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Neunerleiholz sind Holzbündel, die neun verschiedene Hölzer enthalten. Sie dienen dem Schutz vor Krankheiten und symbolisieren die Wärme, die wir im Winter benötigen. Nicht nur im Aussen, auch im Innersten unserer Seele.




Eingehüllt in winterliche Kälte, bewegen wir uns auf das Ende des Jahres zu und dringen immer tiefer in die Dunkelheit des Dezembers. Im warmen Kerzenlicht, das die Adventszeit begleitet, hören wir tief in uns hinein und kommen zur Besinnung. Für mich ist diese Zeit des Innehaltens, eine der wichtigsten Phasen im Jahreskreis. Es geht ums Klären, Altes loslassen, Abschiednehmen und ums Abschliessen. Es ist eine Zeit, in der wir uns bereit machen, um über die Schwelle zu schreiten und die Geburt des neuen Lichtes zu feiern, das uns zur Wintersonnenwende, auch Yulfest oder Mutternacht genannt, aus der Dunkelheit erlöst.


Viele Brauchtümer dienen dazu, das Licht, die Wärme und unser inneres Kind zu nähren. Nach Samhain, dem irisch-keltische Fest am 1. November, ist in der alten Tradition nur noch das Holzsammeln erlaubt. Daher finde ich das Sammeln von Holz, insbesondere des Neunerleiholzes, ein sehr schöner Brauch. Genau wie die Holle, die Erdenmutter in der Verkörperung der alten Greisin, machen auch wir uns auf in die Wälder, um Holz zu sammeln. Die Holle benötigt das Holz um alle Seelen, die sie über den Winter hütet, mit lichtvoller Wärme zu nähren. Für unsere Ahn*innen war das Element Feuer ein lebendiges Wesen, das Nahrung und Luft zum Leben benötigt. Sie erkannten, dass je länger ein Feuer brannte, desto mehr wurde es belebt, lebendiger und kräftiger. Das Aufrechterhalten des Herdfeuers, als Sinnbild für das Licht in der Dunkelheit der winterlichen Jahreszeit war daher von grosser Bedeutung. Nichts sollte diese heilige, klärende Zeit stören oder der Wiedergeburt des neuen Weltenlichtes im Innen wie im Aussen im Weg stehen.


Neunerleiholzbündel

Das Neunerleiholz kommt in den Jahreskreisfesten in verschiedenen Variationen zum Einsatz. Stäbe aus verschiedenen Hölzern wurden in die Erde gesteckt, um Ritualplätze zu schützen. Die Neunerleibündel dienten zudem dem Schutz vor Krankheiten, als Räucherwerk, Wetter-, Liebes- und Fruchtbarkeitszauber, Talismann oder als Notfeuer, wenn das Feuer im Kamin ausging. Das Sammeln von Holz für das Neunerleibündel ist aber nicht einfach ein blosses Holzsammeln, es ist ein Wahrnehmungsritual. Es ist ein Anknüpfen an die Energie des alten, grünen Pfades unserer Ahn*innen, bei dem man mit Gesang, Räucherungen oder Gaben um Einlass in das Reich des Waldes bittet. Respektvoll, schweigend, in der eigenen Stille ruhend und dennoch präsent wird das tote Holz abseits der Wege gesammelt. Während des Winters verwendet man ausschliesslich am Boden liegendes Totholz. Es sollte nichts abgeschnitten werden. Zum Schluss wird das Holz, das aus neun verschiedenen Hölzern besteht, mit einem roten Band neunmal umwickelt, mit neun Knoten verschlossen und beliebig verziert. Ich bitte um den Segen dieser Bündel und beende das Ritual. Traditionell wird vor jedes Fenster ein Bündel angebracht. Aber auch über dem Kamin, den Türen, im Stall, oder auf dem Tisch.

