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Kategorie: Gesundheit


Es gibt diesen etwas zynischen Spruch, den ich schon unzählige Male gehört habe und nie so recht weiss, was ich darauf erwidern soll. Er geht so: «Wenn du über 50 Jahre alt bist und dir morgens beim Aufwachen nichts weh tut, dann weisst du, dass du gestorben bist.» Solche Sätze prophezeien genau das, was sich in Wahrheit niemand wünscht. Weder für sich noch für andere. Und doch entspricht es einer Tatsache, dass die Muskeln und Sehnen mit zunehmendem Alter weniger geschmeidig sind, mehr Erholungszeit benötigen und schneller irgendwo was zwickt.


Intensiv | Die Blüten des Echten Johanniskrauts färben beim Verreiben nicht nur die Hände rot-violett, sondern auch das Öl, in dem sie ausgezogen werden – deshalb der Name Rotöl. Dieses wirkt stimmungsaufhellend, entzündungshemmend, nervenstärkend, blutverbessernd und schmerzlindernd. Da es Wechselwirkungen und Medikamenten gibt, sollte man die Anwendung mitihrem Arzt oder Heilpraktiker besprechen.

Schmerz stört die Harmonie. Es tut dann gut, lautstark zu Jammern und zu Fluchen. Trotzdem sollte man ein schmerzendes Körperteil weder verfluchen und verurteilen noch ausschimpfen, sondern es eher wie ein krankes Kind voller Fürsorge und Anteilnahme hegen und pflegen. Es ist MEIN Knie, nicht DAS Knie, das schmerzt. Unsere Sprache macht diesen kleinen, aber feinen Unterschied auch bei Kindern und Haustieren: Wenn ich UNSER Baby oder MEIN Hund sage, hat das emotional eine Bedeutung; es sagt aus, in welcher Beziehung ich momentan zu diesem Lebewesen stehe.


Ist die Harmonie gestört, schaffen wir mit unseren Formulierungen offenbar automatisch Distanz. Das gilt für den Hund, der etwas ausgefressen hat, das Kind, das nicht so tut, wie die Eltern wollen und eben auch für das Knie, das schmerzt. Mein dringender Appell: Bleiben Sie in Beziehung zu ihrem Körperteil, gerade wenn es Probleme macht, und schenken Sie ihm die nötige Aufmerksamkeit. MEIN Knie, MEINE Schulter oder MEIN Nacken tragen keine Schuld. Im Gegenteil, sie zeigen nur auf, dass die Belastung zu gross war und ich mir generell zu viel aufgebürdet habe.


Schmerzt der Körper ab 50 tatsächlich immer irgendwo, gibt es zwei Dinge, die in keinem Haushalt fehlen dürfen: eine Trockenbürste und eine Flasche Johanniskrautöl. Durch das morgendliche Abbürsten des Körpers erhöht sich die Durchblutung. Der Kreislauf wird angeregt und die Körpersäfte kommen in Bewegung. Man muss dies nicht täglich machen, aber wenn ihr Körper nach der Joggingrunde schmerzt, ihr Nacken am Morgen hart ist oder die 1000 Höhenmeter bergab zu viel für ihr Knie waren, kann allein schon das grossflächige Abschrubben der betroffenen Körperteile Linderung verschaffen.

Das fast noch wichtigere Heilmittel für Muskeln, Knochen, Gewebe und Sehnen ist das Johanniskrautöl. Es wird aus den Blüten einer Pflanze gewonnen, die in den Sommermonaten mit Sonne und Wärme vollgetankt sind und als besondere Lichtbringer gelten. Das tiefrote Öl auf Olivenölbasis, auch Rotöl genannt, eignet sich hervorragend zur Linderung von Schmerzen der Gelenke, bei Rheuma, Ischias und Gicht. Es wirkt schmerzstillend, wärmend und entzündungshemmend und gilt als Heilmittel bei Problemen der Haut wie Neurodermitis, Wunden oder Verbrennungen. Und auch zur Narbenpflege hat es sich bewährt.

