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Viele Naturvölker setzen den Eigenurin als Heilmittel ein. Hierzulande ist die Eigenharntherapie nur wenig verbreitet. Dabei ist der Urin weit mehr als ein Restprodukt der Körperausscheidung. Noch gibt es dazu jedoch keine wissenschaftlichen Studien.



Urin als Heilmittel einzusetzen, scheint heute vielen Menschen als eine verrückte Idee zu erscheinen. Urin bei Hauterkrankungen einzureiben, das kann man sich vielleicht noch vorstellen. Aber den eigenen Urin zu trinken? Bei diesem Ansinnen wird man wohl bei den meisten Mitmenschen auf Unverständnis stossen. Dabei blickt die Anwendung von Urin für die sogenannte Eigenharntherapie auf eine lange Tradition zurück. In Indien beispielsweise wurde die Therapie angewandt, um den Körper von belasteten Stoffen zu befreien.


Über 5000 Jahre altes Heilmittel

Diese Tradition lebt in der indischem Medizin Ayurveda seit 5000 Jahren bis heute fort. Uralten Überlieferungen zufolge gab es Reinigungsrituale mit menschlichem Urin zudem in der chinesischen und persischen Medizin sowie bei vielen Naturvölkern wie bei den Inuits oder den Roma. Auch der griechische Arzt Hippokrates (460–375 v. Chr.) nutzte die Heilkräfte des Urins. Im 20. Jahrhundert kam die Eigenurintherapie zu neuer Bekanntheit, nachdem der Engländer John Armstrong offenbar seine als unheilbar geltende Tuberkulose im Eigenversuch mit Eigenurin kurierte. Von 1997 bis 2016 existierte mit der Deutschen Gesellschaft für Harntherapie (DGH) eine Vereinigung von Lai*innen und Therapeut*innen, die überzeugt waren von der Anwendung der Harn- oder Urintherapie. Die Vereinigung hat umfangreiche Informationen zum Thema Urinanwendungen zusammengestellt. Ausserdem konnten viele Menschen für einen anderen Umgang mit dem eigenen Urin sensibilisiert werden.



Der Bereitschaft, eine Therapie mit dem eigenen Urin durchzuführen, steht bei vielen Menschen eine grosse mentale und gefühlsmässig Hemmschwelle entgegen. «Was zu Hippokrates und Paracelsus Zeiten selbstverständlich war, wird heute unbegründet, ohne Verstand und jegliches medizinische Wissen, mit Schaudern abgelehnt», schreibt Wolfgang Podmirseg, Heilpraktiker und Fachautor in seiner Arbeit «Eigenharntherapie und psychosoziale Aspekte». Der heutige Verstand assoziiere mit den menschlichen Ausscheidungen nur negative Vorgänge wie Abfall, Ekel, abstossender Geruch, und so weiter.



Wissenschaftlich nicht nachgewiesen

In der heutigen Medizin geniesst die Therapie mit Eigen-urin noch eine geringe Bedeutung, wie Urs Schäffler von der Irchelpraxis in Winterthur berichtet. Die naturheilkundlich ausgerichtete Praxis für manuell-energetische Therapie berät unter anderem Patientinnen und Patienten, die sich für eine Eigenurintherapie interessieren. «Die Wirkung von Eigenurin, vor allem bei der inneren Anwendung, ist mangels Studien wissenschaftlich nicht nachgewiesen», begründet Urs Schäffler, betont jedoch: «Ich habe vie


le positive Erfahrungen vor allem mit der äusseren Anwendung gemacht und kann zu hundert Prozent dazu stehen.» Der Therapeut schätzt an der Urintherapie, dass sie jederzeit verfügbar und einfach anzuwenden ist, auch unterwegs, wenn man keine Medikamente bei sich hat. «Vor allem die äussere Anwendung eignet sich bestens dafür, erste Erfahrungen mit dem Eigenurin zu sammeln.»


«Auch der griechische Arzt Hippokrates nutzte die Heilkräfte des Urins.»



