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Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Der Holunder symbolisiert Mütterlichkeit, Kraft und Wärme. Eine Baummeditation mit dem Moschuskrautgewächse kann tiefe Erkenntnisse bringen und unsere Seele reifen lassen. Die Beeren wiederum stärken das Immunsystem und bodigen Bakterien und Viren.


MUTTER HOLLE | Zwerge, Trolle, Kobolde und andere Wesen nutzen den Holunder als Wohnstätte. Und auch die germanische Liebesgöttin Freya soll in dem Strauch wohnen. Deshalb sollte, wer einen Ho­lunderbusch fällen muss, diese um Erlaubnis bitten und ihnen einen Ersatz anbieten.

So stark wie keine andere Pflanze im Alpenraum repräsentiert der Holunder den Geist der grossen Göttin. Mutter Holle, wie der Holunder auch genannt wird, ist die treibende Kraft im zyklischen Jahreskreis und dessen Wandel. Sie zeigt sich in mannigfaltigen Gestalten, trägt viele Namen und wird mit unterschiedlichen Riten um den ganzen Erdenball herum verehrt.

Ihr Name weckt die Erinnerung: Mutter Holle ist die höchste Göttin und das erste Kind der Zeit; sie ist Ursprung und Inbegriff der Natur selbst. Mit allem verflochten existiert Holle zeitgleich auf verschiedenen Ebenen, in einzelnen Lebensabschnitten und mannigfaltigen Verkörperungen. In ihr vereinigen sich die Manifestationen aller Götter und Göttinnen. So ist Holle die Unterweltkönigin der Toten und zugleich die strahlende Himmelskönigin. Die himmel- und erdumspannende Allmutter ist zudem die Herrscherin über die Elemente, die Jahreszeiten und das Wetter.


Sich voll und ganz aufs Leben einlassen

In der traditionellen abendländischen Kräuter- und Lebenslehre ist Mutter Holle ein sehr wichtiger Lebensbegleiter. Bei wegweisenden Entscheidungen und in Sachen Heilkunst weiss sie immer Rat – sie kennt jedes Erdenwesen und weiss, was es benötigt. Begibt man sich meditativ in ihren Schoss, kann man tiefe Prozesse einleiten. Es geht regelrecht ans ­«Eingemachte». Denn die Holle bringt die Probleme unseres Lebens oft ohne Umschweife auf den Punkt. Doch Vorsicht! Es ist nicht ratsam, mit der Holle in Kontakt zu treten, um einen Ratschlag bei ihr einzuholen, und ihn danach nicht umzusetzen. Sie besitzt eine «grossmütterlich liebende Strenge» – und oftmals bekommt man genau das zu hören, was man nicht hören will. Holle konfrontiert uns gerne mit unseren dunklen Seiten. Das ist wichtig, denn gerade denen dürfen wir uns nicht verschliessen!

Das ist die Botschaft der Holle. Und sie erwartet Ergebnisse. Sie möchte, dass wir uns voll und ganz einlassen aufs Leben und Entscheidungen in Taten umsetzen. Sie mag es nicht, wenn wir unnütz in den Tag hineinleben und unser Leben achtlos vor uns hin leben. Ihr Bestreben liegt darin, dass wir uns stetig weiterentwickeln und nicht stehen bleiben; dass wir überholte Muster ablegen, den Mut aufbringen, unsere Bestimmung zu leben und die dazugehörigen Talente auszufeilen. Wir sollen unser Leben dankbar annehmen und es beschützen und bewahren.




Sehr viel mehr als Grippeschutz

Ein Zwiegespräch mit dem Holunder kann uns also durchaus ins Schwitzen bringen. Unter ihren Zweigen wird dem Meditierenden so richtig eingeheizt, bis es brodelt und dampft. Dieser Prozess ist enorm wichtig! Denn das Schwitzen bringt uns von der Stagnation zurück in einen aktiven Feuerenergieprozess. Wir können darauf vertrauen: Der Holunder wird den nötigen Reifungsschritt, den es zur Heilung benötigt, einleiten. Nicht nur auf geistiger Ebene, sondern auch in Bezug auf den Körper. Göttin Holle macht auch das Immunsystem stark!