Gerade im Winter und Frühjahr, wenn viele Beschwerden aufgrund von Kälte und Wind auftreten oder sich verstärken – wie zum Beispiel Rheuma – hilft ein Öl oft besser als eine Salbe oder ein Gel. Es gibt kaum eine andere Substanz, die so stark zu beruhigen vermag wie Öl. Babys schlafen besser nach einer Ölmassage, im Ayurveda dient das Einölen der Reduktion des Windelementes und auch in der Ernährung sorgen ölige Speisen in Stresssituationen für den nötigen Halt. Zum Beispiel Nüsse. So wirkt das schmierende, wärmende und besänftigende Johanniskrautöl allein schon aufgrund der öligen Konsistenz stresslindernd und wohltuend. Zudem enthält es wertvolle Inhaltstoffe, die den Körper positiv unterstützen. Johanniskraut-Präparate wirken bei starker Konzentration phototoxisch; d. h. sie sorgen für eine erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut. Deshalb sollte man während deren Einnahme oder direkt nach dem Einreiben von Johannsikrautöl auf intensives Sonnenbaden verzichten.

Mit Johannskrautöl kann man schmerzende Körperstellen mehrmals täglich oder zumindest morgens und abends massieren. Die Wirkung verstärkt sich, wenn das Öl über mehrere Stunden wie ein Wickel auf die Muskeln einwirkt. Eine solche Johanniskrautöl-Auflage wirkt schmerzlindernd, krampflösend, entzündungshemmend, wärmend und entspannend.

Und so geht’s: Man benötigt Johanniskrautöl, ein Baumwolltuch, einen Esslöffel, einen Plastikbeutel und ein bis zwei Wärmflaschen, zudem ein Rohwollkissen oder ein weiches Tuch aus Wolle oder Flanell. Falten Sie das Baumwolltuch mehrfach und geben Sie einen Esslöffel Johanniskrautöl darauf. Schieben Sie das ölgetränkte Tuch in den Plastikbeutel und erwärmen Sie es auf einer Wärmeflasche oder auf der Heizung. Legen Sie auch das Rohwollkissen zum Aufwärmen auf die Heizung. Dann holen Sie die Ölkompresse aus dem Plastikbeutel und legen sie direkt auf die betroffene Stelle. Mit dem Rohwollkissen oder einem weichen Tuch abdecken und fixieren, indem Sie ein enganliegendes Kleidungsstück darüber ziehen. Diesen Wickel kann man bei Bedarf einmal täglich über mehrere Tage hinweg für 30 Minuten bis einige Stunden auflegen. Danach entfernt man die Ölkompresse, lässt jedoch das Stück Rohwolle, bzw. das weiche Tuch auf der Haut, damit diese nicht auskühlt.

Johanniskrautöl selbst herstellen – im Sommer, etwa von Anfang Juni bis Anfang September, geht das ganz einfach: Sie benötigen für 500 ml Olivenöl rund 25 Gramm Johannisblüten. Der Volksglaube besagt, dass die am 24. Juni, dem Johannistag, in der Mittagssonne geernteten Blüten am heilkräftigsten sind; wenn Sie Lust haben, können Sie die Sammeltage auch auf die Mondphasen abstimmen. Hauptsache es ist schön sonnig und die Blüten sind trocken. Und selbstverständlich sammeln wir mit Achtung und nachhaltig, also niemals von zu vielen Pflanzen an einem Standort. Nach dem Sammeln können Sie die Blüten im Mörser leicht anquetschen, in ein Einmachglas geben und biologisches Olivenöl dazugeben. Das Glas stellt man dann für drei Wochen an die Sonne. Ab und zu schütteln und darauf achten, dass die Blüten immer mit Öl bedeckt sind. Danach kann man den öligen Blütenauszug abfiltern und das Rotöl in dunkle Flaschen abfüllen. Olivenöl ist ein sehr stabiles Öl; das selbst hergestellte Rotöl ist deshalb rund ein Jahr oder auch etwas länger haltbar.

Zwickt und zwackt es Sie schon jetzt? Dann müssen Sie natürlich nicht auf den Sommer warten. Drogerien und Apotheken verkaufen qualitativ hochwertiges Johanniskrautöl. Damit sind Sie bestens gerüstet, sodass ihre Muskeln und Sehnen bis ins hohe Alter geschmeidig, geschmiert und beweglich bleiben. Und was lernen wir daraus? Man muss dem Alter nicht mit Zynismus begegnen, sondern zur rechten Zeit die besten Hilfsmittel einsetzen! •



Sabine Hurni ist dipl. Drogistin HF und Naturheilpraktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Lu-Jong-Kurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharmaindustrie und Functional Food auseinander.

