top of page

Kategorie: Natur


Hanspeter Latour ist vor allem durch seine frühere Tätigkeit als Fussballtrainer bekannt. Doch seit seiner Pensionierung widmet er sich vor allem der Naturbeobachtung. Davon zeugen mehrere Bücher. Im Interview berichtet er, wie es dazu kam.




«natürlich»: Sie waren jahrzehntelang im Fussballgeschäft. Zunächst als Spieler, dann als Profitrainer auf höchster Stufe, sogar in der deutschen Bundesliga. Fussballrasen sind bekanntlich eine Monokultur. Kunstrasenplätze unnatürlich. Wie kommt es, dass Sie sich für Natur und Biodiversität interessieren und engagieren?

Hanspeter Latour: Das hat mit meiner Familie zu tun. Damals konnte man noch nicht mit acht Jahren in einen Fussballclub, sondern erst mit zwölf. Mein Vater war ein grosser Naturliebhaber. Deshalb war ich viel mit ihm unterwegs. Er hat fast alle Tiere und Vögel gekannt. Und wenn wir unterwegs waren, hat er Futter für seine Kanarienvögel gesammelt. Von ihm habe ich so gelernt, die Natur genau zu beobachten. Das hat mich während meiner Fussballkarriere begleitet. Auch wenn ich nicht viel Zeit hatte, habe ich mir immer vorgenommen, mich später für die Natur zu interessieren. Aber schon als Fussballtrainer habe ich wenn ich etwa mit meinen Spielern regenerativ unterwegs war, sie auf auf Bäume oder Vögel aufmerksam gemacht. In der Nähe von hier in Thun-Gwatt, wo wir das Interview durchführen, liegt der wunderbare Bonstettenpark. Dort habe ich mit der ersten Mannschaft des FC Thun eine Hecke angesetzt. Das kam so: Die Stadtgärtnerei hatte versehentlich eine Hecke vor dem Wald abgeholzt, was zu grossen Protesten der Naturschützer*innen führte. Als ich darauf aufmerksam gemacht wurde, fand ich das eine gute Idee, mit den Spielern unter Mithilfe der Stadtgärtnerei wieder eine Hecke anzupflanzen. Ich habe jedes Mal Freude daran, wenn ich in den Bonstettenpark gehe.


Wissen Sie, warum ihr Vater sich so sehr für die Natur interessiert hat?

Das weiss ich auch nicht so genau. Er ist in einem Haus mit grossem Garten aufgewachsen und hatte schon als Schulkind eigene Tiere. Er war viel in der Region Thun unterwegs. Weiter gereist ist er eigentlich nie. Darf ich noch ein Wort zu den Kunstrasen sagen?


Ja, sicher.

Es stimmt: Mit Natur hat das wenig zu tun. Das Gummigranulat ist ein Problem. Aber gerade für die unteren Ligen sind die Kunstrasen wichtig. Sie können so öfter und besser trainieren und sind weniger von der Witterung abhängig. Noch ein Müsterchen zum Thema Kunstrasen. Als Trainer von GC war ich oft im Trainingscampus Niederhasli in der Nähe des Neeracher Rieds. Auch mein Büro war dort. Am Morgen war ich meist der Erste vor Ort. Ich habe vom Büro aus auf die Kunstrasenplätze gesehen. Dabei konnte ich des öfteren beobachten, wie die Amseln versucht haben, Würmer aus dem Kunstrasen zu picken. Erfolglos natürlich. Da dachte ich mir, dass die Amseln nicht die intelligentesten Tiere sein können.


Aber so richtig mit dem Thema Natur haben Sie sich erst später beschäftigt?

Ja, das ist so. Ich habe immer alles mit Leidenschaft gemacht. Aber ich habe auch alles konsequent abgeschlossen, wenn die Zeit da war. Meine Karriere als Fussballtrainer habe ich 2009 beim Grasshopper Club Zürich abgeschlossen. Ich wäre gerne noch ein Jahr länger geblieben. Aber die Clubleitung hatte mir signalisiert, dass sie einen Jüngeren wollten. In der Schweiz sind nur zehn Fussballclubs in der obersten Liga. Da herrscht logischerweise ein grosser Konkurrenzkampf im Trainergeschäft. Ich habe dann eine Einzelfirma gegründet und habe Referate zu Teambildung, Führung und Motivation gehalten. Damit konnte ich die Anlage meines naturnahen Gartens finanzieren. Heute rede ich viel lieber über die Vögel und Schmetterlinge als über Fussball. Manchmal gibt es auch Kombinationen bei Vorträgen. Ich mache dann zwei Halbzeiten: Die erste rede ich über Motivation und Führung. In der zweiten über die Natur.


