- Markus Kellenberger und Sabine Hurni
- 4. Jan. 2021
- 1 Min. Lesezeit

Pfefferminze ist mehr als nur ein Genusstee. Sie wirkt schmerzlindernd und antibakteriell und hilft gegen Erkältung.
Pfefferminze ist mehr als nur ein Genusstee. Sie wirkt schmerzlindernd und antibakteriell und hilft gegen Erkältung.
Aktualisiert: 13. Dez. 2021
Kategorie: Heilpflanze
Die kugelförmigen Blütenköpfe der Grossen Klette sind ein Hingucker. Lass dich festhalten von ihrem Wesen, denn die Klette weist dir den Weg zu deinen Wurzeln und schützt dich vor Anhaftungen aller Art.
Befreiend | Die Grosse Klette (Arctium lappa) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) hat blutreinigende und stoffwechselfördernde Eigenschaften. Sie hilft bei unterschiedlichen Beschwerden wie Entzündungen, Mikroben, -Pilzen und Tumoren. Die Grosse Klette wird aber auch bei chronischer Erschöpfung, Erkrankungen der Eierstöcke oder der Gebärmutter, Magen-Darmbeschwerden, Prostatabeschwerden, Gallen- und Nierensteinen, Harnwegs- und Blasenentzündungen als Heilpflanze verwendet.
Der Jahreskreis schreitet voran. Wie von Sinnen tanzen die Blätter im Goldrausch und lassen die Natur noch einmal kräftig aufleuchten. Bald legt sich Mutter Erde zur Ruhe. Der Bär zieht sich langsam in seine Höhle zurück und bereitet sich im schützenden Mutterschoss auf den Wintertraum vor. Wir nähern uns der Zeit der Ahnen, der Nacht des Samhains (Allerheiligen) und der Verstorbenen. Einer Zeit, in der Tod und Sterben im Fokus aller Ereignisse stehen, weil nur durch den Zyklus des Werdens und Vergehens neues Leben entstehen kann.
Altes loslassen und Neues säen
Mit der Feier von Allerheiligen erinnern wir uns an die Toten und läuten die düstere Jahreszeit ein, unter deren dicken Schicht aus Nebel, Laub und Schnee bereits das neue Leben schlummert, das im Frühling erwacht. Ich bin der Ansicht, dass wir verbunden sind mit vielen Welten. Auch mit der Welt der Verstorbenen. Sie sind für mich nicht sichtbar, ihre Präsenz ist jedoch allgegenwärtig. Wir können durch ihre Augen sehen, auf ihren Spuren wandeln und aus ihrem Wissen schöpfen. Es fällt im Winter leichter, mit dieser Ahnenenergie in Kontakt zu kommen und sie gezielt als Kraftquelle für das eigene Leben zu nutzen. Es ist die Zeit im Jahreskreis, in der man Altes loslassen und Neues sähen kann.
Während ich staunend durch den herbstlichen Zauber spaziere, habe ich plötzlich das Gefühl, als halte mich etwas an der Schulter fest. Ich drehe mich um und sehe neben mir eine grosse, stattliche Heilpflanze, die mich energisch und energetisch mit ihren stark haftenden Klettfrüchten festhält. Es ist die zweijährige Klette (Arctium lappa) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie arcteion, arktos (Bär) und Lappa, labein (festhalten, ergreifen). Lappa stammt vermutlich vom keltischen Wort Läpp (Pranke) ab. Die Klette kann bei guter Nährstoffversorgung bis zu zweieinhalb Meter hoch werden. Charakteristisch sind die grundständigen, bis zu einem Meter grossen, dunklen, breiten, herzförmigen Blätter. Die Stiele schimmern rötlich und die Blattunterseite ist wollig weich. Im Sommer erkennt man die Klette an den zahlreichen blau-violett oder purpur blühenden, distelartigen Klettenblüten mit weissen Spitzen. Um die Blüten legt sich ein Strahlenkranz, der mit feinen Widerhaken versehen ist und eine lange Pfahlwurzel verankert die Klette tief in der Erde. In dieser Jahreszeit befindet sie sich im Samenstadium und ist nicht mehr voll im Saft. Dennoch wirkt sie immer noch kraftvoll.
