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Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Die weibliche Fichte und die männliche Tanne prägen das Bild des winterlichen Waldes. Das geübte Auge erkennt den Unterschied zwischen den beiden Tannenbäumen spielend leicht. Ihre heilsamen Kräfte macht sich der Mensch seit je zunutze.


KÖNIGLICH | Die Weisstanne (unten) hat einen starken Bezug zur Sonne und zum Lichten; die Fichte mit ihren hängenden Ästen hingegen verkörpert die Erdenschwere.

Die stille Kraft, die ein Tannenbaum in der tief verschneiten Landschaft ausstrahlt, erfüllt mich jedes Jahr aufs Neue mit tiefer Freude und Wärme. Alleinstehend auf einer weiten Fläche, regelmässig und schön in seiner Wuchsform, wirkt der Tannenbaum stolz und majestätisch.







Findet man Tannenbäume hingegen in dichten Baumgemeinschaften, so strahlen sie einen enormen Gruppengeist aus. Es lohnt sich, die für unser Auge so vertrauten Nadelbäume etwas genauer zu betrachten. Sehr häufig trifft man in den Wäldern auf Rottannen (Fichten) und Weisstannen. Für mich sind diese zwei Nadelbäume wie Mann und Frau.









Die Fichte widerspiegelt die weiblichen Aspekte. In den nach unten hängenden Ästen, die aussehen wie ein wiegender Rock, und den Tannenzapfen, die wie Christbaumschmuck an den Ästen hängen, erkenne ich die Erdenschwere und das weibliche Prinzip. Selbst das Fichtenharz weist auf das Erdelement hin: Es riecht eher modrig und muffelig. Die Fichte steht unter anderem für das Gebären – aber nicht im Sinne der Fortpflanzung, sondern eher im Sinne des Ent-wickelns und Umsetzens neuer Ideen und Projekte.


Die männliche Weisstanne andererseits erinnert in ihrer Wuchsform an eine Pyramide. Die Äste stehen fast waagrecht, die Zapfen sitzen auf den Ästen und wachsen nach oben. Das verdeutlicht den starken Bezug zur Sonnenenergie und zum Licht, das sich im Harz der Weisstanne spiegelt: Es schimmert gelblich und duftet angenehm. Man bezeichnet es deshalb auch als das «Gold des Winters». Wie kleine Antennen ziehen die männlichen Tannen das Licht an und leiten es nach unten in die Erde, wo dank dem Licht neues Leben entstehen kann.


Die Kraft der Bäume nutzen

Die Fichten und Tannen symbolisieren somit die Polarität des männlichen und weiblichen Prinzips. Sie dürfen durchaus als starkes Kraftsymbol der sexuellen Vereinigung betrachtet werden. Weil die Weiss-tanne das Licht der Sonne zur Erde holt und die Rottanne umgekehrt das Prinzip der Erde an die Oberfläche bringt, vereinigen sich in beiden Bäumen himmlische und irdische Lebenskräfte. Die Kraft der Weisstanne nutze ich in der Winterzeit für meine Kreativität. Der Baum hilft mir, neue Ideen zu empfangen und Lösungen zu finden. Mit der Kraft der Fichte wiederum bringe ich die Ideen zu Boden und lasse sie reifen, um sie zur richtigen Zeit optimal umsetzen zu können.


Experimentierfreudige unter Ihnen können die Rottanne als Heilerin nutzen. Der Baum hat die Eigenschaft, Krankheiten vom Menschen aufzunehmen und zu transformieren. Mithilfe eines Zauberspruchs kann man, Überlieferungen zufolge, Gichtleiden der Fichte übertragen. Das geht so: Man umschreitet den ausgewählten Baum und klagt ihm sein Leid mit dem Spruch: «Fichtenbaum ich klage dir, drei Würmer, die stechen mir. Der eine ist grau, der andere blau, der dritte ist rot. Ich wollte wünschen, sie wären alle drei tot!» Dann bindet man ein Stück Kleidung oder einige Haare an den Baum.


Symbol für den Kreislauf des Lebens

Tannen sind Kraft- und Lebensbäume, die uns sprühende Lebendigkeit vermitteln. Sie werden bis zu 600 Jahre alt und verkörpern durch ihre Langlebigkeit und das immergrüne Wesen Themen wie Erneuerung, Wiedergeburt und ewiges Leben. Sie helfen bei der Rückverbindung zum Göttlichen und unterstützen den achtsamen Umgang mit sich selbst und seiner Umwelt. Das keltische Wort «tan» bedeutet «Feuer». Das Element Feuer wiederum ist der Inbegriff von Wärme, Liebe und Leben. Mithilfe des Feuerelementes öffnet sich das Herz für die Magie des Lebens.