Ihr Garten bei Ihrem Haus im Eriz ist heute ihre Leidenschaft. Wie kam es dazu?

Ich wollte schon länger einen naturnahen Garten anlegen. Meine Frau und ich hatten bereits ein kleines Biotop. Ich musste das aufheben, weil das Biotop viel zu nahe an einem Haus zu liegen gekommen wäre, das neu gebaut wurde. Dazu brauchte es mehr Platz. Aber ganz so einfach war es nicht. Es hat dazu gar eine Umzonung eines Stücks Land bedingt. Ich musste die Behörden davon überzeugen. Mein Argument dabei war: Ich gebe der Natur mehr zurück als ich ihr nehme. Und in unseren Gärten können wir so der Natur etwas zurückgeben. So sehe ich es auch mit unseren Schutzgebieten. Wir müssen der Natur wieder mehr Sorge tragen. Die Nachhaltigkeit muss gepflegt werden. Doch es braucht auch ein Nebeneinander mit Flächen, die beispielsweise von der Landwirtschaft genutzt werden. Das ist mir wichtig. Denn ich bin gegen alle Extreme.

Einen naturnahen Garten anzulegen ist das eine. Beobachtungen zu fotografieren und aufzuschreiben das andere. Wie kam es dazu?

Aus lauter Freude an der Natur habe ich sie immer mehr und immer länger beobachtet. Und dann auch Beobachtungen fotografisch festgehalten. Zuerst habe ich es für mich gemacht. Aber dann habe ich mir gedacht, dass ich das mit anderen teilen möchte. Früher habe ich über Fussball referiert. Warum sollte ich nun nicht über die Natur referieren? Das brauchte eine gewisse Zeit, um Akzeptanz zu erhalten. Ich galt ja bis anhin nicht als Experte auf dem Gebiet. Nach und nach habe ich mich aber über Literatur weitergebildet. Durch alles das lernte ich andere Leute kennen, die sich für die Natur interessieren. Und darunter auch richtige Fachleute. Mit meinen Referaten fand ich sogar Anklang bei diesen. Sie schätzten es, dass ich mit meinem Fussballer-Hintergrund ganz andere Kreise erreichen kann. Und mein Netzwerk funktioniert super. Wenn ich eine Pflanze oder ein Tier bestimmen will, das ich noch nicht kenne, dann bekomme ich immer sofort eine Antwort.




Vorträge sind das eine. Bücher das andere. Wie sind Sie zum Bücherschreiben gekommen?

Als meine Fussballkarriere zu Ende gegangen war, meinten einige, ich solle eine Biographie herausgeben. Das wollte ich zunächst nicht. Denn meine Familie hatte es geschätzt, dass ich unser Privatleben nicht in die Öffentlichkeit getragen hatte. Eines Tages erhielt ich von Philipp Abt ein Buchkonzept zugesandt, welches uns zu gefallen wusste. Darauf sagte meine Frau eher unerwartet, dass sie und die Kinder Freude an einem Buch hätten. Dann habe ich mich mit dem Autoren Beat Straubhaar getroffen. Für mich war wichtig, dass ein Verlag aus der Region Thun das Buch herausgeben würde. Also gingen wir zur Verlegerin Annette Weber vom Weber Verlag Thun. Das Resultat war das Buch «Das isch doch e Gränni!». Ich lernte selber auch viel über das Bücherschreiben. Das nächste Buchprojekt enstand mit mir als Co-Autor. Der Titel war mit «Das isch doch e Schwalbe» noch ziemlich fussballnah. Ich habe aber die richtige Schwalbe gemeint. Das Buch «Natur mit Latour» folgte als nächstes. Und jetzt erscheint als Neustes das Buch «Biodiversität – 365 Beobachtungen und Geschichten».


Was erwartet uns in Ihrem in neuem Buch zum Thema «Biodiversität»?