Im Dialog mit dem Pflanzenwesen
Es ist ein ungewöhnliches Gefühl, von einer Pflanze festgehalten zu werden. Beim Innehalten kommt mir der Gedanke: «Was haftet an mir, was will sich an mich hängen?» Deshalb nehme ich mir Zeit und setze mich hin, um der Botschaft der Grossen Klette zu lauschen. In der Pflanzenmeditation erscheint mir die Klette in ihrer vollen Pracht. Umgeben von einem Nebelschleier, wird sie vom fahlen Licht der Herbstsonne berührt. In diesem Licht bekommt die aufrechte, mächtige Pflanze mit ihren grossen tiefgrünen lappigen Blättern etwas Dunkles und Plumpes. Die Blätter werfen einen Schatten um die Pflanze.
Ganz im Widerspruch dazu erscheinen mir die Blüten leuchtend zart in sanften, blau-violetten Farbtönen. Nun beginnen sich die Nebelschleier zu lichten und geben den Sonnenstrahlen mehr Raum. Ich erkenne, dass die Klette eine Lichtbringerin ist. Sie verwandelt das Dunkle in vitale Kraft und erschafft neues Leben. Im Dialog mit der Klette spüre ich, dass sie uns Menschen hilft, uns von Altem zu befreien und Anhaftungen loszulassen. Sie unterstützt beim Loslassen von Schuldzuweisungen oder (Selbst)Vorwürfen und weist den Weg des Lichtes und des Herzens.
Die Symbolkraft der Klette
In der Symbolsprache der Klettfrüchte erkenne ich das Thema Anhaftung. Als «Kletten» empfinden wir lästige Anhänglichkeiten, Menschen, die sich nicht abschütteln lassen, oder Paare, die aneinanderkleben. Auch eine Last aus der Vergangenheit kann am Leben kleben und uns behindern oder man hält an etwas fest, was schon lange vorbei ist. Themen wie Zusammengehörigkeitsgefühl spielen hinein, Verbundenheit sowie die Tendenz zu unbeständigen, schnell wechselnden Liebschaften. Eventuell gerät man oft in schwierige Situationen, in denen jemand lügt, Halbwahrheiten verbreitet oder schadenfreudig im Hintergrund zuschaut, wie die Dinge aus dem Ruder laufen. Bei solchen Themen hilft es, wenn man sich eine Klette anklebt oder sie jemandem mit dem Wunsch anheftet, dass die Wahrheit ans Licht kommt.
Die tiefwachsende, gut verankerte Wurzel, die grossen schattenspendenden Blätter sowie die Farben der Blüten zeigen mir, dass die Klette mir hilft, in die Tiefe zu gehen. Sie lässt mich schwer erreichbare, längst vergrabene Seelenaspekte wahrnehmen und ermöglicht mir dadurch eine tiefgreifende Transformation. Wurzeln stehen in Verbindung mit den Urinstinkten und wesentlichen Bedürfnissen. Dazu gehören Nahrung, Zugehörigkeit, ein Zuhause, Wärme, Geborgenheit, Sicherheit, Schutz und Berufung.
Die starke Wurzelausprägung der Klette stärkt und nährt auch meine inneren Wurzeln. Die Arbeit mit der eigenen Wurzelenergie ist von grosser Bedeutung. Unsere Wurzel bildet die Basis für das Dasein. Ohne sie ist eine nachhaltige spirituelle Entwicklung nur schwer möglich, weil erst die Verbindung mit der Wurzelkraft mir ermöglicht, dass ich mich voller Vertrauen dem Fluss des Lebens und meinem ureigenen Seelenplan hingeben kann. Die erdende Kraft der Klettenwurzel ist bedeutend höher als jene von Wurzelgemüse.
Bärenteile
Verwendete Pflanzenteile
Von der Wurzel bis zum Samen können sämtliche -Pflanzenteile der Klette als Heilmittel genutzt werden, wobei Wurzel und Samen die meisten Vitalstoffe enthalten. Die Blätter verwende ich als Blattauflage oder Breiumschlag bei Schwellungen, Wunden, Gelenkschmerzen, Beulen, Zysten, Augenbeschwerden und vielen weiteren Erkrankungen.
