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Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Die Linde von Linn auf dem Bözberg (AG) ist wohl einer der bekanntesten Bäume der Schweiz. Imposante Lindenbäume findet man aber auch in Pärken, Alleen und auf Plätzen, wo sie im Sommer, zur Zeit der Blüte, herrlich duften. Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) blüht etwas früher als die Winterlinde (Tilia cordata), die etwa bis Mitte Juli Bluüten trägt.


SCHLEIMLÖSER / Als Tee getrunken stärken Lindenblüten das Immunsystem und lindern Erkältungskrankheiten und den damit verbundenen Reizhusten sowie andere Atemwegserkrankungen. Nebenwirkungen sind keine bekannt.


Auf den ersten Blick sehen beide Bäume gleich aus. Erst bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die Blätterkrone der Sommerlinde dichter schliesst als jene der Winterlinde. Die Blattoberseite und Blattstile der Sommerlinde sind behaart, jene der Winterlinde kahl. Beide Bäume liefern heilkräftige

Lindenblüten. Die reifen, offenen Lindenblüten enthalten vorwiegend Flavonoide, Schleimstoffe und ätherische Öle. Diese Wirkstoffkombination macht den leicht süsslichen, angenehm schmeckenden Lindenblütentee zu einem sanften Heilmittel bei Erkältungskrankheiten aller Art. Bei ersten Anzeichen

einer Erkältung sollte man ihn möglichst heiss trinken. Aufgrund der Schleimstoffe lindert der Lindenblütentee Reizhusten. Zudem wärmt er durchgefrorene Knochen nach einem Tag in der Kälte. Er hilft aber auch bei Erkältungsbeschwerden infolge von Klimaanlagen und wird in der Volksmedizin als Schwitzkur bei fiebrigen Erkältungskrankheiten empfohlen. Ganze Lindenblüten sollten vor dem Überbrühen mit kochendem Wasser zwischen den Fingern ein bisschen zerbröselt werden, damit sich die Wirkstoffe gut lösen.


Als Knospenmazerat (Gemmotherapie) wirken Lindenblüten beruhigend, schlaffördernd und stressmildernd. Die Gemmotherapie (lat. Gemmo = Knospen) ist eine relativ junge Heilmethode, die sich zwischen der herkömmlichen Heilpflanzenkunde und der Homöopathie bewegt. Gemmopräparate

werden aus teilungsaktivem Pflanzenmaterial wie Knospen, Wurzelspitzen oder Jungtrieben hergestellt. Die Erfahrung mit der Gemmotherapie zeigt, dass der menschliche Stoffwechsel durch die aktiven, teilungsfreudigen Pflanzenzellen sehr kraftvoll unterstützt wird, teilweise sogar effizienter als mit einer herkömmlichen Heilpflanzentinktur. Während ein Lindenblütentee beruhigend wirkt, ist das

Gemmomazerat der Sommerlinde nicht nur ein äusserst entspannendes Heilmittel bei Schlafstörungen, sondern hilft auch bei Burn-out, Depressionen, Müdigkeit und Prüfungsängsten. Es stärkt das Nervengeflecht, gleicht aus, reduziert Stress und löst (Herz-)Beschwerden infolge Angstgedanken

und Hysterie. Zudem kann das Präparat bei der rheumatischen Erkrankung Fibromyalgie, «Restless Legs» und durch Stress verursachten Magenschleimhautentzündungen Linderung verschaffen.


 

gut zu wissen


● Volkstümliche Verwendung


Lindenblütentee wird als hustenreizlinderndes und krampflösendes Mittel gegeben. Darüber hinaus wird er, möglichst heiss getrunken, für Schwitzkuren bei fiebrigen Erkältungskrankheiten empfohlen. Gelegentlich wird er auch als Diuretikum («Durchspülmittel»), Antispasmodikum (Arzneimittel gegen Krämpfe) und Sedativum (Beruhigungsmittel) verwendet.


● Räucherkraut


Getrocknete Lindenblüten kann man räuchern. Sie verströmen einen ausgleichenden, lieblich harmonischen Duft, der sehr entspannend wirkt. Dasselbe gilt für das ätherische Lindenblütenöl. Zum Räuchern legt man die zerbröselten Blüten auf ein Räucherstövchen mit Sieb. Diese Methode eignet

sich für die feinen Blüten besser als die glühende Kohle, auf der sie sehr rasch verbrennen.


● Erfrischendes Getränk


Der zarte Lindenblütenteeschmeckt auch kalt mit Zitronensaft vorzüglich. Im September sammelt sich im Körper nochmals viel Hitze an. Ein kuühler Lindenblütentee wirkt ausgleichend und tut gut.


