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Pontresina im Oberengadin gilt als Mekka für Langläufer*innen. Die ideal präparierten Loipen bieten für jedes Leistungsniveau die passende Strecke – perfekte Gleitpassagen, abenteuerliche Abfahrten, kräfteraubende Waldaufstiege und sogar einen Langlauf Concierge namens Gian Flurin.


Für einen gesunden Rücken sind richtige Haltung und harmonische Bewegungen beim Langlaufen sehr wichtig.


Einfach cool, dass man in Pontresina in alle Himmelsrichtungen ausschwärmen kann», sagt Langlauf-Crack Gian Flurin Pfäffli und strahlt. Egal, welchen Schwierigkeitsgrad er auf der Loipe gerade absolvieren möchte, es gibt hier in dieser Seenlandschaft und den Seitentälern immer die richtige Route dazu. Nicht nur für den Spitzensportler aus der Oberengadiner Feriendestination. Pontresina ist ein wahres Mekka für Langläuferinnen und Langläufer jeglichen Niveaus. Über 240 Kilometer umfasst das Loipennetz von Engadin St. Moritz, das auf den schmalen Latten befahren werden kann.


Im Moment ist Gian Flurin noch auf den Rollskiern unterwegs – an fünf Tagen in der Woche während rund fünf Stunden. Als Mitglied des Bündner Skiverbands IBEX hat er sich auf den klassischen Stil spezialisiert und läuft die grossen Langlauf-Klassiker Europas, wie den Vasa-Lauf oder die Diagonela im Engadin. Sobald genügend Schnee liegt, wird er aber auch hin und wieder auf der Loipe beim Langlaufzentrum unterhalb des Bahnhofs Pontresina stehen – und für manche Langläufer*innen wie ein Geschenk des Himmels sein. Der 26-Jährige ist nämlich auch ein «Langlauf-Concierge» – eine Novität in der Schweiz. In dieser Funktion begrüsst er nicht nur Erstbesucherinnen und Langlauf-Neueinsteiger, sondern gibt auch gerne Tipps oder Tricks mit auf den Weg. Dann erklärt er zum Beispiel einer Langlauf-Anfängerin, wie man den Diagonalschritt richtig ausführt. «Mit der linken Hand erfolgt der Stockeinsatz gleichzeitig mit dem Abstossen des rechten Fusses vom Boden und andersrum.» Klingt logisch und einfach. Doch der Student für Elektrotechnik stellt häufig fest, dass die korrekte Koordination von Armen und Beinen nicht immer auf Anhieb gelingt. Aufdrängen mag er sich jedoch nicht. Nur wenn er sieht, dass jemand mit der Technik hadert, fragt er nach, ob er einen Rat geben kann. Denn es heisst zwar: Wer gehen kann, kann auch langlaufen. Aber ganz so einfach ist es doch nicht.


Gian Flurin Pfäffli weiss, wie wichtig die richtige Haltung beim Langlaufen ist. Als Spitzensportler optimiert auch er seinen Stil stetig. «Man kann sich schnell verkrampfen, wenn man die Bewegungsabläufe nicht harmonisch ausführt und dadurch in ein hohles Kreuz verfallen oder einen Buckel machen. Für einen gesunden Rücken ist es deshalb wichtig, dass man den Schulterbereich aktiv öffnet.» Das erreicht man insbesondere mit dem klassischen Stil. Mit der sanften Ausdauersportart trainiert man nicht nur den Rücken und die Beine, auch Arme, Bauch- und Schultermuskeln profitieren dank dem Stockeinsatz. Und natürlich wird dabei auch Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Gleichgewicht trainiert.


Ideal, dass man beim Langlaufzentrum Pontresina flache Rundstrecken vorfindet, die den Einstieg erleichtern, aber trotzdem abwechslungsreich sind. Zudem hat es tolle Übungspassagen, um Auf- und Abstiege zu trainieren. Zur späten Stunde wird die Cuntschett-Runde zur Nachtloipe und ist in der Saison von 17 bis 21 Uhr beleuchtet. Auch wer mit dem Hund unterwegs ist, findet entsprechend markierte Loipen.


