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Haben Sie schon mal ein Gefäss aus Ton auf einer Drehscheibe geformt?




Was bei Profis so überaus elegant aussieht, ist in Tat und Wahrheit eine Achtsamkeitsschule sondergleichen. Ist der Ton auch nur ein bisschen ausserhalb der Mitte, fliegt die feuchte Erde in hohem Bogen durch die Luft oder nimmt, gut angeklebt auf der Scheibe, schlingernde Formen an. Jeder Handgriff erfordert ein Maximum an Präsenz und der kleinste Fehler bringt den Ton sofort aus der Balance. Zentrierung erfahren wir bei vielen Präzisionsarbeiten und Tätigkeiten, die absolute Konzentration erfordern. Sei es in der Meditation, beim Tanzen oder im Yoga. Damit es gelingt, muss der Fokus im Hier und Jetzt sein. Oft halten wir uns dabei aufgerichtet. Beim Meditieren ist der Rücken gerade und der Kopf leicht gesenkt. Beim Tanzen ist der Brustkorb geöffnet und die Wirbelsäule lang gestreckt. Ebenso beim Yoga, wenn die Balance auf einem Fuss stehend gehalten werden muss.



Im Zentrum unseres Körpers und somit auch im Zentrum unseres Lebens steht immer die Wirbelsäule. Wie bei einem Baum, der über den Stamm, die Baumkrone und die Wurzeln zwischen Himmel und Erde verbunden ist, so sind wir Menschen über die Wirbelsäule mit den Füssen und dem Scheitel verbunden. Wir stehen aufrecht mit den Füssen auf dem Boden und spüren über unserem Kopf die unendliche Weite des Himmels. Mal angenommen, wir sind uns unserer Wirbelsäule permanent bewusst, indem wir sie uns vorstellen als stützende Haltgeberin, als Verbindungslinie zwischen Mutter Erde und Vater Sonne, sowie als energetischen Kanal zwischen Kopf und Füssen. Stellen Sie sich vor, jeder Mensch würde sich auf diese Weise als Lebewesen wahrnehmen, das mit sich selbst verbunden ist und gleichzeitig mit den übergeordneten Kräften der Natur und der Elemente. Es wäre eine Präsenz, die über das Körperliche hinausgeht und in vieler Hinsicht hilfreich, heilsam und tröstlich wäre. Fernab von Religion und Esoterik, sondern allein dank dem Verständnis und dem Bewusstsein, dass die Wirbelsäule eine aufrechte Achse ist, durch die unsere Lebensader fliesst.


Je näher die Aufmerksamkeit bei der Wirbelsäule ist, desto ruhiger ist der Geist. Was wir in Achtsamkeit tun, führen wir in der Regel langsam und ruhig aus. Je weiter ein Körperteil von der Wirbelsäule entfernt ist, desto grössere Bewegungsradien sind möglich. Denken wir nur an die Hände und Füsse, die Beine und Arme. Sie sind verantwortlich für alle Bewegungsaktivitäten des Körpers. Solange wir über die Wirbelsäule mit den Händen und Füssen in Verbindung sind und diese achtsam wahrnehmen, kommen alle Aktivitäten irgendwo aus dem Zentrum unserer eigenen Kraft. Verlieren wir hingegen die Verbindung zur Mitte, ist die Energie mehr in den Händen, die tun und den Füssen, die herumrennen. So geht es uns wie dem Klumpen Ton auf der Drehscheibe eines Anfängers. Es schleudert uns herum, wir sind im Aussen, zu schnell unterwegs, atemlos und getrieben. Machen Sie die Wirbelsäule zum stillen Zentrum Ihres täglichen Tuns. Drehen Sie sich um die eigene Achse wie eine grazile Tänzerin – konzentriert und doch beweglich.