Aktualisiert: 27. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Die Eibe ist eine allwissende Beschützerin und eine Begleiterin für sämtliche Übergänge im Leben. Sie nimmt uns die Angst vor dem Tod und hilft uns, in der dunkelsten Nacht des Jahres, kurz vor Weihnachten, tief in unser inneres Licht zu tauchen.



Brauchst du Entspannung? Dann geh, und ruh dich unter einer alten Eibe (Taxus baccata) aus. Schon nach wenigen Stunden im Dunstkreis der Eiben tauchst du in andere Bewusstseinsebenen. Der Blick wird unscharf und die Zweige verweben sich zu flirrenden Mustern. Das durchscheinende Licht wandelt sich zu Lichtpunkten, die sich in der Unendlichkeit der Weite verlieren. Plötzlich wird die alltägliche Welt unbedeutend, fast, als würde sich ein sanfter Schleier über dich legen.


Wieso ich Ihnen das erzähle? Weil das Jahresrad bald auf seinem tiefsten Punkt steht: Wir nähern uns dem 21. Dezember, der dunkelsten Nacht des Jahres. Bald beginnt sich das Jahr von Neuem zu drehen, denn selbst wenn es draussen dunkel und kalt ist, sind tief in der Erde unsichtbare Kräfte am Werk. Doch lassen wir sie noch ein wenig im Untergrund und tauchen erst mal ein in die stillen, heiligen Nächte, um bei Feuer und Kerzenschein, tief in uns hineinzulauschen. Die Weihnachtszeit ist weit mehr als ein Zusammenkommen mit den Nächsten. Mindestens genauso wichtig ist das Erleben des Mysteriums der Wiedergeburt. Wenn wir uns Zeit nehmen für die Stille, erleben wir in der meditativen Innenschau auch die Wiedergeburt des eigenen, inneren Lichtes. Alle Menschen sind Kinder des Lichtes. Die Weihnachtszeit hilft uns, dieses innere Leuchten wiederzuentdecken und zu wecken; es zu fühlen und eine Ahnung davon zu bekommen, wie wir dieses Licht auf die Erde tragen können.


Das Licht ins neue Jahr tragen

Die geweihten heiligen Weihnachts- und Rauhnächte öffnen unsere Sinneswahrnehmungen für höchst sensitive Schwingungen. Es ist eine Zeitspanne des Orakelns; eine Chance nach innen zu lauschen, zu träumen und die Stimme des inneren Kindes wahrzunehmen. Selten lässt es sich so gut Pläne schmieden wie an den Tagen zwischen den Jahren. Wir können uns neu ausrichten, neues säen und im wahrsten Sinn des Wortes zur Besinnung kommen. Unendlich viele Samen in uns möchten Wachsen und Erblühen! Jetzt ist die Zeit, dies zu erkennen und entsprechend zu handeln. Machen wir uns also bereit für das Erleben des wichtigsten Momentes im Jahreskreis. Tauchen wir ein in die Nacht der Nächte, in die Mutternacht zur Wintersonnenwende. Es ist die stillste Nacht des Jahres. Tief verborgen im dunklen Reich der Erde wird der Samen des Lichts von der Muttergöttin erschaffen. Es ist dieser wachsende Lebensfunke, den es in Demut zu erleben gilt. Diesem zarten Lichtsamen müssen wir Sorge tragen. Wir müssen ihn schützen und pflegen, denn er ist klein und verletzlich. Heissen wir diese neue Kraft in uns also willkommen, um sie ins kommende Jahr tragen zu können. Auf diese Weise kann der Lichtfunke heranreifen, sich im Frühling voller Tatendrang entfalten und stetig anschwellen, bis sich im Sommer aus dem Funken ein starkes Feuer entwickelt hat – und wir im Herbst ernten können, was wir nun säen.





«Ich bin die Einweihung in die Weisheit des Lebens, das Begreifen des Mysteriums von Leben und Tod.»