Ein Sinnbild für neues Leben ist das Aufrichten einer Tanne bei der Geburt eines Kindes, wo die Tanne den Kreislauf des Lebens und Sterbens symbolisiert. Früher wurden bei den Tannen Fruchtbarkeitsrituale abgehalten und nach der Geburt dienten Tannenzweige als Räucherwerk, um die Mutter und das Neugeborene zu schützen und stärken. Den Verstorbenen wiederum wurde ein Samen eines Tannenzapfens in den Mund gelegt als Symbol der Wiedergeburt. Für Beerdigungskränze verwendet man auch heute noch vorwiegend Nadellaub.


Ich schätze Fichten und Tannen zudem als spirituelle Meister, die mich lehren, meine Einzigartigkeit zu erkennen – und gleichzeitig nicht zu vergessen, dass ich Teil eines grossen Ganzen bin. Die Bäume wecken in uns die Fähigkeit, die Qualitäten jedes Einzelnen als Bereicherung wahrzunehmen. Dadurch stärken sie den schützenden Zusammenhalt zwischen Menschen; und sie helfen uns, die Bedürfnisse des Miteinanders wieder schätzen zu lernen.


Das «Gold des Winters», das würzige Harz der Tanne mit seinem unwiderstehlich wärmenden Duft, verdient ein besonderes Augenmerk. Im Harz ist die umgewandelte Sonnenkraft gespeichert, die dem Baum eine feurige Wärmeenergie verleiht. Dadurch wird das Tannenharz zu einem Wärmeträger, das den Nadelbäumen genügend Kraft gibt, um ihre Nadeln auch im Winter zu tragen. Das Harz schützt die Bäume ausserdem vor Schadinsekten und es verfügt über eine starke pilz- und bakterienhemmende Wirkung. Ich verwende es für Salben und als Pflaster. Tannenharz regt die Durchblutung an und hilft bei Rheuma, Arthrose, Hexenschuss, Muskelschmerzen, Verspannungen und vielen weiteren Beschwerden des Bewegungsapparats. Auch bei Lungenbeschwerden, spröder Haut, Schürfwunden oder entzündeten Hautstellen habe ich gute Erfahrungen damit gemacht. Um an das Harz zu kommen, erntet man auslaufendes Harz, das aus dem Holz tritt, wenn ein Baum geholzt wird. Auch die jungen grünen Zapfen sind reich an Harz. Auf keinen Fall ritzt man einen gesunden Baum ein, um das Harz zu gewinnen!





* Steven Wolf hat schon als Kind von seiner -Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt im Jurtendorf in Luthernbad, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt.




 

VERWECHSLUNGSGEFAHR | Die Europäische Eibe (Taxus baccata) ist die älteste und schattenverträglichste Baumart Europas. Sie zählt nicht zur Gattung Tannen (Abies) in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae), sondern zur Gattung Eiben (Taxus) in der Familie der Eibengewächse (Taxaceae).



Achtung: Zwischen Tannen und Eiben (Bild) besteht eine gewisse Verwechslungsgefahr. Die Eibe aber enthält das starke Gift Taxin und ist in allen Teilen giftig (bis auf den Fruchtfleisch-Samenmantel) – man darf Eiben deshalb keinesfalls mit Tannen verwechseln! Wer unsicher ist, kauft die Tannenprodukte besser im Fachhandel.


Anwendungstipps


Ölauszug selber machen

Aus dem frisch gewonnenen Harz lässt sich ein Ölaus- zug zubereiten. Dazu füllt man ein hitzebeständiges -Gefäss (Achtung: man bringt es kaum mehr sauber) zu einem Drittel mit Harz; zusätzlich kann man einige Tannen-nadeln beifügen. Die anderen zwei Drittel füllt man mit einem guten Bio-Olivenöl auf, wärmt das Ganze im Wasserbad und hält das Harz-Öl-Gemisch während sieben Stunden auf der Herdplatte oder im (Solar-)Ofen warm (Körpertemperatur). Danach den Ölauszug absieben, in gut verschliessbare Glasgefässe geben und während den nächsten 12 bis 24 Monaten aufbrauchen.


