top of page

Romy Dübener und Fredy Wiederkehr beherbergen in ihrem Gästehaus mit Obstgarten, Weinberg, Wäldchen und vielen Rückzugsorten vor allem Gäste aus der Schweiz. Trotzdem wirkt die «Villa Giarvino» durch und durch italienisch.

Das Gästehaus Giarvino liegt auf einer Hügelkette, eingebettet zwischen Rebberge und Obstgärten.

Hier herrscht pure ländliche Idylle: Die «Villa Giarvino» ist eingebettet in Weinberge, Obstgärten und einen kleinen Wald. Er wird Druidenwald genannt. Denn er ist von einem Hügel gekrönt, auf welchem die Ruinen einer uralten Kapelle stehen und der einst, so besagt es die Legende, von einem Druiden bewohnt war. Keine Legende sind die vielen Nischen, Waldlichtungen (eine mit einem Pizzaofen), Bänke, eine Piazza unter einem riesigen Nussbaum und ein Baumhaus, das einen weiten Ausblick in die Natur bietet: Sie alle sind stille, lauschige Rückzugsmöglichkeiten zur Kontemplation und Regeneration.


Dass Romy Dübener und ihr Partner Fredy Wiederkehr zu Gastgeber*innen mutieren würden, stand nicht in den Sternen: Die Bernerin Romy – man duzt sich hier, in dieser familiären Anlage – ist eine erfolgreiche Sopranistin, Chorleiterin und Musikpädagogin. Der ursprünglich aus dem Aargau stammende Fredy war einst Gemeindeschreiber in Diemtigen BE, später Chef der Wirtschaftsförderung des Berner Oberlandes. Bekannt wurde er als Erfinder der modernen Schnitzeljagd namens Foxtrail, die er während fast zwei Jahrzehnten aufbaute und 2018 verkaufte.


Die Schweizer Romy Dübener und Fredy Wiederkehr – Gastgeber im Giarvino.

Liebe auf den ersten Blick

Schon lange hatte Fredy Wiederkehr den Wunsch nach einem Rustico im Tessin oder einem Ferienhaus in Norditalien gehegt. Doch er stellte sich die bange Frage: «Wenn alles arrangiert ist, was macht du dann dort? Nur noch im Liegenstuhl liegen?» Die Antwort fand sich bei einem Makler, der ein Gästehaus anzubieten hatte, «und mir war rasch klar: Das ist es», sagt Fredy Wiederkehr. – «Liebe auf den ersten Blick», wie sich Romy Dübener ausdrückt.

Was das künftige Gastgeberpaar an der Liegenschaft faszinierte, war die Balance zwischen alt und neu. Die ältesten noch sichtbaren Teile des Gästehauses datieren rund fünf Jahrhunderte zurück. Die vier Hektaren erzählen viele Geschichten. Und «die Möglichkeit, nicht nur Verwandte und Bekannte zu beherbergen, sondern auch Gäste, die für die erbrachten Dienstleistungen bezahlen», so Fredy Wiederkehr, schien attraktiv.

Die bauliche Substanz des Haupthauses ist aussergewöhnlich. Ausserdem gibt es viele Räumlichkeiten, die man für einen rein kommerziellen Betrieb gar nicht bräuchte. Da wäre zum Beispiel die Cantina, ein Weinkeller mit Weinfässern, in welchem man Feste feiern und Gäste bewirten kann; der Salon mit riesigem Cheminée, das ehemalige Hallenbad, das die Gastgeber*innen zum Tagungs- und Eventraum umgebaut haben, ein grosser Garten mit Pergola und Pizzaofen, und so weiter. Dank dieser Grosszügigkeit fühlt man sich nie eingeengt oder zusammengepfercht.


Das Giarvino wird von einem grosszügigen Garten mit Liegewiese, Olivenbäumen und Zedern umrahmt.