Ein weiterer Name des Neunerleiholzbündels lautet Hexenschemel. Ein Hinweis auf die schützende Funktion des Bündels gegen Unholdenergien oder Energievampiere. Sogar gegen die reitenden Truden, die Nachtalpen oder den Mahrt, alles Geisterwesen, die nachts Ängste, Alpträume, Beklemmungsgefühle, Brust/Kehlendrücken und Atemnot auslösen, sollen die Bündel schützen. Und nicht nur das! Die Bündel schützen auch gegen menschlichen Neid, Missgunst und Beschreiung.



«Ein weiterer Name des Neunerleiholzbündels lautet Hexenschemel.»


Esche

Eibe

Tanne

Hasel

Eiche

Ahorn

Buche

Erle


Die Bedeutung der Zahl Neun

Spirituell steht die Neun, drei mal drei, für das Geistige, die Weisheit, die höchste Vollendung, die Vollkommenheit, das göttliche Bewusstsein und das Universum, denn die Vollendung, der Kreis mit einem Radius von 360 Grad, ergibt in seiner Quersumme die Zahl Neun. Neun ist die erste, ungerade, zusammengesetzte Zahl, die keine Primzahl ist. Zudem ist sie die letzte Zahl, die im Dezimalsystem nur eine Ziffer besitzt. Man kann sie mit jeder beliebigen Zahl multiplizieren und die Quersumme wird immer neun ergeben. Die neun ist teilbar durch eins, drei und neun; neun ist 3³. So verstarb auch Jesus in der neunten Stunde. Der Stunde des Löwen, der Besinnung und der höchsten Vollendung.


Die Neun ist eine wichtige Zahl der Transformation. Welche neun Hölzer effektiv im Bündel vorkommen, spielt keine Rolle. Die Holzwahl variiert je nach regionaler Kultur, derer Riten, der Herbalmagie und der Beschaffenheit der jeweiligen Flora. Ich persönlich lasse mich am liebsten von meiner Intuition leiten und finde es äusserst spannend zu beobachten, was einem da so ruft. Jedes Holz hat seinen Charakter und kann mit seinem Wesen unser Leben unterstützen:


Esche: Besitzt ein tiefes Wissen über die Seelengewässer und deren Seelengründe. Sie fliesst tief in die Seelenebenen ein und vermag die an den falschen Stellen gebundenen Knoten zu lösen, um ein zyklisches, harmonisches Band des Lebens zu erstellen. Die Esche verbindet uns mit der Menschenseele und lehrt uns bei der wahrhaftigen Menschwerdung. Das heisst, sie zeigt uns, was es bedeutet, Mensch zu sein. Dadurch verhilft sie uns zu besonnenen Einsichten und Taten.


Eibe: Das Holz fördert den Ahnenkontakt und die Transformation. Der Tod wird zum Lehrmeister des Lebens. Die Eibe unterstützt somit das Sterben und Loslassen alter Dinge und lässt so die Essenz des Lebens klar hervortreten. Begleitet die Visionen und stärkt das innere Wissen um die Lehre aller Dinge. Vor der Kraft der Eibe, hat kein Zauber/Trugbild bestand.


Fichte/Tanne: Das Holz hilft, uns zu erden, um wieder zur inneren Ruhe und Ausgeglichenheit zu kommen. Das Wachstum, die Lebenskraft, die Entschlossenheit und die Ehrlichkeit werden gefestigt, um stürmische Zeiten besser zu bewältigen. Die Tanne hilft beim Erkennen des eigenen Lichtes und der individuellen Einzigartigkeit. Das Durchlichten, das Empfangen und das Umsetzen des Lebensplanes. So weist uns ihr Wesen den richtigen Weg und gibt Klarheit bei verirrenden, verwirrenden Verstrickungen und Abhängigkeiten.


Hasel: Die Hasel lässt uns auch in der winterlichen Zeit nicht erstarren und fordert auf, uns dem Fluss des Lebens hinzugeben. Die Quelle der Inspiration, der Intuition nicht gefrieren zu lassen, die Tore der Ebenen am Leben zu erhalten und ein besseres Verständnis zur eigenen Traumwelt zu entwickeln. Flexibilität, Beweglichkeit, Leichtigkeit und die Fröhlichkeit sind der Hasel eigen.