Im Dialog mit der Eibe

Bei dieser Einkehr in die Stille, dem Gebären des persönlichen Lichtsamens für das neue Jahr, hilft uns die Eibe. Im meditativen Dialog spüre ich folgende Energie: «Ich bin die Einweihung in die Weisheit des Lebens, das Begreifen des Mysteriums von Leben und Tod. Ich bin das Tor zur Ewigkeit, die Erneuerung und die Auferstehung. Einige nennen mich Mutter Tod – doch fürchte dich nicht! Ich befreie dich von der

Furcht des Todes und helfe dir dabei, dass du dir selbst begegnen kannst. Meine Wesenskraft ist die Manifestation aller göttlichen Kräfte. In mir vereinen sich sämtliche Ströme des Lebens und des Seins. Tauche mit mir in Wirklichkeitsebenen, von denen wir noch nicht viel wissen. Diese verschiedenen Anderswelten wollen erfahren, erlebt und bereist werden. Von den höheren Sphären bis hin zu den unteren Welten, den Elemente und den Toren zur Heimat der Elfen und Zwerge. Dies wird deine innere Achse ausrichten, dich mit der Mutter, dem Vater und dem Wissen deiner Ahnen verbinden. Dadurch

kannst Du selbstbestimmend in der Kraft des Herzens erwachen. Die Schau nach innen macht dich frei und geduldig. Es sind oft auch die steinigen Lebensabschnitte, die eine Verzögerung mit sich bringen, weil sie dich blockieren.


Vermeide durch gerechtes Handeln alle Schwierigkeiten, die du kommen siehst. Aber bewerte nicht. Auch Schwierigkeiten sind nützlich. Bestimmte Unannehmlichkeiten wirst du überwinden müssen. Sie fördern das Reifen deiner Seele. Sei nachgiebig mit dir. Es braucht hier weder Hektik noch ein Streben nach einem erhofften Resultat. Nur so kannst du mit Ausdauer und Voraussicht handeln und die Geduld in dein Leben integrieren. Geduldig seien die, die im Leben wandeln».


Beschützerin bei Übergängen

Wer sich Zeit nimmt und vor einer alten Eibe steht, der kann sie spüren, die Ehrfurcht. Es ist, als würde sie alles durchdringen. Die Eibe scheint allwissend zu sein. Mit ihren vielen verschiedenen Wesenszüge ist sie der Baum der Übergänge und eine starke Beschützerin und Begleiterin für den Weg in die Tiefe. Wir nutzen die Blüten der Eibe zur Herstellung von Blütenessenzen. Die Essenz verwenden wir bei starren und unnachgiebigen Zuständen, die uns daran hindern, Probleme zu meistern. Sie hilft Menschen, die sich zu sehr um andere kümmern und dabei langsam ausbrennen. Auch Melancholie, Depressionen und das Gefühl von Einsamkeit oder Verlassenheit kann die Essenz in lichtvolle Energie wandeln. Insbesondere dann, wenn diese Hoffnungslosigkeit den Schlaf raubt und man verzweifelt ist, weil man anderen

nicht helfen kann, obwohl man es gerne tun würde. Eiben-Essenz fördert den Umgang mit Emotionen wie Freude, Trauer, Wut, Angst, Enttäuschung, Mitleid, Sympathie, Empathie, Neid, Stolz und Verliebtheit. Auch bei Hautkrankheiten und Magen-Darm-Beschwerden, bei Gicht, Rheuma, Herzkrankheiten, Leberkrankheiten, Nieren- und Blasenleiden kann sie unterstützend wirken.


Die Nadeln und Rinde sowie das Holz kann man als Amulett tragen oder getrocknet für Räucherung verwenden. Beides fördert die geistige Ausdauer, stärkt die Willenskraft, die spirituelle Kreativität und die Visionssuche. Das Räuchern fördert die Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen und der Realität der Welten. Es stärkt die Erinnerung und das Anknüpfen an das alte Wissen unserer Ahnen. Zudem hilft es, unerwünschte Einflüsse zu entlarven und zu bannen. Sanfte Räucherungen des Holzes

lösen zähen Schleim in den Atemwegen bei Schnupfen und Katarrh. Ein Wanderstab aus Eibenholz dient dem Schutz und Wohlergehen der Gesundheit und kleine, mit Eibenholzspähnen gefüllte Kissen, dienen für Körperauflagen bei Krämpfen, Blasenleiden und zur Herzstärkung. Zudem nutzen wir die Eibe für Trauminitiationen, um visionäre Träume zu fördern.



Ahnenbaum | Die Kelten und Germanen verehrten die Eibe. Sie gilt als Totenbaum und Vertreiberin von Dämonen. Eine mögliche Anwendung des Giftgewächs ist das Räuchern. Es fördert das Loslassen. Sterbenden erleichtert es das Loslösen aus dieser Welt. Auch bei schamanischen Reisen kann geräucherte Eibe in andere Welten verhelfen. Eibe soll sparsam und drinnen nur bei geöffnetem Fenster geräuchert werden.


