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Seit Jahren arbeitet mein Darm sehr träge. Ich nehme Leinsamen und Kleie zu mir, doch trotzdem muss ich ab und zu ein Abführmittel einnehmen. Ich esse gesund, hauptsächlich vegetarisch, achte auf Ballaststoffe und esse viel Salat. Was könnte ich tun? S. H., Thun





Verstopfung kann viele Ursachen haben. Eine grosse Trockenheit im Körper, verspannte oder verkrampfte Beckenbodenmuskeln oder seelische Themen des Nichtloslassenkönnens. Fangen wir beim ersten Punkt an. Es gibt für unseren Körper nichts Wichtigeres als das Trinken. Im Schlaf verlieren wir durch die Atmung und den Schweiss ziemlich viel Flüssigkeit. Die erste Stunde des Tages sollte deshalb vom Trinken geprägt sein. Kochen Sie sich im Wasserkocher einen Liter Wasser auf. Geben Sie eine Scheibe Zitrone und einige Scheiben frischen Ingwer in einen Krug und übergiessen Sie diese mit dem kochenden Wasser. Dann geben Sie einen halben Liter kaltes Wasser dazu und trinken sofort zwei grosse Gläser davon. Der Rest des Kruges im Verlauf der ersten Morgenhälfte. Vermeiden Sie Lebensmittel, die sehr trocken sind. Insbesondere abends. Darvida-Kräcker, Knäckebrot, Zwieback und Brot saugen sich regelrecht mit Wasser voll, das später im Darm fehlt. Besser ist es, wenn Sie in Wasser gekochtes Getreide zu sich nehmen, viel Frischkost, Obst und Beeren. Bald beginnt auch die Apfelsaison wieder: Äpfel befeuchten den Körper sehr effizient. Bevorzugen Sie Gemüsesalate. Der grüne Salat ist sehr schwer verdaubar. Essen Sie ihn mittags und immer mit gerösteten Kernen. Ich empfehle Ihnen zudem, am Abend ausschliesslich warme und gekochte Speisen zu geniessen. Um die Beckenbodenmuskulatur zu öffnen, hilft es, den Schneidersitz zu üben, auf dem Rücken liegend die Fusssohlen aneinander zu bringen oder die Yoga-Hocke zu machen (Upaves-Asana). Wenn Sie merken, dass ihr Atem nicht bis runter zum unteren Bauch strömen kann, wäre es hilfreich, dies mit einer Fachperson für Atemtherapie anzusehen. Ganz generell kann man sagen, dass wir bei unserer täglichen Sitzung am stillen Örtchen in einen Zustand des Seins kommen sollten. Je mehr wir tun, wollen und machen, desto weniger funktioniert es. Das ist auch sonst im Alltag so, beim Toilettengang aber umso besser zu beobachten. Einige Leute kommen in den Zustand des Seins, indem sie das Vaterunser beten, Atemübungen machen oder ein Mantra rezitieren, wie wir es vom Meditieren gewohnt sind.


Haben Sie Fragen?


Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. s.hurni@weberverlag.ch

Aktualisiert: 7. Juli 2022

Sonne kurbelt unsere Vitamin-D-Produktion an und hebt die Laune. Fachpersonen raten, das Sonnenbad im Schatten einzunehmen. Gleichwohl ziehen viele Sonnenbräune einer Blässe vor. Wie viel Sonne vertragen wir eigentlich?


Während Menschen in Sonne und Hitze verwöhnten Ländern regelmässig den Schatten aufsuchen, treibt es sie hierzulande, wo heisse und sonnige Tagen (noch) eher rar sind, in Scharen ins Freie. Nicht wenige räkeln sich entspannt in der Sonne, brutzeln und schwitzen mit oder ohne Sonnenschutz während Stunden. Denn ein bronzefarbener Teint oder zumindest eine leicht gebräunte Haut stehen nach wie vor für Attraktivität, Wohlstand und Gesundheit, wie Umfragen belegen.