Birke: Durch den äusseren und inneren Tanz vertreibt sie die negativen Gedanken und die Winterdepression. Sie verweist uns auf die positiven Aspekte des Lebens. Ihr inneres Kind löst Blockaden in körperlicher und seelischer Hinsicht. Auf das wir beschwingt und mit Energie unsere neuen Taten angehen können.


Eiche: Die Eiche ist ein Sinnbild für Stärke, Mut, Härte und Kraft. Die Wiederstandfähigkeit, das Durchhaltevermögen, die Charakterstärke und der Gerechtigkeitssinn der Eiche wirken aufbauend und anregend auf Geist und Seele. Dadurch steigert sich auch die eigene Konfliktfähigkeit, die Bodenständigkeit sowie die besonnene Friedfertigkeit, um fruchtende Gedankengänge zu vollziehen.


Ahorn: Der lichterne, luftige Charakter ist individuell, fröhlich und voller Leichtigkeit. Das Wesen des Ahorns bestärkt unseren Idealismus, die Freiheitsliebe, die Eigenständigkeit, die Selbstfindung und die Gelassenheit. Der Ahorn erhöht unsere Toleranz gegenüber der Vielseitigkeit. Aber auch unseren kommunikativen, nicht selbstbezogenen Ausdruck für den Ausgleich und die Harmonie.


Buche: Sie desillusioniert, bewegt uns ins Hier und Jetzt und verschafft Abstand vom verkrampften Denken. Sie macht uns geduldiger und ausdauernder beim Annehmen von dem, was ist. Sie erhöht die Toleranz und hilft uns zu akzeptieren, dass wir Andere nicht ändern können und lernen müssen uns selbst so anzunehmen, wie wir sind.


Erle: Das Wesen der Erle steht in sinnlicher Verbindung zu den Emotionen. Das Erlenwesen lehrt uns Standhaftigkeit, Schutz, Verteidigung, innere Stärke und Selbstvertrauen. Sie ist ein schützender Schild, der uns stark und doch gefühlvoll und intuitiv sein lässt. Um den Widrigkeiten des Lebens offen und eigenverantwortlich begegnen zu können. Ein Schild, der dennoch die eigenen Ansichten verteidigt und keine Grenzüberschreitungen zulässt.


 


Steven Wolf hat schon als Kind von seiner -Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner -Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für -inte-ressierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte.


Der Efeu ist ein immergrüner Meisterkletterer. Er steht für Halt und Kraft. Besonders hilfreich ist seine Heilkraft bei bronchialen Infekten und Schilddrüsenerkrankungen.




Das Wesen des Efeus ist die Verbindung von Dunkelheit und Licht – die Wurzeln wuchern unbändig in der Dunkelheit, die immergrünen Blätter vermehren sich durch Ausläufer, die über dem Boden ein dichtes Netz bilden und so dem Licht entgegenwachsen. Diese Verbindung von Dunkelheit und Licht verkörpert eine immense, lebensfördernde Kraft. Der starke Bezug zur Wurzelenergie stärkt unsere innere Verbindung zum Boden und stellt das tiefe Vertrauen in die Verbindung zur grossen Mutter Erde wieder her. Deshalb ist der Efeu eine kraftvolle Heilpflanze bei Mangelzuständen, Ängsten und vermindertem Selbstwertgefühl. Der Efeu verfügt zwar über einen starken Halt, ist jedoch nicht an einen festen Standort gebunden. Er hat diesen überwunden. Das rankende Wesen des Efeus verkörpert die Planetenenergie des Merkurs. Sein vibrierendes Vorwärtsschreiten steht für Bewegung und Vitalität. Er sucht sich kriechend, verwurzelnd und vernetzend seinen Weg entlang des dunklen Waldbodens in Richtung des Lichtes. Dies ist eine Einladung für uns, unseren Weg konsequent zu gehen, und uns nicht in Details zu verstricken. Sollte dies passieren, führt uns die Efeuenergie durch ihre hohe Standortflexibilität aus den verfahrensten Situationen heraus, wieder auf neue Pfade.


