem Wasser ab. Dann legt man die Samen dicht an dicht auf die Unterlage. Da schon im Keimblattstadium geerntet wird, brauchen die Sämlinge viel weniger Platz als im Gemüsegarten. Kleineres Saatgut wird in einem Küchensieb gut gespült, anschliessend auf die Unterlage gestreut und mit einem Haushaltspapier abgedeckt. Nun stellt man die Schalen ein bis zwei Tage ins Dunkle, bis die Keimlinge das Deckpapier nach oben drücken. Dann entfernt man das Papier, denn die Keimlinge benötigen nun unbedingt Tageslicht, um ihre Keimblätter entfalten zu können. Wichtig ist es, während der ganzen Anzuchtzeit die Erde gleichmässig feucht zu halten, denn die Sprossen dürfen während ihrer Entwicklung nicht austrocknen. Doch auch zu viel Nässe tut den jungen Pflanzen nicht gut. Deshalb muss man überschüssiges Wasser unbedingt abgiessen. Nachdem sich die Keimblätter der Sprossen vollständig entfaltet haben, wachsen die sogenannten Primärblätter. Das ist der Zeitpunkt für die Ernte: Man schneidet die Sprossen einfach mit einer Küchenschere ab. Wachsen sie auf Watte oder auf Vlies, werden die Sprossen mitsamt den Wurzeln gezogen. Hängen noch Samenhülsen an den Keimblättern, kann man sie einfach entfernen, indem man die geernteten Sprossen in eine Schale mit kaltem Wasser legt. Die leichten Hülsen steigen dann an die Wasseroberfläche und lassen sich leicht abgiessen. Grünsprossen werden nach der Ernte am besten gleich frisch verarbeitet beziehungsweise direkt gegessen. Im Kühlschrank können sie ein bis zwei Tage gelagert werden.









* Frances und Remo Vetter sind als freischaffende Gartengestalter, Referenten und Buchautoren unterwegs.

Fotos: dave brüllmann, at verlag| www.at-verlag.ch | iStock.com



Aktualisiert: 3. Sept. 2021

Kategorie: Essen


Wer Weizenmehl meiden möchte oder muss, findet immer mehr Pasta-Alternativen, etwa aus Dinkel oder Hülsenfrüchten. Eine Degustation zeigt: Keine Wahl überzeugt so richtig.




Farfalle, Makkaroni, Spaghetti? Oder doch mal wieder Hörnli, Spätzli oder Knöpfle? Vor dem Teigwaren-Regal hatte man schon immer die Qual der Wahl. Zumindest, was Form und Grösse angeht. Die Grundzutaten hingegen sind seit jeher die gleichen: Pasta besteht in der Regel aus Hartweizengriess oder Weizenmehl, auch als Vollkorn-Variante, und manchmal sind noch Eier mit dabei.

Inzwischen ist aber auch die Auswahl an Zutaten vielfältiger geworden. Seit Hülsenfrüchte wegen ihres Proteingehalts im Trend liegen, werden daraus immer mehr Lebensmittel hergestellt, auch Pasta. «Aktuell sind diese Produkte eher noch in einer Nische zu Hause», sagt Coop-Sprecher Patrick Häfliger. Der Anteil am gesamten Pasta-Sortiment liege im einstelligen Prozentbereich. Die Nachfrage nehme aber stetig zu.

Teigwaren aus Hülsenfrüchten werden als lange sättigende sowie ballast- und nährstoffreiche Quelle für Vegetarier und Veganerinnen ebenso beworben wie als geeignetes Lebensmittel bei Zöliakie. Die Unverträglichkeit auf Gluten, das Klebereiweiss in verschiedenen Getreidesorten, hat vor allem Weizen in Verruf gebracht. Und damit auch grosse Produzenten auf den Plan gerufen, Alternativen ins Sortiment zu nehmen – und teurer zu verkaufen als «normale» Pasta.


Geschmack gut, Konsistenz fragwürdig Was als neues «Geschmackserlebnis» angepriesen wird, ist aber nicht immer überzeugend und meist zumindest gewöhnungsbedürftig. Beim Testessen am heimischen Tisch scheiden sich die Geister an den Casarecce aus Kichererbsen: Die einen finden die gezwirbelten Nudeln ganz in Ordnung und können sich mit dem süsslichen Aroma schnell anfreunden; die anderen bemängeln den metallischen Nachgeschmack, der sich auch mit einer pikanten Bolognese kaum übertünchen lässt und noch lange im Mund haften bleibt.