Eine vielseitige Heilerin
Die Klette ist eine hervorragend blutreinigende und stoffwechselfördernde Pflanze. Sie befreit den Organismus von körperlichen und psychischen Giften wie zum Beispiel Aluminium, Quecksilber, Rückstände von Arzneimitteln, Harnsäure und Toxinen. Sie wirkt heilend bei Anämie und befreit das Blut und die Lymphe von Giften. Deshalb ist sie eine der besten Pflanzen bei Hautkrankheiten wie Akne, Psoriasis, Ekzemen und Gürtelrose.
Ich nutze sie als unterstützende Blutreinigungs- und Entgiftungspflanze auch bei sehr vielen schweren Krankheiten wie Entzündungen, Mikroben, Pilzen und Tumoren. Als Schmerzmittel bei Rheumatoider Arthritis, Fibromyalgie, Gicht oder Schleimbeutelentzündungen. Bei Autoimmunerkrankungen wie MS oder Lupus, Lebererkrankungen, Diabetes, Hepatitis C oder Leberkrebs. Zur Verhinderung von Metastasen, bei chronischer Erschöpfung, Erkrankungen der Eierstöcke oder der Gebärmutter, Magen-Darmbeschwerden, Prostatabeschwerden, Gallen- und Nierensteinen, Harnwegs- und Blasenentzündungen. Selbst bei Fieber, Grippe und Problemen mit den Bronchien, Streptokokken, Borreliose, Masern, Windpocken und dergleichen kann man mit der umwandelnden und entgiftenden Kraft der Klette arbeiten.
Die Klette, der Bär in Pflanzengestallt, ist eine grosse Heilerin und das Wirkspektrum ist mannigfaltig. Deshalb ist es nicht leicht, alles zu bündeln. Für mich symbolisiert sie ein langes Leben, beständige Energie, sexuelle Vitalität und das Freisein von chronischen Krankheiten. //
Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt im Jurtendorf in Luthernbad, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt.
Fotos: istockphoto.com | zvg
Aktualisiert: 13. Dez. 2021
Kategorie: Heilpflanze
Die Rosskastanie ist ein Baum der Fülle, der Klarheit und des goldenen Lichtes. Sie ist eine treue Wegbegleiterin, die uns hilft, nach innen zu schauen und das eigene Leben immer wieder liebevoll zu reflektieren.
Der September ist der Monat der Ernte. Wir ernten, was wir im Frühling und Sommer gesät haben und bereiten uns auf die Zeit der Stille vor. Das Herbst-Äquinoktium, besser bekannt als Herbst-Tagundnachtgleiche, am 21./22. September ist das Gegenstück zum Frühlingsanfang; es steht genau zwischen «Lughnasad» (1. August) und «Samhain» (31. Oktober). Die beiden Tagundnachtgleichen sind Schwellenfeste, an denen Tag und Nacht genau gleich lang sind, sich die Waage halten. Wenn man den Jahreskreis auf den Tag überträgt, dann entsprechen diese Feste dem Beginn der Dämmerung oder des Sonnenuntergangs. Es sind also Zwischenzustände zwischen Tag und Nacht.
Während sich die Frühlings-Tagundnachtgleiche eher auf die Fruchtbarkeit des Bodens konzentriert, ist es bei der Herbst-Tagundnachtgleiche eher die Konzentration auf die geistige Fruchtbarkeit. Für mich beginnt damit die dunklere, kältere Jahreszeit, in der die Stille langsam wieder einkehren darf. Es beginnt nun die Zeit der Dankbarkeit und Regeneration, der Ruhe und des Abschieds: Abschied vom Sonnenlicht, von der Blütenpracht und allgemein von der Fülle der Natur – und auch von so manchem, was bisher selbstverständlich war. Veränderungen stehen an. Wenn die Speicher im Innen und Aussen gut gefüllt sind, kann ich genährt und voller Vertrauen den Wintermonaten entgegenblicken.
Der Kastanienbaum im Jahreszyklus
Es gibt drei Momente im Jahr, in denen die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) meine Aufmerksamkeit auf sich zieht: Im wunderbaren Maien, wenn ihre imposanten, stark duftenden Blütenstände sich in voller Pracht dem Frühlingshimmel entgegenstrecken; in der sommerlichen Hochzeit, in der ihre grossen, gefingerten Blätter wertvollen Schatten spenden; und im goldenen Herbst, wenn die herunterfallenden Früchte, die Kastanien, den Winter einläuten.