Gibt Halt und Verwurzelung

Efeu ist ein Tonikum zur Anregung der Geisteskräfte. Er wirkt gegen auszehrende und abbauende Zustände, die unsere Lebenskraft bedrohen. Als immergrüne Pflanze verwende ich das Efeuöl bei Vitalitätsverlust. Bei Muskel- und Gelenksrheumatismus, Gicht und Ischiasschmerzen. Die alles verbindende Kraft des Efeus wirkt aber auch auf den Stoffwechsel und das Hormonsystem. Efeu stimuliert die Ausschüttung von Nebennierenrinden-Hormonen. Diese hemmen Entzündungen und beseitigen Ablagerungen in den Gelenken, damit man weiterhin frei und beweglich bleiben kann. Efeu eignet sich auch zur Hormon-Menstruationsregulierung. Er kann als Tinktur bei zu schwacher Menstruation mit einem zuvor scharfen, wundmachenden Ausfluss helfen. Ebenso bei Schilddrüsenunterfunktionen.


Der Efeu ist der einzige einheimische Wurzelkletterer Mitteleuropas. Trifft er auf ein Kletterhindernis, zum Beispiel einen Baum, schmiegt er sich an dessen Stamm und beginnt, sich windend, über seine Schattenseite an ihm hochzuwachsen. Diese, teilweise über hundert Jahre andauernde Partnerschaft zwischen Efeu und Baum ist ein Zeugnis der Verbundenheit und der Treue. Die Jungtriebe übernehmen mit ihren Haftwurzeln eine statische Wuchssicherung. Nicht nur auf groben Baumrinden, sondern auch auf glatten Oberflächen wie Fensterscheiben oder Hauswänden. Auch hier widerspiegeln sich die Themen Halt und Verwurzelung. Der Efeu erinnert uns daran, dass wir in Zeiten der Veränderung nicht an äusseren Sicherheiten wie ein Zuhause, Geld, Versicherungen oder einer Partnerschaft festhalten sollten. Nicht klammern, zetern oder jammern. Sondern loslassen, sich mit den Ängsten konfrontieren und mutig vorwärtsschreiten.


Der aufwärts schlängelnde Stamm von alten Efeuranken erinnert an Blutbahnen, Adern, Venen und den Darm. Das zeigt, dass Efeu stabilisiert, entschlackt und den Sauerstofftransport im Blut steigert. Allgemein fördert er die Durchblutung und die Durchlässigkeit der Blutgefässe. Er ist ein hervorragendes Venentonikum bei Krampfadern, fördert die Durchblutung der Arterien bei Arteriosklerose und stärkt das Altersherz. Desweiteren kann bei Magen-Darmentzündungen, ständigem Heisshunger, Appetitlosigkeit oder aufgeblähtem Magen an Efeutinktur gedacht werden.


«Der Efeu ist der einzige einheimische Wurzelkletterer.»