● Selber sammeln


Falls Sie im kommenden Sommer (im Juni/Juli) selber Lindenblüten sammeln möchten, sollten Sie abwarten, bis die Blüten offen sind. Nach ein bis drei regenfreien Tagen kann man diese dann mitsamt Flugblatt pflücken und an einem schattigen Platz schonend trocknen. Wenn die Blüten intensiv duften, sind sie besonders heilkräftig. Getrocknete Blüten vor Licht und Feuchtigkeit geschützt aufbewahren.


 

BISHER ERSCHIENEN

Hopfen, Mistel, Hamamelis, Schlüsselblume, Lavendel, Kurkuma, Huflattich, Löwenzahn,

Maiglöckchen, Ringelblume und viele mehr. Siehe www.natuerlich-online.ch



Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Arnika ist eine der beliebtesten Heilpflanzen überhaupt. Doch in der Natur ist sie selten geworden und streng geschützt. Man kann die Königin der Heilpflanzen aber ganz einfach im eigenen Garten oder auf dem Balkon kultivieren.




Arnika wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, blutreinigend, krampflösend, juckreizlindernd und schmerzstillend und gilt als eines der besten Heilkräuter bei schlecht heilenden Wunden und äusseren

Verletzungen. In der Schulmedizin wird Arnica montana deshalb häufig vor und nach operativen Eingriffen verabreicht. In Volksheilkunde, Phytotherapie und Homöopathie wird die Heilpflanze zudem eingesetzt bei

Blutergüssen, Husten, Bronchitis, Durchfall, Ekzemen, Fieber, Gicht, Grippe, Herzschwäche, Magenkrämpfen, Prellungen, Rheuma, Schlaganfall, Venenschwäche und Verstauchungen.


Die innerliche Anwendung erfolgt als Tee oder Tinktur. Zur Herstellung einer Tinktur werden frisch gepflückte Arnikablüten in ein Glas mit Schraubdeckel gegeben. Danach wird Schnaps hinzugefügt, bis die Blüten gänzlich bedeckt sind; anschliessend das Glas gut verschlossen für zwei bis sechs Wochen an einen warmen Ort stellen. Danach die Tinktur filtern, in eine dunkle Flasche füllen und gut verschlossen an einem kühlen, dunklen Ort lagern. So ist die Arnikatinktur mindestens ein Jahr haltbar.


Achtung: Menschen mit Allergien gegen Korbblütler sollten auf die Anwendung von Arnikatinktur und -tee verzichten.


Anspruchslose Pracht


Nun ist es aber nicht erlaubt, in der Natur Arnika zu pflücken oder gar auszugraben, denn die selten gewordene Pflanze steht unter Schutz. Man kann sie aber relativ leicht im eigenen Garten anbauen. Die bis zu 50 Zentimeter hohe, mehrjährige und winterharte Arnika stellt weder besondere Ansprüche an den Boden noch an den Standort – zu schattig sollte es allerdings nicht sein, ist die Arnika doch ein Sonnenkind.


Die Aussaat ist ganzjährig möglich, ab Mai auch direkt ins Freiland, wo sie einen sauber gejäteten, humosen Platz zum Anwachsen braucht. Samen sind im Fachhandel erhältlich. Dort gibt es auch vorgezogene Arnikapflanzen, die man ganzjährig setzen kann – solange kein Frost herrscht (Achtung, Eisheilige zwischen dem 11. und 15. Mai). Wichtig ist vor allem, dass der Boden locker,

durchlässig, nährstoffarm, sauer und kalkfrei ist – torffreie Rhododendron- oder Moorbeeterde

gemischt mit etwas Sand eignet sich am besten. Dünger sollte man, wenn überhaupt, sehr sparsam verwenden, da Arnika empfindlich auf Phosphat und Nitrat reagiert. In überdüngten Gartenböden verbrennen zudem die Wurzeln leicht. Zum (sporadischen!) Giessen sollte man ausschliesslich

Regenwasser verwenden, dem man von April bis Juli ein- bis zweimal pro Monat Ackerschachtelhalm-Jauche beigeben kann. Das ist besser als herkömmlicher Dünger.


Selbstgezogene Arnika können in der Regel erst im dritten Jahr nach der Aussaat geerntet werden. Die Blüten werden von Juli bis August geerntet, ab Oktober die Wurzeln, die indes nur selten genutzt werden







Buchtipp

Johannes Wilkens, Frank

Meyer, Ruth Mandera:

«Arnika – Königin der Heilpflanzen»,

AT Verlag 2018, Fr. 27.90

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