Anwendungsmöglichkeiten: als Massageöl für schmerzende Gelenke und verspannte Muskeln, zum Aufwärmen der Sehnen und Bänder, für ein Entspannungsbad etc.


Harzbalsam herstellen


Der Ölauszug kann pur verwendet oder zu einer Salbe weiterverarbeitet werden. Dazu braucht es pro 30 ml Ölauszug 3 g Bienenwachs. Das Bienenwachs gibt man in das Harzöl und erwärmt es im Wasserbad, sodass sich das Wachs auflösen kann. Dann lässt man das Gemisch auf Handwärme abkühlen und fügt nach Belieben ätherische Öle nach Wahl bei. Nochmals gut umrühren und in passende Dosen abfüllen. Der Harzbalsam ist bis zu drei Jahren haltbar. Es wirkt entzündungshemmend, zusammenziehend und keimtötend.


Anwendungsmöglichkeiten: bei Wunden aller Art, Hautirritationen, Neurodermitis, Schuppenflechte und Entzündungen wie Gicht oder Rheuma. Harzbalsam kann auch als Zugsalbe angewendet werden, um Splitter aus der Haut zu entfernen.


SOS-Harzpflaster

Das weiche Harz von Tannenbäumen kann man direkt auf Hautwunden auftragen, auch auf offene. Bei tiefen Schnitten die Wunde wenn möglich zuerst mit Steristrips zusammenziehen. Das Harz wirkt wie eine Zugsalbe und kann zu vermehrter Eiterbildung führen. Das ist ein gutes Zeichen, weil der Eiter auf diese Weise aus dem Körper austritt. Das Harz regelmässig erneuern, bis die Wunde geheilt ist.



Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Die Hirschzunge liebt kühle, feuchte Schluchten, Felsspalten und altes Gemäuer. Wer sie als Heilmittel einsetzen möchte, sollte das Streifenfarngewächs im Garten pflanzen. Denn in freier Natur steht die Hirschzunge unter Schutz.


MEDITATIONSLEHRER | Die Hirschzunge verkörpert das Licht der Liebe und Hoffnung in der Dunkelheit; sie fordert einem auf, die innere Stille zu suchen. Die Blätter wirken schleimlösend, hustenlindernd und entzündungshemmend, verstärken die Lungenleistung, regulieren den Lymphfluss und können bei Asthma, Husten und Menstruationsstörungen helfen. Die Hirschzunge steht unter Naturschutz und darf nicht in der Natur geerntet werden! Man kann sie aber in einer Wildstauden- Gärtnerei kaufen und im Garten oder auf dem Balkon kultivieren


In den lichtarmen Monaten wird der Wald zu einem grünen Pfad der Magie. Ich liebe es, in dieser Zeit frohen Herzens durch die Wälder zu schreiten. Manchmal, wenn es ganz still wird, höre ich dabei das Raunen der Ahnen. Der Wald nimmt uns im späten Herbst tröstend in die Arme und mit ihm seine immergrünen Bewohner. An nassen, schattigen Standorten und in düster anmutenden Schluchten treffe ich auf meinen Streifzügen den Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium) an. Mit seiner grünen, glatten Zunge unterscheidet er sich klar von anderen Farmarten, die in der Regel gefiederte Blattwedel aufweisen. Der Hirschzungenfarm, schlicht auch Hirschzunge oder auch Hirschfarn genannt, wächst oft an Orten von bezauberndem, geheimnisvollem, leicht düstererem Charakter. Er gedeiht selbst bei nur 20 Prozent Tageslicht prächtig. In der Pflanzensymbolik bedeutet das, dass eine starke Lichtaufnahme vorhanden ist. Deshalb gehört die Hirschzunge zu den Pflanzen, die das Licht der Liebe und Hoffnung in der Tiefe der Dunkelheit verkörpern.


