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Belladonna, die giftige Heilpflanze mit ihrer bewusstseinserweiternden Wirkung ist die Hüterin der Schwelle zwischen Sommer und Winter. Sie verschafft mit ihrer Präsenz eine klare Sicht im Hier und Jetzt.




Wir bewegen uns in Richtung Sommerende. Nun beginnt die Zeit der Zwischenzustände. Wir stehen an den Nahtstellen zu den Anderswelten und begleiten den Wechsel von der Reife der Natur hin zum winterlichen «Sterben» der Pflanzenwelt. An diesem Schwellenfest nutze ich die Möglichkeit der Reflektion im Sinne einer Waage. Es ist die Zeit zum Abwägen, die Zeit, um nach Vorne und zurück zu schauen, aber auch das Hier und Jetzt zu prüfen. Wo stehe ich? Was ist von den Samen der Inspiration, die ich im Frühling gesät habe, bereits so ausgereift das es geerntet werden möchte?


Eine der abwägenden Hilfen für diese Zeit ist die dreifaltige Kraft der Nornen. Das sind weibliche Energien, die das mysteriöse Wirken des Schicksals lenken. Die dreifaltige Kraft besteht im abendländischen Sinne aus Urd, Verdani und Skuld. Die weisse Kraft Urd, die Spinnerin, ist die jüngste der Dreien. Sie blickt zurück, symbolisiert die nahe Vergangenheit, wie auch die Karmischen Energien und die Wirkung der Ahnenreihen. Die rote Kraft Verdani, die Weberin, ist die Erwachsene. Ihr Blick ist nach vorne gerichtet und symbolisiert die «Seiende», die Gegenwart. Die schwarze Kraft Skuld, die Schnitterin, ist die Greisin. Ihr Blick richtet sich in die entgegengesetzte Richtung von Urd. Sie ist die werdende Kraft dessen, was uns in der Zukunft erwartet. Das, was es in der Zukunft zu ernten gilt. Die Weisheit der Nornen lautet: Lebe die Kraft von Verdani, der Gegenwart und kümmere dich nicht um die Vergangenheit. Auch nicht um die Zukunft, den das Göttliche findest du einzig im «Hier und Jetzt» der Gegenwart.



Tollkirschen sind zwar giftig, können aber auch heilend wirken.


Das Wesen der Belladonna

Eines der Pflanzenwesen, das mir in dieser Schwellenzeit helfend zur Seite steht, ist die Belladonna, auch Nornenkraut genannt. Ihr offensichtliches äusseres Zeichen für das Wirken der Nornen ist der Hauptstängel der sich aufteilt und sich der Trinität hingibt. Die Belladonna ist ein Wesen der Übergänge. Sie liebt das zwielichtige Grenzgebiet, in dem sich Tag und Nacht begegnen. Das ist deutlich erkennbar an ihren Standorten. Sie wächst gern auf Störfeldern wie Wasseradern, liebt Waldlichtungen, Wegränder, den Halbschatten und ab und zu auch lichtere Orte. Ihre bezaubernden Blüten meiden die direkte Sonne und suchen den Schutz unter den gebildeten Blättern. Die Blüten verströmen um Mitternacht, pünktlich zur Geisterstunde, einen starken, sinnlichen Blütenduft.


In meinem meditativen Dialog mit der Pflanze, fühle ich folgende Kräfte: «In mir wirken Licht und Schatten, Leben und Tod zugleich. Mit meiner Kraft kann ich Materie zerstören. Doch ich bin weit mehr als die Kraft der schwarzen Greisin Skuld, denn in mir verborgen hüte ich das Licht der Erkenntnis. Es ist mein Bestreben, dass ich dir helfe aufzuwachen, den Blick zu schärfen und in vielen Variationen dein inneres und äusseres Erleben zu betrachten. Ich helfe dir, aus der Dualität raus, in die Einheit zu treten. Ich lasse den Schleier deiner Illusionen und deinen konditionierten Denkmustern, Matrix, fallen, damit du die wahre Wirklichkeit erkennen kannst. Ich helfe dir, deine Sinne aus der körperlichen Tätigkeit in die Sphäre der Wahrheit zu erheben. Es ist vergleichbar mit dem Zustand, wenn du morgens beim Aufwachen zwischen Traum und Wirklichkeit schwebst. Zunächst überwiegt die sinnliche, innere Wahrnehmung, dann schaltet sich nach und nach das Ego ein. Die Gedanken beginnen die Sinne zu vernebeln und du schreitest über die Schwelle ins Tagesbewusstsein. Du vergisst den sinnlichen Zustand des nächtlichen Traumes und die Ebene der Zwischenwelt. Die Wesenszüge meiner Giftigkeit werden diesem Prozess Dauerhaftigkeit verleihen. Du wirst erwachen, ohne zu vergessen. Doch es braucht grosse Reife in deiner eigenen Entwicklung, um mich auch richtig zu nutzen. Handle weise, im richtigen Mass und zur richtigen Zeit. Sonst läufst du Gefahr, fundamental zu Erschüttern. Doch zuerst befreie ich dich von all den Formen der überschüssigen Hitze des Krieges, des Hasses und des Zorns und lasse sie Wandeln in die übertragende Kraft der Herzenswärme. Auf dass deine Seele sich nährt und wiegend in der Ruhe der Geborgenheit verweilt. Auch wenn alles um dich herum zusammenbricht.»