Was passiert bei der Urintherapie? Bei der Einnahme des Eigenurins, der unter anderem Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium und Natrium sowie Vitamine, Aminosäuren, Hormone und Enzyme enthält, wird ein Reiz im Körper ausgelöst. Dieser wiederum soll den Körper dazu veranlassen, mit einer sogenannten Reizantwort zu reagieren. Auf diese Weise wird das Immunsystem stimuliert und bei der Bekämpfung von verschiedenen Krankheiten künftig besser unterstützt. «Mich fasziniert an der Eigenurintherapie unter anderem die grosse Palette an Einsatzmöglichkeiten», betont Urs Schäffler.


Was ist Urin?


Urin wird als steriles Restwasser über die Nieren aus dem Blut herausfiltriert. Somit ist Urin ein Teil des Blutes, ein Blutserumkonzentrat, in dem sich Hormone, Enzyme, Mineralien, Salze, Antikörper wie auch Schlacken, Krankheitsprodukte und Toxine ansammeln. Pro Tag produziert der menschliche Körper in der Leber zwischen 20 und 30 Gramm Harnstoff. Dieser gelangt über das Blut in die Niere. Dort wird er herausgefiltert und im Urin ausgeschieden.



Äussere Eigenurinanwendungen


Zum Beispiel bei Verrenkungen, Prellungen, Wunden:

Wickelpackung aus einem in Harn getränkten Handtuch und einem trockenen Handtuch, das darübergelegt wird. Umwickeln Sie das Körperteil und achten Sie darauf, dass Sie den Wickel feuchtkalt und locker anlegen.

Wichtig: Die Wickel- und Packungshandtücher nach jedem Gebrauch waschen. Nach maximal zehn Anwendungen eine Pause von ein bis zwei Tagen einlegen, damit der Körper die Informa­tionen, die er von aussen erhält, verarbeiten kann.

Mit Teilbädern lassen sich Warzen, Fusspilz, Hühneraugen be­han- deln. Sie verschwinden innerhalb von zwei bis vier Wochen. Die Teilbäder sollten morgens und abends jeweils für 15 Minuten durchgeführt werden.


Quelle:

Info-Heft 3/2004 der Deutschen Gesellschaft für Harntherapie (DGH), Hans-Peter Burckhard Melches




Innerliche Anwendung

Der Eigenurin kann über verschiedene Arten dem Körper zugefügt werden. Bei der innerlichen Anwendung wird der Eigenharn durch Trinken, Gurgeln, Inhalation, Einlauf sowie als Ohren- oder Nasentropfen eingenommen. Die Einnahme des Eigenurins wird als Kur über mindestens vier Wochen empfohlen. Weiter lässt sich der Eigenurin auch zur Herstellung eines homöopathischen Mittels verwenden. Er wird zu diesem Zwecke zunächst potenziert, das heisst, mit Wasser verdünnt und anschliessend verschüttelt. Dies soll gemäss dem homöopathischen Grundsatz der Substanz eine höhere Wirksamkeit verleihen. Der potenzierte Eigenurin kann oral eingenommen werden. Die innerliche Anwendung hat sich als besonders erfolgreich gegen Rheuma, Magen-Darm-Erkrankungen, Infektionskrankheiten und Atemwegbeschwerden herausgestellt.


Bei Mund-, Zahn- und Sinusitis-Problemen wird Urin zum Spülen und Gurgeln eingesetzt. Dabei saugt der Urin die Flüssigkeit aus den Geweben, mit denen er in Kontakt kommt. Mit dem eingesaugten Wasser werden auch Eiter und Schleim entfernt; die im Urin enthaltenen Enzyme und Hormone wirken entzündungshemmend auf die Schleimhaut. Weiter wird die Eigenurintherapie bei Heuschnupfen empfohlen. Regelmässige Haarpackungen sollen zudem zu einer Revitalisierung des Haarwachstums und zu einer intensiveren Haarfarbe führen.


