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Aktualisiert: 4. Aug. 2022

Sonne und Mond ziehen in verschiedenen Jahreszeiten und Breitengraden entsprechende Bahnen am Himmel. Diese hinterlassen durch eine Mehrfachbelichtung auf einem Bild ihre charakteristischen Spuren.



Abhängig vom geografischen Breitengrad und der Jahreszeit wandert die Sonne jeweils auf scheinbar verschiedenen Himmelsbahnen. Wir sind es gewohnt, dass die Sonne bei uns im Winter eine tiefe und im Sommer eine hohe scheinbare Sonnenbahn durchläuft. Für Menschen, die am 47. Breitengrad wohnen, der unter anderem durch die Zentralschweiz verläuft, bedeutet dies in Zahlen ausgedrückt: Am Winteranfang erhebt sich die Sonne auf maximal 19 Grad, am Sommeranfang hingegen auf maximal 66 Grad über den Horizont. Über das Jahr hindurch bewegt sie sich immer zwischen diesen beiden Werten. Der Vollmond zieht ähnliche Bahnen, wie die Sonne, allerdings jeweils in der entgegengesetzten Jahreszeit. Eine Sommervollmondbahn ist ähnlich wie eine Wintersonnenbahn und eine Wintervollmondbahn sieht einer Sommersonnenbahn ähnlich. Im Herbst und Frühling ziehen Sonne und Vollmond jeweils ähnliche Bahnen.


Scheinbare Sonnenbahnen auf verschiedenen Breitengraden

In anderen Gebieten der Erde sehen die scheinbaren Sonnenbahnen jedoch ganz anders aus. Die zwei extremen Stellungen finden sich dabei am Äquator und oberhalb der Polarkreise. Am Äquator steht die Sonne am Frühlings- und Herbstanfang am Mittag senkrecht und lässt den Schatten einer Person praktisch verschwinden, da sie buchstäblich darauf steht. Der Tag dauert 12 Stunden und die Dämmerung ist jeweils sehr kurz.


Ganz anders ist die Situation im Sommer zwischen Pol und Polarkreis. In dieser Region geht die Sonne gar nicht mehr unter und scheint selbst um Mitternacht (Mitternachtssonne). Sie beschreibt eine Kreisbahn am Himmel. Belichtet man die Sonne z. B. im Stundentakt auf das gleiche Bild, erscheint ein Verlauf der Sonnenbahnen, wie es normalerweise kein menschliches Auge je sehen kann, da wir immer nur eine Momentaufnahme und daher jeweils nur einen kleinen Ausschnitt des Ganzen sehen. Durch die Mehrfachbelichtungen hinterlassen Sonne und Mond je nach Jahreszeit und Breitengrad der Beobachtenden bestimmte Spuren am Himmel, ähnlich einem Fingerabdruck der jeweils auch ganz eindeutig ist.


Die Neigung der Erdachse verursacht die Jahreszeiten

Die Kugelgestalt der Erde sorgt dafür, dass ihre Oberfläche nicht überall gleich viel Sonneneinstrahlung erhält. Wäre die Erdachse ganz genau senkrecht, stünde die Sonne am Mittag über dem Äquator genau im Zenit – also senkrecht, während sie am Nord- und Südpol immerfort zu einer Hälfte über, zur anderen Hälfte unter dem Horizont stehen würde. Den geografischen Breitengraden entsprechend würden die Temperaturen vom Äquator polwärts abnehmen, wären jedoch an einem bestimmten Ort über das ganze Jahr ziemlich konstant. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Die Erdachse besitzt eine Neigung von 23,5°, somit verändert sich täglich an jedem Ort der Erde bei einem Sonnenumlauf über das Jahr der Sonnenstand. Dieser Mechanismus verursacht die Jahreszeiten, welche auf verschiedenen Bereichen der Erdkugel ganz unterschiedliche Wirkungen haben. Bei uns sind die Jahreszeiten sehr ausgeprägt, da sich unser Land in den gemässigten Breiten befindet. Der 47. nördliche Breitengrad läuft quer durch die Schweiz und damit befinden wir uns fast genau in der Mitte zwischen Pol und Äquator. In der Äquatorregion ist die Sonneneinstrahlung am stärksten, weil dort die Sonne am Mittag im Extremfall senkrecht über der Erde steht. Im Gegensatz dazu ist sie an den beiden Polen am schwächsten, weil dort die Sonne – wenn überhaupt – häufig nur knapp über dem Horizont steht.