Die tiefdunklen Holunderbeeren sind effektive Bakterien- und Virenhemmer. In ihren rot-schwarzen Früchten befinden sich grosse Mengen an Anthocyan-Flavonoid und Phenol, was ihnen eine stark antioxidative Wirkung verleiht. Zudem stärken sie Herz und Kreislauf und haben einen positiven Effekt bei neurodegenerativen Prozessen des Gehirns. Sie wirken entzündungshemmend, zell- und gewebeschützend, antibakteriell und antiviral. Deshalb eignen sich Holunderbeeren respektive der Saft daraus zur Schmerzlinderung, als fiebersenkendes Heilmittel, bei Neuralgien, Gastritis, Trigeminusneuralgie und Ischias-Schmerzen sowie bei Nerven-, Blasen-, Nieren-, Magen-, Darm- und Gelenkentzündungen. Am bekanntesten dürfte indes die heilsame Wirkung bei grippalen Infekten und Atemwegserkrankungen sein (Erkältung, Husten, Bronchitis oder Katarre der Atemwege und der Nebenhöhlen). So lehrt die gute Holle sämtlichen Influenza- und ähnlichen Viren das Fürchten.

Traditionell verwende ich die Beeren auch bei Herpes­viren. Zu den durch diese ausgelösten Krankheiten zählen neben Lippen- oder Genitalherpes auch Windpocken, Gürtelrose, das Pfeiffersche Drüsenfieber und wahrscheinlich auch verschiedene Krebserkrankungen. Die Beeren hemmen darüber hinaus das Wachstum von pathogenen Bakterien – so können sie uns etwa während eines Krankenhausaufenthalts vor der Infektion mit antibiotikaresistenten Keimen schützen.


Eine weise Seelenbegleiterin

Die Holle ist auch als Frau Holda bekannt. Holda bedeutet «die Geheimhaltung» im Nordischen, «die Liebenswerte» im Alt- Schwedischen und «das Wiesel» oder «der Maulwurf» im Biblischen, und vor allem: «die Holde», die strahlende und Lichtbringende. Die Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin ist voller Weisheit und Güte. Sie weckt die Lebensgeister, die Lebenskraft und tut dem Gemüt gut.

Der Holunder darf bei keinem Bauernhof fehlen, er wächst gern bei Häusern, am Waldrand und in Hecken. Er ist ein sogenannter Schwellenbaum, eine Brücke zwischen dem Alten und dem Neuen, und behütet mit seinen Talenten auch den Übergang zu Neuem in unserem Leben. Selbst bei seelischen Schwellensituationen wie zum Beispiel Lebenskrisen oder Verlust eines geliebten Menschen, weiss die Holle Rat. Wenn wir uns auf sie einlassen, ist sie uns Stütze bei der Bewältigung und Verarbeitung auch von schwierigsten Situationen. Als Sippenbaum wiederum schützt der Holunder respektive die Holle das Zuhause. Und sie hilft uns, Zugang zur Anderswelt zu bekommen. Das heisst, wir können mit der Hilfe der Holle besser in Kontakt mit unseren Ahnen treten. Zudem unterstützt sie die Seelen auf ihrer Reise.

Die drei heiligen Farben der Holle sind weiss, rot und schwarz. Diese Farben symbolisieren im Jahreskreis des Lebens unter anderem die drei Lebensabschnitte: Das Weiss der Blüte steht für den Frühling, die Unschuld und die Kindheit; das Rot der Doldenstängel symbolisiert den Sommer, die menstruierende, gebärfähige Frau; das Schwarz der Beeren symbolisiert den Winter, die Menopause, die alte Weise und den Tod. Als Initiations- und Fruchtbarkeitsgöttin spielt die Holle – und also der Holunder – in vielen Teilen der Erde in diesen drei Lebensabschnitten auch heute noch eine wesentliche Rolle. Bei den Frauen sind es die Übergänge vom Kind zur Frau, hin zur Weisen bis zum letzten irdischen Übergang, dem Tod. Die Holle hilft auch bei der Initiation, dem Übergang des Knaben zum Mann. Insbesondere lässt sie das männliche Geschlecht die eigene Weiblichkeit erfahren und steht den jungen Männern mit gutem mütterlichem Rat zur Seite – wenn wir uns denn auf die mächtige Göttin und ihre Lehre voll und ganz einlassen: Wollen wir mit Holle in Verbindung treten und sie um Rat und Unterstützung bitten, sollten wir auch bereit sein, den Sprung der Goldmarie in den Brunnen zu wagen – in die Tiefen unserer Gefühle!




Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte. www.pflanzechreis.ch







Holundersaft selber herstellen

Holundersaft ist ein Geschenk an die Lebendigkeit des Seins. Er ist zudem ein wunderbarer Begleiter für die kalte Jahreszeit, weil er das Immunsystem stärkt, schleimlösend wirkt und Blasenentzündungen, die bei feuchtkaltem Wetter häufiger auftreten, natürlich heilt. Wer einen Holunderbusch im Garten hat oder in der Natur findet, kann aus den kleinen schwarzen Beeren einen kräftigen Muttersaft (Direktsaft) herstellen. Kombiniert mit Brombeeren, wirkt der Saft noch intensiver.


Und so gehts: Für ca. 1 Liter braucht es 1 kg Holunderbeeren und 750 g Brombeeren sowie den Saft von 1 Zitrone.

1. Entferne die Holunderbeeren von den Stängeln mit einer Gabel oder den Händen. Sortiere

unreife Beeren und Stängelreste aus.

2. Fülle die Holunder- und Brombeeren in einen Topf und gib ca. einen Zentimeter Wasser hinzu.

3. Lasse die Beeren etwa 15 Minuten kochen. Sie sollten weich und verschrumpelt sein und sich

leicht ausdrücken lassen. Koche sie nicht zu lange, sonst zersetzen sich die wichtigen Vitamine.

4. Filtere die Beeren durch ein altes Küchen- oder Mulltuch, sodass der Saft in einen zweiten Topf

tropfen kann.

5. Drücke die Beerenmasse gut aus (von Hand oder mit einer Gabel).

6. Gib den Zitronensaft dazu und koche nochmals kurz auf.

7. Den heissen Saft in sterile Flaschen abfüllen.


Das heisse Abfüllen ist eine besonders einfache Konservierungsmethode. Bei sauberer Arbeitsweise ist der heiss abgefüllte Beerensaft mehrere Monate lang haltbar. Geniessen können Sie den überaus gesunden Saft im Tee, Punsch oder verdünnt mit heissem Wasser. Man kann den Holundersaft auch gut mit Apfel-, Birnen- oder Cassissaft kombinieren. Darüber hinaus eignet er sich für süsse Saucen, selbstgemachtes Eis, passt gut zu Griessspeisen, Pudding, pikanten Saucen und vielem mehr.



Das gilt es zu beachten:


Blütezeit:Mai bis Juli

Sammelzeit: Blüten von Juni bis Juli, Beeren von September bis Oktober


Beeren sind roh unbekömmlich Die Früchte sollten nicht roh verzehrt werden. In den Blättern, den unreifen Beeren und in den Samen der reifen Beeren ist ein Blausäureglykosid enthalten, Sambunigrin, ein schwach giftiger Stoff. Er kann bei Kindern und empfindlichen Erwachsenen Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Magenschmerzen verur­sachen. Sobald die Beeren über 80 Grad Celsius erhitzt werden, wird das Sambunigrin zerstört.

Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Die Schafgarbe ist eine weibliche Zauberin. Eine Visionärin und Gelehrte. Verbunden mit dem Feuer und der Luft, hilft sie uns Menschen, Entscheidungen zu treffen. Und sie ist eine hervorragend krampflösende und harmonisierende Frauenpflanze.



In der Zeit der Sommersonnenwende, um den 21. Juni, erreichte das Feuer des Lebens seinen Höhepunkt, der sich über Wochen tief in den Hochsommer hineinzieht. Mutter Erde und Vater Sonne teilen sich in dieser Zeit die Verantwortung für das Leben. In den alten Büchern heisst es: «Jetzt ist der Reifeprozess vollkommen und alles bewegt sich in einem einzigen Gesang bewegender Ekstase aus sich heraus. Dies göttliche Paar löst sich von ihrem Selbst und gemeinsam segeln sie über das dunkle Zeitenmeer, um die Insel des Lichts, die Wiedergeburt, zu suchen. Nun gilt es auch für den Menschen, seine Verantwortung wahrzunehmen und über sich hinaus zu wachsen. Denn ans Licht zu bringen, was so gern verborgen schlummert, ist es Zeit.» Eine häufig in Wiesen, an Feld- und Wegrändern vorkommende, aber von den meisten kaum beachtete Heilpflanze hilft uns dabei: die Schafgarbe (Achillea millefolium).