«Auch Schwierigkeiten sind nützlich. Sie fördern das Reifen der Seele.»

Vorsicht, giftig!

Da die Eibe sehr giftig ist, vor allem die Nadeln und die recht grossen, harten Samenkerne enthalten grössere Mengen des Alkaloids Taxin, darf man sie nicht innerlich einnehmen. Bereits ein Auszug von 50 bis 100 Gramm Eibennadeln kann für einen Erwachsenen tödlich sein! Das einzig geniessbare an der Eibe ist das süsse Fruchtfleisch, der sogenannte Samenmantel, der roten, schleimigen Früchte. Diese schmecken sehr lecker und man darf sie sich im Herbst reichlich zu Gemüte führen. Aber Vorsicht! Es sollte kein Samen zerkaut oder heruntergeschluckt werden. Die Früchte kann man mit der Zunge am Gaumen zerquetschen, so löst sich das Fruchtfleisch gut vom Kern, den man dann ausspuckt. Bei Kindern ist das Risiko, dass sie den Kern schlucken zu gross; man sollte sie deshalb vor der Eibe inklusive den Beeren warnen.


Auch beim Räuchern von Nadeln, Holz und Samenkernen sollte man Vorsicht walten lassen und sich langsam an das Ritual herantasten. In Innenräumen während des Räuchervorgangs unbedingt lüften! Beim Tragen des Holzes auf der nackten Haut in Form eines Amulettes besteht

keine Vergiftungsgefahr. Im Gegenteil: Ein Eiben-Amulett schüzt das Herz und hält unholde Energien fern.


 


Anwendungsmöglichkeiten der Eibe


• In der Homöopathie wird Taxus als Essenz aus den frischen Nadeln bei rheumatischen

Erkrankungen sowie bei Nieren- und Blasenleiden eingesetzt.


• Hildegard von Bingen empfahl das Räuchern von Eibenholz wenn «jemand in seiner Nase und

in seiner Brust ein Gebrechen hat». Doch auch beim Räuchern ist Vorsicht angesagt (siehe

Abschnitt «Vorsicht, giftig!»).


• Taxol, ein Wirkstoff der Eibe, ist Bestandteil vieler Krebstherapien. Besonders wirksam soll er

bei Brust-, Lungen- und Eierstockkrebs sein. Taxol kann mittlerweile vollsynthetisch

hergestellt werden.


• Aus Eibenholz kann man sich ein Schutzamulett schnitzen, denn «vor Eiben kann kein Zauber

bleiben». Das wussten schon die Kelten und Germanen, die die Eibe verehrten und aus ihrem

Holz Kultgegenstände fertigten.




Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Voller Mystik und Symbolkraft schwebt die Mistel hoch über unseren Köpfen in den Ästen der Bäume. In unserem Körper sorgt sie für Ausgeglichenheit und Balance und bringt Licht in die dunkle Jahreszeit.


Frauenheil | Die allgemein stärkend wirkende Mistel kann bei Hitzewallungen in den Wechsel­jahren, Menstruationsbeschwerden und Gebärmutter- problemen helfen. Nach der Geburt unterstützt sie die Regeneration der Mutter.


Wenn der Wind im Herbst die Blätter von den Bäumen weht, richtet sich mein Blick gerne in die Höhe zu den Misteln, die hoch über dem Boden auf den Bäumen zwischen Himmel und Erde leben. Für mich ist die Mistel eine magische Pflanze, eine Meisterin der Zwischenräume. Sie bildet den Schleier zwischen den Welten, ist ein geistiges Wesen der Dämmerung, spannt einen Bogen zwischen Tag und Nacht, Leben und Tod, Traumbewusstsein und Wachzustand. In den Zeiten des Übergangs sind wir besonders empfänglich für Inspirationen aller Art. Deshalb freue ich mich immer auf den Moment, an dem die fallenden Blätter der Bäume den Blick zu den Misteln freigeben. Als immergrüne Pflanze, die dem Winter trotzt, widerspiegelt sie mir ihr verborgenes Licht, das einen Lichtblick in die dunkle Jahreszeit bringt.