Die unspektakuläre Blüten der Belladonna stehen im Kontrast zu ihren intensivdunklen Früchten.


Hüter der Tollkirsche

Ein traditioneller Tor- oder Schwellenhüter der Tollkirsche ist der Wolf. Sein gruseliges Wesen soll Unbefugte davon abhalten, sich in ihr Reich zu begeben. Zur eigenen Sicherheit solltest du nicht aus reiner Neugier die heilige Welt der Belladonna betreten. Beobachte die Pflanze zuerst aus der Ferne, formuliere innerlich eine klare Absicht und warte, bis du eingeladen wirst, den einzutreten in ihr Reich. Der Wolf als Schwellenhüter prüft zuerst die Reinheit des Herzens, gleich dem ägyptischen Totengott Anubis. Genau wie die Hunde sind auch die Wölfe äusserst sensitiv. Unsere Ängste widerspiegeln die Erscheinungsformen des Hüters der Schwelle. Je nach Reinheit unseres Herzens können einem aber auch Dämonenwesen, Drachen, Schlangen, Fratzen, schillernde Elfen und verführerische schöne Frauen begegnen. Aber keine Angst, mit einem reinen Herzen haben wir auch den göttlichen Mut, unseren Dämonen zu begegnen.


Belladonna ist eine Meisterpflanze. Man soll der «Schönen des Waldes» nur mit Umsicht und Ehrfurcht begegnen. Die schwarzen Beeren, die in den fünf-zackigen Stern eingebettet sind, lassen Bewusstwerdung erkennen. Mehr als das: Die giftige Tollkirsche wirkt stark bewusstseinserweiternd, und führt zu einem psychodelischen Rausch. Es ist gefährlich, Beeren oder sonstige Teile einzunehmen, weil die bewusstseinserweiternde Wirkung nicht kontrollierbar ist und zu stark verwirrenden Zuständen führen kann. Im schlimmsten Falle hinterlässt die Beere irreparable Schäden an Körper und Psyche. Eine sichere Anwendung besteht bei der Einnahme von homöopathischen und spagyrischen Heilmitteln. In dieser Form wirkt sie als eine der grossen Allrounderinnen der Pflanzenmedizin.



Die Belladonna kann bei Entzündungen, Sonnenbrand und Verbrennungen helfen.


Belladonna als Heilpflanze

Gleiches mit Gleichem heilen, heisst es in der Homöopathie. Entsprechend verweisen die Vergiftungssymptome der Tollkirsche auf Krankheitszeichen, die sich ähnlich äussern. Belladonna kann als homöopathisches Heilmittel dort helfen, wo Krankheiten plötzlich beginnen, einen heftigen Verlauf zeigen oder sich langsam entwickeln und dann immer stärker werden. Zum Beispiel bei grippalen Infekten oder Kinderkrankheiten. Bei Entzündungen hilft Belladonna im Anfangsstadium, wo Rötung und pulsierende Schmerzen im Vordergrund stehen. Eine typische Belladonna-Anwendung sind Erkältungen als Folge von nassen Haaren oder kaltem Wind. Auch als Folge von zu viel Sonne, kann Belladonna bei einem Sonnenstich, bei Sonnenbrand und Verbrennungen helfen. Ebenso bei heftigen, pochenden Schmerzen, nach Erschütterung und bei Menschen, die von starken Emotionen wie zum Beispiel Wut überrollt werden und diese nicht unter Kontrolle bringen können.