Ich möchte mit meiner Tätigkeit dazu beitragen das Wort und den Begriff Biodiversität für die Allgemeinheit verständlicher zu machen. Ich will die Artenvielfalt zeigen. Man sagt, dass in einer grossen Handvoll Walderde mehr Lebewesen enthalten seien als es Menschen auf der ganzen Erde gibt. Die Natur ist wie das menschliche Leben. Es gibt Grandioses, es gibt Unscheinbares. Ich denke etwa daran, wie ein Kuckuck aufwächst. Was es braucht, bis er nach Afrika und wieder zurück fliegen kann. Dann ist da aber auch ein unscheinbares Pflänzlein, welches aus einer Felsritze wächst. Ich möchte auch Mut machen. Damit die Gesellschaft Wege findet, wie sich Natur und Mensch besser vertragen können. Zum Glück gibt es viele gute Projekte für die Natur. Alle, die einen Garten oder ein Stück Land besitzen, sollten der Natur etwas zurückgeben. Hier ist nicht nur die Landwirtschaft gefordert. Auch in privaten Gärten ist mehr Biodiversität möglich. Aber es ist auch wichtig, die Natur zu kennen. Man kann die Natur nur schützen, wenn man sie auch kennt. Denn nur wenn wir die Arten kennen, merken wir auch, wenn sie verschwinden. Dazu braucht es das Engagement von uns allen. Dort holt mich dann auch wieder der Fussball ein. Wenn sich alle Menschen so für die Natur wie für den Fussball interessieren würden, dann wüssten sie viel mehr. Und das würde auch der Natur dienen.


 

Hanspeter Latour (*1947) ist bekannt aus der Zeit als Trainer des FC Thun, des Grasshopper Clubs Zürich und des 1. FC Köln und war beliebt als kompetenter SRF-Fussballexperte. Hanspeter Latour ist auch ein begeisterter Naturbeobachter und -fotograf. Er ist ein gefragter Redner für Anlässe und gerngesehener Gast in Fernsehsendungen und setzt alles daran, dass sich Gesellschaft, Wirtschaft und Natur positiv ergänzen.







Unzählige spannende Fakten zu Natur und Artenvielfalt finden Sie in Hanspeter Latours Buch «Biodiversität – 365 Beobachtungen und Geschichten». «natürlich»-Leser*innen erhalten mit dem Gutscheincode «natürlich» 20 % Rabatt und können das Buch zum Preis von 31.20 statt 39.– Franken bestellen.


Format 17 × 24 cm Gebunden, Hardcover, 412 Seiten

ISBN 978-3-03818-381-5



Kategorie: Natur


Frühling liegt in der Luft. Die Natur ist im Aufbruch. Jetzt heisst es raus an die Luft, in den Garten oder auf den Balkon. Was dort nicht fehlen darf: frische Kräuter. «Lazy Gardener» Remo Vetter hilft Ihnen beim Planen und Anlegen ihres Kräutergartens.




Ich habe es mir über die Jahre angewöhnt, eine Liste der Lieblingskräuter zu erstellen, die wir den Sommer hindurch in der Küche kulinarisch nutzen. Das ist hilfreich, wenn man die neue Gartensaison plant. Empfindliche Kräuter wie Basilikum, Rosmarin und Verveine ziehe ich jetzt bereits in Saatschalen im Haus vor, bis keine Fröste mehr zu erwarten sind. Erst dann pflanze ich sie aus. Im März und April lasse ich die jungen Kräutersetzlinge bei mildem Wetter tagsüber an der Sonne frische Luft tanken und nehme sie am Abend wieder ins Haus, da in unserer Höhenlage bis Anfang Mai immer noch mit Frost zu rechnen ist.


Die Anzucht aus Samen ist nicht schwer. Saatschalen mit Abdeckung erleichtern die Aussaat, bieten optimale Keimbedingungen und finden auf der Fensterbank Platz, sodass das Kräutergärtnern auch auf kleinem Raum möglich ist. Für Kinder gibt es kaum etwas Lehrreicheres und Beeindruckenderes, als zu beobachten, wie nach ein paar wenigen Tagen die ersten frischgrünen Spitzen der Lieblingskräuter durch die Erde stossen. Das Kräutergärtnern ist also gerade für Familien ein Hit. Und auch für Senior*innen und alle anderen Menschen sei ein Garten angeraten. Denn Gärtnern macht gesund und zufrieden. Expert*innen wissen: Wer regelmässig gärtnert, trainiert die Fähigkeit, in einem Tätigkeitsrausch zu versinken; man tut etwas Nützliches, lebt im Einklang mit der Umwelt, bewegt sich und kann sich auch über die kleinen Dinge des Lebens freuen, wie z. B. eine aufblühende Nachtkerze oder den Duft von frischem Rosmarin. Folglich suchen immer mehr Menschen ihr Glück im Garten.