Sobald man sich auf den schmalen Skiern sicher fühlt, kann man schon bald auf mehrheitlich ebenem Gelände Richtung Celerina oder Samedan gleiten und die Weite des Tals geniessen. «Es lohnt sich, auch einmal anzuhalten und ganz bewusst die Umgebung wahrzunehmen», gibt Langlauf-Sportler Pfäffli mit auf den Weg. Wer seinen Körper etwas mehr fordern möchte, der findet in den Seitentälern um Pontresina genügend Abwechslung. Zum Beispiel auf der Morteratsch-Loipe, die im ersten Teilstück einiges an Kondition erfordert. Hat man das Dorf hinter sich gelassen, gleitet man dann mehrheitlich eben der Bernina-Gruppe entgegen. Wer beim Restaurant Morteratsch noch genügend Kräfte hat, nimmt die Anschlussloipe zum Morteratsch-Gletscher unter die Latten. Noch etwas mehr Ausdauer braucht man auf der Roseg-Loipe, die beim Bahnhof startet und in stetiger Steigung bis zum Restaurant Roseg führt. Dabei läuft man entlang dem gefrorenen Fluss durch eine prachtvolle Winterlandschaft mit offenen Wiesen und Lärchenwäldern. Wer dazwischen eine Verschnaufpause einlegt, entdeckt vielleicht am gegenüberliegenden Hang Wildtiere. Der Rückweg nach Pontresina ist weit weniger anstrengend und erlaubt, das Tal und die Bergwelt nochmals aus anderer Perspektive zu betrachten.


Es lohnt sich, die richtige Technik unter fachkundiger Anleitung zu lernen, damit das Langlaufen Spass macht.

 

Fünf Tipps von Gian Flurin Pfäffli


1. Nur mit intaktem Material auf die Loipe.

2. Die richtige Technik ist das A und O. Es lohnt sich, sich fachkundig anleiten zu lassen, damit das Langlaufen Spass macht.

3. Die Bewegungen gross und korrekt ausführen.

4. Mit dem richtigen Tempo unterwegs sein. Gleiten statt hetzen.

5. Sich Zeit nehmen und die Natur des Engadins geniessen.





Wer sehnt sich nicht nach einer entspannenden Auszeit während der kühlen Jahreszeit? Die grösste Thermenlandschaft des Kontinents in Bad Füssing bietet beste Voraussetzungen hierfür.




Bad Füssing gehört dank seiner drei Thermen zur obersten Liga von Europas Heilbädern. Das Thermalwasser tritt hier mit einer Austrittstemperatur von 56 Grad Celsius aus 1000 Metern Tiefe aus und hat einen PH-Wert von 7,2; dabei spürt man sehr deutlich, dass das Thermalwasser wertvolle Mineralstoffe enthält, die dem Körper guttun – und nicht mit dem Wasser in einem Schwimmbad vergleichbar ist. Thermal- und Mineralquellen sowie Natursole sind angereichert mit den Schätzen des Erdinnern und sind Gesundheitsoasen zum Entspannen und Geniessen. Durch die einzigartige Zusammensetzung aus Mineralien, gelösten Salzen und Schwefel eignet es sich ideal für verschiedenste Bade- und Heilzwecke. Dementsprechend ist der natürliche Well-being-Schatz bis heute Gästemagnet Nummer 1 des Kurortes an der bayerisch-österreichischen Grenze.


12 000 Quadratmeter Wasserfläche

Deutschlands beliebtestes Wellness-Reiseziel im Herzen des «Bayerischen Thermenlands» eröffnet Gästen eine unvergleichliche Vielfalt – und ist von der Schweiz aus unkompliziert und schnell erreichbar. In den drei Thermen erwartet die Gäste eine Erlebniswelt mit rund 12 000 Quadratmetern Wasserfläche. Hier ist es in der Tat ein Leichtes, neue Energie zu tanken – beispielsweise in der Therme Eins mit dem Saunahof, der Europa Therme oder dem Johannesbad. Auch die zahlreichen Hotels verfügen über herrliche Thermenlandschaften zum Entspannen.