Hautalterung als Langzeitfolge

«Die Sonne ist für uns lebenswichtig. Sie spendet Licht und Wärme, steigert unser Wohlbefinden, kurbelt den Kreislauf und Stoffwechsel an und lässt die Glückshormone tanzen», sagt Sybille Binder, dipl. Ernährungsberaterin FH. Auch regen ihre Strahlen unsere Vitamin-D-Produktion an, was die Knochen und Zähne sowie die Muskulatur und das Immunsystem stärkt. «Tageslicht ist wichtig für die Psyche und für den zirkadianen Rhythmus. Deshalb sollte man sich täglich im Freien bewegen und einen Arbeitsplatz mit Tageslicht haben», ergänzt David Muggli, Oberarzt für Dermatologie am Universitätsspital Zürich. «Direkte Sonneneinstrahlung auf die Haut rate ich jedoch möglichst zu vermieden.» Denn zu viel Sonne birgt Gefahren. Ihre ultravioletten Strahlen – ein kurzwelliger, für den Menschen unsichtbarer Teil der Sonnenstrahlung – können unsere Haut und Augen nachhaltig schädigen. Sonnenbrand zählt zu den unmittelbaren Reaktionen des Körpers auf zu viel UV-Strahlung. Wissenschaftlich gut dokumentiert ist die Hautalterung als Langzeitfolge mit Runzeln, Falten, Lederhaut und/oder Pigmentflecken. Muggli bestätigt: «Die Sonnenstrahlung beschleunigt die Hautalterung, die Elastizität nimmt ab und es bilden sich vermehrt Falten. Auch bekommt die Haut ein zunehmend unebenes Bild mit braunen, roten und hellen Flecken.»



Grosszügig eincremen

«Wie lange man ohne Sonnenschutz in der Sonne bleiben kann, hängt vom Hauttyp, der Sonnenintensität und davon ab, ob die Haut sonnengewöhnt ist oder nicht», sagt Inja Allemann, Fachärztin für plastische Chirurgie und Dermatologie sowie Expertin für Lasermedizin. «Am meisten gefährdet sind Menschen mit einer hellen Haut, die kaum braun wird und zu Sommersprossen und Sonnenflecken neigt», ergänzt Muggli. Aber auch Menschen mit dunklerem Hauttyp rät er vom Sünnele ab. «Zwischen 10 und 16 Uhr steht die Sonne am steilsten. In dieser Zeit sollte man sich im Schatten aufhalten», so der Dermatologe. «Ist dies nicht möglich, empfehlen wir sich primär mit dicht gewobenen Textilien wie langärmligen Hemden und Hosen sowie Sonnenhut mit Krempe und einer Sonnenbrille mit UV-Schutz zu schützen.» Am Strand oder im Schwimmbad empfiehlt er ein langärmliges Lycra-Shirt zu tragen, da künstliche Fasern wie Polyester einen besseren Schutz vor intensiver Sonneneinstrahlung bieten als Baumwolle oder Leinen. «Die freien Hautstellen rate ich grosszügig und wiederholt mit UVB- und UVA-Sonnenschutzprodukten mit Lichtschutzfaktor 50+ einzucremen.»


«Die Sonne ist für uns lebenswichtig.»

Säuglinge und Kinder gilt es sehr gut zu schützen, da Sonnenschäden bereits in diesem Alter langfristig besonders grosse Folgen haben. Sonnenbrände in der Kindheit sind denn auch ein Risikofaktor für den schwarzen Hautkrebs, das Melanom.


Hautkrebs nimmt zu

Regelmässige und starke Sonnenexposition kann tödlich enden. «Über die Jahrzehnte häufen sich Zellschäden an, welche immer schlechter repariert werden können. Im Alter kommt es dadurch zunehmend zu weissem, teils auch schwarzem Hautkrebs», erklärt Muggli. Gemäss Krebsliga Schweiz erkranken pro Jahr rund 3000 Menschen an schwarzem Hautkrebs: etwa jeder Zehnte stirbt daran. Fast ein Viertel der Erkrankten ist zum Zeitpunkt der Diagnose unter 50 Jahre alt. Schwarzer Hautkrebs ist deshalb so gefährlich, weil er schnell Ableger im Körper bildet.