Ähnlich verhält es sich bei den Rigatoni aus schwarzen Bohnen. Hinzu kommt hier eine garstige Konsistenz – so muss es sich anfühlen, Holzfaser zu zerkauen. . . Immerhin findet sich auf der Verpackung ein passendes Rezept: Die dunklen Nudelröhrchen lassen sich als Salat anrichten, zusammen mit Tomatenstückchen, Jalapenos (scharfen Paprikaschoten) Mangowürfelchen, Knoblauch, Koriander und Olivenöl. So wird die widerspenstige Ware tatsächlich gefügiger.

Angenehmer in Geschmack und Konsistenz sind die Penne aus gelben Linsen sowie die Fusilli aus grünen Erbsen. Die Eigenaromen der Zutaten sind herauszuschmecken, halten sich aber dezent zurück. Diese Nudeln sind zwar mehliger als jene aus Weizen oder anderem Getreide; aber immerhin weniger trocken als die Variante aus Bohnen. Und sie haben einen guten Biss. Zur mit Gemüsewürfelchen verfeinerten Tomatensauce schmecken die Linsen- und ErbsenNudeln ganz passabel. Daran, sind wir uns einig, könnte man sich wohl gewöhnen.

Fazit der Degustation: Auch wenn Teigwaren aus Hülsenfrüchten mehr gesunde Nährstoffe liefern als jene aus Weizenmehl, lassen sie den Feinschmecker etwas unzufrieden zurück. An original italienische Pasta reicht eben nichts heran. Vor allem dann nicht, wenn man das Glück hat, Selbstproduziertes aufgetischt zu bekommen.


Wieso überhaupt verarbeiten? Dass Ernährungsgesellschaften ein Loblied auf Hülsenfrüchte singen und dazu aufrufen, aus deren Vielfalt zu schöpfen und mehr davon zu verzehren, ist nachvollziehbar. Und auch aus ökologischer Sicht gibt es gute Argumente für Hülsenfrüchte: «Die Herstellung tierischer Produkte belastet die Umwelt mehr», sagt etwa Corinna Gyssler vom WWF Schweiz. Nachhaltiger sei es deshalb, bei der Eiweiss-Zufuhr vermehrt auf pflanzliche Quellen zu setzen.

Die Frage stellt sich aber, warum aus Linsen oder Bohnen zuerst Pasta hergestellt werden müssen. Ist es nicht sinnvoller, Hülsenfrüchte unverarbeitet zu geniessen, alleine oder zusammen mit – selbstgemachter – Getreide-Pasta? Zumal es dem Körper mit derlei Kombinationen besser gelingt, pflanzliches Eiweiss zu verwerten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Ragout aus roten Linsen zu Nudeln aus Dinkel, Einkorn, Emmer oder Roggen? Wer es rustikaler mag, kann das volle Korn wählen. Aber Achtung: Weil auch diese Getreidesorten Gluten enthalten, sollte man sie bei Zöliakie strikt meiden.

Unbedenklich bei Glutenunverträglichkeit sind hingegen Nudeln aus dem Pseudogetreide Quinoa. Es lohnt sich der Blick auf die Verpackung, denn es kann anderes Mehl beigemischt sein. Wer dazu wiederum eine Alternative sucht, kann auf den heimischen Buchweizen zurückgreifen. Denn der steht der als Superfood vermarkteten Quinoa in nichts nach.

Glutenfreie Nudeln aus der asiatischen Küche Glasnudeln aus Mungo- oder Sojabohnen-Stärke oder Nudeln aus Reismehl zählen zu den klassischen Zutaten in der asiatischen Küche. Sobanudeln sind ebenfalls beliebt. Die japanische Spezialität wird aus Buchweizen hergestellt. Als kalorien- und kohlenhydratarmer Ersatz zu Getreide-Teigwaren gelten Konjak-Nudeln, auch Shirataki-Nudeln genannt. Sie bestehen aus dem Wurzel-Mehl der asiatischen Konjak-Pflanze, auch als Teufelszunge oder Tränenbaum bekannt. Wegen ihrer weichen und glitschigen Konsistenz sind die Nudeln nicht jedermanns Sache. Immerhin, der unangenehme Geruch verschwindet beim Abspülen und Kochen ... Ebenfalls arm an Kalorien und Kohlenhydraten sind Kelp-Nudeln aus Seetang. Sie sind knusprig und schmecken nahezu neutral. Ein bisschen gummiartig sind Teigwaren aus Edamame, grünen Sojabohnen. Die nussige, leicht süssliche Note passt aber gut zu einer cremigen, hellen Sauce und zartem Gemüse. Achtung: Bei Glutenunverträglichkeit auf die Zutatenliste achten! Oft wird den an sich glutenfreien Produkten Weizen beigemischt.

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