 

Für diese Bilder wurde im Stundentakt die Sonne auf das gleiche Bild belichtet. Damit kommt der Unterschied der beiden Sonnenbahnen deutlich zum Ausdruck. Im Winter beträgt der Sonnenhöchstsand bei uns 19 Grad im Herbst (und Frühling) sind es 43 Grad. Die Tageslänge wächst von Winter bis Frühling um knapp 4 Stunden oder schrumpft von Herbst bis Winter um knapp 4 Stunden.


Bild 1: Sonnenbahn Herbst

Bild 2: Sonnenbahn Winter

 

Fischaugenprojektion

Die runden Bilder zeigen eine Gesamthimmelsansicht mit Fischaugenobjektiv (7,5 Millimeter Brennweite). Der Kreis der Bildbegrenzung entspricht dem Horizont. Es wurde jeweils im Stundentakt das Bild der Sonne auf das gleiche Bild belichtet. Dabei ist Osten links, Westen rechts, Norden oben und Süden unten. Durch diese Mehrfachbelichtungen werden die Himmelsbahnen der Sonne deutlich sichtbar.



Wintersonnenbahn Im Winter erreicht die Sonne am Mittag den tiefsten Höchststand des Jahres von etwa 19 Grad und der Tag ist nur rund 8,5 Stunden lang.

Herbstsonnenbahn Am Frühlings- und Herbstanfang dauert der Tag 12 Stunden und die Sonne beschreibt eine Himmelsbahn, die genau zwischen Sommer- und Wintersonnenbahn liegt.


Jahreszeiten und Sonnenhöhe in der Schweiz

In den gemässigten Breiten äussern sich die Jahreszeiten in dem uns bekannten natürlichen Rhythmus von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Die folgenden Betrachtungen der gemässigten Breiten gelten für den geografischen Breitengrad von 47° Nord (z. B. Luzern). Die Strahlung der Sonne verändert sich entsprechend der Jahreszeit. Dies führt dazu, dass die Tageslänge bei uns während eines Jahres ziemlich genau zwischen 8,5 und 16 Stunden schwankt. Das Datum des Beginns einer Jahreszeit kann sich infolge der Schaltjahre jeweils periodisch um einen Tag verschieben.


Frühling

Der astronomische Frühling beginnt auf der Nordhalbkugel am 20. März. An diesem Tag ist die sog. Tag- und Nachtgleiche, d. h. Tag und Nacht sind auf der ganzen Welt gleich lang, nämlich je 12 Stunden. Am Äquator steht die Sonne an diesem Tag am Mittag genau senkrecht am Himmel, bei uns erreicht sie eine Höhe von 43°. Am 20. März geht am Nordpol die Sonne auf, um für ein halbes Jahr zu scheinen. Am Südpol geht an diesem Tag die Sonne unter, um eine halbjährige Polarnacht einzuleiten. Auf der Südhalbkugel beginnt der Herbst.


Sommer

Der astronomische Sommer beginnt auf der Nordhalbkugel am 21. Juni. Dieser Tag ist für alle Orte der Nordhalbkugel der längste und für alle Orte der Südhalbkugel der kürzeste Tag. Am nördlichen Wendekreis steht die Sonne an diesem Tag am Mittag senkrecht am Himmel. Am Äquator erreicht sie den niedrigsten Stand von 66,5° und steht damit fast gleich hoch am Himmel wie bei uns. Während in der Schweiz der Tag etwa 16 Stunden dauert, wird die Tageslänge


Richtung Norden immer länger, und im Gebiet des nördlichen Polarkreises bis zum Nordpol geht die Sonne gar nicht mehr unter (Mitternachtssonne), während sie im Gebiet des südlichen Polarkreises bis zum Südpol gar nicht mehr aufgeht. Am Südpol herrscht Polarnacht und am Nordpol steht die Sonne (maximal) 23,5° über dem Horizont.