Doch was, wenn uns der Alltag zu erdrücken droht? Wenn die Anerkennung für die täglichen Tätigkeiten fehlt und das schale Gefühl aufkommt, sehr allein zu sein und alles selbst tragen zu müssen? Nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen benötigen Lob und Anerkennung. Leider ist es oft so, dass im Alltag genau diese Bestätigung fehlt und latent das Gefühl da ist, nicht zu genügen. Um gesehen und anerkennt zu werden, verausgaben sich viele Menschen im Beruf oder im Privatleben bis zur Erschöpfung, was jedoch nicht die Lösung ist. Der Mangel an Unterstützung, oder zumindest das Gefühl der fehlenden Hilfe, auf einer tiefen seelischen Ebene kann sich in Rückenproblemen zeigen. Der Mensch in seiner Emotionalität und Weichheit braucht andere Menschen um zu leben. Wir helfen einander, schwere Lasten zu tragen, uns geborgen zu fühlen und Ruhe zu finden. Menschen benötigen Zuspruch, Lob und Anerkennung um die Unterstützung zu bekommen, die sie sich wünschen. Fangen Sie an, Ihren Mitmenschen zuzuhören. Interessieren Sie sich ehrlich und aufrichtig für die Menschen und ihre Geschichten in Ihrer Umgebung. Machen Sie ernst gemeinte Komplimente und drücken Sie Ihre Bewunderung aus für eine geleistete Arbeit. Eine solche Haltung hilft allen – den Personen, die das Lob empfangen und jenen, die es aussenden.


Eine unterstützende Haltung dem Umfeld gegenüber schafft eine gute Atmosphäre und kitzelt ein enorm wichtiges Grundgefühl wach – das Vertrauen. Nichts gibt so viel Zentriertheit und Mut wie die Gewissheit, dass das Leben hinter Ihnen steht. Sicherheit können wir nicht im Aussen finden. Sicherheit, das Gefühl, in Sicherheit zu sein, hat nichts zu tun mit finanzieller Sicherheit. Viele materielle Dinge, durch die wir uns sicher und geschützt fühlen, können wir jederzeit verlieren. Was wir hingegen im innersten stärken müssen, ist das Vertrauen und das Gefühl, in Sicherheit zu sein. Das kann und muss jeder Mensch in sich selbst generieren. Mit Hilfe der Verbindung zu sich selbst, der Verbindung zu den übergeordneten Elementen und der Verbindung zum Leben. Treffen wir uns dort, wo die Zeit stillsteht! Treffen wir uns dort, wo Aufrichtigkeit, Sicherheit und Geborgenheit herrscht! Jeder und Jede in der Mitte der eigenen Lebens-Dreh-Scheibe, der Körperachse, der Wirbelsäule.




Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

Wie stehen Sie zu gefiltertem Leitungswasser? Ich trinke Leitungswasser und lasse es für den Tee durch den Brittafilter rieseln. Zwecks Entkalkung. Kürzlich kaufte ich einen neuen Filter, der das Leitungswasser von Schadstoffen befreien und basisch «machen» soll. So ganz überzeugt bin ich aber nicht. Am liebsten hätte ich eine eigene Quelle!

D. R., Winterthur




Ja diese Wasserfilter … Ich finde es okay, wenn man gefiltertes Wasser zum Kaffeekochen benutzt, um die Maschine oder den Wasserkocher vor Kalk zu schützen. Aber zum Trinken? Nein. Meine Eltern haben in ihrem Haus eine fix installierte Entkalkungsanlage. Das Wasser schmeckt scheusslich. Wie Seife. Da vergeht einem die Lust am Wassertrinken.


Das Schweizer Wasser ist eines der sichersten und saubersten Lebensmittel. Und ja, es sind Schadstoffe, Hormone und Düngemittel drin, die sich nicht herausfiltern lassen. Aber überlegen Sie sich mal, wie ungesund sich viele Leute ernähren. Wie viele Medikamente geschluckt und wie viele Genussmittel konsumiert werden. Wir können im Leben nicht alles als Bedrohung ansehen, was nicht rein und klar ist wie eine Wasserquelle. Wir können schlicht nicht alle Schadstoffe aus dem Leben verbannen. Es bleibt uns oft nichts anderes übrig als dem System Körper zu vertrauen, dass er klarkommt und robust auf die äusseren Umweltfaktoren reagiert.


Mit einer gesunden, biologischen, pflanzenreichen Ernährung und einer ausreichenden Trinkmenge unterstützen Sie den Körper optimal dabei. Je natürlicher und ursprünglicher ein Lebensmittel ist, desto mehr Schutzstoffe liefert es unserem Körper. So kräftigen Sie den Körper, um mit Umweltfaktoren zurecht zu kommen. Trinken Sie das Wasser nicht direkt ab Leitung, sondern füllen Sie es zuerst in einen Krug aus Glas oder Keramik. So kann sich das Wasser beruhigen und schmeckt allein dadurch besser als direkt aus der Leitung. Sie können Ihr Leitungswasser auch aufpeppen, indem Sie ein paar Pfefferminzblättchen hineinlegen, einen Schnitz Zitrone oder ein Stück Gurke. Alles basische Bestandteile. Wenn Sie sich nach Quellwasser sehnen, könnten Sie einen Tropfen der Bachblütenmischung 27, Rock Water in den Krug geben. Das vermittelt dem Wasser die Energie der Quelle, und hilft generell, mehr im freudvollen Lebensfluss zu sein.