Mit ihren glänzend braunen, stachelig umhüllten Früchten erfreut die Rosskastanie Gross und Klein. Viele Leserinnen und Leser dürften sich an die eigene Kindheit erinnern, als sie mit grossem Eifer die «Chestelen» gesammelt haben und damit lustige oder gfürchige Zahnstocher-Kastanientiere und -monster gebastelt oder Kugelbahnen und Wurfspiele gemacht haben. Weniger bekannt ist eine magische Verwendung der Kastanien: Sie werden in ungerader Zahl (!) als Amulett, meist im Hosensack, getragen zum Schutz vor Krankheiten, insbesondere Rheumatismus, Gicht und Schwindel; wer Kastanien mit sich trägt, nimmt darüber hinaus beim Fallen keinen Schaden.
Die Rosskastanie hat aber weit mehr zu bieten, als ihre Früchte. Sie ist ein äusserst symbolträchtiger Baum, der mir einiges zu erzählen hat, wenn ich ihn im Jahresverlauf betrachte. Als Erstes fällt die herrschaftliche Gestalt und die Ausprägung des Holzes auf, dann die vielen Blätter mit ihren festen, langen und harten Stängeln, die wie eine menschliche Hand mit fünf Fingern aussehen. Imposant auch die überschwängliche Blütenpracht mit den kerzenförmigen, grossen Rachenblüten, die mal weiss mal rosa leuchten im grünen Wald. Und dann zu Beginn des Herbstes die glänzend runden Samenfrüchte, die aus der stacheligen Hüllen platzen und vielen Erdbewohnern stärkereiche Nahrung bieten.
«Das wahre Glück lebt aus mir selbst heraus und ich kann meine Mangelzustände von innen her auflösen.»
Eine weise Begleiterin
Es ist imposant, welche Kraft in der Zeit der Fruchtbildung diesen Baum regiert! Ich setzte mich hin, lehne mich an den Stamm, schliesse meine Augen und überlasse mich der Gelassenheit dieses Baumes. Mein innerer Blick hebt mich aus der Normalität des Alltags heraus. Zuerst blitzen die Worte Gerechtigkeit, Gelassenheit, Balance und Entspannung auf. Danach bewege ich mich, einer Zeitreise gleich, in die Vergangenheit. Ich bekomme die Möglichkeit, zwei Lebensabschnitte aus der Perspektive der Drittperson zu betrachten: Ich sehe mich in einer Situation der Aufopferung, die so weit geht, dass mein Wohlergehen darunter leidet und ich mich selbst vergesse; in einer anderen Rückblende sehe ich mich, wie ich die zur Gewaltbereitschaft habe, wenn ich Ungerechtigkeit erkenne. Es sind zwei Entwicklungsschritte, die Härte, Unausgeglichenheit und Mitleid zeigen, weit entfernt vom Zustand des Mitgefühls, das ich zu leben versuche. Nur kurz taucht das Bild der glänzenden Frucht auf, wie sie aus der stacheligen Hülle springt – und schon beginnt sich in mir eine wohlige Wärme auszubreiten. Ein intensives, tiefes Gefühl zeigt mir auf, dass ich es schaffen werde, diese harten Tendenzen, die ich immer noch mit mir trage, Schicht um Schicht aufzuweichen. Diese Gewissheit vermittelt Geborgenheit und lässt in mir das Urvertrauen wieder aufleben. Und schon steigen Bilder der vielen glücklichen Momente meines Lebens in mir hoch. Ich werde daran erinnert, dass das wahre Glück schlussendlich aus mir heraus lebt und ich meine Mangelzustände, die sich in verschiedenen Verhaltensformen äussern, von innen her auflösen kann.
Das Wesen Rosskastanie unterstützt mich darin, mich selbstkritisch zu betrachten und daraus meine Schlüsse zu ziehen. Auf diese Weise erlange ich die Möglichkeit, angemessener, kreativer aus den Emotionen heraus zu agieren. Das Wesen Rosskastanie weist mir also einen Weg, mich von diesen Verhaltensmustern zu verabschieden; es hilft mir, mit Themen der Gerechtigkeit und Aufopferung einen konstruktiveren, vielleicht sogar spielerischeren Umgang zu finden.