Sommersonnenbahnbahn Am 21. Juni beginnt bei uns der Sommer und zugleich ist dies der längste Tag des Jahres. Zu dieser Zeit erreicht die Sonne ihren Höchststand von rund 66 Grad und der Tag dauert etwa 16 Stunden.

Herbstmondbahn Am Frühlings- und Herbstanfang beschreibt der Vollmond eine Himmelsbahn, die zwischen Sommer- und Wintermondbahn liegt und etwa ähnlich ist, wie die Sonnenbahnen zu diesen Jahreszeiten.

Wintermondbahn Am Winteranfang erreicht der Vollmond seinen Höchststand und beschreibt eine Himmelsbahn, die ähnlich ist wie die Bahn der Sommersonne.


Sonnenbahn Äquator Frühling Das Bild zeigt die Sonnenbahn beim Äquator am Frühlingsanfang (Standort Malindi, Kenia).


Sonnenbahn 24 Stunden Das Bild zeigt die Sonnenbahn am Sommeranfang und wurde auf den Vesterålen-Inseln in Nordnorwegen aufgenommen.


Herbst

Der astronomische Herbst beginnt auf der Nordhalbkugel am 23. September. Die Bedingungen sind an diesem Tag gleich wie im Frühling, nur sind alle Vorzeichen umgekehrt. Auf der Nordhalbkugel geht es winterwärts, und auf der Südhalbkugel sommerwärts. Analog geht am Nordpol an diesem Tag die Sonne unter, um die Polarnacht einzuleiten, am Südpol hingegen geht sie nach 6 Monaten Dunkelheit wieder auf.


Winter

Der astronomische Winter beginnt auf der Nordhalbkugel am 22. Dezember. Dieser Tag ist für alle Orte der Nordhalbkugel der kürzeste und für alle Orte der Südhalbkugel der längste Tag. Am südlichen Wendekreis steht die Sonne an diesem Tag am Mittag senkrecht am Himmel, am Äquator erreicht sie zum zweiten Mal im Jahr den niedrigsten Stand von 66,5°.

Bei uns erreicht die Sonne am Mittag eine maximale Höhe von 19°. Während bei uns der Tag etwa 8,5 Stunden dauert, wird die Tageslänge Richtung Norden immer kürzer und im Gebiet des nördlichen Polarkreises bis zum Nordpol geht die Sonne gar nicht mehr auf (Polarnacht).


Mitternachtssonne Mitternachtssonnenbahn Ende Juni auf den Lofoten (Nordnorwegen) im Stundentakt aufgenommen.


Mittagsvollmondbahn Dezember Analog zur Mitternachtssonne im Sommer, erscheint der Vollmond im Dezember am Mittag im Norden und zieht beim Tiefststand seine Bahn parallel zum Horizont (Standort in der Nähe von Tromsø, Nordnorwegen).

Trailrunning ist die sportliche Alternative zum Wandern und erobert unsere Alpen. Beim Rennen über Stock und Stein, über Hügel, Berge und Kreten geniesst man oft auch spektakuläre Ausblicke.

Anne-Marie Flammersfeld @ Christoph Gramann

Der Weg von St. Moritz Bad Richtung Stazersee geht zwar nur leicht bergan. Aber man kommt trotzdem ziemlich schnell ins Schwitzen, wenn man ihn als Trailrun unter die Füsse nimmt. Schliesslich sind wir mit Anne-Marie Flammersfeld unterwegs, einer der erfolgreichsten Extremläuferinnen der Welt. Und sie gibt das Tempo vor. «Trailrunning muss aber in erster Linie Spass machen», beruhigt sie und verfällt im nächsten Moment wieder in ein lockeres Walking-Tempo. «Trailrunning heisst nicht, dass man immer rennt.» Man müsse sich ans Gelände anpassen. «Und: Es ist kein Tabu, das Panorama zu geniessen.» Vor allem wenn es sich so herrlich präsentiert wie beim Stazersee. Im stahlblauen Wasser spiegeln sich die schneebedeckten Berge der Umgebung, dazu diese unvergleichliche Engadiner Luft getränkt mit Lärchenduft.


