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Kategorie: Natur


Auch wenn klamme Finger drohen : Im November ist noch nicht Schluss mit Gartenarbeiten. Doch wie hält man sich gesund in der garstigen Jahreszeit ?




Mir fällt hin und wieder auf, dass Gärtner ihren lieben Pflänzchen besser schauen, als sich selbst. Darum an dieser Stelle, in weiser Hinsicht auf den nahenden Winter, ein paar Gesundheitstipps. Denn Gärtner, die auf ihre Gesundheit schauen sind selten krank. Und wenn doch, begünstigt ein gesunder Lebensstil die Genesung.


Im Prinzip ist es ganz einfach: Bewegen Sie sich viel an der frischen Luft, geniessen Sie die Sonne, den Wind und den Regen; heizen Sie Ihre Wohnung nicht zu stark, ziehen Sie stattdessen Pullover und warme Hausschuhe an; sorgen Sie für einen erholsamen Schlaf, der die Regeneration des gesamten Körpers unterstützt. Die Basis jeden gesunden Lebensstils ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse. Aber auch wechselwarme Duschen stärken die Abwehrkräfte. Stress und Ärger hingegen sollten gemieden werden.


Im Winterhalbjahr ist Vitamin-D-Mangel programmiert. Denn wenn keine Sonne auf die ungeschützte Haut einwirkt, wird kein Vitamin D produziert. Und wenn Sie mit Vitamin D unterversorgt sind, ist Ihr Immunsystem nicht mehr optimal leistungsfähig. Die Einnahme von Vitamin D ( Tropfen/Tabletten ) im Winterhalbjahr von Oktober bis Ende April halte ich für empfehlenswert. Und essen oder trinken Sie ( als Tee ) immunstärkende Heilkräuter wie Roten Sonnenhut, Thymian, Kamille, Kapuzinerkresse, Meerrettich oder Ingwer. Und Bitterstoffpflanzen. Bitterstoffe gehören zu den besten Wirkstoffen, die die Verdauung und die Immunfunktion stärken. Sie fördern die Ausschüttung von Gallensaft, was die Verdauung von Eiweiss, Kohlehydraten und Fett unterstützt; ausserdem helfen sie bei der Aufnahme fettlöslicher Vitamine und stabilisieren das Säure-Basen-Gleichgewicht. Bitterstoffe sind in Artischocken, Rucola, Endivie, Rosenkohl, Chicore, Löwenzahn sowie in den weissen Häutchen von Grapefruit, Orange oder Granatapfel enthalten.


Das Immunsystem stärken


Roter Sonnenhut


Eine meiner Lieblingspflanzen, die in unserer Familie im Winter seit vielen Jahren zum Einsatz kommt, ist der Rote Sonnenhut ( Echinacea ). Das Ursprungsland des Sonnenhutes ist Nordamerika. Das bevorzugte Terrain der wildwachsenden Pflanze sind Prärien und offene Waldgebiete. Der Sonnenhut ist als populäre und robuste Gartenpflanze heute überall zu finden. Die ausdauernden Pflanzen erreichen Wuchshöhen von 130 bis 150 Zentimetern. Die Pflanze wird geerntet, wenn sie in voller Blüte steht, was bei uns im Laufe des Juli der Fall ist. Alkoholische Auszüge, Kapseln, Lutschtabletten und Sirup sind hervorragende PrКparate, um grippefrei über den Winter zu kommen.


Ingwer


Die Ingwerpflanze hat ihren Ursprung vermutlich in Sri Lanka oder auf den pazifischen Inseln. In China und Indien wird sie seit mehr als 4000 Jahren kultiviert. Im 9. Jahrhundert wurde Ingwer im deutschsprachigen Raum bekannt. Die mehrjährige, krautige Pflanze liebt ein warmes feuchtes Klima und erreicht Wuchshöhen bis 150 Zentimeter. Sie sieht ein wenig wie Schilf aus. Man kann Ingwer sehr gut aus Stücken der Wurzel ziehen. Dazu Wurzelabschnitte im Spätherbst oder im Frühjahr mit der Knospe nach oben etwa 5 bis 10 Zentimeter tief in die Erde einpflanzen.