«Obwohl ich den Eindruck habe, dass sich die Menschen der Gefahr des Sonnenbadens bewusster sind als früher, ist es sinnvoll regelmässig auf das Risiko hinzuweisen, da sich der ebenfalls durch die Sonne verursachte weisse Hautkrebs erst nach Jahrzehnten zeigt», sagt Muggli. «Dieser nimmt insbesondere bei der älteren Bevölkerung weiterhin zu und verursacht viel Leid und hohe Gesundheitskosten.» In der Schweiz erkranken pro Jahr etwa 20 000 bis 25 000 Menschen daran. Bei rechtzeitiger Diagnose ist dieser in den allermeisten Fällen gut heilbar.


Hautkrebs. Nicht jede Veränderung der Haut ist bösartig. Es lohnt sich aber, diese genau zu beobachten.

Verschiedene Behandlungen

Das Basaliom (Basalzellkrebs) und das Spinaliom (Stachelzellkrebs) behandelt das dermato-chirurgische Team am Universitätsspital Zürich in der Regel mit einem sanften, mikroskopisch-kontrollierten Verfahren, das Mohs Chirurgie heisst. «Dabei entfernen wir den weissen Hautkrebs mit grösstmöglicher Präzision und untersuchen die Ränder anschliessend sofort, um sicher zu gehen, dass alle Tumorzellen entfernt wurden», ergänzt Muggli.


Auch Inja Allemann hat immer mehr ältere Patient*innen, die an weissem Hautkrebs erkrankt sind. Dieser zeigt sich rau und rötlich an sonnenexponierten Stellen, oft im Gesicht. «Häufig muss ich ihn aus Augenlidern, Nase, Stirn, Ohren, Schläfen oder Lippen schneiden», sagt sie. Kommt hinzu, dass sich immer mehr Menschen mit einer sonnengeschädigten Haut minimal-invasiv oder operativ behandeln lassen möchten, um den Zahn der Zeit zurückzudrehen. Präventiv empfiehlt die Fachärztin: «Intelligent handeln, sportliche Aktivitäten bei starker Sonneneinstrahlung auf den frühen Morgen oder späten Abend verlegen und konsequenter Sonnenschutz im Freien bewahrt vor Hautalterung und vor Hautkrebs.»


Solarium. Fachpersonen raten vom Gang unter die künstliche Sonne ab.

«Dos» and «Don’ts»

Von Vorbräunen im Solarium raten Dermatolog*innen und die Krebsliga Schweiz dringend ab. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Solarien gar in die oberste Kategorie der Krebsrisiken eingestuft. Auch der Schutz von sonnengebräunter Haut, die oft als sonnengewöhnt verstanden wird, ist trügerisch. «Mit Sonnenbräune wehrt die Haut schädliche UV-Strahlen ab», erklärt Allemann. «Sonnengebräunte Haut ist also keine gesunde, sondern eine verletzte Haut. Mit den Jahren neigt auch sie zu Hautkrebs.»

Als natürliche Anti-Aging-Mittel empfiehlt Sybille Binder zeitig zu Bett zu gehen und ausreichend zu schlafen, nicht allzu üppig zu Dinieren und beim Kochen hochwertige pflanzliche Fette wie etwa Oliven-, Hanf-, Leinsamen-, Traubenkern- oder Kokosöl zu verwenden. Ferner rät sie viel Wasser zu trinken, den Säure-Base-Haushalt in Balance zu halten und den Körper regelmässig mit Tee oder Tinkturen zu entgiften. Sie warnt: «Alkohol in Kombination mit Sünnele ist ein Trigger für schnelles Altern.»


Sonnenschutz-Tipps

Zwischen 10 und 16 Uhr im Schatten bleiben. Geht das nicht, Hut, Sonnenbrille und dicht gewobene Kleider tragen.

Sonnenschutzmittel immer grosszügig auftragen.

Nicht ins Solarium gehen.

Angaben zum UV-Index via www.meteoschweiz.ch beachten.

Regelmässig www.krebsliga.ch checken.

Natürliche Sonnenpflege Sybille Binder, dipl. Ernährungsberaterin FH, rät bei Sonnenbrand zu nachstehenden Hautpflegemöglichkeiten:

  • Aloe Vera wirkt entzündungshemmend, kühlt und spendet Feuchtigkeit.