Ein Zugang zum Gartenglück

Einerseits halten Kräuter uns gesund, andererseits bringen sie Würze in unsere Speisen und ins Leben. Diese Vorzüge überzeugen mich seit Jahrzehnten immer wieder aufs Neue. Um Kräuter zu ziehen, braucht es weder viel Platz noch Zauberei. Kräuter gedeihen meist ohne unser Zutun prächtig; viele sind sehr anspruchslos und damit gerade für Gartenneulinge hervorragend geeignet. Wer also glaubt, keinen grünen Daumen zu haben und Gärtnern sei nicht wirklich sein Ding, dem sei trotzdem oder gerade deshalb ein Kräutergarten ans Herz gelegt. Über die Kräuter haben schon viele Menschen Zugang zum Gartenglück gefunden. Denn Kräuter sind nicht nur sehr einfach zu pflegen und relativ anspruchslos, sondern auch gesund und schmackhaft. Viele von ihnen können den ganzen Sommer hindurch frisch geerntet werden. Dann heisst es: Vom Beet direkt auf den Teller! Denn Kräuter sind das absolute Nonplusultra, der «finishing-touch» eines jeden Gerichts. Was wären zum Beispiel Tomaten und Mozzarella ohne Basilikum, eine Omelette ohne Schnittlauch oder Petersilie, eine Lammkeule mit Kartoffeln ohne Rosmarin? Und auch die herrlichen Basilikumklassiker «Spaghetti al Pesto» oder «Insalata Caprese» sind doch immer wieder ein Geschmackserlebnis. Für uns ist es ein unschätzbarer Luxus, in den Garten oder auf die Terrasse gehen zu können, Kräuter zu ernten und 30 Minuten später am Tisch zu geniessen. Ganz nach der Maxime: schnell, effizient, kostengünstig, nachhaltig, schmackhaft und gesund!




Die meisten Küchen- und Heilkräuter lieben es sonnig und bevorzugen einen eher kargen und trockenen Boden. Kräuter haben den Vorteil, dass sie nur wenig gegossen und gedüngt werden müssen, da sie in ihrer natürlichen Umgebung in südlichen Gefilden ja meist auf niederschlagsarmen Böden gedeihen. Am besten nutzt man eine torffreie Kräutererde und pflanzt die Setzlinge in Kästen, oder einzeln in Tontöpfe. Bewährt haben sich auch die «Bacsac-Pflanzensäcke», die mit nur wenig Aufwand transportiert und auf dem Balkon oder der Terrasse aufgestellt werden können – und übrigens auch ein tolles Geschenk sind. Nicht geeignet sind hingegen schwarze Plastiktöpfe, da diese in der Sonne zum Austrocknen und Überhitzen neigen und die Pflanzen darin verbrennen könnten.


 

So macht Gartenarbeit Spass

  • Legen Sie den Kräutergarten nicht zu gross an. Zwei, höchstens drei Beete oder Hochbeete und einige Töpfe auf dem Balkon oder der Terrasse reichen für den Anfang. Tägliche kurze Einsätze bereiten mehr Freude als tagelanges monotones Arbeiten.

  • Wählen Sie ausdauernde, mehrjährige Kräuter, die sich im Frühling von selbst wieder aufs Neue entwickeln wie z. B. Salbei, Estragon, Oregano oder Minze.

  • Säen Sie ihre Lieblingskräuter, vor allem die Einjährigen, im Zweiwochen-Rhythmus in verschiedene Töpfe, sodass Sie den ganzen Sommer hindurch frische Kräuter ernten können.

  • Machen Sie es sich zur Gewohnheit, bei Ihrem Aufenthalt im Garten keine Uhr zu tragen. Entschleunigen Sie! Der Garten soll ein Ort der Entspannung und der Musse sein.