Haben Sie Fragen?


Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

Ich bin 64 Jahre alt. Aufgrund von Röntgenbildern und MRI wurde Ende März 2022 bei mir Osteoporose diagnostiziert. Ich bekam kurz darauf meine erste Prolia-Spritze, im November ist die zweite fällig. Ich habe inzwischen viel Negatives über diese Medikamente gelesen und frage mich, ob ich überhaupt weiterfahren soll. Ist es möglich, allein mit der Ernährung eine Osteoporose zu behandeln? Wie ist Ihre Meinung dazu? S. B., Bern




Das ist keine einfache Entscheidung. Risiko versus Nutzen von Prolia ist tatsächlich sehr umstritten. Alle Medikamente abzusetzen und ausschliesslich auf die Ernährung setzen, scheint mir jedoch auch ein ziemlich radikaler Schritt. Den müssen Sie zu 200 Prozent wollen, mit allen Konsequenzen – von irritierten Schulmediziner*innen, die sämtliche Verantwortung von sich weisen bis hin zur tiefen Auseinandersetzung mit sich selbst und den inneren Themen. Oder anders gesagt. Sie sollten nicht aus Angst vor den Nebenwirkungen auf ein Medikament verzichten, sondern aus der tiefen Überzeugung heraus, dass Ihr Körper das auf natürliche Weise schafft.


Eine Überlegung wäre die Fristverlängerung. Besprechen Sie mit Ihrer Hausärztin oder mit einer alternativ arbeitenden Fachperson, zum Beispiel aus dem Bereich Anthroposophie, wie lange sie zuwarten können mit der zweiten Spritze, wenn Sie in den nächsten zwei oder drei Jahren sich sehr intensiv mit der Ernährung und ihrem inneren Halt befassen. Die Ärzt*innen müssen Sie aufklären über das Worst-Case-Szenario und das Best-Case-Szenario. Die Wahl liegt bei Ihnen. Es ist Ihr Körper und Ihre Entscheidung. Eine gute Ärztin wird sie immer begleiten, auch wenn sie sich für einen anderen Weg entscheiden, als sie empfohlen hat.


Wir sind hier schon mitten im Thema der Standhaftigkeit. Das Hintergrundthema des Knochenschwunds – auf seinen eigenen Beinen stehen, keine Rolle spielen, sondern sein echtes inneres Wesen leben, das nicht immer allen gefällt. Denken Sie zurück. Was waren Ihre Träume, als Sie 16 Jahre alt waren? Dieses Wesen, der jungen Frau, die das Leben vor sich hat, dürfen wir alle bis ins hohe Alter immer wieder reaktivieren.


Nun aber zur Ernährung. Essen Sie warm, drei warme Mahlzeiten pro Tag. Nehmen Sie ein natürliches Kalziumpräparat ein, das auch Vitamin K2 enthält. Achten Sie auf den Säure-Basen-Haushalt. Zuviel Lebensmittel, die unter Bildung von Säuren abgebaut werden, sorgen für noch mehr Entkalkung des Knochens. Also Fleisch, Fisch, Käse reduzieren und nur zusammen mit sehr viel Gemüse essen. 20 Prozent Fleisch, 80 Prozent Gemüse. Machen Sie immer wieder Basentage, an denen Sie ausschliesslich Gemüse, Obst und Früchte zu sich nehmen. Und noch ein Ayurveda-Tipp: Ölen Sie sich zweimal die Woche von Kopf bis Fuss mit Sesamöl ein. Vor dem Duschen das Öl wärmen, auf die trockene Haut massieren, etwas einwirken lassen und dann duschen. Das Öl nährt die Knochen sehr effizient.


Wenn Sie sich mit der Basenküche auseinandersetzen und gleichzeitig warm essen, saftig und sämig. Und auch darauf achten, dass Sie nicht zu viel Trockenes wie Kräcker, Brot, Reiswaffeln, Trockenobst usw. konsumieren, dann sind sie schon mal auf dem guten Weg. Sie dürfen sich aber sehr gerne bei mir melden für eine Beratung. Das würde ich sehr gerne machen. Egal ob mit oder ohne medikamentöse Behandlung.


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