Belladonna kann auch helfen starken Ängsten wie Angst vor der Dunkelheit, Krankheit und dem Tod zu begegnen. Insbesondere die Angst vor Hunden und anderen Tieren. Die Personen, welche Belladonna benötigen sind schreckhaft und neigen zu Neurosen oder Hysterie. Auch bei unruhigem Schlaf, Alpträumen, angstvollem Aufschrecken oder Zähneknirschen kann an Belladonna gedacht werden. Die Tollkirsche ist zudem eine der wichtigsten Heilpflanzen für die Augen. Selbst bei schon herrschendem Glaukom (grüner Star) kann die Belladonna helfen. Atropin, der Hauptwirkstoff der Belladonna, kommt in der Schulmedizin in schwachen Dosierungen in Augentropfen oder als Injektion zum Einsatz. Doch auch in der Homöopathie bleibt die heilsame Wirkung auf die Augen erhalten. Zum Beispiel bei stark geröteten Augen, Bindehautentzündungen, schmerzenden Augenbewegungen, ausgeprägter Lichtempfindlichkeit oder starren, trockenen Augen. Ihre Wirkung ist so vielfältig, dass sie in jeder homöopathischen Hausapotheke einen festen Platz finden sollte.

Das Buch «Heilpflanzen am Wegesrand entdecken» porträtiert vierzig heimische Pflanzen, die in der Naturheilkunde Verwendung finden. Und das schon in der zweiten Auflage.


Oft geht man etwas achtlos an ihnen vorbei, beachtet ihr grosses Potenzial nicht. Die Rede ist von einheimischen Heilpflanzen. Das Buch «Heilpflanzen am Wegesrand entdecken» ist ein Nachschlagewerk der besonderen Art, welches genau diese Pflanzen ins Blickfeld rückt. Es porträtiert Pflanzen mit heilender Wirkung, denen man im Alltag begegnet: Sie säumen Wege, spriessen in Hinterhöfen und auf Lichtungen, tauchen ganze Landstriche in einen Farbton, mal unscheinbar, mal dominant. Vom Ackerschachtelhalm bis zur Zitronenmelisse werden im Buch 40 Heilpflanzen vorgestellt, wahrheitsgetreu und im Detail illustriert. Was hat Salbei mit einem italienischen Grusswort gemein? Wie kam das Hirtentäschchen zu seinem Namen? Und welche Wirkung hat das Gänseblümchen?



Zeichnungen und Beschreibungen der Pflanzen

Der Autor Kurt Altermatt geht dabei auf die Besonderheiten und das Wesen der Pflanze ein, erklärt ihre Anwendung in der Pflanzenheilkunde, zeigt botanische Merkmale auf und liefert Fakten zur Herkunft des deutschen und lateinischen Namens. Um die Pflanzen bestimmen zu können, sind bei jeder detaillierte Zeichnungen sowohl der ganzen Pflanze wie auch des Blütenstandes eingefügt. Bei allen Porträts ist ein Rezept für den Gebrauch im Alltag dabei. «Mit diesen Erkenntnissen im Rucksack, ist man nie mehr alleine unterwegs», ist Autor Kurt Altermatt überzeugt. Der eidg. dipl. Drogist widmet sich seit über 40 Jahren den Heilpflanzen und ihren Geschichten.


Spannend ist auch die systematische Zusammenstellung der verschiedenen Pflanzenfamilien und ihrer Besonderheiten. Korbblütler, Lippenblütler, Malven- und Rosengewächse: Alle Familien haben ihre Besonderheiten. Dabei sind diese vier wichtigen Familien nur ein kleiner Teil der mehr als 150 Pflanzenfamilien, welche wir allein in der Schweiz kennen.


Tatsache ist: Die Phytotherapie, auch Pflanzenheilkunde genannt, ist das wohl älteste Heilverfahren, das wir kennen, und wird seit Menschengedenken angewendet. Das Wissen basiert auf Überlieferungen von Generation zu Generation und Erkenntnissen der naturwissenschaftlichen Forschung. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird viel investiert, um neue Anwendungsmöglichkeiten von Heilpflanzen zu erforschen und den Heilkräuterschatz laufend zu erweitern. Neben Pflanzen aus fernen Ländern entdeckt man auch immer wieder neue Wirkungsmechanismen von einheimischen Kräutern. Auch deshalb ist der Fokus darauf im vorliegenden Buch sehr wertvoll. Auch werden die beiden Pole beim Menschen den beiden Polen bei der Pflanze auf einer Doppelseite einander gegenübergestellt. Denn sowohl Mensch wie Pflanze können nach dem Prinzip der Polaritäten erfasst werden.