  • Und vor allem: Geniessen Sie den Garten mit Familie und Freund*innen.


 

Jetzt Heil- und Küchenkräuter vermehren

Das Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt, um Kräuter zu vermehren. Rosmarin ist dafür ein gutes Beispiel: Ich schneide etwa zehn Zentimeter lange Stecklinge, streife die Nadeln im unteren Bereich ab, schneide die Stiele schräg an und stecke sie in eine Mischung aus Kompost, Erde und Sand. Zur Wurzelbildung muss die Erde in den Töpfen stets feucht sein. Auf diese Weise vermehre ich viele meiner mehrjährigen Kräuter wie Eberraute, Wermut, Currystrauch, Lavendel oder eben Rosmarin.


Im Freien sind Kräuter äusserst einfach anzubauen, sei es in Rabatten, kombiniert mit Sommerblumen, integriert in Staudenbeeten, in Kräuterspiralen oder aber in unterschiedlichsten Töpfen, Kästen und Gefässen. Angelegt wird das Kräuterbeet vorzugsweise an milder und sonniger Lage in der Nähe der Küche, damit jederzeit «trockenen Fusses» geerntet werden kann. Auf der Fensterbank, beim Sitzplatz oder auf der Terrasse sind weitere gute Standorte. Einzelne Kräuter wie zum Beispiel Liebstöckel und Minze gedeihen in einem Topf am besten alleine, da sie sehr wüchsig sind und andere Pflanzen verdrängen würden.


Ansäen kann man alle Kräuter selbst – wenn man denn warten mag. Für all diejenigen, die an eine schnelle Ernte denken, empfiehlt es sich, auf dem Wochenmarkt oder beim Gärtner Setzlinge zu kaufen. Kultivieren Sie am besten stets mehrere Exemplare der gleichen Sorte, so geht Ihnen den Sommer hindurch die Würze nicht aus.



Die gute Erde und der richtige Zeitpunkt

Kräuter sind Schwachzehrer. Das bedeutet, dass sie keine zu nährhafte Erde und schon gar keinen Kompost oder Mist erhalten. An der prallen Sonne bilden Rosmarin, Thymian, Oregano, Majoran, Bohnenkraut, Fenchel, Dill, Estragon, Lavendel und Kamille mehr aromatische Stoffe aus als im Schatten. Solche sonnenhungrigen Kräuter erkennt man an ihren schmalen Blättern – sie begrenzen die Wasserverdunstung. Kräuter mit grossen, weichen Blättern wie etwa der Wollziest hingegen wachsen meist lieber im Halbschatten. Für Kräuter in Töpfen bietet sich folgender Tipp an: Drehen Sie die Gefässe einmal wöchentlich um die Achse, damit die Pflanzen gleichmässig wachsen. Die Erde muss im Übrigen gleichmässig feucht gehalten werden und darf nicht austrocknen. Mehrjährige Kräuter müssen auch im Winter mäßig gegossen werden.


« Das Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt, um mehrjährige Heil- und Gartenkräuter wie Rosmarin oder Wermut zu vermehren.»

Frisch geerntet schmecken Kräuter selbstverständlich am besten. Meistens sind es die jungen Triebspitzen oder Blättchen, die verwendet werden. Werden ganze Triebe verwendet, wie b eim Rosmarin, so ist der richtige Erntezeitpunkt normalerweise kurz vor der Blüte, idealerweise am späteren Morgen, wenn die Kräuter vom Morgentau gut abgetrocknet sind. Sogar im Winter können bei frostfreiem Wetter einzelne Blättchen von immergrünen Kräutern wie Thymian, Salbei oder Bohnenkraut geerntet werden. Neben dem Frischgebrauch lassen sich viele Kräuter auch trocknen. Dafür werden gesunde, nicht von Schädlingen oder Krankheiten befallene Triebe an einem luftigen, schattigen Ort kopfüber aufgehängt. Nach dem Trocknen muss man die Blätter und Blüten sorgfältig ablesen und in dicht schliessende Gläser oder Dosen abfüllen.


Und zum Abschluss noch ein wichtiger Rat: Pflanzen Sie Kräuter, die von der ganzen Familie geschätzt werden. Unsere Favoriten sind Basilikum, Schnittlauch, Rosmarin, Thymian, Petersilie, Salbei, Melisse, Eisenkraut und, zum Süssen, Stevia.