  • Blaualgen-Präparate sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen und wirken straffend, regenerierend und unterstützen die Zellerneuerung.

  • Pfefferminz- und/oder Melissen-Wasser-Abreibungen beruhigen die Haut.

  • Kalte Quark- und/oder Joghurtwickel kühlen und spenden Feuchtigkeit.

Als Sonnenschutz von Innen empfiehlt sie:

  • Auf einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt zu achten. Je übersäuerter unser Stoffwechsel ist, desto anfälliger sind wir für Entzündungen, die eine toxische Sonneneinstrahlung auslösen kann.

  • Qualitativ hochwertige Nahrungsmittel und ebensolche pflanzliche Öle versorgen den Körper mit den richtigen Nährstoffen und schützen die Haut.

  • Natürliche Carotinoide etwa aus Pflanzen, Algen, Pilzen und Bakterien, aber auch Präparate mit Selen, Zink, Kalium, Kalzium und Magnesium (Nahrungsergänzungsmittel) schützen von innen.

Stimmungsaufheller in «finsteren» Zeiten

Fehlt die Sonne, fühlen sich viele abgeschlagen und müde. Adaptogene Pflanzen wie Rosenwurz oder spagyrisches Gold können da die Psyche unterstützen. «Melissenprodukte oder stimmungsaufhellende Gewürze wie Zimt, Muskat, Nelken oder Safran sind den Nerven zuträglich», ergänzt Sybille Binder, dipl. Ernährungsberaterin FH. «Aber auch Lebensmittel mit Vitamin A wie farbiges Wurzelgemüse helfen in «finsteren» Zeiten. Am besten gekocht, da warme Mahlzeiten beim Verdauen weniger Energie brauchen.»


Die Sonne ist ein Heilmittel. Sie ist essenziell für uns Menschen und beeinflusst den Körper und die Psyche stark. Ohne die Sonne würde uns schlicht das Lebensfeuer fehlen, das wir benötigen um kreativ, ausgeglichen und mutig das Leben zu gestalten.




Die Griechen verehrten den Sonnengott Helios, der im Osten aus dem Meer auftauchte, mit seinem Gespann aus vier Hengsten über den Himmel fuhr und abends im Westen verschwand. Eos, die Göttin der Morgenröte wies ihm den Weg, Selene, die Mondgöttin, folgte dem Sonnenwagen am Abend. Sonnengottheiten gibt es jedoch nicht nur bei den Griechen. Auch die German*innen, die alten Ägypter*innen, die Inkas und viele weitere Kulturen lebten eine Form von Sonnenverehrung und Sonnenkult. In unseren Religionen haben die Verbindung zur Natur und mit ihr die Symbolik der Sonne keine Bedeutung mehr, Die Anbetung der Sonne hat sich auf den Strand und ins Schwimmbad verlagert, wo sich Gross und Klein dicht an dicht in der Sonne räkelt. Auch wenn wir die Sonne nicht mehr in Form einer Naturreligion verehren, ist das Bad in der Sonne der Inbegriff für Erholung und Entspannung. Die wärmende, öffnende, stärkende und beglückende Energie der Sonne ist Balsam für Körper und Psyche.


Grund für das wohlige Körpergefühl und die berauschende Wirkung sind die ultravioletten Strahlen des Sonnenlichtes. Als UV-Strahlen werden kurze, elektro-magnetische Wellen mit der Wellenlänge von 100 bis 400 Nanometer bezeichnet. Für das menschliche Auge sind sie unsichtbar, die Haut reagiert jedoch rasch auf die Strahlung, indem sie in Form der Bräunung einen Eigenschutz aufbaut. In der heutigen Zeit kommen wir nicht darum herum, uns vor zu grosser Intensität an UV-Strahlung zu schützen. Weil das Sonnenlicht jedoch auch viele positive Eigenschaften hat, sollten wir die Strahlung nicht vollkommen vermeiden.


«Das Bad in der Sonne ist der Inbegriff für Erholung und Entspannung.»