Die Geburtsstunde als Kurort

Der Entdeckung der wertvollen Heilquelle stand – wie so oft – der Zufall Pate. 150 Meter vom Bauernhof der Familie Wimmer (heute Ortner-Zwicklbauer) entfernt begannen im Herbst 1937 Bohrarbeiten auf ihrem Acker – zwecks Ölsuche. Statt Öl sprudelte 1938 aber das heisse Schwefelwasser aus dem Boden. Ein wahrer Glücksfall, denn unter den Schwefelquellen in ganz Europa enthält die Therme Eins in Bad Füssing das schwefelhaltigste Wasser. Dies bedeutete die Geburtsstunde Bad Füssings als Kur- und Wellnessort. Als nach dem Zweiten Weltkrieg vermehrt Kurgäste den Ort besuchten, vermietete die Familie 1948 erstmals Zimmer auf dem damaligen Hof. Und da sie auch Eigentümerin der mittlerweile als Therme Eins bekannten Thermalquelle ist, nahm die Erfolgsgeschichte ihren Lauf.



Hervorragende Wellnessoase

Mittlerweile haben sich gleich mehrere Hotels als einige der besten Wellnessoasen Deutschlands etabliert. Kein Wunder, schliesslich verfügen sie nicht nur über das wertvolle Heilwasser, sondern trumpfen mit Pools, Aussenpools, Event-Thermal-Hallenbäder, Whirlpools, Thermal-Bewegungsbäder, Sky-Sole-Infinity-Pools oder Sky-Thermal-Whirlpools gross auf – und werden teilweise mit einer hoteleigenen quellfrischen Thermalquelle gespeist.


Achtsamkeit im Wald

Bad Füssing will den Kur- und Heilwald – neben dem Thermalwasser – künftig als zweite «Quelle der Gesundheit» erlebbar machen sowie spezielle Outdoor-Therapieangebote und das Heilwasser zu ganzheitlichen Gesundheitserlebnissen kombinieren. Denn: Wer in den Wald eintaucht, tut etwas für seine Gesundheit.

Draussen sein, die Atmosphäre des Waldes auf sich wirken lassen und der Stille zu lauschen hat eine beruhigende Wirkung und hilft, sich schneller zu regenerieren. Bad Füssing überrascht mit unzähligen Möglichkeiten, bei einem Waldbad Balance und Ruhe zu finden oder auch bei einer Waldmeditation die Sorgen des Alltags weit hinter sich zu lassen. Auch deshalb ist Bad Füssing Teil des vom Bayerischen Heilbäder-Verband initiierten Pilotprojekts «Wald und Gesundheit».



Spaziergang für die Sinne

Speziell ausgebildete Waldtherapeut*innen und Waldgesundheitstrainer*innen begleiten die Bad Füssinger Gäste künftig auf dem Weg zu Regeneration, Entspannung und neuer Gesundheit. Waldtherapie heisst dabei, dass Bad Füssing die Kraft des Walds als Quelle der Gesundheit, medizinisch fundiert, erlebbar macht.


Dazu zählen beispielsweise Bewegungsübungen und Achtsamkeitsübungen, aber auch Übungen für die Sinne und Atemübungen. So stehen unter anderem ein «Spaziergang für die Sinne» durch den Kur- und Heilwald Bad Füssing und eine Veranstaltung unter der Überschrift «Achtsamkeit im Wald» auf dem Programm.


Durch die «Bayrische Toskana»

Zudem lässt es sich in der prächtigen Natur der Region herrlich Wandern und Velofahren – mehr als 460 Kilometer bestens ausgebauter Wege erwarten die Besucher*Innen. Bad Füssing garantiert ein unbeschwertes, autofreies E-Bike- und Velovergnügen durch die «Bayerische Toskana» und die Option zum Einstieg in den beliebten Donau-Radweg von Passau nach Wien. Weitere schöne Optionen bieten der Inntal-, der Rottal- und der geschichtsträchtige Römerradweg. Diese bestens ausgebauten Velowege und die Direktanbindung an die beliebtesten deutschen Fern-Radtouren machen Bad Füssing zunehmend auch für Biker*innen interessant. Und was gibt es Schöneres, als anschliessend im wohlig-warmen Thermalwasser Bad Füssings die müden Glieder zu entspannen?