Trailrunning erobert gerade unsere Alpen und dürfte sich gemäss Touristikfachleuten zu einem Mega-Trend entwickeln. Der englische Ausdruck bedeutet so viel wie: Rennen, wo die Strasse oder vielmehr der Asphalt endet. Inzwischen ist Trailrunning keine kleine Nische mehr innerhalb des Laufsports. «Früher wurde ich oft komisch angeschaut», erzählt Anne-Marie Flammersfeld. Heute trifft sie immer öfter auf Gleichgesinnte, die mit kleinen Rucksäcken, Funktionsbekleidung und Turnschuhen über Stock und Stein, über Hügel, Berge und Kreten rennen.


Schweiz Tourismus sieht im Trailrunning grosses Potenzial, da es wenig Infrastruktur benötigt. Betont wird zudem auch die stressreduzierende, therapeutische Wirkung des Sports. In der Schweiz ist zudem bereits ein flächendeckendes Wanderwegnetz von rund 65 000 Kilometern vorhanden. Ein Indikator für die Beliebtheit dieses neuen Sports ist die Tatsache, dass es bereits mehrere hundert Trail-Strecken gibt. Insbesondere spektakuläre Routen wie Höhenwege sind sehr beliebt, geben sie doch auch für Bilder auf den sozialen Netzwerken etwas her. Aber auch Trail-Events boomen.


Das Engadin bietet eine Vielzahl an Trailrunning-Strecken. © Engadin St. Moritz Tourismus by Filip Zuan

Tiefe Einstiegshürde

«Wer rennt, wo andere wandern, kommt schneller voran und nimmt die Umgebung intensiver wahr», findet Sportwissenschaftlerin Anne-Marie Flammersfeld, die als Personal Trainer, Coach und Referentin tätig ist. Allein dadurch, dass man oft auf ungleichmässigem Boden läuft. Thomas Häusermann, OK-Präsident des Transviamala- und Transruinaulta-Trailruns, sieht noch weitere Pluspunkte für diese Sportart: «Beim Trailrunning profitiert man von einem Ganzkörpertraining, man trainiert die Ausdauer, Kraft, Koordination und Geschicklichkeit. Das Laufen auf natürlichem, unebenem und stets wechselndem Untergrund verbessert zudem auch die Konzentrationsfähigkeit. Die Einstiegshürde für Trailrunning bezeichnet Häusermann als tief. «Trailrunner*innen sind keine Spinner*innen, die sich von den Bergen stürzen», meint er schmunzelnd. Die Grundvoraussetzung ist eine gute Gesundheit. Er rät Neueinsteigende, nicht gleich eine alpine Route zu nehmen. Es reicht der Wald oder der Feldweg um die Ecke. Häusermann, seit über 15 Jahren aktiver Trailrunner, glaubt, dass Trailrunning sogar einfacher sei als Joggen – und vor allem kurzweiliger. «Kein Schritt ist gleich wie der andere, das entspannt die Muskulatur, denn monotone Belastung ermüdet Körper und Geist. Das Wichtigste: Der Wechsel von Rennen und Gehen gehört dazu und kann gerade beim Einstieg sehr entlastend wirken.»

Anfangs waren es vor allem Männer zwischen 40 und 50 Jahren, die diesen Sport für sich entdeckten. In den letzten Jahren seien aber viele, vor allem junge Frauen dazugekommen, bei denen das Naturerlebnis im Vordergrund steht.