Der meditative Zugang

Ein äusserst schöner Weg, sich einer Pflanze zu öffnen, ist die Meditation. Die Hirschzunge haben wir in einer Gruppenmeditation erforscht, die Erkenntnisse zusammengetragen und dabei erkannt, dass sie eines der ältesten Farne der grossen Mutter Erde ist. Gleichzeitig spürten wir eine enge Verbundenheit mit dem Herrn des Waldes, dem grünen wilden Mann, dem männlichen Teil der Natur. Das heisst, dass der Hirschzungenfarn die Kraft des Urschamanen respektive des Heilers in uns selbst und die Kraft der äusseren Natur verkörpert. Durch die dunklen Schluchten blickt er tief in unser Seelenleben. Das Wesen der Hirschzunge fordert dazu auf, sich in seiner ganzen Tiefe berühren zu lassen, sich seiner Seele hinzugeben und zu entfalten. Echter Wandel wirkt aus dem Innern heraus. Immer wieder gilt es zu prüfen, was wirklich ist und was nur Schall und Rauch. Die Konzentration, die Schau nach innen, tief in sich hinein sollte jetzt geschehen, immer wieder. Doch wir suchen die Kraft der Veränderung und des Wandels im Chaos allzu oft in der Aussenwelt. Dabei vergessen wir, dass das Zentrum des Geschehens tief in uns liegt. Die Kraft der Veränderung ist still. In sich ruhend. Machtvoll.


Das Licht der Erde

Die immergrüne Kraft der Hirschzunge ist verbunden mit der Flamme des Feuers, das nie erlischt: dem inneren Licht der Erde. Wenn wir es schaffen, in uns einen Raum der Stille zu kreieren, verlieren wir uns nicht im Aktivismus. Im Gegenteil werden wir fähig, im Moment zu ruhen, egal was passiert. Haben wir diesen inneren Raum der Stille gefunden, können wir ihn immer wieder betreten und uns auf ihn fokussieren. Es geht darum, die innere Stabilität bewusst zu fördern. Zum Beispiel, indem jeder für sich selbst in seinem Zentrum die reine Liebe der Christusenergie erkennt – eine Liebe, die nicht wertet und urteilt.


Das Wesen der Hirschzunge bringt die Freiheit des Atmens, der Gedanken und des Handels zurück. Wenn man es noch nicht fühlen kann, bittet einem die Hirschzunge, sich auf den Weg zu machen, um in der tiefsten inneren Stille das eigene Licht zu erkennen. Nach Schock, Trauma oder Mobbing verkrampft sich oft die Atemmuskulatur. Mit dem Steifwerden der Muskulatur findet auch eine Einengung des Herzens, der Gedanken und der Psyche statt. Dadurch stellt sich ein Röhrenblick ein und man ist nicht mehr offen für prozessorientierte Lösungen oder alternative Möglichkeiten. So wird das eigene Wachstum eingeschränkt und die Veränderung bleibt auf der Strecke. Das nennt man den Todstellreflex. Mit der Unterstützung des Urschamanen der Pflanzenwelt, der Hirschzunge, können wir diesen lösen.


«Die Hirschzunge gehörte zu den sechs wichtigsten abendländischen Pflanzen zur Lebensverlängerung.»


Breites Wirkspektrum

Die Hirschzunge hatte einst eine grosse Bedeutung als pflanzliches Heilmittel: Es gehörte zu den sechs wichtigsten abendländischen Pflanzen zur Lebensverlängerung. Die Besonderheit des Pulvers der Hirschzunge liegt in seiner raschen Wirkung und dem breiten Anwendungsspektrum. Man setzt es als Sofortmassnahme bei Schock und verschiedenen Schmerzgeschehen ein, ebenso nach Operationen, Gehirnerschütterungen oder Angstzuständen. Hier wirkt es entkrampfend auf Körper, Geist und Seele. Hirschzungenpulver ist auch eine schnelle Hilfe bei periodisch auftretenden Schmerzen, chronischen Entzündungen, Kopfschmerzen, Migräne, Muskel-, Rücken-, Gelenk- und Brustschmerzen. Geschätzt wird auch die adstringierende, entzündungshemmende Wirkung auf die Schleimhäute sowie der auswurffördernde und schleimlösende Effekt bei Husten. Das Hirschzungenelixier wiederum ist eines der besten Lebermittel. Oft wird vergessen, dass die Leber bei fast allen chronischen Erkrankungen mitbehandelt werden sollte, besonders bei chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma oder Allergien. Hirschzungenelixier kann man selbst machen (Rezepte gibt es im Internet) oder, wie das Pulver, in Apotheken kaufen.