30 Millionen Blüten

Zwei Drittel des Ortsgebiets sind übrigens öffentliche Parks und Grünanlagen – grüne Lungen und Ruhepole zum Ausspannen und Abschalten. Und dies alles umgeben von sage und schreibe 30 Millionen Blüten im Bad Füssinger Kurpark, einer wahren Oase, wo man gemütlich schlendern und insbesondere im Frühling die immense Blumenpracht bestaunen kann. Hier könnten die Besucher*innen stundenlang verweilen und neue Energie tanken.


Vielfältiger Genuss

Kulinarische Erlebnisse aus aller Welt kommen derweil nicht zu kurz und lassen garantiert keine Wünsche offen. Der Kurort bietet Unterhaltung auf Grossstadtniveau mit Show-Events, weltbekannten Orchestern und Schauspiel- und Opernensembles internationaler Theater sowie einer eigenen Spielbank. Kein Wunder, hat das Magazin «Focus» Bad Füssing fünf Mal in Folge als «Top-Kurort» ausgezeichnet. So bietet sich abends ein Konzertbesuch des Kurorchesters an; es ist in den über fünf Jahrzehnten seines Bestehens zu einer echten Bad Füssinger Institution geworden. Wer mag, versucht anschliessend noch sein Glück im örtlichen Spielcasino, bevor der Gast in einem der zahlreichen Hotels den verdienten Schlaf geniesst.






Unsere Natur ist enorm vielfältig. Diese Vielfalt ist jedoch auch unter Druck. Wir können im eigenen Garten selbst dazu beitragen, dass eine möglichst hohe Biodiversität erhalten bleibt.




Im Dezember, wenn die Natur in ihrer wohlverdienten Winterruhe steht, ist die beste Zeit, sich Gedanken rund ums kommende Gartenjahr zu machen. Begriffe wie Klimawandel, Treibhauseffekt, Erderwärmung, Umweltzerstörung und Biodiversität werden uns auch im neuen Jahr beschäftigen. Ansporn genug, über Versäumnisse nachzudenken, jedoch nicht zu spät, unserer faszinierenden Flora und Fauna mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ich ermuntere Sie dazu, im Kleinen damit anzufangen und Insekten, Spinnentieren, Amphibien, Reptilien und Vögeln im neuen Jahr etwas zurückzugeben. In Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon können Sie einiges richtig machen, um natürliche Lebensräume für kleine Tiere und Mikroorganismen zu schaffen.


Wir Schweizer*innen zählen bezüglich Reinigung bekanntlich zu den Weltmeister*innen. Für das allgemeine Wohlbefinden ist regelmässiges Putzen zu Hause keinesfalls schlecht. Dass wir mit unserem Putzfimmel aber gerade im Garten viele Biotope von Kleintieren zerstören, ist vielen nicht bewusst. Dazu gehört zum Beispiel der falsche Schnittzeitpunkt von Stauden oder Wildwiesen, emsiges Kehren von Flächen, akribisches Abführen von farbigen Blättern aus dem Garten im Herbst und das Zupfen von vermeintlichen Unkräutern. Und einige von uns haben den Drang, aus Zeitgründen sofort zum Laubbläser zu greifen. Viele dieser Aktivitäten können Sie sich sparen oder zumindest der Natur zuliebe den richtigen Zeitpunkt oder Einsatzort dazu wählen. Es ist an der Zeit, das kommende Jahr zu planen. Indem Sie nützliche und artgerechte Unterschlüpfe errichten, tragen Sie wesentlich dazu bei, kleine Lebewesen zu fördern und zu schützen. Wie aber können Sie vielen Tieren helfen?



Behausungen für Reptilien

Zauneidechse


Bauen von Unterschlüpfen

Mauern und Haufen aus eckigen oder runden Steinen sind sowohl sehr hübsche Gartenobjekte als auch perfekte Behausungen für Reptilien, Spinnen und viele Insekten. Gerne sonnt sich hier beispielsweise die einheimische Zauneidechse oder die ungiftige und für Menschen harmlose, einheimische Schlingnatter.


Sandlinsen

Drei von vier einheimischen Wildbienenarten nisten in selbstgegrabenen Gängen im Boden. Eine an sonniger Lage angelegte Sandlinse bietet dazu beste Voraussetzungen. Zum Bauen einer solchen eignet sich zum Beispiel spezieller Wildbienensand der Firma Ricoter. Gewöhnlicher Spielkastensand, der zum Verkauf angeboten wird, ist gewaschen und enthält zudem keinen Lehm mehr, was für die Wildbienen von Bedeutung ist. In der Schweiz gibt es über 600 Wildbienenarten. Sie gehören zu den wichtigsten Bestäubern.