Die Mistel (Viscum album) gehört zur Familie der Sandelholzgewächse. Ihr Wesen folgt nicht den normalen Gesetzmässigkeiten der Pflanzenwelt, sondern lebt seine eigenen Regeln und Gesetze. Ihr Wachstum orientiert sich nicht am Licht und auch nicht an der Schwerkraft, wie dies bei anderen Pflanzen der Fall ist. Auch der Stand der Sonne scheint sie nicht sonderlich zu beeinflussen. So wächst die eigenwillige Pflanze zu allen Seiten hin und bildet so eine spannungsverteilende Kugel, die in luftiger Höhe zu schweben scheint. Auch der Reifeprozess erfolgt eher zyklisch: Auf jeder Pflanze findet man stets offene Blüten, grüne Blätter und unreife Beeren. Bis aus der Blütenknospe eine reife Frucht entsteht, dauert es fast zwei Jahre.


Einsatz und Symbolik

Die immergrüne Mistel trotzt dem Winter, der in der Pflanzensymbolik für das Alte und das Alter steht und mit dem Planeten Saturn verbunden ist. Wie andere immergrüne Pflanzen wird auch die Mistel deshalb seit alters her bei lebensabbauenden Prozessen gebraucht; daher ist sie ein wichtiger Bestandteil von guten Lebenselixieren. Dementsprechend brauche ich die Mistel in erster Linie bei Anzeichen von verminderter Lebenskraft und generell bei älteren Menschen – zum Beispiel wenn jemand ständig müde ist, an Blutarmut leidet oder ein schwaches Immunsystem hat; ebenso bei Rheuma und Gicht, aber auch bei Nervenverletzungen, Blasenentzündungen und als Lymphheilmittel. Bei Krebs ist die Mistel eine äusserst wertvolle Begleittherapie.


Die Mistel bringt jedoch auch in vielen anderen Bereichen mannigfaltige Wirkungen mit sich. Sie kann zum Beispiel bei Leberbeschwerden und Milzleiden verwendet werden. Und auch bei allgemein chronischen Krankheiten kann sie eine wertvolle Unterstützung sein, so zum Beispiel bei arteriellen Durchblutungsstörungen, Rheuma, Arthrose oder Gelenksentzündungen. Ebenso bei Problemen mit dem Blutzucker, der Galle, bei Nervenschwäche oder Stoffwechselstörungen aller Art. Die Mistel hat darüber hinaus eine sehr ausgleichende Wirkung. Man erkennt das an ihrem regelmässigen, zweiteiligen Wuchs: Die Blätter stehen sich symmetrisch gegen- über, genau dazwischen befinden sich die unscheinbaren Blüten und später die strahlend weissen Beeren. Dieses ausgewogene Bild, kombiniert mit dem harmonischen, kugeligen Wachstum, hat etwas stark Beruhigendes. Durch die Arbeit mit diesem wunderbaren Pflanzenwesen lehrt die Mistel uns einen gelassenen Umgang mit uns selber und auch mit unserer Umwelt. Sie ermöglicht einen Kontakt zur eigenen, kraftvollen Mitte und sorgt somit für inneres Gleichgewicht und Klarheit. Entsprechend gut reagieren Menschen mit erhöhtem Blutdruck, schnellem Puls und Nervosität auf die Mistel.


«Die weissen Beeren stehen für die Kraft des Mondes und das weibliche Prinzip. Weiss wirkt kühlend, befeuchtend und entgiftend.»

Mit Misteln gegen böse Geister

Aufschlussreich ist auch die Tatsache, dass die Mistel einen Wirt braucht, auf dem sie leben kann. Dabei schadet die Schmarotzerpflanze dem Baum, den sie zum Leben braucht, aber nicht. Dieser Umstand verrät uns eine allgemein immunstärkende, krebswidrige Wirkung. Tatsächlich haben ihre Eiweisse, Kohlenhydrate und Fette starke tumorhemmende Eigenschaften; das gilt auch für gewisse Bakterien, die auf der Mistel leben.