Sowohl-als-auch: Sie vereint Gegensätze Die Schafgarbe ist geprägt von Gegensätzen – die sie auf meisterhafte Weise zu vereinen schafft. Aufgrund des Blütenstands sieht sie im ersten Moment aus wie ein Doldenblütler; bei genauerem Betrachten erkennen wir jedoch einen Korbblütler vor uns. Diese Signatur lässt uns das Thema «Hinter das Augenscheinliche blicken» erkennen. Der Blütenstand bildet eine horizontale Ebene, die dem vertikalen Stängel wie aufgesetzt, fast schwebend erscheint. Das ist ein Zeichen für das polare Aufeinanderstehen zweier Ebenen im Raum. Der Stängel ist hellgrün, aufrecht, sehr stabil und hart; die gefiederten Blätter dagegen sind weich, dunkelgrün und filigran. Sie signalisieren Ausdehnung und Offenheit. Die Stängel hingegen weisen auf Verhärtungen und Verdichtungen hin. Die feingliedrigen, federähnlichen Blättchen bilden zudem einen starken Kontrast, insbesondere zum harten Stängel, an dem sie fremd wirken, fast deplatziert. Nicht zuletzt schmeckt die Schafgarbe einerseits bitter, hat aber andererseits ein wärmendes, aromatisches Aroma.


Die Schafgarbe steht also nicht für ein Entweder-oder, sondern für ein Sowohl-als-auch. Sie hilft uns, eine offene Sichtweise zu erlangen, die nichts ausschliesst. Wenn wir unterscheiden können, können wir auch entscheiden. Dazu müssen wir nicht nur die gegensätzlichen Aspekte einer Sache erkennen, sondern auch die Zusammenhänge. Denn nur wenn in den Widersprüchlichkeiten, die uns täglich begegnen, der gemeinsame Kern erkannt wird, der die Vielfalt zu einem Ganzen verbindet, gelingt es, die Prioritäten richtig zu setzen. Ohne diese Fähigkeit besteht die Tendenz, zu polarisieren und von einem Extrem ins andere zu fallen.


Dies zu verhindern, dabei hilft uns die Schafgarbe. Sie schärft das Unterscheidungsvermögen bei Entscheidungsprozessen und kann für das Erkennen des nächsten Schrittes klärend und helfend wirken. Sie unterstützt Menschen, denen es schwerfällt, sich zu entscheiden. Sie schützt jedoch gleichzeitig jene, die unter dem Gegenteil leiden: Menschen, die zu schnell handeln und sich voreilig ihre Meinungen bilden. Auch jenen, die ihre Meinungen wechseln wie die Fahne im Wind, können von der Schafgarbe profitieren, indem sie unsere innere Ausrichtung und den Selbstwert stärkt.