 

Kräutergarten-Erlebniskurs mit Remo und Frances Vetter

Ein lehrreicher und faszinierender Tagesworkshop für Hobbygärtner*innen und Geniesser*innen . Getreu dem Motto «Learning by doing – Learning by gardening» verraten Remo und Frances Vetter ihre besten Gartentipps und aus ihrer 40-jährigen praktischen Erfahrung im Anlegen und Pflegen von Kräuter- und Gemüsegärten.

Wann: Samstag, 4. Juni 2022; 10 bis 16 Uhr


Wo: Wellnesshotel Hof Weissbad, Im Park 1, 9057 Weissbad (AI)


Kurskosten: Fr. 190.–, inklusive Lunch


Anmeldung: Remo Vetter, Tel. 079 326 05 84 oder per E-Mail an remo@thelazygardener.ch


Kategorie: Natur


Der Frühling ist noch weit weg. Doch wer unter Heuschnupfen und anderen allergischen Reaktionen leidet, sollte jetzt beginnen, sein Immunsystem zu stärken.


Auch die Bruchweide streut ihre Pollen im Frühling.


Diesmal machen wir es wie die Warenhäuser, die schon im Herbst den Weihnachtsschmuck präsentieren:

Wir schreiben über den Frühling. Aus gutem Grund. Als Folge der Klimaveränderung beginnt der Pollenflug von Haselsträuchern, Birken und Eschen – und somit die Zeit der allergischen Reaktionen – heute zwei bis drei Wochen früher als noch vor 20 Jahren. Bereits Ende Januar können die ersten Nasen jucken und bei den Betroffenen die Vorfreude auf den Frühling dämpfen. Die Pollen sind aber nur der kleinere Teil der leidigen Geschichte. Eine viel zentralere Rolle in der Entstehung von Heuschnupfen spielt das Immunsystem. Damit das Immunsystem in der Pollensaison nicht überreagiert, braucht es bereits vor der Pollensaison die nötige Unterstützung.


Wie das Immunsystem reagiert

Eine Aufgabe des Immunsystems ist das Unschädlichmachen von körperfremden Eiweissen. Diese Eiweisse sind in Parasiten, Bakterien, Viren sowie in Pollen und Milbenkot enthalten. Das Abwehrsystem

erkennt die fremden Substanzen und produziert eine Armee von Antikörpern. Diese verbinden sich mit den körperfremden Eiweissen und zersetzen sie in einzelne Aminosäuren, damit der Körper sie anderweitig nutzen kann. Bis heute rätselt die Wissenschaft, weshalb das Immunsystem bei einigen Menschen unverhältismässig heftig auf die eiweisshaltigen Pollen reagiert; die Abwehrreaktion wird zur

eigentlichen Krankheit. Sie äussert sich mit Niessattacken, Juckreiz, Atembeschwerden oder tränenden Augen.


 

Weitere Tipps von AHA-Swiss, Allergiezentrum Schweiz


1. Allergene meiden. Den Pollen kann man nur beschränkt ausweichen. Linderung kann aber ein Ausflug in eine pollenärmere Gegend versprechen. Meteo Schweiz und AHA bieten unter www.pollenundallergie eine Pollenprognose und entsprechende SMSDienste an.


2. Dann in die Ferien fahren, wenn die Pollenbelastung hierzulande besonders hoch ist. Ideal ist eine Reise ans Meer oder ins Hochgebirge.


3. Erst nach 22 Uhr oder nach einem längeren Regen lüften. Dann ist die Pollenkonzentration besonders klein.


4. Pollenschutzgitter am Fenster montieren.


5. Beim Autofahren Fenster und Lüftung dichtmachen. Bei den meisten Modellen ist heutzutage ein Pollenfilter in die Lüftungsanlage eingebaut.


6. Jeden Abend Haare waschen. Vorher aber nicht bürsten. Die Strassenkleidung sollte man aus

dem Schlafzimmer verbannen und Brillenträger müssen das Brillengestell und die Gläser regelmässig reinigen.