«Pflanzenheilkunde ist das älteste Heilverfahren, das wir überhaupt kennen.»

Phytotherapie – ein uraltes Verfahren

Die Porträtreihe wird ergänzt durch Erläuterungen rund um die Naturheilkunde. «Denn um eine Heilpflanze auch als eine solche bezeichnen zu können, braucht es sowohl die Auseinandersetzung mit dem menschlichen, wie auch mit dem pflanzlichen Organismus», erklärt Altermatt. Das Erkennen ihrer Pa-rallelen dient als Basis für die Phytotherapie, dem wohl ältesten Heilverfahren der Menschheit. Wie Heilpflanzen geerntet, getrocknet und verarbeitet werden, wird in einem anderen Teil beschrieben. Weitere Erklärungen liefert das Werk über Bitterstoffe, ihre Rolle rund um den Stoffwechsel und wann welche Organe besonders aktiv sind. Auch über die Anwendungen von Gewürzen in der Küche über Tinkturen, Wickel bis hin zu Tee. Aber auch kulinarische Anwendungen, bei denen die Heilkräuter nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch unserem Gaumen Gutes tun, bleiben nicht unerwähnt. Das Buch schliesst mit einer Übersicht von Anwendungsgebieten, bei denen die 40 Heilpflanzen vorwiegend zum Einsatz kommen: Alphabetisch aufgelistet sind Erkrankungen zusammen mit den jeweils geeigneten Heilpflanzen.


Fazit: Ein überaus gelungenes Werk, das sowohl für Anfänger*innen wie auch für Fortgeschrittene der Pflanzenheilkunde einiges bietet. Besonders praxisnah sind sowohl die Beschreibungen der Pflanzen, welche das Bestimmen sicher vereinfachen. Auch die Anwendungsmöglichkeiten bis hin zu praktischen Anwendungstipps sind wertvoll. Besonders Freude macht das Buch auch deshalb, weil es sich auf einheimische, bei uns wachsende Pflanzen konzentriert und somit den Gedanken der Nachhaltigkeit und der Regionalität stark lebt.


 

Buchtipp





Herausgeberin: Dr. Bähler Dropa AG


Autor: Kurt Altermatt 220 Seiten, gebunden, Paperback

ISBN 978-3-033-08893-1 Preis: CHF 45.–


Erhältlich: In Drogerien und Apotheken von Dr. Bähler Dropa oder unter naturage.ch/buch

Aktualisiert: 8. Juli 2022

Die Karde ist eine Heilpflanze voller Gegensätze. In ihr vereint sich das männliche Feuerelement mit dem weiblichen Wasserelement. Entsprechend kraftvoll stärkt sie die Immunabwehr und regt entgiftende Ausscheidungsprozesse an.




Hundstage nennt man in Europa die heissesten Tage des Jahres. Sie beginnen im August mit der Zeit der ersten Ernte und können sich bis in den September ziehen. Entsprechend ausgeprägt zeigt sich in diesen Wochen die Feuersqualität, die für geistiges Wachstum und Reife steht. Jetzt durchflutet das Feuerelement alles Lebendige auf dieser Erde und sorgt für Aktivität und Schöpferkraft. Das Feuer ist das männliche Prinzip, steht für das Feuer im Leben, die Flamme der Liebe, die Begeisterung und die Leidenschaft. Dazu gehören das Erkennen und die Bewusstwerdung seiner selbst – nicht umsonst sagen wir: «Wofür brennst du?» Ein Symbol für die Hundstage ist der Göttervater Odin. Für unsere Vorfahren war Odin der männliche Teil der Schöpferkraft. An seiner Seite begleiten ihn verschiedene tierische Helfer, zwei davon sind die Wölfe Gerry und Freki.


Eine wichtige helfende Pflanzenmedizin für die heisseste Zeit im Jahr ist die Karde. Die Karde besitzt die feurige Urkraft der grossen Mutter, der Feuerdrachenschlange Kundalini. Man erkennt den Feuerdrachen an den Blättern der Karde. Vorallem die Unterseite der Blätter wirkt wie ein Drachenschwanz. Als Gegenkraft zum Feuerdrachen berührt die Karde durch den grossen Wasserhaushalt die mondig-weibliche Gefühlsebene. Die Stacheln sind wiederum Mars, männlich, wärmend, extrovertiert. Bei dieser Pflanze kommt deutlich das Naturgesetz der Schöpfung zum Ausdruck, dass das Leben immer den Ausgleich im Gegenpool braucht.