Ingwer braucht viel Wasser und eine schützende Mulchdecke, Kälte verträgt er nicht. Nach acht bis zehn Monaten kann man die Wurzel ernten. Die wirksamste Zubereitung ist frisch gepresster Wurzelsaft, als heisser Tee eingenommen. Dazu entsaftet man ein grosses Ingwerstück und übergiesst es mit heissem, nicht kochendem Wasser. Um das Getränk zu verfeinern, kann man einen Löffel Honig und etwas Limette dazugeben. Wir lieben dieses wunderbar wärmende und stärkende Getränk an kalten Wintertagen, wenn wir aus dem Garten oder von einer Wanderung nach Hause kommen.


Honig


Zur Behandlung von Haut- und Wundinfektionen ist biologischer Honig ein hervorragendes Hausmittel. Honig kann direkt auf Wunden aufgebracht werden. Eingenommen stärkt Honig das Immunsystem. Im Speziellen kann er zur Behandlung von Erkältungen, Grippe und Atemwegsinfektionen benutzt werden.

Äusserliche Anwendung: Bei Verbrennungen, Hautgeschwüren und Wundliegen Honig dick auftragen und mit einem sterilen Verband abdecken. Den Verband täglich ein- bis zweimal wechseln.


Innerliche Anwendung: Zur Vorbeugung 1 Esslöffel Honig unverdünnt oder im Tee dreimal täglich einnehmen.

Erkältungs-Grippe-Tee: 2 Esslöffel Ingwersaft, Saft von 1 Limettenviertel, 1 Prise Cayenne-Pfeffer, 1 Esslöffel Honig, heisses Wasser ( nicht kochend ).





REMO VETTER


wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier

Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im A. Vogel Besucherzentrum in Teufen Appenzell Ausserrhoden tätig.







Den Garten einwintern


Gesund und gestärkt können wir uns frohgemut an die Gartenarbeiten machen, auch wenn es garstig ist. Im November fällt bei uns erfahrungsgemäss der erste Schnee. Das heisst, wir müssen darauf vorbereitet sein, den Garten rasch wintersicher zu machen. Empfindliche Pflanzen zügeln wir bereits ins Haus. Stauden, die Samenkapseln haben, lassen wir stehen – sie sind Schmuck im winterlichen Garten, besonders, wenn sich Reif auf ihnen ablegt. Stauden wie Katzenminze, Frauenmantel oder Beifuss hingegen können nun geschnitten werden. Um Rosen legen wir eine Schicht gut abgelagerten Pferde- oder Rindermist, und zwar bis über die Veredlungsstelle. Wer keinen Mist hat, kann Kompost nehmen. Die Nährstoffe versorgen die Wurzeln, ausserdem schützt die Schicht vor der Kälte.


Wer es noch nicht erledigt hat, sollte im November die Zwiebeln von Frühblühern wie Krokussen, Narzissen und Hyazinthen in die Erde bringen. Das sollte vor dem ersten Bodenfrost getan sein. Die Zwiebeln kommen doppelt so tief in die Erde, wie sie hoch sind. Auf die abgeräumten Beete kommt eine ein bis zwei Zentimeter dicke Kompostschicht. Das Schnittgut aus den Beeten und Laub von den Bäumen kommt auf einen neuen Haufen, der verrotten kann, in dem aber auch Igel und andere Tiere den Winter überstehen können. Wie schnell der Haufen verrottet, hängt von seiner Zusammensetzung ab; es kann gut zwei bis drei Jahre dauern. Laub sollte man vom Rasen entfernen, sonst fault es. Fällt dann Schnee auf das faulende Laub, kann es die Gräser schädigen und es entsteht der sogenannte Schneepilz. Befallene Stellen sind verloren. Sie müssen im Frühjahr bearbeitet und neu gesät werden. Unter Gehölzen können die Blätter hingegen liegen bleiben; sie dienen dort als Mulch. Kletterrosen müssen gut an Rankgittern Halt finden. Sonst bricht die Last des Schnees ihre Zweige.