Mit der Hirschzunge und etwas Geduld heilt so manche Krankheit oft vollständig aus. Man kann die Heilpflanze aber auch vorbeugend nehmen. Sie unterstützt die Ausleitung über das Lymphsystem, stärkt sämtliche Drüsenfunktionen der Bauchspeichel- und Schilddrüse, der Leber-Gallenblase und der Milz und befreit so den Körper von Lebensmittelzusätzen und Giftstoffen.


 

Hirschzungenpulverkur




Zur Heilung bei Lungenleiden verwendet man das Pulver für eine Kur in ansteigenden Dosen über sechs Wochen. Man kann es in Apotheken kaufen oder selbst machen. So gehts:


1. Von Mai bis September vom eigenen (!) Bestand einige junge Blätter, an deren Blattunterseite keine Sporen vorhanden sind, -ernten und zum Trocknen an einen luftigen Ort aufhängen. Man kann auch jetzt im Oktober noch ernten, doch normalerweise ist Ende September Samhain-Ernteverbot.


2. Sobald sie vollständig getrocknet sind, die Blätter pulverisieren, z. B. im Mixer oder Mörser.


3. Das Pulver der getrockneten Blätter wird traditionell aus der Hand geleckt. Ich finde diese urtümlich-urchige Art der Einnahme sehr schön, weil dadurch der älteste Teil des Gehirns, das Reptilienhirn, angesprochen wird.


Je nach Intensität der Schmerzen wird das Hirschzungenpulver mehrmals täglich eingenommen. Bei akuten Notfallsituationen kann man jede Stunde einen Teelöffel einnehmen, mehr nicht. In der Regel reichen zwei bis drei Messerspitzen drei Mal täglich vor und nach dem Essen.


Die Kur dauert vier bis sechs Wochen. Man beginnt mit kleinen Dosen und steigert allmählich die Einnahmemenge. Konkret: in der ersten Woche dreimal täglich eine Messerspitze, in der zweiten Woche zwei Messerspitzen und so weiter. In der sechsten Woche wieder auf zwei Messerspitzen reduzieren. Danach sollte man eine vierwöchige Pause einhalten. Diesem Intervall folgend kann man das Hirschfarnpulver ein halbes Jahr lang einnehmen, bis die Beschwerden abgeklungen sind.


Bei akuten Zuständen kann man einen Tag lang jede Stunde einen Teelöffel voll einnehmen. Das ist zugleich die Höchstdosis.


 



* Steven Wolf hat schon als Kind von seiner -Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner -Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für -inte-ressierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte.


Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Der Baldrian ist der Meditationslehrer unter den Pflanzen. Er öffnet Herzen. Und er lehrt uns, zur Ruhe zu kommen, Stille zu erfahren, zu uns selbst zu kommen. So ist Baldrian ein idealer Begleiter für den Übergang in die winterliche Tiefe.





Bald ist es so weit! Samhain naht. Für Hexen ist es das Fest der Feste, das in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November gefeiert wird. Uns ist es besser bekannt als Allerheiligen oder Halloween. Damit endet die helle und warme Jahreszeit.

Samhain naht:


«Wo tanzen die Ahnen in finsterer Nacht,

Ist Cailleach * unter dem Holler erwacht.

Die Schleier sind brüchig in dieser Zeit,

wenn die Magie des Lebens sich mit der des Todes vereint.

Wohl an, deckt die Tische mit Speis und Trank,

Entfacht die Feuer und schenkt der Göttin euren Dank.

Das Hexenjahr dem Ende sich neigt,

Wenn der erste Strahl der Sonne sich zeigt.»



So lautet ein Gedicht, dessen Urheber ich nicht eruieren konnte. Ich würde das letzte Zeilenpaar abwandeln: «Das Kräuterjahr dem Ende sich neigt, wenn nach der Samhainnacht der erste Strahl der Sonne sich von neuem zeigt.» Zumindest oberirdisch verabschieden sich viele Heilkräuter. Unterirdisch kommen manche aber erst jetzt in die volle Kraft. Zum Beispiel der Baldrian, dessen Wurzelstock man im Herbst – oder aber im Frühjahr, vor dem Austreiben – erntet.