Asthaufen und Totholzstellen

Schnittgut von Gehölzen wird am besten an windstillen, sonnigen und ungestörten Ecken im Garten geschichtet. Dort werden die Asthaufen ganz der Natur überlassen. Sie bieten Igeln, Würmern, Blindschleichen, Kröten, Eidechsen, Fledermäusen und Vögeln perfekten Unterschlupf. Da das Material auf natürliche Art verrottet und von Kleinstlebewesen (Mikroorganismen) zersetzt wird, schichtet man von Jahr zu Jahr wieder neues Material obendrauf.


In morschem Totholz, beispielsweise Baumstrünken, fühlen sich Käfer, Larven, Tausendfüssler, Spinnen, Milben, aber auch Wildbienen wohl. Die in der Schweiz als gefährdet geltende, blaue Holzbiene ist die grösste einheimische Wildbienenart. Mit ihrer Körperlänge von 28 mm bohrt sie kleine Höhlen in morsches Totholz, wo sie ihre Brut aufzieht. Sie besucht auf der Nektarsuche gerne Schmetterlings-, Korb- und Lippenblütler.






Ohrwurmbehausungen und Insektenhotels

Ganz einfach selbst basteln können Sie eine Behausung für Ohrwürmer. Benutzen Sie dazu einen alten Tontopf und stopfen Sie ihn mit Holzwolle aus. Bohren Sie den Tontopf viermal an und stecken Sie zwei Holzstäbchen durch. So fällt die Holzwolle nicht heraus. Hier fühlt sich der Ohrwurm besonders wohl. Dieses Insekt ernährt sich nebst anderer Nahrung von Blattläusen. Auch einfach in der Herstellung sind kleine Insektenhotels aus Holzrugeln. Ich habe es in meinem Garten selbst ausprobiert. Mit ein paar Bohrungen in einen Holzrugel ermöglichen Sie Wildbienen kleine Niststätten für ihre Eiablage. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Bohrungen sauber sind und sich darin weder Holzspäne noch Splitter befinden. Die Wildbienen könnten sich verletzen. Nur wenige Tage nach der Montage in meinem Garten hat eine Holzschneiderbiene ihre Brut abgelegt und den Ausgang mit einem Pfropfen aus Blattmaterial geschlossen. Ein wahres Wunder der Natur. Der Bau eines Insektenhotels, ob gross oder klein, ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung.





Wann ist der richtige Schnittzeitpunkt?

Oft entscheidet der richtige Moment unserer Eingriffe in die Natur über Leben, Tod oder gar Aussterben von Insekten. Dürres Staudenmaterial wird von unzähligen Käferarten als Überwinterungsdecke genutzt. Es macht aber Sinn, kranke Pflanzenteile von Stauden schon im Herbst zu entfernen, um die Übertragung von Krankheiten für das kommende Jahr zu verhindern. Spriessen im Frühling Schneeglöckchen und Winterlinge, ist es an der Zeit, Schafgarben, Disteln, Sterndolden, Salbei und Gräser handbreit über dem Boden abzuschneiden. Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, erstellen Sie im Garten mit dem Schnittgut vorerst ein Zwischendepot. Es kann später im Jahr, wenn z. B. der Schwalbenschwanz im Mai geschlüpft ist, immer noch der Grüngutentsorgung beigefügt werden. Wenn Sie sich zu den Glücklichen zählen, eigenen Umschwung pflegen zu dürfen, rege ich Sie dazu an, Stauden – und darunter versteht man nicht Gehölze, sondern winterharte, mehrjährige, krautige und nicht verholzende Pflanzen – erst im Frühjahr zurückzuschneiden. Bedenkt man, dass fast die Hälfte unserer einheimischen Schmetterlinge als Puppe angebunden an Pflanzenstengeln oder in abgestorbenen Streuschichten am Boden überwintert, macht dieses Vorgehen Sinn. Mehrjährige Gräser, im Herbst zu hübschen Skulpturen zusammengebunden, zieren Ihren Garten den ganzen Winter über und bieten zudem dem einen oder anderen Insekt eine perfekte Überwinterungsmöglichkeit. Viele Insekten sind als Bestäuber unentbehrlich, z. B. viele Schwebfliegenarten.