Ihre Botschaft: Wachse über dich hinaus! In meinem meditativen Dialog mit der Schafgarbe offenbarte sie mir Folgendes: «Ich helfe dir, den Schlüssel aller spirituellen Lehren zu erlernen. Ich unterweise dich darin, dich nicht von den Emotionen beherrschen zu lassen. Ich lenke dein Bewusstsein in Richtung moralische Aufmerksamkeit und seelische Gerechtigkeit und somit zu den Themen des Zorns. Eine meiner Eigenschaften ist es, dein allzu aggressives kämpferisches Potenzial zu mildern. Sodass du eine distanzierte Unterscheidungsfähigkeit wahrnehmen kannst. Doch verstehe mich nicht falsch: Du darfst zornig sein. Es ist gut, diesen Zorn wahrzunehmen; verurteile niemals diese Emotion. Du darfst deinem «gerechten Zorn» Ausdruck verleihen. Doch der Ausdruck des gerechten Zorns beinhaltet die Fähigkeit, zwischenmenschliche Grenzen mit Respekt, Mitgefühl und Demut zu setzen. Denn niemand sollte sich ausbluten lassen oder zum gesellschaftlichen Fussabstreifer werden. Auch bin ich vor allem jenen Menschen zu empfehlen, die sich bedingt durch ihr Phlegma allzu leicht aufopfern, auch wenn keine Veranlassung dazu besteht. Und ich tue all jenen gut, die durch die Geschlechterrolle und Erziehung dazu konditioniert worden sind, nicht aufzumucken. Ich helfe dabei, mutig Stellung zu beziehen. Ich heile deine Wunden und schenke dir die Kraft des Feuers der Beharrlichkeit. Ich mildere die schmerzhaften Folgen von allzu starken Reizen und mache sie auf der seelischen und körperlichen Ebene leichter verdaulich. Ich fördere die Eigenschaft, dich zu emanzipieren, die Gleichheit zwischen Mann und Frau unter Wahrnehmung ihrer Verschiedenheiten anzuerkennen und anzunehmen und dich selbstständig und unabhängig von den Meinungen anderer und von traditionellen Werten zu entwickeln, dich von den sozialen Sitten zu befreien und deren Druck standzuhalten. Um einen gesunden Willen und eine tapfere Entschlossenheit zu entwickeln, um für deine Rechte einzustehen, auch dafür bin ich da. Wachse über dich hinaus! Erlebe dein inneres Feuer der Reife und beschreite deinen Neuanfang.»


Die Augenbraue der Venus, daran erinnern mich die Blätter der Schafgarbe. Wenn du genau hinschaust, kannst du jeder zarten Verästelung und Verzweigung folgen, die sich erneut verästeln und verzweigen. Tausendfach (lat. mille = tausend; folium = Blatt), wie ein kleiner Ausblick in die Unendlichkeit. So sanft, zartgeschwungen, filigran – die Schafgarbe ist sprichwörtlich fein. Fein nicht im Sinne von schwacher Wirkung, sondern fein in ihrer Verträglichkeit. Die Schafgarbe ist nicht wie die Enzianwurzel ein Tritt in den Allerwertesten. Im Gegenteil reicht sie uns sanft, aber wirkungsvoll die Hand und begleitet uns geduldig auf dem Weg zur Gesundheit.


 

Begriffserklärungen








Nomen est omen | Balsamkraut, Blutkraut, Frauendank oder Heil aller Schäden wird die Schafgarbe genannt. Die Volksnamen beziehen sich auf die heilenden Eigenschaften der Pflanze, die als eines der Frauenkräuter schlechthin gilt.

 

Ihr Geschenk: Wohlige Harmonie Die Schafgarbe hat stark harmonisierende Eigenschaften. Die thermische Wirkung ist neutral. Sie transformiert Feuchtigkeit und bewegt das Blut, sorgt für eine gute Durchblutung und Erwärmung der Beckenorgane und lindert schmerzhafte Menstruationskrämpfe bei schmerzhaften Krampfzuständen mit psychovegetativem Ursprung im kleinen Becken der Frau. Die ätherischen Öle der Schafgarbe haben zusammen mit den Gerb- und Bitterstoffen entzündungshemmende und entkrampfende Effekte. Diese Eigenschaften wirken sich besonders auf die Gebärmutter sowie auf die Rückenmuskulatur aus. Schafgarbe fördert eine zu geringe Menstruation und hemmt eine zu starke Blutung – auch da harmonisiert sie also Gegensätze. Selbst bei Myomen, welche die Blutungen verstärken, wirkt sie unterstützend und hemmend auf das Myomwachstum. Bei Juckreiz in der Scheide, aber auch während der Schwangerschaft kann die Heilpflanze ebenfalls angewendet werden. Oder wenn eine Neigung zu Krampfadern und Hämorrhoiden besteht. Zudem stärkt die enthaltene Kieselsäure die Harnblase, wenn diese zu Entzündungen neigt. Auch wirkt die Schafgarbe harntreibend und verdauungsfördernd. Dass die Schafgarbe direkt auf das Knochenmark einwirkt, ist nur wenig bekannt. Dort wirkt sie blutbildend und kann eine Hilfe sein bei Knochenmarksleiden und Knochenfrass. Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit der Schafgarbe, den Rückfluss des Blutes zum Herzen zu fördern. Dadurch wird der Kreislauf verbessert und venöse Beschwerden wie Krampfadern, dicke geschwollene Füsse, Durchblutungsstörungen des Herzens und arterielle Durchblutungsstörungen werden positiv beeinflusst.