« Nicht winterharte Pflanzen in Kübeln müssen ins Haus. »

Der November ist auch die richtige Zeit, um Leimringe an Obstbäumen anzubringen. Im Herbst klettern die Weibchen der Frostspanner in die Kronen der Obstbäume, um ihre Eier abzulegen. Im Frühling fressen die Raupen der unscheinbaren Schmetterlinge die jungen Blätter dann bis zur Mittelrippe kahl. Mit den Leimringen lässt sich der Befall verhindern. Ein Augenmerk gilt auch den Pflanzkübeln aus Ton. Sie sollten nicht direkt auf dem Boden stehen. Das Wasser muss ablaufen können, sonst gefrieren die Töpfe und bersten. Nicht winterharte Pflanzen in Kübeln müssen ins Haus. Schmucklilien, Wandelröschen, Oleander und Zitrusfrüchte sollten frostfrei und hell überwintern.





Gartenarbeiten im November


Ziergarten


•  Winterquartier für den Igel anlegen: Dazu auf Rasenflächen und Pflasterbelägen gefallenes Laub im hinteren Bereich des Gartens anhäufeln.


•  Verblühte Pflanzen auf den Beeten liegenlassen bis zum Frühjahr – sie sind Frostschutz und Dünger


•  Rasen noch einmal mähen; Messer nicht zu tief ansetzen. Dann den Mäher reinigen und bei Bedarf in den Service bringen.


Rückschnitt von Gehölzen, insbesondere von Obstbäumen.


•  Rosen nur leicht zurückschneiden und störende Triebe entfernen. Der eigentliche Rückschnitt erfolgt im Frühjahr nach dem Frost.


•  Empfindliche Stauden und Gehölze sollte man mit Vlies oder Tannenzweigen einpacken, um sie vor

Frost zu schützen.


•  Kübelpflanzen fit für den Winter machen: Schutzmaterial wie Vlies, Styropor etc. bereithalten, um bei angekündigten Frösten schnell reagieren zu können.


•  Komposthaufen umsetzen und reifen Kompost auf Beete, Rabatten und unter Gehölzen verteilen


•  Vor dem ersten Frost: Wasserhähne im Aussenbereich und Regenwassertonnen entleeren


Gute Zeit für das Stecken von Blumenzwiebeln für das kommende Frühjahr


Wurzelnackte Pflanzen setzen, solange der Boden noch offen (nicht gefroren) ist


•  Rosen mit Mist oder Kompost anhäufeln und damit die Veredlungsstelle schützen


•  Chinaschilf kann jetzt oder auch erst im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Falls man die Halme bis zum Frühjahr stehen lässt, empfiehlt es sich, nicht standfeste Sorten mit einem Seil zusammenzubinden. Das Teilen der Gräser ist jetzt gut möglich. Dazu die ganze Pflanze mit einem Spaten aus der Erde nehmen und mit der Grabgabel teilen. Alte, vergreiste Stücke entfernen, junge, vitale Pflanzenteile wieder in die Erde setzen. Gut an­giessen.


•  Nicht winterharte Kübelpflanzen ins Winterquartier bringen.


•  Empfindliche Gefässe wie Terrakotta und Keramik reinigen und an einem geschützten Ort überwintern.


•  Werkzeuge säubern und aufräumen.


•  Bei Neupflanzungen auf ausreichende Wasserversorgung den Winter über achten. Bei anhaltender Trockenheit an frostfreien Tagen wässern.


Nutz- und Obstgarten


•  Letzte Kräuter ernten und trocknen, z.B. Majoran, Rosmarin, Thymian und Zitronenmelisse.


•  Bei Nachtfrösten empfindliche Gemüsesorten mit Winterschutzvlies schützen.


•  Nicht mehr genutzte Parzellen im Gemüsegarten mit Gründüngung verwöhnen, z.B. Phacelia oder Winterraps.


Noch vorhandenes Gemüse ernten.


•  Winterlager für Gemüse und Obst anlegen und regelmässig auf faule Stellen kontrollieren. Optimal ist ein Naturkeller. Wer keinen zur Verfügung hat, kann an einem schattigen Platz im Garten einen Erdkeller bauen: Dazu eine alte Waschmaschinen- oder Trocknertrommel einbuddeln, mit etwas Sand füllen und darin das Gemüse lagern. Holzdeckel drauf. Bei Frost das Gemüse mit Styropor oder Noppenfolie abdecken.