Eine weitere Besonderheit – nämlich die weissen Beeren – weist auf die Kraft des Mondes hin, also auf das weibliche Prinzip. Die Farbe Weiss wiederum wirkt in der Pflanzensymbolik beruhigend, kühlend, befeuchtend und entgiftend. Das heisst, dass eine Wirkung auf die Fruchtbarkeit und die Genitalorgane zu erwarten ist. Neben dem Frauenmantel ist somit auch die Mistel eine wertvolle Heilpflanze bei Frauenbeschwerden aller Art. Sie kann bei Hitzewallungen in den Wechseljahren, Menstruationsbeschwerden, Gebärmutterproblemen wie Blutungen oder Wucherungen helfen und ebenso bei Weissfluss. Die Mistel ist eine wertvolle Heilpflanze zur Regeneration nach der Geburt.


In Zeiten, als die Menschen noch an Hexen und Dämonen glaubten, war die Mistel nicht nur eine wichtige Heil-, sondern auch eine Schutzpflanze. Viele Geschehnisse, die man damals nicht benennen konnte, schob man bösen Dämonen in die Schuhe, Albträume zum Beispiel oder nächtliche Panikattacken. Sie wurden den Dämonenwesen Nachtmahr und Alpdruck zugeschrieben. Der Nachtmahr flüsterte den Leuten schlimme Träume voller negativer Emotionen ins Ohr und löste so Angst und Panik aus; der Alpdruck hingegen setzte sich auf die Brust des schlafenden Menschen und sorgte so für Beklemmung, Atemnot und Angstzustände. Die Mistel galt als Astralhexe, die über die Dämonen wachte. Als Trägerin des Wissens über die Geheimnisse der Natur sollte sie Mensch und Tier gegen solche Angst- und Panikzustände schützen. Daher die vorweihnächtliche Tradition, dass man einen Mistelzweig aufhängt. Oder anders gesagt: Eine Mistel im Haus oder an der Haustür schützt vor Unholdenenergien und schenkt Schutz und Lebenskraft.



 

gut zu wissen



Die Mistel steht nicht unter Naturschutz, doch der Baum darf bei der Ernte nicht beschädigt werden. Ausserdem gehört der Baum jemanden, man sollte also den Besitzer um Erlaubnis bitten. Oder man kauft sich einige Mistelzweige, die ja bald wieder überall zu haben sind.


Anwendungstipps


Innerlich als Tee

(Beeren nicht innerlich anwenden!)

Misteltee (Stängel und Blätter) wird immer als Kaltauszug angesetzt (6–12 h). Der Grund: Kaltes Wasser löst die schwach giftigen Stoffe (z. B. die Glykoside Viscalbin und Visco-toxin) nicht heraus. Der Kaltauszug der Mistel sollte auch kalt getrunken werden. In erster Linie wird er zur Regulierung des Blutdrucks, bei Herzschwäche und Arteriosklerose angewandt.


Umschläge mit Tee

Warme Mistelteeumschläge kann man zur Linderung rheumatischer und neuralgischer Schmerzen auf- legen. Auch bei Arthrose können äusserliche Mistelbehandlungen helfen.

Heuschnupfen

Betroffene sollten schon im Winter für den Frühling vorsorgen: Zur Linderung des Heuschnupfens kann der Misteltee eine Hoffnung sein. Dazu wird der körperwarme Tee mithilfe einer Pipette, Nasendusche oder eines Nasenspülkännchens in die Nase gebracht.


Mistelräucherung

Beim Räuchern verströmen die getrockneten Blätter der Mistel einen krautigen, eher unscheinbaren, doch angenehm süsslichen Duft. Diese Räucherung ist kultträchtig und ein wahrer Segen in den Jahreskreisfesten des Winterhalbjahres wie Allerheiligen (Samhain, der 1. Tag des Hexenjahres) oder der Wintersonnenwende (Jul). Auch in den 12 heiligen Nächten, den Rauhnächten, die am Weihnachtstag (25. 12.) beginnen, wirkt eine Mistelräucherung segnend und schützend. Negative Schwingungen werden in lichtere, höhere Schwingungen versetzt. Das Räuchern bewirkt eine Verbindung zu unseren Ahnen und beschert schöne Träume.


Wichtig

Von der Ernte bis zur Teezubereitung sollte die Mistel den Boden nie berühren. Dadurch, dass die Mistel eine schwebende Pflanze ist, entladen sich ihre Spannungszustände, sobald sie mit dem Boden in Kontakt kommt. Das heisst nicht, dass die Mistel nicht mehr wirkt – doch das, was sie hauptsächlich ausmacht, geht dabei verloren.


 



Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt im Jurtendorf in Luthernbad, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt.





Illustration: istockphoto.com Fotos: istockphoto.com | zvg

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