Äusserlich wendet man einen Absud in Bädern oder als Wickel an, etwa bei Gicht, Rheuma, unreiner Haut, Hämorrhoiden, Ausfluss, Krampfadern, Blasenschwäche oder Schuppenflechte. Die Inhalation der Dämpfe – gemeinsam mit Kamille – ist bei Nabenhöhlenentzündungen angebracht.


Die Schafgarbe ist zudem eine hervorragende Küchenpflanze: Sie bereichert mit ihrem würzigen Geschmack zum Beispiel Kräutersalze, Hüttenkäse, Salate, Nudelteig, Gemüsegerichte, Kräuterbutter, Brotaufstriche oder Gewürzessig. Mmmmh! Dafür verwendet man die jungen, zarten Blätter und die Blüten: Einfach fein schneiden und in den Salat oder zum Gemüse dazugeben. Des Weiteren eignen sich die Blüten zum Aromatisieren von Getränken sowie zum Herstellen von Kräuterlimonade und Sirup.


 

Gut zu wissen


Tipps rund um die Schafgarbe


Sammelzeit

Die obersten 10 bis 15 cm des blühenden Krautes sammelt man von Juni bis Ende Oktober. Am besten während der Mittagshitze, weil dann der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten ist.


Standorte

In Wiesen, an Feld- und Waldrändern. Nasse Böden meidet die Schafgarbe.


Verwendete Pflanzenteile

Kraut und Blüten. Auch die zur Blütezeit gesammelten und getrockneten Triebspitzen der Pflanze kann man verwenden.


Konservieren

Blütenstände oder das ganze Kraut (ohne holzige Stängel) in Büscheln aufhängen und an einem schattigen Platz trocknen. In Stoffoder Papiersäcken oder Gläsern lagern.


Wickel

Wenn im Sommer die Venen überlastet sind und sich die Beine schwer, geschwollen und heiss anfühlen, hilft ein Schafgarbenwickel. Ebenso bei Unterleibskrämpfen und Krampfadern.


So wird es gemacht

2 EL Schafgarbenblüten (oder auch Blätter), 2 EL Steinkleekraut, ½ l Wasser. Die Kräuter mit dem kochenden Wasser übergiessen und zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen. In ein Becken giessen und etwas auskühlen lassen. 1 l kaltes Wasser dazu giessen, ein Baumwolltuch in den Tee tauchen, auswringen und im Liegen satt um die Beine wickeln. Mindestens ½ Stunde einwirken lassen. Bei Bedarf erneuern.

 













* Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte. www.pflanzechreis.ch






Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Der Beifuss, ist eine wärmende und belebende Heilpflanze. Auf energetischer Ebene aktiviert der kleine Bruder des Wermuts unsere Kundalini: die Schlangenkraft, die im Wurzelchakra ruht und im Kronenchakra zur Erleuchtung führt. Und wenn nicht zur Erleuchtung, so führt uns der Beifuss zumindest zurück in die Selbstverantwortung.




Heraus aus den Tiefen des Wassers, dem prägenden Element der Frühlingsmonate, fliesst unsere Energie in das züngelnd flackernde, nach aussen gerichtete Feuerelement des Sommers. Das Feuer wird dem männlichen Prinzip zugeordnet. Seine Tiere sind der Feuersalamander, die Feuerschlangen und der Feuerdrache.

Das Feuer steht für den Willen, die Seele, für reine Energie, Vitalität, Impulsivität, Mut, Macht, Aggression, Kraft, Veränderung, zielstrebiges Handeln, Leidenschaft und Sexualität. Es lehrt uns, die Ziele im Auge zu behalten und Willenskraft für deren Umsetzung zu entwickeln. Und es gibt uns Mut, unser Schicksal in die Hand zu nehmen, und wenn nötig Altes loszulassen, um neue Wege zu gehen, Wege der Veränderung.

Der Sommer ist auch die Zeit der ersten Reife, der Energie junger Erwachsener. Dieses Reifen durchlebt der Mensch in seinem Leben nur einmal – doch im Jahreskreis können wir jeden Sommer daran anknüpfen. Eine wichtige Pflanze dieses Zeitabschnittes ist der Beifuss (Artemisia vulgaris). Ihr alter Name ist «Una», was im Gälischen so viel bedeutet wie «die Einzige». Una ist die Älteste und gilt als Mutter aller Kräuter.