7. Täglich Staubsaugen und Abstauben, um die Pollen von Teppichen und Möbeln zu entfernen.

8. Ein «gelangweiltes» Immunsystem sucht sich andere Betätigungsfelder. Kinder sollen nicht keimfrei

aufwachsen, sondern dürfen beim Spielen ruhig dreckig werden.


9. Stress reduzieren. Stress ist ein Magnesiumräuber sondergleichen (siehe Tipps zur Stärkung des Immunsystems, nächste Seite.)


 

Allergische Reaktionen auf Pollen, Schimmelporen, Nahrungsmittel oder Insektengift gehören zum Allergietyp 1. Nach dem ersten Kontakt mit dem körperfremden Eiweiss bildet der Körper IgE-Antikörper, die sich an die Oberfläche von Mastzellen heften. In diesen Mastzellen ist Histamin gespeichert. Beim erneuten Kontakt mit demselben Eiweiss produziert der Körper eine Abwehrfront mit mehr Antikörpern als nötig sind. Nun kommt es zu einer Reaktion zwischen den Antikörpern und den Allergenen. Die Mastzellen schütten Histamin aus, was zur Folge hat, dass sich innert kurzer Zeit die Atemmuskulatur

zusammenzieht und Kurzatmigkeit hervorgerufen wird. Gleichzeitig wird die Durchlässigkeit der Schleimhäute erhöht. Das wiederum hat Schnupfen zur Folge. Auch die Nervenreize kann das Histamin

verändern. Das zeigt sich mit Schmerz und Juckreiz. In der Regel sind diese Histaminreaktionen örtlich auf die Atemorgane und die Augen begrenzt. So zum Beispiel beim Heuschnupfen, einer allergischen Bindehautentzündung am Auge, einem Nesselausschlag oder bei allergischem Asthma. Der Allergietyp 1 ist der häufigste von insgesamt fünf Allergietypen.


Staubwolken voller Allergene

Die Pollen, die hierzulande so vielen Menschen den Frühling oder Sommer vermiesen, stammen aus sechs verschiedenen Pflanzenfamilien: Gräser, Birken, Hasel, Erlen, Eschen und Beifuss. Bei den oben genannten Gewächsen werden die Pollen nicht durch Insekten, sondern über den Wind verbreitet. Die Pflanzen müssen deshalb Unmengen von Blütenstaub bereitstellen, damit die Pollen die zu befruchtende,

weibliche Pflanze erreichen können. Ganze Staubwolken wirbeln während der Blütezeit durch die Luft.


In höheren Lagen, wo die Temperaturen tiefer sind, ist die Anzahl Pollen pro Pflanze geringer. Das macht fü Allergiker den Aufenthalt in den Bergen etwas angenehmer. Die Grenze hat sich aber – ebenfalls als Folge der Klimaveränderung – bereits etwas nach oben verschoben.


Über die Ursachen, weshalb immer mehr Leute an Heuschnupfen leiden, kursieren mehrere Theorien. Die Impfkritiker tippen auf die hohe Durchimpfungsrate. Andere sehen die (falsche) Ernährung als Grund oder einen stressreichen Alltag. Forscher der technischen Universität München haben in Experimenten herausgefunden, dass Pollenkörner und andere eiweisshaltige Partikel durch Stickoxide und Ozon in der Luft derart verändert werden, dass sie leichter Allergien hervorrufen können. Liegen die Ozonwerte aufgrund des verkehrsbedingten Sommersmogs hoch, reagieren viele Betroffene auch stärker auf den Pollenflug.

Eine weitere Beobachtung kommt von der Seite des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie. Weil das Klima die Pflanzen und deren Pollenproduktion beeinflusst, wird vermutet, dass die Pflanzen

bei wärmeren Temperaturen mehr Pollen produzieren.



Weitere Tipps zur Stärkung des Immunsystems:

Verdauung: Die Erfahrung zeigt, dass viele Allergiker eine träge Verdauung oder Verdauungsprobleme haben. Im Zusammenhang mit Heuschnupfen können Verstopfung, Blähungen und Durchfall auftreten. Ein Aufbau der Darmflora lohnt sich. Entsprechende Produkte bekommt man im Fachhandel.

Mineralstoffe: Magnesium kann die allergischen Symptome spürbar vermindern. Gemäss orthomolekularer Medizin erhöht ein Magnesiummangel die Empfindlichkeit gegenüber Allergien. Kalzium kann die Mastzellen stabilisieren, sodass sie weniger Histamin ausschütten. Es empfiehlt sich, beide Mineralstoffe gleichzeitig einzunehmen.