Heilkraft der Sonne

Die ultraviolette Strahlung aktiviert die Atmung, regt die Durchblutung an, aktiviert den Stoffwechsel und stimuliert die Hormonproduktion. Sie fördert die Lebensfreude. Produziert in der Haut das Vitamin D, senkt den Blutdruck und reguliert den Cholesterinspiegel. Die wichtigsten Hormone, welche durch das Licht der Sonne im Körper ausgeschüttet werden, sind die drei Glückshormone Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Serotonin, das Wohlfühlhormon, wirkt schmerz-hemmend und hellt die Stimmung sofort auf. Noradrenalin, das Stresshormon, sorgt für Antrieb, steigert die Aufmerksamkeit und macht uns leistungsfähiger. Dopamin, der dritte Glücklichmacher, ist für die Weiterleitung unserer Empfindungen zuständig.


Wie eine schwedische Studie vor einigen Jahren zeigte, leben sonnenhungrige Frauen im Schnitt zwei Jahre länger als deren, den Schatten suchende Kolleginnen. Die Studie hat ergeben, dass der Aufenthalt an der Sonne den Körper vor Herzkreislauferkrankungen und anderen Krankheiten schützt. Die Sonnenanbeterinnen erkrankten zwar auch häufiger an Hautkrebs, doch die Forschenden kamen zum Schluss, dass die Warnungen vor dem Aufenthalt in der Sonne vielleicht schädlicher sind, als dass sie nützen.

Sonne als Vitamin-D-Produzentin

Die wohl bedeutsamste, biologische Wirkung der Sonne ist die Bildung von Vitamin D. Unter Einwirkung der UV-Strahlen bildet sich in der Haut das fettlösliche Vitamin D. Es ist wichtig für den Aufbau der Knochen, der Muskulatur und des Immunsystems. Mit Hilfe von UV-Strahlen entsteht in der Oberhaut das Provitamin D, eine Vorstufe von Vitamin D. Das Provitamin D wird später im Körper in Vitamin D um-gewandelt. Vitamin D fördert die Kalziumaufnahme und ist enorm wichtig für den Knochenstoffwechsel. Es wirkt entzündungshemmend und ist darüber hinaus als Hormon an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Vitamin D muss dem Körper täglich zur Verfügung stehen. Deshalb ist es wichtig, er ausreichende Mengen davon produzieren kann. Mit jedem Spaziergang, jedem Sonnenbad und jeder Pause auf dem sonnigen Balkon fördern wir die Vitamin-D-Produktion und legen uns ein Depot für den Winter an. (siehe auch «natürlich» 12/2021)


Problemfall Sonnenschutz

Der Fokus auf die schädliche Wirkung von Sonnenstrahlung hat die Menschen dazu gebracht, sich von der Sonne fernzuhalten oder ihre Haut mit der Tages- oder Sonnencreme vor der Sonne zu schützen. Das hat jedoch zwei Nachteile. Erstens wird der Körper und die Umwelt mit gewissen Inhaltsstoffen belastet und zweitens führt das Abblocken der Sonnenstrahlung dazu, dass der Körper wenig, bis kein Vitamin D bildet. Ein Lichtschutzfaktor 50 blockt die UV-Strahlung komplett ab, doch auch niedrige UV-Faktoren, wie sie in praktisch allen Tagescremen vorkommen, reduzieren die Bildung von Vitamin D.



Sonne: Ja, Sonnenbrand: Nein

Gönnen Sie Ihrer Haut also immer wieder ungeschützte Sonnenstunden. Mit Mass und der nötigen Vorsicht. Das Sonnenvergnügen sollte trotz aller positiven Effekte keinen Schaden auf der Haut hinterlassen, denn ein Sonnenbrand ist purer Stress für die Haut und den Körper. Nutzen Sie die Morgen- und Abendstunden für das Sonnenbad und gewöhnen Sie die Haut langsam an die Sonne, damit sich der Eigenschutz aufbauen kann. Unter dem Einfluss von Sonnenstrahlung werden die Pigmentzellen unter der Hornhaut aktiviert. Der Hautfarbstoff Melanin bildet sich und die Haut dunkelt nach. Die Bräunung der Haut schützt die darunterliegenden Hautschichten, vor allem die DNA der Zellkerne. Natürlich nicht von heute auf morgen. Die Neubildung von Pigmenten und deren Transport in höher gelegene Hautepithelschichten dauert etwa zwei bis vier Tage. Menschen mit heller Haut besitzen insgesamt weniger Melanin als dunklere Hauttypen. Daher sind sie empfindlicher gegen Sonnenlicht und verfügen über eine kürzere Eigenschutzzeit. Diese beträgt je nach Typus zwischen fünf und 30 Minuten.