Bei Schneefall Wintergemüse wie Lauch, Rosenkohl und Federkohl mit Vlies abdecken. Somit kann auch bei einer geschlossenen Schneedecke noch ohne Probleme geerntet werden.


•  Bei Bedarf die Beete umgraben, sodass die groben, lehmigen Schollen von der winterlichen Witterung gelockert werden. Wir graben allerdings nicht um, sondern bringen eine Lage Kompost oder Mist aus.


•  Petersilie und Schnittlauch in Plastiktöpfe pflanzen und im Gewächshaus oder Frühbeetkasten einsenken.

Kategorie: Natur


Pilgern ist Entschleunigung pur. Und das ist im Trend. So überrascht es nicht, dass namentlich das Pilgern auf dem Jakobsweg auf immensen Zuspruch stösst. Ein spezieller Reiseführer nimmt Sie mit auf die innere Einkehr.


Der Ranftweg führt von Flüeli (OW)hinunter in die Einsiedelei von Bruder Klaus.




In unserer postmodernen Welt ist das Pilgern zu einem gesellschaftlichen Phänomen geworden. Das kommt nicht von ungefähr: In einer Umbruchzeit wollen Menschen wieder Boden unter den Füssen gewinnen. Zur Ruhe kommen. Die Dinge einordnen. Sie möchten ihrem Sehnen nach Einfachheit, Entschleunigung und spiritueller Vertiefung Zeit und Raum geben.


In den letzten Jahren ist so etwas wie eine «Pilgerbewegung» mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen entstanden. Mittels zweier Regio-Plus-Projekte hat die Volkswirtschaft Berner Oberland in Kooperation mit den Landeskirchen, freiwilligen Helfern und Partnern in Deutschland und Österreich einen wesentlichen Beitrag zur Reaktivierung des Jakobspilgerns in der Schweiz geleistet. Der Verein jakobsweg.ch hat zum Ziel, als Trägerorganisation die begonnene nationale sowie transnationale Arbeit fortzusetzen und den länderverbindenden Jakobsweg zu fördern. Dazu dient auch der Reiseführer «Pilgern auf dem Jakobsweg Schweiz und seinen Anschlusswegen». Er hat nicht die Zielsetzung, alle Leserinnen und Leser bis ans Ziel des Jakobswegs, Santiago de Compostela in Galizien in Spanien, zu führen. Vielmehr zeigt er die Besonderheiten auf, die Pilger wie auch kommune Wanderer – auf dem Teilabschnitt in der Schweiz erfahren können. Hier können sie immer wieder kurze Auszeiten geniessen, Kraft tanken und innere Entwicklungen erleben, die durch das Gehen oft entscheidend angestossen werden.


Das Grab des Apostels Jakobus



Jakobus der Ältere war einer der zwölf Apostel, Sohn des Zebedäus und Bruder von Johannes. Der Legende nach ging er gleich nach Christi Himmelfahrt in die römische Provinz Hispania, das heutige Spanien, um dort zu missionieren; allerdings mit wenig Erfolg. Er kehrte dann nach Palästina zurück und wurde dort schliesslich auf Befehl des Königs Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahre 44 enthauptet. Nach einer in Spanien seit dem Mittelalter verbreiteten Legende wurde sein Leichnam in ein Boot gelegt, das an die Küste Spaniens getrieben wurde.


Erst Jahrhunderte später, im Zeitraum von 818 bis 834, wurde das Grab des Apostels entdeckt. Der Legende zufolge sah der Eremit Pelayo eine Lichterscheinung, die auf ein Apostelgrab hinwies. Darauf liess König Alfons II. von Asturien (791–842) dort eine Kirche errichten, die sich zu einem Wallfahrtszentrum entwickelte. Um die Kirche herum entstand ein Dorf, das im 10. Jahrhundert zur Stadt Santiago wurde. Seither entwickelte sich ein Netz von Pilgerwegen über ganz Europa, das nach Santiago de Compostela im spanischen Galizien zum Grab des Apostels führt.