Morgenurin am wirkungsvollsten

Bei der oralen Einnahme gilt der Morgenurin als besonders wirkungsvoll, da er mit vielen Hormonen gesät-tigt ist. Dafür sorgen die um diese Zeit aktiven Drüsen wie Hypothalamus oder Hypophyse. Gleichzeitig verzeichnet der Morgenurin über Spitzenwerte der Sekretion von Glykokortikoiden durch die Nebennieren und die Aktivität der Schild- und Bauchspeicheldrüse. Am Nachmittag und Abend dagegen ist der Harn mit Nährstoffen und deren Produkten gesättigt. Somit ändert sich die Zusammensetzung des Urins ständig, abhängig von den Organaktivitäten und vom Stoffwechsel. Noch mehr Heilerfolge lassen sich gemäss dem deutschen Heilpraktiker Eberhard Waldschmidt aus Herbolzheim (D) erzielen, wenn der Urin eingekocht wird. Diese Methode wird bereits in alten indischen Schriften erwähnt. Der Urin wird in einem Topf auf kleiner Flamme auf etwa einen Viertel seiner Menge eingekocht und abgekühlt. Er entfaltet offenbar eine stark entgiftende Wirkung und wirkt antiparasitär.


Äusserliche Anwendung

Für die äusserliche Anwendung tupft man den Eigenurin unverdünnt auf die Haut – oder er kommt für Um-schläge und Bäder zum Einsatz. Hier hilft der Eigen-urin laut Urs Schäffler bei verschiedensten Hautkrank-heiten und Gelenkbeschwerden, da ihm schmerzlindernde Eigenschaften zugeschrieben werden. Wirksam soll die Therapie zudem gegen Fusspilz, Sonnenbrand und Warzen sein, und auch allgemeiner Juckreiz und Cellulite lassen sich mit Urin anscheinend lindern. Synthetischer Harnstoff, bekannt als Urea, findet sich bereits in vielen Hautpflegeprodukten, ohne dass wohl die meisten Konsumentinnen und Konsumenten sich dessen bewusst sind. Eine positive Wirkung des harnstoffreichen Urins auf die Haut erscheint daher nicht ganz unplausibel.



Urin gegen Krebs?

Professor Dr. Uwe Hobohm von der Universität für angewandte Wissenschaften in Giessen (D) setzt sich unter anderem mit Spontanheilungen bei Krebs auseinander – zum Beispiel im Rahmen einer Urintherapie. «Es gibt einige anekdotische Berichte von Spontanheilungen bei Krebs mit Urintherapie. Von diesen und anderen Fällen bekommt man den Eindruck, dass die Urintherapie ebenfalls eine stimulierende Wirkung auf das Immunsystem hat», sagt Uwe Hobohm, räumt jedoch ein: «Wir befinden uns erst am Anfang auf dem Weg zum wissenschaftlichen Verständnis.» Von der Harnsäure im Urin nimmt man an, dass sie die Zerstörung durch die Peroxid-Radikale verhindert und deshalb den Ursprung einer Krebskrankheit hemmen kann. Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Urin gegen Krebs gibt es allerdings noch keine.


Keimbelastung und Nebenwirkungen

Von einer Eigenurintherapie abgeraten wird Personen mit Bluthochdruck, Diabetes, Krebserkrankungen oder einer Schilddrüsenüberfunktion. Auch bei fiebrigen Erkrankungen, schweren Herz-Kreislauf-Beschwerden, Nierenschwäche, Blasenentzündungen, Harnweg-infekten und Leberproblemen ist die Eigenurintherapie nicht zu empfehlen. In manchen ärmeren Regionen in Afrika wird die Urintherapie als billiges, leicht ver-fügbares traditionelles Heilmittel auch bei kranken Babys und Kindern angewendet. Eine Untersuchung des Urins von gesunden Kindern und Kühen in Nigeria fand darin eine erhebliche Keimbelastung. Unter ande-rem konnte das Forschungsteam antibiotikaresistente Keime nachweisen. Zu den möglichen Nebenwirkungen der Eigenharntherapie aufgrund mangelnder Reinheit des Urins oder gar durch Belastungen mit Bakterien und Viren zählen Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen, Kopfschmerzen und Müdigkeit.


«Synthetischer Harnstoff, bekannt als Urea, findet sich bereits in vielen Hautpflegeprodukten.»