Wieso Trailrunning in der Schweiz immer populärer wird, lässt sich auch damit erklären, dass die Möglichkeiten hierzulande praktisch unermesslich sind. Dieser Überzeugung sind auch Doug Mayer, Kim Strom, Janine und Dan Patitucci, die zusammen das Buch «Trail Running Schweiz – 30 unglaubliche Läufe» verfasst haben. In ihrem Vorwort schreiben sie: «Kaum ein Land bietet eine solch vielfältige Landschaft auf so kleinem Raum. Auf einem Trail kann man durch Wälder oder über alpine Pässe, entlang von Gletschern oder vorbei an gelegenen Dörfern laufen. Und überall ist man innert Kürze am öffentlichen Verkehr angebunden.»

Beim Trailrunning läuft man auf ausgetretenen Pfaden oder quer durchs Gelände. © Engadin St. Moritz Tourismus by Filip Zuan

Trailrunning im Engadin

Beim Trailrunning läuft man statt auf asphaltierten Strassen auf ausgetretenen Pfaden oder quer durchs Gelände. Der Sport fördert die Kraftausdauer und die Koordination sowie die Trittsicherheit und die Laufdynamik. Ideale Trails verschiedenster Schwierigkeitsstufen finden sich beispielsweise im Engadin: So führen flache Wege durch idyllische Lärchenwälder, während das malerische Val Roseg mit leicht zu bewältigenden Steigungen aufwartet. Anspruchsvoller hingegen sind die Routen mit rassigen Anstiegen und engen Serpentinen, wie beispielsweise der Trail ab der Diavolezza-Talstation zur Alp Languard. Auch für Top-Läufer*innen hält die Diavolezza-Region einen Trail bereit, der es in sich hat: Das geröllige Gebiet erfordert unbedingt Trittfestigkeit und keine Scheu vor steilen Steigungen.


 

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In nordamerikanischer Wildnis wähnt sich, wer den Weg ins einsame Walliser Hochtal Val d’Arpette findet. Im dortigen Berggasthof finden naturverbundene Hotelgäste und Camping-Freund*innen Idylle und Outdoor-Opportunitäten «en masse».


Den Kopf muss man in den Nacken legen, um die Tannen in ihrer ganzen Grösse bewundern zu können. Schliesslich handelt es sich hierbei um einige der höchsten Bäume des Landes. Sie, die Lärchen und Arven und Clocher d’Arpette sind es, die dem Val d’Arpette zusammen mit dem plätschernden Bergbach, den Wildblumen, den steilen Hängen und dem Bergmassiv am Horizont sein wildes Ambiente verleihen. Eines, dass selbst für die Schweizer Bergwelt ein bisschen gar wild anmutet. Willkommen im Klein-Kanada der Schweiz!


Die kleine Alp – so die wörtliche Übersetzung von Arpette – ist Absolvent*innen der Tour de Mont Blanc, der mehrtätigen, spektakulären Trekkingtour rund um den höchsten Berg der Alpen, längst ein Begriff. Denn sie liegt mitten auf der Haute Route Chamonix–Zermatt, einem integralen Teil der länderübergreifenden Mehrtageswanderung. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1925 waren die Wandernden darum auch das Zielpublikum des auf 1630 m ü. M. gelegenen Gasthofs «Relais d’Arpette». In seiner fast 100-jährigen Geschichte hat er sich aber zu viel mehr als einem Nachtlager für Weitwandernde entwickelt. Zu Anfangszeiten um 1926 gab es im damals noch rustikalen Gasthaus weder Strom noch fliessend Wasser. Längst hat beides Einzug gehalten, und auch sonst hat sich im Relais d’Arpette so Einiges verändert. Vieles, allem voran der Charme, ist ihm aber geblieben. Das ist den neuen Eigentümern eine Herzensangelegenheit.