Der Innerschweiz-Weg

Gerade auch in der Schweiz findet sich ein regelrechtes Netz an Jakobswegen mit verschiedenen Varianten, aber dem immer gleichen Ziel. Besonders eindrücklich ist die Route in der Innerschweiz: Der Jakobsweg durch die Urkantone verbindet die beiden Wallfahrtsorte Einsiedeln und Flüeli-Ranft. Der Weg ist von christlicher Pilger- und Wallfahrtstradition geprägt. Pilger begegnen am Weg vielen Kirchen, Kapellen und Bildstöcken. Diese sind Ausdruck eines gelebten christlichen Glaubens und laden zum Verweilen und Meditieren ein. Der Weg führt zunächst über den Haggeneggpass nach Schwyz und weiter nach Brunnen am Vierwaldstättersee. Von dort gelangen die Pilger mit dem Schiff nach Treib. Der kleine Ort gehört zur höher gelegenen Gemeinde Seelisberg und hat eine spannende Geschichte: Schon im frühen Mittelalter entstand hier ein Schutzhafen, um dem stürmischen Föhn auf dem Urnersee zu trotzen; ausserdem diente die Treib als neutrales Territorium für Verfolgte; sie durften sich dort während drei Tagen aufhalten, ohne verhaftet zu werden. Von Treib führen zwei Wege am linken Ufer des Vierwaldstättersees über Beckenried nach Stans und von dort hinauf nach Flüeli-Ranft zur Gedenkstätte des Niklaus von Flüe, auch Bruder Klaus genannt. Dieser Wallfahrtsort bedeutet für die Pilger, die den Jakobsweg als Weg der Versöhnung erleben, besonders viel, ist doch Bruder Klaus über Landesgrenzen hinweg bekannt als Stifter des Friedens und der Versöhnung. Wir wollen uns den Weg zu seiner Gedenkstätte deshalb genauer anschauen.


Bruder Klaus


Niklaus von Flüe führte bis zu seinem 50. Lebensjahr ein bürgerliches Leben. Er war ein angesehener Mann in der Gemeinde und bekleidete wichtige öffentliche Ämter, wie Richter und Ratsherr. Mit seiner Frau Dorothee hatte er zehn Kinder. Mit fünfzig Jahren verliess Niklaus von Flüe Haus und Hof und zog als Pilger in die Fremde.



Er kehrte aber bald zurück und liess sich als Einsiedler im Ranft nieder. Bruder Klaus, wie er von nun an hiess, wurde von Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten aufgesucht und um Rat gebeten. Er leistete auch wichtige Beiträge zur Festigung der Eidgenossenschaft, die in einem Bürgerkrieg auseinanderzubrechen drohte. Bruder Klaus starb am 21. März 1487. 1947 wurde er von Papst Pius XII. heiliggesprochen.



Die Kirche St. Jakob in Ennetmoos (NW). Bei ihrem Eingang befindet sich eine Jakobsstatue.



Etappe Stans – Flüeli-Ranf





Wir starten in Stans vor dem Winkelrieddenkmal auf dem Dorfplatz. Das Denkmal erinnert an die Schlacht bei Sempach (1386); es wurde 1865 von Ferdinand Schlöth aus Carrara-Marmor gehauen. Nach der Betrachtung steigen wir die Knirigasse hinauf. Der Weg ist als «Jakobsweg» und «Bruder-Klausen-Weg» gut beschildert. Nach dem Aufstieg erreichen wir die Knirikapelle Maria zum Schnee. Sie wurde 1698 gebaut und 1717 geweiht, in der Hoffnung, vor Lawinengefahr besser geschützt zu sein.




Von der Knirikapelle geht es in westlicher Richtung ohne grössere Steigung an sanften Berghängen mit saftigen Wiesen entlang bis zur Murmatt, wo die Bergstrasse aus Ennetmoos einmündet. Zurückblickend erfreuen wir uns an der herrlichen Aussicht auf Stans, das Stanserhorn, den Pilatus und die Rigi. Vom Heimwesen Hubel erblicken wir die Gemeinde Ennetmoos mit der dortigen Allwegkapelle. Auffallend sind die vielen schönen Bildstöcke, die aus Dankbarkeit oder mit besonderen Anliegen am Weg errichtet wurden.