Vitamine als Hautschutz

Auch über die Ernährung können wir dazu beitragen, die Haut auf die Sonne vorzubereiten. Zum Beispiel durch den Verzehr von Nahrungsmitteln, die reich an Vitamin B3 (Niacin), Vitamin C, E, Polyphenolen, Caro-tinoiden und Spurenelementen sind. Sie gelten als Radikalfänger und Entzündungshemmer. Vitamin B3 (Niacin) und die Spurenelemente Zink und Selen sind wichtige Antioxidantien für den Hautschutz. Ebenso Vitamin C und E, welche Verbrennungsreaktionen reduzieren und das Risiko von Hautschäden durch Sonneneinstrahlung verringern. Insbesondere dann, wenn sie zusammen eingenommen werden. Tomaten oder Tomatenmark, Spinat und Süsskartoffeln enthalten beide Vitamine, Beeren, Melonen, Kiwi und Brokkoli sehr viel Vitamin C und Nüsse, Kerne und Pflanzenöle sind Vitamin-E-Lieferanten.


Ein weiteres Carotinoid, das im Zusammenhang mit Hautschutz immer öfters zur Sprache kommt, ist das Astaxanthin. Es kommt in roten Algen vor und ist für deren Farbe verantwortlich. Es schützt Algen, welche während der heissen Jahreszeit nicht mit Wasser bedeckt sind, vor Sonnenschäden durch UV-Strahlung. Eine ähnliche Wirkung kann das Astaxanthin bei uns Menschen haben, wie eine kleinere Studie aus den USA zeigt. Die Studienteilnehmer*innen konnten ihre Sonnenempfindlichkeit durch täglich 4 Milligramm Astaxanthin verringern und somit die Verweildauer an der Sonne, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, um 50 Prozent steigern.


«Die Sonne ist unser Lebensquell und begleitet uns durch den Tag.»

Schützendes Essen und Trinken

Ein ideales Getränk für den Sommer ist zum Beispiel grüner Tee. Er gilt im nordafrikanischen Raum, vermischt mit Minze und viel Zucker, als Nationalgetränk. Grüntee sorgt für eine raschere Erholung der Haut und lässt Hautentzündungen schneller abklingen. Die sekundären Pflanzenstoffe, die Carotinoide und Polyphenole, kommen in allen Lebensmitteln vor, die kräftige Farben aufweisen. Karotten, Peperoni, Tomaten, Hagebutten, Brombeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Wassermelonen, um nur einige zu nennen. Sämtliche orangen, gelben und roten Saisonfrüchte und Sommergemüse dürfen Sie täglich in grossen Mengen zu sich nehmen. Auch das Gewürz Gelbwurz, die Rotalgen mit ihrem Carotinoid Astaxanthin und die Hibiskusblüten dürfen im sommerlichen Speise- und Getränkeplan nicht zu kurz kommen. All diese Lebensmittel stärken die Haut von innen und wirken gleichzeitig erfrischend, belebend und feuchtigkeitsspendend. Sie sind nicht nur erfrischend und feuchtigkeitsspendend, sie enthalten auch einen hohen Gehalt an Carotinoiden, welche von innen her die Haut schützen.


Vermeiden Sie Tagescremen mit Lichtschutzfaktor und pflegen Sie einen gesunden, vernünftigen Umgang mit der Sonne. Sie ist unser Lebensquell und begleitet uns von den ersten Morgenstunden bis zum Abend durch den Tag. Wer die Sonnenseite der Sonne für sich nutzt, aber ihre Schattenseiten meidet, lebt länger und besser.



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