Beifuss schenkt Macht und Mut Beifuss wirkt zusammenziehend (adstringierend) und erwärmend. Er hat die Fähigkeit zur Erweckung und Kanalisierung der Feuerschlangen-Lebensenergie, der «Kundalini». Kundalini bezeichnet eine in tantrischen Schriften beschriebene ätherische Kraft im Menschen.

Die Schlange spielt auch in anderen Kulturen eine wichtige Rolle, sie ist ein universelles und komplexes Symbol und dient salopp gesagt als Vermittlerin zwischen Himmel und Erde.

Als weiteres Symbol für die Feuerschlangenenergie dient der Weltenbaum. Er ist Teil der alten Religionen, an dessen Wurzeln die Weltenschlange wohnt. Der Baum steht für die Struktur, die Schlange für die darin innewohnende Energie. Diese kraftvolle Energie schläft wie eine zusammengerollte Schlange am unteren Ende des Baumes. Im Christentum nennt man den Weltenbaum auch Baum der Erkenntnis; und die Schlange wurde zur diabolischen Verführerin umgedeutet.

Bleiben wir bei der ursprünglichen Symbolik. Die Erweckung der Feuerschlangenenergie – man nennt sie auch schlicht Feuerkraft – ist wichtig für den Prozess der Transformation, also Verwandlung von Geist, Seele und Körper – der heiligen Dreieinigkeit. Sie zeigt sich auch in der Verbindung von Becken (Willenskraft), Wirbelsäule/ Brust/Herz (Fühlen) und dem Gehirn (Denken).

Wenn wir unsere Feuerkraft mit der Anwendung von Beifuss erwecken, steigt die Energie langsam und wellenförmig der Wirbelsäule entlang aufwärts durch das Herz Richtung Kopf. Mit dieser Energie kehren Macht, Mut und die innere Begeisterungsfähigkeit zurück. Alte Namen des Beifusses lauten deshalb briga oder brigo (keltisch) und Mug-, also Machtwurz. All das deutet auf die in der Heilpflanze innewohnenden Macht und Kraft.

Das Wort «Macht» hat oft einen fahlen Beigeschmack, weil Macht oft missbraucht wird. Doch «Macht» bedeutet auch, die Macht zurückzuholen, die jedem Einzelnen innewohnt. Die Verantwortung, die wir abgegeben haben – oder die uns genommen wurde, im hiesigen Leben wie auch in anderen Reinkarnationen – zurückzuholen. Macht heisst, dass wir die Selbstverantwortung für unser Tun und Handeln komplett übernehmen. Das bedingt sehr viel Lebenskraft, die es zu aktivieren und hochzuhalten gilt. Indem wir Macht und Selbstverantwortung für uns übernehmen, wachsen wir auf der seelischen Ebene. Dabei hilft der Beifuss wie kaum eine andere Pflanze. Er ist deshalb einer der mächtigsten Pflanzenverbündeten, der bei uns wächst.

Altbewährt | Beifuss war früher eine der wichtigsten und heiligsten Heilpflanzen. Heute ist sie weitgehend vom potenteren Wermut verdrängt worden. In der Volksheilkunde wird der Beifuss aber nach wie vor bei den verschiedensten Krankheiten eingesetzt, unter anderem bei Epilepsie, Hämorrhoiden, Menstruations- und anderen Frauenleiden sowie bei Völlegefühl und Schwindsucht. Als Gewürz, etwa zum Fleisch, hilft Beifuss der Verdauung. Und müde Wanderer macht er munter, wenn sie ihn in die Schuhe legen.

Una, die Mutter aller Dinge In unserem Zeitgeschehen haben wir das grosse Glück, dass diese Feuerenergie von ganz alleine erwacht und aktiviert wird. Wir müssen nicht mehr jahrelang mit Kundalini-Yoga und Meditationsübungen die Schlangen erwecken. Der geistige Kern des Menschen erwacht gegenwärtig zunehmend und kann diese Feuerenergie allein mit der Kraft des Geistes freisetzen. Dadurch kann es uns auch immer wieder mal heftig Durchschütteln.