Im stillen Dialog mit dem Efeu

Die Botschaft, die mir der Efeu während meiner Meditation gibt, ist das Geben und Nehmen. Es geht um den Ausgleich, um das Naturgesetz des Schenkens und Empfangens. In der Regel wird bei uns Menschen das Geben und Schenken höher bewertet als das Empfangen. Beschenkt zu werden ist uns unangenehm: «Ich bin ein Wanderer und gebe an allen Orten, wo ich vorbeikomme, etwas ab von meiner Substanz. Gleichzeitig nehme ich etwas von der Substanz der jeweiligen Orte in mich auf. Ich beherberge das winterliche Licht der Gastfreundschaft, die Grosszügigkeit und den Schutz vor dem Geiz. Ich bin das Geschenk, die Einheit der Schenkenden und das Schenken um des Schenken Willens. Ein Geschenk ist keine Belohnung. Man kann es sich weder verdienen noch erarbeiten. Um dies zu verstehen, reicht die Fähigkeit deines Verstandes nicht aus. Als Mensch musst du dies erfahren, erst dann wird der Weg zum Gesetz. Entfessle die wandernde Seite in dir und befreie dich von den unnötigen Fesseln der belastenden materiellen Lebenseinstellung. Beginne mit dem freien Aufstieg nach den Geistesgesetzen. Das bedeutet nicht, in Armut zu Leben. Wenn du auf deinem Herzensweg bleibst, oder anfängst ihn zu beschreiten, werden sich die materiellen Bedienungen für das tägliche Leben von selbst einstellen. Es kommt auf dich zu. So öffne ich deinen Geist, damit du wachsamer deinen Weg beschreitest und erkennst, was du zu empfangen und was du zu geben hast». Vielleicht hast du Lust, das Märchen vom Hans im Glück mal wieder zu lesen. Auch diese Geschichte weiht uns ein in die Gesetze des Gebens und Nehmens.



Die aufwärts schlängelnden Efeuranken erinnern an Blutbahnen.


Efeu als Hustenlöser

Das wohl bekannteste Einsatzgebiet des Efeus ist die Heilwirkung auf die oberen Atemwege. Dies aufgrund seiner entzündungshemmenden, antibakteriellen, antiviralen Eigenschaften. Efeu zeigt sich in der äusseren Betrachtung als ein starkes Blattwesen. Dies weist auf ein kraftvolles Wirken im mittleren Pol des Menschen hin, der sich im Brustraum und der Herzgegend befindet. Efeu hat somit einen Bezug zur Atmung und Blutkreislauf. In alten Zeiten wurde das Efeublatt für psychsomatische Herzbeschwerden eingesetzt, um verkrampfte Atemwege und die Bronchialmuskulatur zu erweitern. Es erleichtert die Sauerstoffzufuhr zur Lunge und kann die Atemwege von Entzündungen und Verschleimung befreien. Die Tinktur eignet sich deshalb zur Behandlung von grippalen Infekten mit starker Verschleimung. Sämtliche Bronchialerkrankungen, Asthma, krampfartiger Reizhusten und Rachenentzündungen können gelindert werden. Der säuerliche, bittersüsse Geschmack des Blattes verweist auf die Bereiche Leber, Verdauung, Herz und Milz. Die drei bis fünf dreikantigen, nierenförmigen Samen machen eine Verbindung zur Niere und Gallenblase. Der Efeu kann somit auch die Verdauung unterstützen und den Gallenfluss fördern.


Nach acht bis zehn Jahren des Erklimmens und der Ausprägung der Altersform. Erscheinen zwischen September und November die, in Dolden angeordneten unscheinbaren gelbgrünen Blüten. Sie verströmen einen süsslichen Fäulnisduft, der viele Insekten anlockt, um noch die letzte Blütennahrung vor dem Winter zu verschenken. Die erbsengrossen Früchte reifen über den Winter. Gegen Februar/März hin werden die zuerst grünen Beeren dunkelbraun-blau, später fast schwarz und giftig. Schwarze Beeren symbolisieren unter anderem die Augen, den Blick. Ich verwende Efeublätterwaschungen, sprich Kompressen bei Augenentzündungenreizungen. Die in Dolden angeordneten Beeren erinnern mich an ein Insektenauge. Eine Menge an Augen die eins ergeben. Es ist ein klares Zeichen für den Kugelblick, das heisst, die Fähigkeit zu entwickeln, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Das hilft, neue Haltungen einnehmen zu können und Lösungen zu finden.


Efeu wirkt heilend auf die oberen Atemwege.