Wir verlassen die Murmatt und ziehen in Richtung Südwesten, gemächlich absteigend, entlang der Hänge des Rohrnerbergs. Durch Wiesen und Waldstücke an Obwil und Wilti vorbei kommen wir zum Rastplatz Rohrnerberg (mit Bildstock und Kreuz) und zur Einmündung des Zufahrts-strässchens aus Rohren. Hier gibt es die Möglichkeit, einen Umweg zum markanten Rohrenchappeli und zur Kirche St. Jakob zu machen. Dazu steigt man auf dem rechts abzweigenden Weg hinunter nach Rohren und kommt dann auf der Kantonsstrasse nach St. Jakob. Beim Eingang der alten Pfarrkirche in St. Jakob befindet sich eine Jakobusstatue.


Um anschliessend zurück auf den Jakobsweg zu gelangen, überqueren wir bei der Kirche die Hauptstrasse und kommen geradeaus zur nächsten Kreuzung, wo wir rechts auf den Weg abbiegen, der uns über den Rübibach führt. Durch den Chappelwald steigen wir entlang des Bachs hinauf ins Ifängi, wo wir wieder auf die offizielle Jakobswegroute stossen.


Wollen wir den Umweg auslassen, umgehen wir das Rohrenchappeli und die Kirche St. Jakob und bleiben stattdessen auf der offiziellen Jakobswegroute, auf der wir in südlicher Richtung an den Weilern Halten und Hostet in den Erlenwald und zum Rübibach kommen. Ihm folgen wir kurz, überqueren ihn dann und steigen hinauf ins Ifängi. Von hier ziehen wir weiter, den Melbach querend, durch den Acheriwald hinauf zum Maichäppeli. Auf der Landstrasse geht es dann 300 Meter weiter, bis wir links auf einen Wanderweg abzweigen, der uns, stets in südlicher Richtung bleibend, an den Wiesenhängen oberhalb der Orte Wisserlen und Kerns entlang nach St. Antoni führt. Unterwegs queren wir den Rufibach und die Kernser-Zufahrtsstrasse.


In St. Antoni steht eine Kapelle, die zur Einkehr einlädt. Wir zweigen rechts ab, um kurz danach links auf den Wanderweg zu kommen, der uns hinauf zum Aussichtspunkt Egg mit seiner traumhaften Rundsicht führt. Der Weg führt von der Egg weiter über Weidland und am Dominikane-rinnenkloster (Gästehaus Kloster Bethanien) vorbei bis zur Strassengabelung im südlich gelegenen St. Niklausen. Pilgerinnen und Pilger sind willkommene Besucher im Bethanienheim. Ein Besuch in der modernen Kapelle ist fast schon ein Muss.


Nach dem Besuch gehen wir zur Strassengabelung von St. Niklausen und dort rechts auf den Ranftfahrweg, der uns über das Grüebi hinunter ins bewaldete Melchaatobel zum Ranft und von dort hinauf ins Flüeli führt. Auf halbem Weg hinunter zum Ranft zweigt links ein Weg zur Möslikapelle ab. Der Abstecher zur historisch bedeutsamen Kapelle von Bruder Ulrich lohnt sich. Sie wurde 1484 errichtet, der Stein im Seitenraum diente Bruder Ulrich als Liegestätte. Dank seinen überlieferten schriftlichen Zeugnissen haben wir heute Zugang zu den Gedanken und Taten des ungleich berühmteren Bruders Klaus, der nur bedingt schreiben und lesen konnte.



Die Möslikapelle des Bruders Ulrich wurde 1484 errichtet. Ulrich war ein Gefährte von Bruder Klaus.




Ankommen bei sich selbst

Zurück vom Abstecher zur Möslikapelle führt der als «ViaJacobi4» markierte Weg direkt zur St. Niklausenkapelle. Sie ist eine der ältesten Sakralbauten der Schweiz, mit einem sehenswerten Freskenzyklus im Chor aus dem 14. Jahrhundert sowie barocken Deckenmalereien. Der alleinstehende Römerturm ist ein Wahrzeichen.