Der kleine See von Champex-Lac lädt zum Angeln, Rudern oder einfach zum Geniessen ein. ©_Pays du St. Bernard

Besitzerwechsel auf die Pandemie hin

Anfang 2020, just vor der Pandemie, hat Bernd Rosenthal mit seinem Geschäftspartner das Relais d’Arpette von der Familie übernommen, die das Gästehaus über 90 Jahre lang geführt hatte. Anstatt sich von den ungünstigen Vorzeichen mit all ihren Ungewissheiten unterkriegen zu lassen, haben die neuen Besitzer die Krise als Chance genutzt. Etwa, um von einem Sommer- auf einen Ganzjahresbetrieb umzustellen, es zu einer Art «Base Camp» für Outdoor-Aficionados zu machen. «Das Val d’Arpette ist nämlich nicht nur im Sommer eine tolle Wanderdestination. Es ist auch ein Mekka für Schneeschuhläufer. Und ein idealer Ausgangspunkt für Skitouren», erklärt Rosenthal. Er muss es wissen, ist er doch selbst ein passionierter Wintersportler.



Das Relais d'Arpette auf 1600 Meter über Meer.



Wildtiere von der Gaststube aus beobachten

Bei so viel Natur rundherum wird schnell klar: dass es in den 17 Doppelzimmern und den diversen grösseren Schlafsälen keine Fernseher gibt und der Berggasthof ebensowenig über einen Wellness-Bereich verfügt, ist kein Versäumnis, sondern Programm. Dazu gehört auch der in der Gaststube knisternde Kamin. «Gerade in Pandemiezeiten suchen die Menschen das Authentische, weitab vom Massentourismus», ist Bernd Rosenthal überzeugt. Wer hierher, in das Hochtal auf 1600 Meter über Meer kommt, kommt in erster Linie um draussen zu sein.

Wanderwege in allen Längen, für alle Niveaus liegen praktischerweise direkt vor der Haustür. In der Umgebung gibt zahlreiche tolle Kletterrouten. Und die Hirsche, Gemsen, Steinböcke, die sich in dem einsamen Tal die Ehre geben, lassen sich nicht selten aus dem Innern der gemütlichen Gaststube mit ihren grossen Fenstern beobachten.

Auch für Camper und Glamper

Investiert hat man auch in den kleinen, gemütlichen Campingplatz, der zum Relais gehört. Er bietet Stellplätzen für Zelte, kleine Wohnmobile und Camper-Vans. Camper*innen ohne Ausrüstung können sich in einem komfortablen «Petite Arpette», einer Art Tiny House einquartieren. Die sieben handgefertigten Holzzelte ermöglichen dank Dachfenster den direkten Blick in den Sternenhimmel.

Ausgangsort um (zu Fuss oder mit eigenem Fahrzeug) um Relais zu gelangen ist der beliebte kleine Ferienort Champex-Lac. Benannt ist dieser nach seinem malerischen kleinen See, der im Sommer zum Angeln, Rudern, oder gemütlichen Pedalo-Fahren lädt. Von hier führt ein etwa 30-minütiger Fussweg durch einen lauschigen Wald zum Val d’Arpette. Rund 200 Höhenmeter gilt es dabei zu überwinden, schon steht man vor dem Berggasthof – oder aber, man nutzt die Gunst der Stunde und nimmt gleich eine Tagestour mit grandiosen Ausblicken in Angriff.

Touren-Tipp «Fenêtre d’Arpette»

Ist die Baumgrenze oberhalb des Talbodens erst einmal überwunden, weisen farbige Markierungen an gewaltigen Felsbrocken die Richtung. Sportlich geht es, zuletzt im Zickzack, hoch zum Ziel dieser Wanderung, dem «Fenêtre d’Arpette». Das Fenster trägt es zu Recht im Namen: Durch die Öffnung im rauen Kamm bietet sich ein überwältigender Blick auf den Trient-Gletscher, auf verschiedene Gipfel des Mont-Blanc-Massivs und den Stausee von Emosson. Das Beste daran: am Ende der rund vier- bis fünfstündigen Tour wartet das Relais d’Aprette mit seinen hausgemachten Gerichten, von der Hausspezialität Pavé de Boeuf mit Pommes Allumettes über eine grosse Auswahl an knackigen Salaten bis hin zu Fondue, das in einem Berggasthof natürlich nicht fehlen darf.


 

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