 

Efeu-Kreislauföl herstellen


In hoher Dosierung sind alle Teile des Efeus giftig und dürfen nicht eingenommen werden. Deshalb wird Efeu nicht als Tee, sondern fast nur in Form von fertigen Arzneien angeboten. Unbedenklich ist hingegen die äussere Anwendung als Kompressen oder Öl. Die Herstellung des Efeu-Kreislauföles geht so:

Man benötigt eine gute Handvoll frische oder getrocknete Efeublätter. Die Blätter in kleinere Stücke zupfen, in ein Schraubglas geben und mit kaltgepresstem Olivenöl übergiesen. Das Olivenöl wird bis 5 Millimeter unter den Rand des Schraubglases gefüllt und verschlossen. Den Ölauszug für mindestens drei Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen und täglich schwenken. Am Schluss absieben und in dunkle Flaschen füllen. Der Ölauszug ist für die äusserliche Anwendung, zur Massage und für Einreibungen bestimmt. Das Öl kann mit passenden, ätherischen Ölen ergänzt werden werden.


 


Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte.

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Die Schlehe begleitet den Prozess des Kommens und Vergehens. Sie nimmt uns mit in die Dunkelheit des Winters und hilft uns, Teil des natürlichen zyklischen Kreislaufs zu sein.


Am 31. Oktober, zu Samhain, findet das dritte und letzte Erntefest des Jahres statt. Nach einer neunmonatigen Schwangerschaft gebärt die Mutter Erde im Herbst ihre Früchte, die sie uns in Form von Nahrung schenkt. Wir ernten, was wir im Frühling gesät haben – auf allen Ebenen. Nun nimmt die Kraft der Sonne ab. Der Sonnenkönig stirbt und kehrt zurück in den Schoss und in die Obhut der grossen Mutter Erde. Der eiskalte Frost legt sich über die Natur, die Üppigkeit der Vegetation vergeht und die Wandlung der Kräfte beginnt. Das Götterpaar Sonne und Erde zieht seine schwarzen Gewänder an und bereitet sich auf die kommenden drei Monate der Einkehr, Dunkelheit und des Loslassens vor. In der dunklen Jahreszeit ist der Schleier zwischen Leben und Tod dünn. In dieser Zeit sollen wir uns mit den Ahn*innen und der Vergänglichkeit auseinandersetzen und lernen, den Tod als Teil des Lebens zu betrachten. Der Tod bedeutet nicht das totale Ende. Er ist vielmehr Teil des natürlichen zyklischen Kreislaufes, welcher das Loslassen, die Transformation wie auch die Neuwerdung und die Wiedergeburt beinhaltet.


In der herankommenden Zeit der Stille und dem Abschied der Sonne steht dir die Schlehe zur Seite. Oft wächst sie nicht weit von den Häusern entfernt, an abendsonnenbeschienener Hanglage. Die Schlehe (Prunus spinosa), auch Schwarzdorn, Heckendorn oder Wildpflaume genannt, ist eine Pflanze, welche den Prozess des Kommens und Gehens kraftvoll begleitet. Der dornige, stark verzweigte Strauch wird bis zu fünf Meter hoch und kann bei geeigneten Verhältnissen gut 500 Jahre alt werden. Oft findet man ihn zusammen mit anderen Rosengewächsen in einem undurchdringlichen Heckengestrüpp. Sie wächst langsam, bildet ein hartes Holz mit schwarzer Rinde und zeichnet sich durch ein knorriges Wachstum aus.