Von der Kapelle in St. Niklausen geht der Weg rechts den Wald hinunter zur Melchtalerstrasse. Rechts abzweigend kommen wir in nördlicher Richtung hinunter zur Melchaa, die wir überqueren und die untere Ranftkapelle erreichen. Sie wurde im Jahre 1501 erbaut. An der rechten Wand des Schiffs ist in einem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Freskenzyklus das Leben von Bruder Klaus dargestellt. Etwas weiter oben steht die obere Ranftkapelle mit dem Eremitenhäuschen. Kapelle und Ermitage wurden 1468 erbaut und 1693 völlig neugestaltet. Sie bilden einen ganz besonderen Wallfahrtsort, der einlädt zum Verweilen und Gebet, zur Kontemplation kurz vor dem Tagesziel Flüeli-Ranft, wo es Übernachtungsmöglichkeiten vom Jugendstilhotel bis zur Jugendherberge gibt.


Der beschriebene Wegabschnitt zur Heimstätte von Bruder Klaus ist nur einer von vielen auf mehreren Routen des Jakobsweg durch die Schweiz. Im Buch «Pilgern auf dem Jakobsweg Schweiz und seinen Anschlusswegen» sind die verschiedenen Wege, jeweils wiederum aufgeteilt in verschiedene Wegstücke beschrieben. Letztendlich führen sie alle irgendwann ans Grab des Heiligen Jakobus in Santiago de Compostela. Aber beim Pilgern ist bekanntlich der Weg das Ziel. Wobei die Reise ja irgendwann mal durchaus auch in Spanien enden darf.


Pilgern auf dem Jakobsweg Schweiz




Bestellen Sie das Buch «Pilgern auf dem Jakobsweg Schweiz» von Hansruedi Hänni beim Werd & Weber Verlag in Thun/Gwatt per Mail: shop@weberag.ch oder per Telefon: 033 336 55 55. Exklusives Angebot für «natürlich»-Leserinnen und -Leser: Sie können das Buch zum Vorzugspreis von 39.– statt 49.– Franken (inklusive Porto) beziehen.

Kategorie: Natur


Die Stechpalmenblätter haben sehr klare Konturen und eine präzise Form. Sie gehören zu den wenigen Pflanzen, die auch im Winter ihre kräftig grüne Farbe behalten. Die Stechpalme (Ilex aquifolium) wird zur Weihnachtszeit gerne als Türkranz oder als Tischdeckoration verwendet. Viele Leute wissen nicht, dass die stacheligen Blätter auch sehr wirksam die Immunabwehr stärken.



Wie anwenden: Die immergrünen Blätter stärken die Abwehrkräfte in der kalten Jahreszeit. Mit ihren zusammenziehenden Eigenschaften kräftigen sie die Schleimhäute und behindern so das Eindringen von Keimen und Bakterien über die Mund- und Nasenschleimhaut. Die Stechpalmenblätter stehen immer zur Verfügung und können frisch oder getrocknet als Heilmittel verwendet werden. Zum Sammeln eignen sich die oberen (jungen) Blätter.


Zubereitung: Für die Teezubereitung zerbröckelt man ein Blatt und lässt es über Nacht in kaltem Wasser ziehen. Täglich 1 bis 2 Tassen davon trinken. Stechpalme kann man als Tee auch zu gleichen Teilen mit Salbei und Wermut kombinieren.


Weitere Tipps rund um die Stechpalme:

  • Die Stechpalme gibt es auch als Bachblüte: Holly. Diese schützen vor dem Strudel negativer Gedanken und helfen, diese destruktive Schwingung umzuwandeln in Offenheit, Geduld und Mitgefühl. Die Essenz wirkt zudem gegen Ichbezogenheit, Neid und Missgunst.

  • Am Morgen nüchtern genossen, wirkt Stechpalmentee anregend, sanft verdauungsfördernd und den Geist erfrischend.

  • Die Stechpalme steht in einigen Kantonen unter Schutz. Man erhält die getrockneten Blätter im Zweifelsfall auch im Fachhandel.

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