Der Baldrian (Valeriana officinalis) ist ein Meisterkraut der inneren Stille, der Achtsamkeit und der Vermittlung. Er wächst in feuchten Waldlichtungen, an Waldrändern und auf feuchten Wiesen, in der Nähe von Bächen, Flüssen und Seen. An seiner schlanken, aufrechten und hohen Gestalt erkennt man im Baldrian die Präsenz des Planeten Merkur. Auch sein rhythmischer Aufbau, die Blatt-Stängelausprägung, der hohle Stängel und seine rosa schimmernden Schirmblütendolden verweisen auf den geflügelten Götterboten Merkur. Der stärkste Teil des Baldrians ist in seiner Wurzel verborgen: die Merkurpflanze bildet einen kräftigen, gelblichweissen Wurzelstock mit vielen Nebenwurzeln und kurzen Ausläufern. Der intensive Baldriangeruch entwickelt sich erst mit dem Trocknen der Wurzel. * eine hexenhafte Riesin



«Das Kräuterjahr dem Ende sich neigt, wenn nach der Samhainnacht der erste Strahl der Sonne sich von neuem zeigt.»


Im Zeichen der Luft

Die Merkurenergie ist dem Element Luft zugehörig. Die Leichtigkeit und die Beweglichkeit des Luftelementes machen uns wach und dynamisch. Das hilft, uns für Neues zu öffnen und Unbekanntes besser zu verstehen – Merkurpflanzen dienen in Kräuterrezepturen immer als Vermittler, Friedensstifter und Brückenbauer. Deshalb besitzt der Baldrian eine enge Verwandtschaft zum Lebensgeist, zum Spiritus vitalis. Seine äusserst flinke Energie lässt einem die Leichtigkeit des Lebens spüren. Baldrian gilt als Vermittler zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein ebenso wie zwischen Götterwelt und irdischen Mächten.


Die Merkurkraft im Baldrian beherrscht die Balance des Stoffwechsels, des Hormonsystems, der Sprech- und Hörorgane und der Atemwegsorgane. Er wirkt auf den Blutdruck, den Puls, die Atemfrequenz und reguliert die Verdauung. Mit seinen rhythmisch angeordneten Blättern, dem gekerbten Stiel, den weissrosafarbenen Schirmdolden und dem süsslich/schweren Duft, gibt sich der Baldrian als Nerven- und Herzpflanze zu erkennen. Der von Merkur geprägte Baldrian wirkt aus unserer Mitte heraus. Er harmonisiert den Rhythmus des Ein- und Ausatmens, des Herzschlages und der An- und Entspannung. Es ist dieser harmonisierende, rhythmische Pol, der uns gesund hält. Warum? Weil das ganze System Mensch Rhythmus ist. Herz- und Atemfrequenz, Kreislauffunktion, Darmbewegung, Menstruation, Hormonhaushalt - all das würde stagnieren, wenn wir nicht einem rhythmischen Pol unterstellt wären, der in allen Körperfunktionen die Waage hält und immer wieder für Gleichgewicht und Ausgewogenheit sorgt.

Im Brustkorb lebt das Fühlen, die Atem- und Blutbewegung. Durch das Gefühl von Freude, Scham oder Wut verändert sich der Rhythmus des Herzens und der der Atmung. Manchmal erröten wir, ein anderes Mal lässt Furcht oder Schreck den Atem stocken oder gar das Blut in den Adern gefrieren. Deshalb ist langanhaltender Stress so ungesund; er führt zu Anspannungen, zur Destabilisierung des Stoffwechsels und schlussendlich zu einer Fehlsteuerung innerer Organe.


Für starke Nerven

Die Energie des Baldrians hat eine starke Wirkung auf unsere Nervenreize. Das kann man auch von der Signatur der Wurzel ableiten, sieht diese doch unserem Nervensystem ähnlich. Nehmen wir sie zu uns, etwa als Tee, Tinktur oder auch im Weisswein angesetzt, wirkt die Kraft des Baldrians wie Strom auf unseren Körper. Sie ist der übertragende, zündende Funke im Nervensystem, das Lichtspektakel das durch unser Hirn blitzt. Die Baldrianwurzel wirkt teils über die Grosshirnrinde, teils über das vegetative Nervensystem und interagiert aktiv mit den Nervenzellen. Hier sorgt die Baldrianwurzel für eine reibungslose Weiterleitung von Signalen zwischen den Organen und dem gesamten menschlichen System. Wenn diese Bereiche harmonisch aktiviert werden, fühlen wir uns glücklich und entspannt. Deshalb ist Baldrian ein natürliches Anti-Stressmittel für Körper, Geist und Seele. Dennoch wirkt er nicht betäubend. Im Gegenteil. Baldrian macht wach, aufmerksam und beeinträchtigt weder Konzentrations- noch Leistungsfähigkeit.