Zwischen Leben und Tod

Die Schlehe besitzt kraftstrotzende «Pionier-Qualitäten». Das zeigt sich in ihrem äusserst vitalen, flachen und weitreichendem Wurzelwerk, welches viele neue Wurzelschösslinge hervorbringt. Das Wurzelwerk befähigt die Schlehe, die verdichtende und zusammenziehende Eigenschaft des Elements Erde in sich aufzunehmen. Die Heckenpflanze liebt sonnige, kalkhaltige Böden, Waldränder und Berghänge. Sie kann sich gut an Extreme anpassen und ist enorm beständig gegenüber Kälte, Hitze, Trockenheit und Wind. Oft findet man sie auch in geomantischen Störzonen, die sie gekonnt auszugleichen vermag. Wir kennen die Schlehe als dunkle, dornige Pflanze mit einem Gewirr aus schwarzen Ästen. So verkörpert sie die nahende Dunkelheit der schwarzen Winter- und Todesgöttin. Auch im stillen, meditativen Dialog mit der Schlehe, zeigt sich die Vergänglichkeit: «Ich bin die Hüterin des Todes und des Verlustes. Ich bin die unausweichliche Prophezeiung, der du nicht entfliehen kannst. Selbst mutige Held*innen sind nicht davor gefeit. Ich führe dich zu deinen inneren, dunklen Abgründen und stelle dich deinem eigenen Tod gegenüber. Die Arbeit mit deinen dunklen Seiten kann schmerzen und Furcht auslösen. Stell dich trotzdem dieser Herausforderung. Lauf nicht weg. Der eigene Tod ist die einzige zukünftige und unausweichliche Konstante, der du entgegen lebst. Meditiere mit mir und entwickle einen klaren Blick für deinen Platz in der Vernetzung der Dinge. Meditiere über die Auswirkungen deines eigenen Todes. So erhältst du ein deutlicheres Bild darüber, was der eigene Tod für dich, deine Ahn*innen und die Menschen, die zurückbleiben, bedeutet. Du solltest immer objektiv auf den Tod vorbereitet sein und ihn als eine weitere Facette des Lebens annehmen. Dies ist wichtig, um dich zu heilen und dich der inneren Manipulation aus ängstlicher Wut zu entziehen. Weise leite ich dich auf viele alternative Pfade. Löse auf diesen Wegen die schon lang schwelenden Konflikte und begleiche all deine Schulden. Erledige die Dinge, wenn sie getan werden müssen. Sprich Dinge aus, die gesagt werden müssen. Entwickle mit mir die innere Stärke, damit du sinnloses Kämpfen aufgeben und Totes wirklich beenden kannst. Denn schon im nächsten Moment könnte es vorbei sein.»



Ende März verwandelt sich der Frühblüher in eine weisse Blütenpracht.


Die Kraft des Feuers

Ende März, bei der wärmenden Liebkosung der ersten Sonnenstrahlen, verwandelt sich der Frühblüher in eine weisse Blütenpracht. Die zarte Schönheit und der Hauch von Vorfrühling sind jedoch sehr vergänglich. Nur drei bis vier Tage lang dauert die Blütezeit, während der die Schlehe einen lieblichen Mandelgeruch verströmt, der an Marzipan erinnert. Die Schlehe geht sparsam mit ihren blühenden Kräften um, welche geprägt sind vom wärmenden Feuerelement. Die Pflanze zieht diese Kräfte stattdessen in sich hinein. Durch diesen Prozess wird die Kraft gestaut, potenziert und in sich gehalten. Das Erdelement aus der Wurzel und das Feuerelement aus den Blüten sorgen für eine starke Verbindung, welche die Schlehe nutzt, um Seitentriebe mit festen Dornen zu bilden. Auch aus mythologischer Sicht ist die Schlehe stark geprägt von der Kraft des Vorfrühlings. Die weisse Blütenpracht symbolisiert die weisse, jungfräuliche Göttin, die im hellen Licht des Herzens, der Hoffnung und der fruchtbaren Erneuerung erstrahlt. Gleichzeitig ist die Schlehe eine typische Schwellenpflanze. Sie steht an den Grenzpunkten der Welten, welche die Dunkelheit der Winter- und Totengottheiten in sich birgt. In dieser Jahreszeit verkörpert sie stark die Energiequalität der Morgana. Morgana besitzt viele Namen und Gestalten. Zum Beispiel Hüterin des Todes, Zauberin, oder Fee. Sie verkörpert gleichzeitig die Hässlichkeit wie auch die Schönheit des Lebens. Die Verführung, wie auch die strahlende Jungfräulichkeit. Morgana ist eine urwilde Kriegerkönigin, eine wahre Schlachtfurie, die Zerstörung und starke Wandlung mit sich bringt und die Seelen durch diese Zyklen führt.