Zahlreiche Erfolgsmeldungen

Trotz aller Kritik: Als Erfahrungsmedizin scheint die Eigenurintherapie bei vielen Menschen ihre Wirksamkeit bewiesen zu haben. Urs Schäffler von der Irchelpraxis hat von seinen Patient*innen wie auch von externen Personen verschiedene Zuschriften und Erfahrungsberichte rund um die Eigenurintherapie erhalten, zum Beispiel von einem Mann im Alter von 47 Jahren: «Ich trinke seit ca. 15 Jahren täglich meinen Morgenurin. Ausserdem reibe ich meine Haut ein bis zweimal monatlich ein und nehme auch gerne ein Wannenbad, ohne Schampoo, aber mit Urin. Meine Haut ist sehr viel gesünder und geschmeidiger als früher. Durch das Trinken des Urins habe ich keine Grippe mehr, die ich sonst regelmässig einmal im Jahr hatte.» In einer anderen Zuschrift wird folgender Fall geschildert: «Ich hatte immer wieder Schulterschmerzen und war in verschiedenen Behandlungen. Die Kortisonspritze half. Der Arzt meinte, es sei eine Schleimbeutelentzündung. Die Schmerzen kamen aber wieder, zwar nicht mehr so stark wie früher, aber immer noch sehr behindernd. Seit diesem Sommer reibe ich die Schultern morgens mit dem Eigenurin ein. Nach ein paar Wochen gingen die Schmerzen markant zurück.» Bei einer anderen Patientin konnte eine sehr schmerzhafte Schwel-lung im Daumengelenk geheilt werden: «Ich machte dreimal täglich Umschläge während 20 Minuten. Die Schwellung ging sofort zurück, ebenso die Schmerzen. In wenigen Tagen konnte ich wieder arbeiten und brauchte auch keine Schmerzmittel mehr.»




Im Winter ist es in tiefen Lagen oft trüb, während es in den Bergen sonnig und warm ist. Die Ursache dafür ist der Nebel, der uns häufig aufs Gemüt drückt, besonders dann, wenn wir uns unterhalb dieser seltsamen Wolke befinden, die am Boden aufliegt.




Es ist jeweils ein überraschendes Erlebnis, wenn man aus dem trüben und kalten Nebel in die Berge wandert und sich plötzlich in einer warmen und sonnigen Umgebung wieder findet. In den kurzen Wintertagen ist die Sonne für uns besonders wichtig. Deshalb ist ein Spaziergang über dem Nebel Balsam für die Seele und tut in jeder Hinsicht gut. Zudem bietet der Aufenthalt über dem Nebelmeer einen fantastischen Ausblick und lässt die Landschaft wie in einem Märchen erscheinen. Tatsächlich ist das Nebelmeer ein See aus kalter Luft, der die Täler und Senken auffüllt und worin die Feuchtigkeit schliesslich als Nebel auskondensiert.

Der Dezember ist auch eine Zeit der Besinnung und gibt Anlass zu einem Rückblick auf das vergangene Jahr. Es ist Zeit, Altes loszulassen und Neues zu beginnen. Der Aufenthalt über dem Nebel gibt uns auch die Gelegenheit, Energie zu tanken und die Alltagssorgen zurückzulassen, ähnlich wie es im Lied von Reinhard Mey heisst:


«Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.

Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man,

Blieben darunter verborgen und dann

Würde, was uns gross und wichtig erscheint,

Plötzlich nichtig und klein.»


Für Kinder ist die Vorweihnachtszeit etwas ganz Besonderes. Das gemeinsame Güetzibacken ist in vielen Familien ein festes Ritual. Mit guter Vorbereitung und angepassten Erwartungen wird diese Tradition für Gross und Klein zu einem schönen Erlebnis.




Die Tage werden kürzer und Weihnachten rückt näher. Es ist die Zeit, in der man es sich daheim gemütlich macht, Tee trinkt und Güetzi bäckt. Gerade an stürmischen, verregneten oder verschneiten Tagen, wenn man nicht draussen spielen kann, ist es herausfordernd Kinder sinnvoll zu beschäftigen. Das gemeinsame Backen ist eine willkommene Abwechslung. Gerade mit Kindern braucht es aber gute Vorbereitung, damit der Backnachmittag harmonisch verläuft und nicht im Chaos endet.