Corona als Chance genutzt

Romy und Fredy erwarben das Gästehaus im Herbst 2019 und kamen nach längerem Nachdenken auf den Namen «Giarvino», ein Wortspiel aus «Giardino» und «Vino», was die vier Hektar grosse Anlage anschaulich beschreibt. Der Start war allerdings holperig wie das Gelände, auf dem das Gästehaus steht: Kaum war die «Villa Giarvino» eröffnet, kam die Pandemie. Die beiden Besitzer*innen nutzten die Zwangspause: Unter anderem entstand ein kleiner Pool, in welchem man heute herrlich planschen und gleichzeitig die Aussicht über die weitläufige, hügelige Landschaft, die Weinberge und Wäldchen geniessen kann. Der Corona-Not ist auch die hervorragende Küche im Giarvino zu verdanken. Zwar gäbe es in der nahe gelegenen Bäderstadt Acqui Terme erstklassige Restaurants, diese waren während der Pandemie aber geschlossen. Mit dem apulischen Küchenchef Francesco fand man die optimale Lösung und entschied sich nach Ende des Lockdowns weiter auf dessen Kochkünste zu setzen und gar Kochkurse anzubieten.


Nun hat die «Villa Giarvino», obwohl mit acht Gästezimmern und Suiten eher klein, eine Küche zu bieten, wie man sie eher in Fünfsterne-Häusern erwartet. Kulinarisch verwöhnt wird man schon am Morgen, wenn die Mitarbeitenden ein Frühstücksbüffet mit lokalen Spezialitäten aufbauen: Schinken, Salami, Käse, Brot, Butter und vor allem viele frische Früchte von den eigenen Obstbäumen.

So ist das «Giarvino» zu einem ganz speziellen Ort geworden. Einem Ort der Begegnung, der Kultur, des Genusses und der Erholung. In der näheren Umgebung kann man stundenlang durch die Weinberge wandern, von Dorf zu Dorf, und in den lokalen Gasthäusern einkehren. Man kann Weingüter besuchen, und nur 15 Kilometer entfernt, in der Nähe des mittelalterlichen Städtchens Mombaruzzo, steht die weltberühmte Grappa-Destillerie Berta Besuchern offen. Auch ein Besuch des Marktes von Acqui Terme jeweils am Dienstag und Freitag lohnt sich. Und wenn es einmal doch der Strand sein soll: Die ligurische Küste ist auch nur gut anderthalb Autostunden entfernt.


 

Promoted Content: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit TravelContent entstanden. Mehr dazu erfahren Sie in unseren Richtlinien.


 Die Schweiz lässt sich bestens mit dem Velo erkunden. Im Vordergrund müssen dabei nicht unbedingt möglichst viele Kilometer stehen. Gemütlich unterwegs zu sein und dabei die Landschaft zu geniessen, hat auch seinen Reiz.


Durch das wilde Engadin pedalen und das Heimatdorf des Schellen-Ursli besuchen? Ohne grosse Anstrengung panoramareiche Höhenmeter in Engelberg zurücklegen? Oder die Herzroute in Zug mit der neuen Morgartenrunde verbinden? In der Schweiz warten unzählige Velorouten darauf, befahren zu werden. Dabei kann man sein Tempo selber bestimmen und kommt erst noch in den Genuss einer neuen Perspektive. Diese drei Velotouren lassen sich mit viel Gemütlichkeit bestreiten:

Dem Inn entlang

Eindrucksvolle 520 Kilometer lang ist der Inn-Radweg. Die ersten 115 Kilometer verlaufen dabei in der Schweiz. Sie führen durch das Engadin, jenem Bündner Hochtal, das seinen Namen dem Fluss verdankt. Natürlich könnte man den gesamten Schweizer Teil an einem Tag absolvieren. Aber viel gemütlicher ist es, ihn auf mehrere Etappen aufzuteilen und die grandiose Natur sowie die vielen pittoresken Ortschaften entlang der Route zu geniessen. Los geht es in Maloja, wo der Inn auf 2484 Metern am Piz Lunghin entspringt. Die ersten 33 Kilometer bringen einen zunächst entlang der zauberhaften Oberengadiner Seenwelt via St. Moritz und Samedan bis nach La Punt. Diese Strecke ist grösstenteils flach und daher ohne viel Kondition zu bewältigen. Etwas mehr Energie benötigt man auf der zweiten, 38 Kilometer langen Etappe wegen des Aufstiegs nach Guarda. Die Anstrengungen sind bei der Ankunft im wunderschönen Heimatdorf des Schellen-Ursli aber schnell vergessen. Die letzten 37 Kilometer auf Schweizer Boden führen zuerst ins ebenfalls denkmalgeschützte Nachbardorf von Guarda, nach Ardez. Im weiteren Verlauf bietet sich in Scuol dann in den mineralischen Quellen die Gelegenheit, die Muskeln zu entspannen. In Martina endet die Etappe. Wer weiter will, muss nur die Grenze nach Österreich überqueren und den nächsten Abschnitt bis nach Telfs in Angriff nehmen.