Ausserdem verrät mir die Gestalt der Rosskastanie eine starke Präsenz des Jupiters. Diese Kraft steht für den Geist der Weisheit und den Glauben an das Gute und die Ganzheit. Der Jupiter ist das Symbol des Vorwärtsstrebens, des Drangs nach Veränderungen, neuen Erkenntnissen und Idealen. Diese Kraft spornt mich zu Höchstleistungen an und gibt mir den Mut, mein Leben immer wieder neu zu erfinden; und damit die Möglichkeit, mir eine optimistische Zukunft zu erträumen und aktiv zu gestalten. Mir wird immer klarer, dass nur eine bewusst beseelte Arbeit und ein bewusst beseeltes Leben optimale Ergebnisse hervorbringen können.
«Die Rosskastanie lässt uns das Wesentliche erkennen und schützt uns vor Überheblichkeit, Prunksucht und Berechnung.»
Wertvoll für Venen und Muskeln
Beide Energien, das Baumwesen und die Planetenkraft, wirken zentrierend und fokussierend. Sie lassen uns das Wesentliche erkennen und schützen uns vor Überheblichkeit, Prunksucht und Berechnung. In den runden, harten und angeschwollenen Früchten erkenne ich das Thema Verhärtung. Deshalb verwende ich die Kastanien, um verhärtende Muster zu durchbrechen und aufzuweichen. Auch bei Schwellungen, zum Beispiel nach Verstauchungen, Prellungen oder Operationen, wirkt ein Rosskastanien-Gel beruhigend und heilend. Die Tinktur der Frucht hingegen hilft bei Durchblutungsstörungen, Arteriosklerose, Venenerkrankungen, schweren oder geschwollenen Beinen, Ödemen, Hämorrhoiden und Wadenkrämpfen. Selbst bei Rheuma, Gicht, Nervenschmerzen, Ischias, Rücken- und Gelenkschmerzen sollte man an die Rosskastanie denken.
In den grossen Blättern gibt sich die zu den Seifenbaumgewächsen zählende, bis zu 20 Meter hohe Rosskastanie auch als Lungenmittel zu erkennen: Blüten, Blätter und Früchte wirken schleimlösend, auswurffördernd und stärkend. Man kann sie deshalb bei Erkältungen und Husten einsetzen. Auch bei allgemeinen Hautproblemen, Bindehautschwäche, Ekzemen, Geschwüren, Wangenrötung oder Wunden kann ein Teesud, ein Ölauszug, eine Tinktur oder das -Samenpulver sehr hilfreich sein. Das Samenpulver stellt man aus den geschälten, getrockneten und pulverisierten Kastanien her und nimmt zweimal täglich eine Messerspitze davon ein.
Von der Rinde über das Blatt und die Blüte bis hin zur Frucht finden sämtliche Bestandteile der Rosskastanie eine Verwendung in der traditionellen Volksheilkunde. Alle Teile innerlich und äusserlich angewendet, haben die gleichen Einsatzgebiete und Wirkungen. Einzig bei der Rinde und den Früchten sollte man vorsichtig sein: Bei unsachgemässer innerlicher Anwendung kann es zu Reizungen, Sodbrennen und Erbrechen führen.
Natürliches Waschmittel aus Kastanien
Das Rosskastanien-Waschmittel kann wie ein konventionelles Flüssigwaschmittel verwendet werden. Es ist sehr effizient, kostet nichts ausser etwas Zeit und ist zudem umweltfreundlich. Die Wäsche wird sauber und macht einen Weichspüler unnötig.
Rezept für ein bis zwei Waschgänge
Man sammle acht Kastanien und hacke sie in kleine Stücke. Bei einer Weisswäsche sollte man die dunklen Schalen vorab entfernen. Je kleiner die Stücke, desto schneller bildet sich die Waschlauge.
Die zerkleinerten Stücke gebe man in ein grosses Schraubglas und übergiesse sie mit 200 bis 250 ml kochendem Wasser. Nun lässt man das Ganze acht Stunden ziehen. Durch das Einweichen lösen sich die in der Kastanie enthaltenen fettlösenden Saponine, die zu den Seifenstoffen gehören.
Nach der Einweichzeit füllt man das milchige, schaumige Wasser in eine Flasche ab – fertig ist das selbstgemachte Waschmittel. Es ist im Kühlschrank eine Woche haltbar. Wer mag, kann man ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzufügen.
Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt im Jurtendorf in Luthernbad, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt.
Fotos: zvg | mauritius-images.com | istockphoto.com