Niemand zu klein, Bäcker*in zu sein?

Bereits sehr kleine Kinder zeigen Interesse an den Tätigkeiten der Erwachsenen und freuen sich, wenn sie daran teilhaben können. Trotzdem ist das Ausstechen von Teig und das Verzieren der Backwaren für ganz kleine Kinder noch eine Überforderung. Daher gilt es, einen Mittelweg einzuschlagen und zu akzeptieren, dass ein gut einjähriges Kind nicht viel mehr tun wird, als seine Fingerchen in den Teig zu drücken und allenfalls noch etwas davon zu naschen. Aber das ist völlig in Ordnung. Denn so hat es trotzdem die Gelegenheit an den Abläufen teilzunehmen und etwas zu lernen. Ein Jahr später wird es unter Umständen schon mit viel Eifer seine eigenen Güetzi ausstechen.


Geprägte Mailänderli

Stempel zum Prägen von Güetzi sind im Moment voll im Trend und lassen sich gut in Mailänderli-Teig anwenden.


Zutaten: 200 g weiche Butter, 250 g Zucker, 4 Eier, 1 Prise Salz, 1 Zitrone, Zitronenschale, 1 TL Vanillezucker und 500 g Mehl.


Zubereitung: Die Butter mit dem Zucker, den Eiern, dem Salz, der Zitrone und dem Vanillezucker mit dem Handrührwerk zu einem luftigen Teig verrühren, danach unter weiterem Rühren das Mehl dazu sieben, bis sich ein fester Teig gebildet hat. Diesen noch etwas von Hand zusammenfügen und zugedeckt mindestens eine Stunde im Kühlschrank stehen lassen.

Den Backofen auf 180 Grad vorheizen und derweilen den Teig knapp 1 cm dick ausrollen und die Mailänderli zuerst mit einem Stempel prägen und danach ausstechen. Die Güetzi auf einem Blech verteilen und vor dem Backen sorgfältig mit Eigelb bestreichen. Die Backzeit beträgt ungefähr 12 Minuten. Es ist aber wichtig, dass man die Güetzi immer im Auge behält, damit sie perfekt golden werden. tku




Zuckermenge dosieren

Grundsätzlich gilt es, die Erwartungen und auch den Schwierigkeitsgrad dem Alter der Kinder anzupassen. Teige, die zu sehr kleben oder mürbe und zerbrechlich sind, und bereits Erwachsene an ihre Grenzen bringen, sind nichts für kleine Kinderhände. Da kann es eine schöne Alternative sein, die Güetzi bereits vorher zu backen und dann nur noch mit den Kindern zu verzieren. Aber auch dabei sollte keine Perfektion verlangt werden. Kinder werden den Zuckerguss von den Fingern lecken, von der Deko probieren und allenthalben das Backen eher als Experimentierfeld sehen.

Hierbei kommt bei Erwachsenen oft auch die Sorge auf, dass der viele Zucker den Kindern schaden könnte. Dazu gibt es Alternativen. Wer es süss mag, aber auf weissen Zucker verzichten möchte, backt einfach den Klassiker Lebkuchen, der mit Honig gesüsst wird. Alternativ finden sich in den Weiten des Internets feine Rezepte für das Backen ohne Zucker. Güetziteig kann auch mit Datteln oder reifen Bananen gesüsst werden. Oft merken Kinder während des Naschens aber ganz von selbst, dass ihnen der Zucker zu viel wird und hören wieder damit auf.