Vitamine: Vitamin C stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern verringert auch die Ausschüttung des für die Beschwerden verantwortlichen Botenstoffs Histamin. Weitere Unterstützung des Immunsystems bieten Vitamin E und sämtliche B-Vitamine; sie können die Funktion des Immunsystems ins Gleichgewicht bringen.

Emotionen: Auf Psychosomatik spezialisierte Kreise vermuten, dass eine Angst vor unkontrollierbaren Gefühlen hinter einer Allergie stecken kann. Der gegen aussen sanftmütige Mensch trägt seine Schlachten im Inneren aus.

Ernährung: Mehr Früchte und Gemüse, sehr wenig Brot- und Getreideprodukte und ebenso wenig Milchprodukte essen. Es lohnt sich, von Januar bis März komplett auf Weizen und Kuhmilchprodukte zu verzichten. Beides sind Lebensmittelgruppen, die den Körper stark verschleimen und so die Reaktion auf die Pollen verstärken können.




Schwarzkümmelöl gegen Heuschnupfen

Genauso unklar, weshalb gewisse Naturstoffe plötzlich als Allergen wirken können, ist auch die Frage, warum 1,2 Millionen Schweizer auf Pollen reagieren und die restlichen 6,8 Millionen den Frühling und den

Sommer unbeschwert geniessen können. Unklar ist, warum 1,2 Millionen Schweizer auf Pollen reagieren

und die restlichen 6,8 Millionen den Frühling und den Sommer unbeschwert geniessen können.





Wer die Ursache angehen möchte, braucht Geduld. Neben homöopathischen, energetischen und schulmedizinischen Methoden muss vor allem auch das Immunsystem trainiert werden. Zum Beispiel

mit Schwarzkümmelöl. Natürliches Schwarzkümmelöl enthält rund 20 Prozent hochwertiges pflanzliches Eiweiss sowie etwa 35 Prozent Pflanzenfette. Diese setzen sich aus duftenden, ätherischen Ölen und aus fetten Ölen zusammen. In den fetten Ölen befinden sich ungefähr 60 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese Wirkstoffzusammensetzung macht den Schwarzkümmel (Nigella Sativa L.) zu einem entzündungshemmenden, immunstärkenden und antihistaminen Heilmittel. Allerdings tritt die

Wirkung nicht von heute auf morgen ein. Damit das Immunsystem trainiert werden kann, sollte man Schwarzkümmelölkapseln drei bis sechs Monate lang einnehmen. Nicht erst, wenn die Pollen schon

fliegen, sondern zwei Monate vorher. Die ideale Dosierung zur Heuschnupfenprävention beträgt dreimal täglich zwei Kapseln. Diese Menge entspricht etwa einem Teelöffel des flüssigen Öles.


Unklar ist, warum 1,2 Millionen Schweizer auf Pollen reagieren und die restlichen 6,8 Millionen den Frühling und den Sommer unbeschwert geniessen können.

Aus Südeuropa

Der echte Schwarzkümmel ist ein Gewürz, das in seiner Form und Farbe den Zwiebelsamen ähnelt. Zerstossen wird das Gewürz als Pfefferersatz zum Kochen verwendet oder dem Brotteig beigemischt. Der echte Schwarzkümmel gehört zur Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae). Die Pflanze ist weder mit dem Kümmel noch mit dem Kreuzkümmel verwandt. Es handelt sich um eine einjährige, krautige Pflanze. Sie wird bis zu 20 Zentimeter hoch. Die oberirdischen Pflanzenteile sind leicht behaart, der Stängel ist gestreift und die Laubblätter sind leicht gefiedert. In den weissen Blüten entwickeln sich die

Samenkapseln mit den schwarzen Samen. Ursprünglich kommt der Schwarzkümmel aus Südeuropa, Nordafrika und Westasien. Deshalb werden die Samen in der arabischen und islamischen Volksmedizin

gegen unzählige Beschwerden genutzt. In unsern Breiten kann der Schwarzkümmel als Gartenpflanze kultiviert werden.


Foto: istockphoto.com | fotolia.com



bottom of page