Nahrungsquelle «Unkraut»

Ein Ehrenplatz gebührt hier der grossen Brennnessel. Sie sollte an einem halbschattigen Platz im Garten unbedingt stehen gelassen werden. Sie wird von vielen einheimischen Schmetterlingen wie vom Admiral, vom Tagpfauenauge, vom Distelfalter, vom Kleinen Fuchs und vielen mehr als Futterquelle bevorzugt. Man trifft diese wunderschönen Schmetterlinge in den letzten Jahren nicht grundlos eher selten an. Die grosse Brennnessel wird zu Unrecht als «Unkraut» degradiert. Auch Blattläuse sind bei uns Menschen nicht unbedingt willkommen. Gerade die Brennnesseln zapfen sie gerne an, weil sie deren Pflanzensaft lieben. Und hier kann man ihnen freien Lauf lassen. Wenn Sie nicht sofort zu Spritzmitteln greifen, tauchen bald Marienkäfer auf, die pro Tag nicht weniger als 50 Blattläuse vertilgen. Bis sich die Larve des Marienkäfers verpuppt, frisst sie bis zu 400 – 600 Blattläuse. Die grosse Brennnessel trägt einen wesentlichen Beitrag zu einem geschlossenen Kreislauf bei, weshalb sie meines Erachtens punktuell unbedingt stehengelassen werden sollte.

































Wildblumen und Vogelbad

Ich persönlich bevorzuge einen insektenfreundlichen Rasen. In meinem, auch von vielen Vogelarten besuchten Garten, lasse ich beim Rasenmähen absichtlich Wiesenschaumkraut, Günsel, Braunelle, Gundermann oder Weissklee in Inseln stehen. Sie werden fasziniert beobachten können, wie diese Blumen von Schmetterlingen wie z. B. dem Aurorafalter, von Honig- und Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen zur Nektargewinnung besucht werden. Eine entspannende Freizeitbeschäftigung, zumindest aus meiner Sicht. Zu Unrecht werden viele hübschen Blume im Rasen nicht toleriert. Sollten Sie keinen eigenen Rasen oder Garten haben, können Sie Wildblumen z. B. auch in einen Topf auf Ihrem Balkon aussäen. Lassen sie den Topf den Winter über stehen. Vögel holen sich dort gerne Samen, z. B. die der Sonnenblume.


Die Möglichkeiten zur Erhaltung einheimischer Pflanzen- und Tierarten sind unendlich und hier längst nicht alle aufgeführt. Ich ermuntere Sie in allererster Linie dazu, sei es im Garten oder auf dem Balkon, nicht immer sofort zu chemischen Spritzmitteln, zur Schere oder zum Besen zu greifen. Falllaub im Herbst sollten Sie mit Bedacht zusammenkehren. Überdenken Sie den Griff zum Laubbläser. Sie nerven damit vermutlich nicht nur Ihre Nachbar*innen, sondern zerstören Lebensräume vieler Käfer, Asseln, Tausendfüssler und Spinnen, vor allem durch den Einsatz des Laubbläsers auf Wiesen und unter Bäumen. Sofern Sie genug Platz in Ihrem Garten haben, tragen Sie das Laub besser mit dem Laubrechen zu einem Haufen in einer ungestörten Ecke zusammen. Der Igel schätzt grosse Laubhaufen, sie bieten ihm das perfekte Bett zum Winterschlaf. Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches, gesundes neues Gartenjahr und bestärke Sie darin, dem Begriff «Biodiversität» im kommenden Jahr besonders viel Aufmerksamkeit zu schenken, sollten Sie dies nicht schon längst tun.































 


Gabriela Gerber, ist gelernte Staudengärtnerin, kaufm. Angestellte und dipl. Arbeitsagogin. Sie ist als Berufsbildnerin in der Vorlehre Integration an der Gartenbauschule Oeschberg in Koppigen BE tätig. In ihrer Freizeit sammelt sie gerne Pilze, kocht gerne und liebt die Natur.



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