Kugeln, prägen, plattdrücken

Wenn ein Kind etwas grösser ist und allenfalls auch bereits einige Erfahrungen in der Küche gesammelt hat, wird es ihm Freude machen, bereits bei der Herstellung des Teigs – besonders beim Kneten – behilflich zu sein. Es bieten sich nicht nur Teige an, die ausgestochen werden müssen, sondern auch solche, die zum Beispiel mit den Fingern zu einer Kugel geformt und etwas plattgedrückt werden können, wie das bei den Mandelgüetzi (siehe Kasten) der Fall ist. Teig kann nicht nur ausgestochen und mit Zuckerguss verziert, sondern auch ganz einfach mit einem Prägestempel verschönert werden. Mittlerweile findet man diese in allen gut sortierten Geschäften für Backzubehör. Das Prägen von Mustern in Teig gelingt schon sehr kleinen Kindern. Ein klassischer Mailänderliteig, der zur Not auch mal im Grossverteiler gekauft werden darf, eignet sich besonders gut dafür.


Klassische Lebkuchen

Lebkuchen sind die Klassiker unter den Weihnachtsgüetzi. Der Teig dafür muss nicht unbedingt gekauft, sondern kann auch selbst hergestellt werden. Vorgehen: 500 G Mehl, 2 Esslöffel Lebkuchengewürz, 85 g Zucker, 250 g Honig, 1 dl Milch und 1 Esslöffel Natron gut zusammen verkneten. Den Teig etwa eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen lassen, danach 5 mm dick auswallen und die Güetzi ausstechen. Die Lebkuchen 12 Minuten bei 180 Grad in der Ofenmitte backen, direkt danach mit Kaffeerahm bestreichen und auskühlen lassen. Im Anschluss können die Lebkuchen mit Zuckerguss und Sträuseln verziert werden. tku



Die Aufgaben aufteilen

Da das Backen auch immer mit Hitze und dem Einhalten von Zeiten einhergeht, damit die Güetzi auch ja nicht verbrennen, sollte das Ganze idealerweise von zwei Erwachsenen begleitet werden. Ein heisser Ofen ist und bleibt eine Gefahrenquelle für Kinder. Da Weihnachtsgüetzi oft nur eine kurze Backzeit haben, gleichzeitig ja aber auch das Kind oder die Kinder betreut werden sollten, ist es sinnvoll, sich diese Aufgaben zu teilen.


Gute Stimmung statt Perfektion

Schlussendlich geht es beim gemeinsamen Backen um das Erlebnis. Kinder und Erwachsene sollen sich auf Weihnachten einstimmen, das gemütliche Beisammensein und den Duft von frischem Gebäck geniessen können. Anspruch auf Perfektion ist hier fehl am Platz. Auch Zeitdruck sollte man nicht haben. Und wenn das Backen nicht funktioniert hat, wie erwartet, wird der Teig einfach im Kühlschrank kaltgestellt oder eingefroren und in einem ungestörten Moment mit Kerzenlicht und einer Tasse Punsch gebacken, wenn das Kind schläft. Am nächsten Morgen wird es sich dann umso mehr über die süsse Überraschung freuen.



Mehlfreie Mandelgüetzi

Für alle, die eigentlich gar keine Zeit zum Backen haben, sind diese Mandelgüetzi, die in weniger als einer halben Stunde hergestellt werden können, perfekt. Zusätzlich sind die Güetzi mehlfrei, was sie für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit bekömmlich macht.


Zutaten für ca. 20 Stück: 200 g gemahlene Mandeln, 150 g Zucker, 2 Eiweiss, 1 TL Vanilleextraxt oder 1 Pack Vanillezucker, für die Erwachsenen-Variante Amaretto (diesen bei den Kindern bitte weglassen), Puderzucker


Zubereitung: Die Mandeln und 2 EL Wasser oder optional für die Erwachsenen-Variante Amaretto vermischen. Das Eiweiss gut mit dem Zucker, dem Vanillezucker und den Mandeln verrühren. Mit zwei Löffeln Kugeln formen und diese im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen 12 Minuten backen. Daran müssen Sie sich genau halten, da die Kekse so die perfekte Konsistenz (innen weich, aussen schön knusprig) bekommen. Zum Dekorieren werden 10 EL Puderzucker mit 3 EL Amaretto bzw. Wasser vermischt. Diesen Zuckerguss ganz einfach in einen Plastiksack füllen, diesen an einer Ecke aufschneiden und den Zuckerguss so über die Güetzi verteilen und das Ganze zum Schluss nach Belieben dekorieren. tku




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