Befindet man sich bereits im Prozess des Erwachens der Kundalini, sollte man sehr vorsichtig damit umgehen. Manche durchleben es wie eine wellenartige zweite Pubertät, die nicht immer angenehm ist. Stimmungsschwankungen, emotionale Ausbrüche, zu viel Energie, nicht in seiner Mitte sein – all das ist normal in dieser Lebensphase. Oder man ist erschöpft ohne ersichtlichen Grund und tut sich schwer, klare Gedanken zu fassen. In diesen Phasen ist es gut, sich nicht unter Druck zu setzen. Erledigen Sie einfache Dinge, gehen Sie im Wald spazieren, atmen Sie tief durch, trinken Sie Tee und lassen Sie sich die Zeit, die Sie in diesen Phasen brauchen.

Bei der Pflanzenmeditation vernehme ich den Ruf der Una/Eva, der Mutter aller Dinge und Meisterin des Energieflusses: «Ich bin ein Geschenk des Göttlichen an die Menschheit. Ich bin das Erkennen und schenke euch Macht, Licht und Wärme. Der Mensch hat jetzt lange genug die Früchte vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen verzehrt. Tief im Innern nehmen die Menschen meinen Ruf wahr. Etwas beginnt sich in ihnen zu regen und erwacht zu neuem Leben. Auf leisen Sohlen, schleichend, erwärme ich euer gesamtes System. Und so bewegt sich die Menschheit langsam aus der Unbewusstheit und tritt ein in das göttliche Bewusstsein. Doch dies wirbelt zunächst alles durcheinander – vermeintlich felsenfeste Überzeugungen, die Religionen, das ganze Innere des Menschen, ja, selbst die Vegetation wird sich neu ordnen. Wir befinden uns mitten in diesem grossen ‹Göttlichen Chaos›. Gewohntes wird durcheinandergewirbelt, ihr Menschen verliert den Boden unter den Füssen, was zu Ängsten und Unmut führen kann. Doch ich schenke euch Mut, sodass ihr euch von der alten Welt befreien und in die neue eintreten könnt. Ja, das Leben auf diesem Planeten darf eine neue Blütezeit erfahren! Freut euch darauf und folgt eurem wahren Wesen: Tretet wieder an euer ursprüngliches, göttliches Leben.»

Gut zu wissen «Wilder Wermut» – wie anwenden? Mit einem Pflanzenerkennungsbuch ausgerüstet, kannst du den bis zu zwei Meter hohen Beifuss leicht finden und identifizieren. Er wird auch Stab-, Gänse-, Besen- und Dianakraut genannt oder Wilder Wermut und wächst vielerorts an Bahndämmen, Wegen und auf Wiesen. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis September. Die Fruchtreife beginnt ab September. Für die Ernte schneidet man die oberen Triebspitzen ab, solange die Blütenkörbchen noch geschlossen sind oder auch noch kurz nach dem Öffnen. Die Wurzeln werden im Oktober geerntet. Beifuss wirkt anregend auf die Gebärmutter und sollte daher nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, da er Fehlgeburten auslösen kann. Man setzt ihn vor allem ein bei Menstruationsbeschwerden und einer schwachen Verdauungskraft, aber auch bei Galle- und Leberleiden, Hämorrhoiden und Nervenkrankheiten. Beifuss wird als Tee, Ölauszug, Tinktur oder auch als Sitz- und Fussbad angewendet. Da er Bezug zu allen zwölf Meridianen hat, wird Beifuss auch als Moxakraut verwendet. Die sogenannten Moxazigarren werden in die Nähe der Haut gehalten. Das erzeugt Wärme und beschleunigt den Energiefluss. Das Kraut wird aber auch als schmackhafte und verdauungsfördernde Würze von Fleisch- und anderen schweren Gerichten verwendet. Es enthält unter anderem die Vitamine A, B und C. Für die Zubereitung eines Tees übergiesst man 1 TL frisches Kraut mit 200 ml heissem Wasser und lässt den Aufguss zugedeckt maximal 5 Minuten ziehen. Bis zu drei Tassen täglich trinken.











* Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte. www.pflanzechreis.ch

Fotos: zvg | getty-images.com

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