Aus den reifen Früchten der Schlehe lassen sich vitaminhaltige Köstlichkeiten bereiten.


Herbe Frucht

Erst lange nach der Blüte entwickeln sich im Mai die kleinen, ovalen Blätter, welche dem Strauch sein grünes Gewand schenken. Später, während der sommerlichen Glut, steht die Schlehe unbeirrt da und lässt sich Zeit mit der Bildung ihrer Früchte. Erst im Spätherbst reifen die haselnussgrossen, schwarzblauen Früchte heran. Es sind wilde Pflaumen mit hartem Kern, wenig Fruchtfleisch und herbem Geschmack. Die sehr lange Entwicklungszeit der Wildpflaumen, welche die Schlehe an senkrecht nach oben ragenden Ästen trägt, ist charakteristisch für die Schlehe. Um zu reifen, braucht die Schlehe die Kraft der Kälte. Deshalb entwickeln sich die Früchte über ein halbes Jahr hinweg, vom kalten März bis in den frostigen Oktober hinein. Der Frost muss die Wildpflaumen zuerst verbrennen, damit sie reif und süss werden können. Und auch im Reifestadium zeigt sich nochmals die innere Kraft der Schlehe – sie wirft ihre Früchte nicht ab, sondern hält sie bei sich und lässt sie lange am Strauch reifen.


Aus der wilden Pflaume lassen sich vitaminhaltige Köstlichkeiten herstellen. Zum Beispiel Säfte, Sirup, Liköre, Wein, Tinkturen, Ölauszüge, Tees, Trockenfrüchte und Marmelade. Schlehenprodukte wirken generell zusammenziehend, entzündungshemmend und stoffwechselanregend. Sie stärken mit ihren antioxidativen Eigenschaften das Immunsystem und helfen dem Körper bei der Regeneration nach Krankheiten. Die Schlehen sorgen für Ruhe und Kraft indem sie das Nervensystem beruhigen. Zudem können sie bei Kreislaufschwäche, niedrigem Blutdruck und Teilnahmslosigkeit unterstützend und anregend wirken. Durch die Steigerung der Magensaftsekretion regen sie den Appetit an, wirken magenstärkend und verdauungsfördernd. Verwendung findet die Schlehe bei Verstopfung, Bauchkrämpfen oder zur Linderung von Prostatabeschwerden. Gerade jetzt, zu Beginn der kalten Jahreszeit, kann die Schlehe helfen, gesund zu bleiben. Wir können unsere Abwehrkräfte stärken, indem wir selbst ein Gewirr aus dornigen, schwarzen Ästen bilden. So sind wir gewappnet vor Erkältungskrankheiten, Fieber und Grippe.


 

Anwendungen der Schlehe


Schlehenlikör


  • 200 bis 300 Gramm reife Schlehen, nach dem Frost geerntet. (Um den Frost nachzuahmen können unreifere Schlehenbeeren im Gefrierfach eingefroren werden.)

  • Eine Flasche Wodka, Kirsch oder Weinbrand.

  • Je nach gewünschter Süsse 50 bis 100 Gramm Kandiszucker.

  • Je nach Geschmack Zimt, Kardamom, Pfeffer oder Nelken zum Würzen.


Zubereitung: Die Schlehen in grosse Gläser mit Schraubverschluss füllen. Kandiszucker, Alkohol und Gewürze beigeben. Die Gläser gut verschlossen und an einem warmen Ort lagern. Mindestens zwei bis vier Wochen ziehen lassen. Je länger der Auszug dauert, desto besser wird das Aroma. Danach filtert man den Likör und füllt ihn in kleine Flaschen.


Anwendung: Als Genuss- und Stärkungsmittel ein bis zwei Schnapsgläser pro Tag trinken. Kann auch einem Tee aus getrockneten Schlehenbeeren zugefügt werden.


 




Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte.



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