Die zweijährige Karde blüht erst im zweiten Jahr.


Die Karde

Die Karde ist eine zweijährige Pflanze. Sie bildet im ersten Jahr eine Blattrosette mit einer starken Pfahlwurzel aus – das Nest mit Bodenhaftung. Es werden Nährstoffreserven angelegt, welche die Pflanze für die Wachstumsphase im zweiten Jahr benötigt. Erst im zweiten Jahr erreicht sie das Ziel, die Blüte. Dieser Prozess zeugt von Reife und Geduld. Entsprechend verleiht uns die Karde als Heilmittel Ausdauer und den nötigen Durchhaltewillen. Das Wesen der Karde erdet, verleiht Schutz und stärkt unsere*n innere*n Lichtkrieger*in. Sie unterstützt in Zeiten, wo «zähnefletschende Widerstände» uns das Leben schwer machen. Sie stärkt den Widerstand, ohne jedoch die Verbindung zum Herzen zu verlieren. Sodass wir bei überwältigenden Ereignissen die Ruhe im Chaos finden und einen kühlen Kopf bewahren.



Die stacheligen Igelköpfe erinnern an den Kopf. Deshalb die Verbindung zum Behandeln von Kopfschmerzen


Pflanzenmeditation

Im meditativen Zugang zur Karde nehme ich folgende Energie wahr: «In mir wirken die Wölfe des Odin, sie sind gierig und gefrässig. In ihren Streifzügen durch deinen Leib wirken sie als Leibwächter. Sie sind auf der Jagd nach all dem Wuchernden, dem Zersetzenden und dem Übermass. Auf natürliche Art und Weise regulieren sie die Bestände deines Ökosystems. Sie jagen hinaus, was nicht nach innen gehört. Schädigende Organismen sowie hinkende Verhaltensmuster werden über den Rand deines Revieres nach aussen gedrängt. Erkenne, was oder wer Gifte in dich einfliessen lässt und dich deiner Lebensenergie beraubt. Wo stellst du dich als Opfer oder Täter*in zur Verfügung und wo besteht Abhängigkeit. Fühlst du dich oft manipuliert von Stimmungen oder selbstbewussten Persönlichkeiten? Neigst du dazu, dich undurchschaubar zu machen, unberührbar zu sein, weil du es für sicherer haltest einen abwehrenden Eindruck zu erwecken? Ich vermag deine Sensitivität gegenüber deinen Mitmenschen auf eine Art und Weise zu öffnen. Ich helfe dir, dass deine Individualität für dein Umfeld wahrnehmbar wird. Mit meiner Hilfe wirst du dich sicherer fühlen und deine Schutzmechanismen dürfen sich auflösen. Ich begleite dich ein Stück deines Pfades, damit du lernst, mit deiner eigenen Sensitivität umzugehen. Wage den Schritt aus der Isolation deiner Höhle in ein aktives, feinfühliges Leben mit dem nötigen Mass an Biss.»


Von Kugelkopf bis Fuss

In den dichten, strahligen und stacheligen Igelköpfen der Karde erkenne ich die Verbindung zum Kopf. Daher verwende ich sie bei chronischen Kopfschmerzen und Migräneanfällen. Auch als Begleitmittel bei Hirnhautentzündungen ist sie zu empfehlen. Sie hilft den Kopf freizumachen bei kreisenden Gedanken, einem Verlust geistiger Klarheit und bei Depressionen. Die Karde unterstützt und auch, versöhnlicher und weicher mit uns selbst umzugehen. Sie erweicht die Stacheln, die wir gegen uns selbst richten. Sie verschafft Abstand vor angstvollen Gedanken und öffnet uns für die Botschaften aus dem Kosmos.