Der Innradweg führt durch das Engadin. © Engadin-St.-Moritz-Tourismus

Mit dem E-Bike von Engelberg zur Alp Stäfeli

Gemächlich schlängelt sich die Engelberger Aa durch das Niedersurenen-Tal in Richtung Surenenpass. Den gleichen Weg schlägt man auf der gemütlichen, rund 18 Kilometer langen E-Biketour von Engelberg Bahnhof nach Engelberg-Stäfeli ein. Während der Fahrt immer im Blickfeld sind dabei sind die massiven Spannörter mit ihrer speziellen Form. Vorbei am tosenden Wasserfall, der dem Restaurant am rechten Wegrand den Namen gibt, folgt schon bald eine erste Steigung. Aber dank der Unterstützung des Elektromotors ist diese wie auch die restlichen der insgesamt 416 Höhenmeter locker zu bewältigen. Und trotzdem kommt das Restaurant Alpenrösli genau zur richtigen Zeit. Ein Halt lohnt sich nicht nur wegen der vorzüglichen Rösti, sondern auch wegen der möglichen Erholungszeit für den letzten steilen Teil der E-Biketour hinauf zur Alp Stäfeli.


Wiederum weisen die imposanten Spannörter den Weg und motivieren einen nochmals zum Weitertreten. Beim Bergrestaurant Stäfeli hat man sich dann eine erneute Pause verdient. Das fantastische Panorama entschädigt die auf sich genommenen Mühen doppelt und dreifach. Zurück hinunter ins Tal nach Engelberg geht es dann in rasanter Fahrt auf der anderen Seite des Flusses. Da der Weg von Wurzeln durchzogen und technisch anspruchsvoller ist als der Hinweg, ist etwas Vorsicht geboten. Die Strecke ist jedoch gut befahrbar.



Aussichtsreiche E-Bike-Tour zur Alp Stäfeli.

Mit Herz durch Zug

Die imposante Aussicht auf die im Frühling und Herbst verschneiten Berggipfel, die beiden Seen oder die schmucke Zuger Altstadt: Die malerische Landschaft des Kantons Zug bietet erstklassige Möglichkeiten für gemütliche Velotouren. Mit den Strecken von Einsiedeln nach Zug und von Zug nach Willisau führen zudem gleich zwei Etappen der Herzroute vom Genfersee bis zum Bodensee durch Zug.


Die ersten 45 Kilometer starten auf dem Klosterplatz in Einsiedeln und führen unter anderem am einzigartigen Hochmoor von Rothenthurm vorbei. Auf der Etappe von Zug nach Willisau warten dann unzählige Sakralbauten vom Bildstöckli bis zur Klosteranlage in Eschenbach.


Ganz neu gibt es zudem seit 2022 die 70 Kilometer lange Morgartenrunde. Sie verbindet die Herzroute ab Zug in einer liegenden Acht mit der Seenroute und führt an allen Sehenswürdigkeiten des Kantons wie dem Ägerisee oder dem Morgartendenkmal vorbei. Unterwegs laden kleine Hofläden, Restaurants oder Aussichtspunkte zum Verweilen ein. Für das leibliche und optische Wohl ist also immer gesorgt. Wer in Zug übernachtet, kann dies unter anderem in einem der Velohotels im Ort machen. In diesen Betrieben sind Fahrräder und Velofahrende in besten Händen und erhalten einen speziellen auf Veloreisende zugeschnittenen Service.

Die Morgartenrunde verbindet ab Zug die Herzroute in einer liegenden Acht mit der Seenroute.

 

Promoted Content: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit TravelContent entstanden. Mehr dazu erfahren Sie in unseren Richtlinien.

Kategorie: Natur


Wasser ist unsere wichtigste Ressource. In vielen Ländern dieser Welt herrscht Wasserknappheit, so auch im Nahen Osten. Israel zeigt mit seinem Wassermanagement und Innovationen Wege aus der Wasserkrise auf.