Baldrian ist bekannt als Heilmittel bei Einschlafstörungen; er greift aber nicht aggressiv in den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus ein. Vielmehr kommt seine einschlaffördernde Wirkung über die Entspannung zustande. Als Vermittler- und Balancepflanze gleicht er ein zu viel an Schlaf mit Wachsein aus, und die Schlaflosigkeit mit Schlaf. Baldrian wirkt bei allen Zuständen von Nervosität, Schlaflosigkeit, Angst- und Spannungszuständen sowie Konzentrationsschwäche sehr ausgleichend.

Dabei wirkt die Heilpflanze nicht direkt auf das Herz; vielmehr wirkt sie über das Hirn auf die Steuerung des Herzens: man wird ruhiger, entspannter und kann besser mit den einströmenden Reizen des Alltags umgehen. So lädt Baldrian leere Batterien auf. Gleichzeitig wirkt er als Herzöffner. Durch dieses Wirken kann aus Angst, Liebe entstehen.


 


Verborgene Kraft | Vom Baldrian - dessen Blüten von Mai bis August Insekten erfreuen - verwendet man die Blätter, hauptsächlich aber den Wurzelstock, den man im Herbst oder Frühjahr ausgräbt, reinigt und trocknet. Der Tee daraus wirkt beruhigend, nervenstärkend, schlaffördernd, krampflösend, schmerzstillend und blutdrucksenkend.























 


Dialog mit der Merkurkraft

In der Pflanzenmeditation begegnet mir der Baldrian als ein menschenähnliches, Buddha gleiches Wesen: zutiefst zufrieden im Schneidersitz in einer Höhle ruhend, umgeben von einem lilafarbenem Schleierlicht. Seine Botschaft kann ich so übersetzen: «Ich besitze die Meisterschaft der Tiefenentspannung, der Ausgeglichenheit und der Wachheit des Augenblickes. Ich dringe tief, bis in deinen molekularen Raum vor. Von dort steigere ich deine Fähigkeit, dich trotz der vielen Ablenkungen auf das Wesentliche und den Puls des Augenblicks konzentrieren zu können. Gemeinsam erschaffen wir deinen eigenen Raum der Gelassenheit und Stille. Ich helfe dir, dass du ganz bei dir sein kannst und die Kraft in deiner Ruhe spürst. Ich beruhige deine übersteigerte Gedankenaktivität und die Neigung zur Gedankenflucht. Deine Ängste können verfliegen, deine Freude wird grösser und du findest Lösungen. In diesem Raum lehre ich dich, ehrlich mit dir selbst zu sein. Ich helfe dir wahrzunehmen, was in deinen eigenen Bereich der Verantwortung fällt und was nicht.»


«Der Baldrian weckt die Lebensgeister. Seine Merkurenergie wirkt als Vermittler, Friedensstifter und Brückenbauer.»





Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte. www.pflanzechreis.ch




 

«Slow Down and Take it Easy»-Tee


Für die Zubereitung eines Baldriantees benötigt man 1 Teelöffel Baldrianwurzel (Valerianae radix). Man übergiesst die geschnittenen Wurzelstücke mit 250-300 ml kochendem Wasser und lässt den Tee mindestens zehn Minuten zugedeckt ziehen. Dann den Tee in kleinen Schlucken trinken.


Wirksamer ist der Kaltwasserauszug


Hierzu lässt man 1 Teelöffel der geschnittenen Baldrianwurzel während gut 12 Stunden in 300 ml kaltem Wasser stehen. Dann absieben und die Wurzelstücke nochmals wie oben mit kochendem Wasser überbrühen und fünf Minuten ziehen lassen. Kalt- und Warmauszug mischen und langsam trinken. Bei Bedarf mit etwas Honig süssen.


Schmackhafte Blätter

Die Blätter des Baldrians sind essbar. Frische Austriebe sind sie am leckersten: Ihr Geschmack erinnert an Feldsalat. Hin zur Blütezeit lässt das Aroma stark nach. Optimalerweise sammelt man die Blätter deshalb bevor gegen Ende April die langen Blütenstiele emporschiessen. Doch grundsätzlich können die Blätter bis Oktober gepflückt und Salaten beigemischt werden. Sie eignen sich auch prima für Smoothies oder Eintöpfe.






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