Ein auffallendes Zeichen der Karde sind die Anwachsstellen, wo die Blätter dem Stängel entspringen. Sie wachsen paarweise zusammen und bilden ein Gefäss, in dem sich das Regenwasser ansammelt. Diese kunstvoll ausgebildeten Wasserbecken dienen der Selbstversorgung und dem Schutz vor Schädlingen, welche im Wasser ertrinken und später der Karde zur zusätzlichen Nährstoffversorgung dienen. Sie ist also eine Art fleischfressende Pflanze. Die ertrunkenen Insekten symbolisieren auch die Gefahr, in den eigenen Gefühlswelten zu ertrinken. Statt uns in den Gefühlen zu verlieren, sollten wir schöpferisch damit umgehen und an ihnen wachsen. Dies zeigt uns die Karde auch durch die feinen Triebe, die aus dem Regenwassertank, dem Venusgefühlsbecken, entspringen. Mit dem Wasser in den Blätterbecken können Mensch und Tier ihren Durst stillen. Das gesammelte Wasser eignet sich zudem als Gesichtswaschung für den Erhalt einer reinen jugendlichen Haut, beziehungsweise zur Pflege von unreinen, entzündlichen und wunden Hautpartien.


Die Wurzel der Karde stärkt den männlichen Teil der Lebenskraft. Sie wirkt wärmend, zeugend und erfüllend. Die Lebensenergie stärkt die Nieren- und Leberessenz, welche wiederum die Knochen, Muskeln und Sehnen nähren. Sie fördert die Knochenheilung und stärkt die Verbindung zwischen Sehnen und Knochen. Die Karde ist somit ein Pflegemittel für den ganzen Körper, um Muskeln, Gelenke, Nacken und Schultern zu pflegen. Auch bei einer Schwäche und Kraftlosigkeit des unteren Rückens und der Beine kann die Kardenwurzel helfen. Eine weitere Eigenheit der Karde ist der aufrechte, harte verholzende, Stängel mit dem penisartigen Blütenpol und der Produktion von bis zu 2000 Samen pro Pflanze. Entsprechend steht die Pflanze für Fruchtbarkeit, Vitalität und Fortpflanzung. Einsatzgebiete sind Entzündungen der Prostata, Impotenz oder Samenstau. So besagt der Volksmund, dass Männer, die an Impotenz und an zu wenig Haarwuchs im Genitalbereich leiden, auf die Karde urinieren und folgenden Zauberspruch aufsagen sollten: «Oh Karde, gib mir Haare, wie du sie besitzt und gib mir einen Zumpf wie ein Schlägel!»

Durch ihr wehrhaftes Prinzip, die stacheligen Blätter, den Stängel, die igelartigen Blütenköpfe, den bitterene Geschmack, sowie den hohlen milchigen Stängel lässt sich leicht erkennen, dass die Karde insgesamt ein grossartiges Heilmittel zur Entgiftung ist. Kardenpräparate wirken Immunsystem stärkend, gegen Bakterien, Viren und fördern die entgiftenden Ausscheidungsfunktionen über das Blut, den Schweiss und die Verdauung. Besonders jetzt, in der Zeit der Hundstage.



Die Blüte kann bis zu 2000 Samen pro Pflanze produzieren.


Anwendung der Karde

Die Teile der Karde verwende ich innerlich und äusserlich. Das Venuswasser, die Blätter und die Wurzel frisch als Auflage, Wickel, Tee oder Tinktur. Während der Einnahme der Karde verändert sich das Milieu des eigenen Körpers. Das erschwert den schädlichen Mikroorganismen den Zugang zum Körper. Die Entgiftung geschieht hauptsächlich über die Haut, was zu vermehrtem Schwitzen führen kann. Bei der Entgiftung mittels Kardentee oder -tinktur sollte man deshalb zusätzlich viel Wasser trinken.


Die Wirksamkeit des Tees kann im Laufe der Zeit intensiviert werden. Dazu fügt man eine kleine Menge der Tinktur hinzu. Nach einer vierwöchigen Wochen Kur sollte eine Woche Pause eingelegt werden. Dann wieder vier Wochen einnehmen und wieder pausieren. So kann man weiterfahren bis zur Genesung.


 

Kardenwurzel-Tee




Für 1 Tasse Tee brauchst du ungefähr 1 Teelöffel getrocknete Kardenwurzeln. Das Wasser mit den getrockneten Wurzeln zum Kochen bringen und bei geringer Hitze 10 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und mindestens noch 10 Minuten ziehen lassen. Von diesem Tee trinkt man dreimal täglich eine Tasse.

Kardenblatt-Tee


Für 1 Tasse Tee brauchst du ungefähr ein bis zwei Teelöffel getrocknete Blätter (oder sechs Teelöffel frische Blätter). Die Blätter mit kochendem Wasser übergiessen und 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Nicht kochen. Von diesem Tee trinkt man dreimal täglich eine Tasse.

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