Zwei Drittel unseres Planeten Erde ist von Wasser bedeckt, doch nur weniger als drei Prozent davon sind trinkbar und dieses Trinkwasser ist zudem sehr ungleich verteilt. Der Thinktank World Ressource Institute (WRI) hat untersucht, wie es um die Wasserressourcen in 189 Staaten steht, mit einem beunruhigenden Ergebnis, demnach lebt ein Viertel der Weltbevölkerung in Regionen, denen Wassermangel droht. Besonders betroffen sind laut WRI Staaten im Nahen Osten und Nordafrika. Auch die Erhebungen durch UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, sind alarmierend: 785 Millionen Menschen verfügen über keine Grundversorgung mit Trinkwasser und Prognosen zufolge werden im Jahr 2040 schätzungsweise 600 Millionen Kinder in Gegenden mit extremer Wasserknappheit leben. Laut der Vereinten Nationen gehört der Mangel an sauberem Wasser und Hygiene zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren.


Die karge Schönheit der Negevwüste. Nicht jedes Jahr gibt es hier Regen.


60 Prozent der Landesfläche ist Wüste

Auch Israel gehört zu den am meisten von Wasserknappheit betroffenen Ländern der Welt. Die Wüste Negev bedeckt gut 60 Prozent der Landesfläche. Diese aride Zone ist Teil des sogenannten Sahara-Arabischen Wüstengürtels und ist mit durchschnittlich 45 mm jährlichem Niederschlag eines der trockensten Gebiete der Welt. Die Abwesenheit von Wolken und nur spärliche bis gar keine Vegetation begünstigen eine hohe Verdunstungsrate. Sie ist in Wüsten höher als der Niederschlag. Die jährliche Niederschlagsmenge von durchschnittlich 500 bis 700 mm geht von November bis April nieder, davon fällt die grösste Menge im Inland. In Jerusalem sind es im Jahresdurchschnitt um die 510 mm, in der Küstenmetropole Tel Aviv fallen im regenreichsten Monat Januar 82 mm Niederschlag. Im südlichen Jordantal fällt wenig bis kein Regen. Ein unmittelbarer Vergleich verdeutlicht den Wasserreichtum der Schweiz, wo an 110 bis 150 Tagen im Jahr Niederschlag fällt. Im Mittelland liegt die Niederschlagsmenge im Jahresdurchschnitt zwischen 900 und 1200 mm. Die höchsten Jahresmengen fallen am östlichen Alpennordhang vom Säntisgebiet bis zu den Schwyzer-Alpen und bewegen sich zwischen 2500 und 2800 Liter pro Quadratmeter.


Wassersicherheit trotz Knappheit

Obwohl Israel zu den am meisten von Wasserknappheit betroffenen Ländern dieser Welt zählt, kann der Staat seiner Bevölkerung Wassersicherheit bieten. Das erfolgreiche Wassermanagement basiert auf dem Zusammenwirken einer Reihe von konsequenten und gut koordinierten Reformen, Kampagnen und Innovationen. Die «drip irrigation», die Tröpfchenbewässerung, hat es auch unter Nichtfachleuten weithin zu hoher Bekanntheit geschafft. Entwickelt bereits in den 1960er-Jahren vom Ingenieur Simcha Blass, werden bei dieser ausgeklügelten Methode geringe genau berechnete Wassermengen in Abständen punktgenau über Schläuche an die Pflanzen abgegeben. In Israel ist diese Technik die vorrangige Bewässerungsmethode. Die von Simcha Blass mitbegründete Firma Netafim ist heute eine der weltweit grössten Hersteller für künstliche und hocheffiziente Bewässerungstechniken und exportiert sein Know-how in die ganze Welt. Die israelische Regierung initiierte die Errichtung eines nationalen Wasser-Beförderungssystems um alle Wasser-Infrastruktur des Landes zu bündeln und effektiv miteinander zu verbinden sowie Regulierung der Wasserzuteilung und strenge Kontrollen der Einhaltung. Eine grosse Schlüsselrolle kommt auch der Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser für Bewässerung in der Landwirtschaft zu.


90 Prozent des Wassers wird recycliert

Mit einer Quote von 90 Prozent recycliertem Wasser ist Israel weltführend. Obwohl das Wasser drei Reinigungsstufen durchläuft, weist es laut einer Untersuchung der Hebräischen Universität Jerusalem noch geringfügige, aber ungefährliche Spuren von Pharmaprodukten auf. Forschende arbeiten an einer Optimierung der Wasseraufbereitung. Entlang der Mittelmeerküste bereiten fünf grosse Meerwasserentsalzungsanlagen unter Anwendung des Osmose-Prinzip bis zu 80 Prozent reinen Wassers für Privathaushalte auf. Israel strebt Trinkwasser-Unabhängigkeit an, zwei weitere Osmose-Anlagen sind im Entstehen. Wichtige Säulen des israelischen Wassermanagements sind zudem die Aquifers, die natürlichen grundwasserführenden Schichten sowie das Auffangen von Oberflächenwasserabfluss, die Interzeptionsspeicherung.

Viel Engagement wurde auch in die Schulung von Landwirt*innen einhergehend mit staatlicher Förderung des Anbaus von weniger wasserintensiven Getreidesorten investiert sowie die Entscheidung zum Import von «virtuellem «Süsswasser», dem Wasser, dass bei der Herstellung einer Ware eingesetzt werden muss. Laut israelischen Wasserexpert*innen steht und fällt ein gutes Wassermanagement mit einer lückenlosen Dokumentation, der Erhebung zuverlässiger Daten, Transparenz und dem uneingeschränkten Zugriff aller beteiligten Partner*innen auf die Daten. Das setzt auch die einvernehmliche Bereitschaft zu institutionellen Reformen voraus. Zudem investiert der Staat massiv in Infrastruktur und in Forschung. Eine langfristig angelegte Öffentlichkeitsarbeit und landesweite Kampagnen sollen die Bevölkerung und Touristent*innen für den Wert von Wasser zu sensibilisieren. Und guter Letzt die richtige mentale Haltung, grosses Durchhaltevermögen, sich von Fehlschlägen nicht entmutigen zu lassen.



Hier gibt es Wasser: Die Oase Ein Avdat ist eine Schlucht in der Negev Wüste, südlich von Kibbutz Sde Boker.


Schweiz – das Wasserschloss Europas

Im Vergleich zu Israel ist die Schweiz reich an Wasser, aber auch im Wasserschloss Europas sind Veränderungen festzustellen. Das Wetter und dessen statistische Eigenschaften, das Klima der Schweiz, werden seit über 150 Jahren systematisch beobachtet und gemessen. Basierend auf diesen Beobachtungen kommt das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz zu folgendem Ergebnis, «das Schweizer Klima zeichnet sich durch grosse natürliche Schwankungen aus, gewisse Änderungen seit der Industrialisierung können aber nur als Folge der steigenden Treibhausgasemissionen erklärt werden, die Jahresdurchschnittstemperatur ist seit 1864 um gut 2 Grad angestiegen, (Stand 2021). Vor allem seit den 1980er- Jahren gibt es deutlich weniger Schnee und es zeigen sich erste Veränderungen im Niederschlag.»

Der Klimawandel stellt uns als Weltgemeinschaft vor grosse Herausforderungen. Einmal mehr zeigt sich der israelische Pioniergeist. Arye Kohari, Gründer von Watergen, verfolgt die Vision Trinkwasser aus der uns umgebenden Luft zu gewinnen. Seine Wasser-Gewinnungsanlagen können bei einem Energieverbrauch von einer Kilowattstunde bis zu 5 Liter Trinkwasser aus der Umgebungsluft filtern und dies selbst in Gegenden mit einer Luftfeuchtigkeit von nur noch um die 20 Prozent. Die Watergen Technologie ist zukunftsweisend, denn weitere düstere Prognosen besagen, dass in etwa zehn Jahren schätzungsweise die Hälfte der Weltbevölkerung in Gegenden leben wird ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser. Von sicherem Wasser wird gesprochen, wenn Wasser für die Menschen in der Nähe ihres Zuhauses zugänglich und bei Bedarf verfügbar und sauber ist.


Die Wüste lebt. Und birgt auch für Heilpflanzen eine Heimat. Hier wächst beispielsweise die Zistrose (Cistus incanus).


Wasserknappheit kann zu Krieg oder Kooperation führen

Israels Wasserexpertise ist gefragt, weltweit. Wasserknappheit kann bereits bestehende Konflikte verschärfen und zu Kriegen führen aber auch eine Chance für Länder- und Ideologie übergreifende Kooperationen sein. Kürzlich hat Mekorot, die 1937 gegründete nationale Trinkwasserversorgungs-Gesellschaft Israels, mit Aserbaidschan, einer ehemaliger Sowjet-Republik mit einer überwiegend muslimisch-schiitischen Bevölkerung, ein bemerkenswertes Wasserabkommen unterzeichnet. Mekorot, hebräisch für Quellen, wurde von der Landesregierung beauftrag einen Bewässerungsmasterplan für die aserbaidschanische Landwirtschaft zu konzipieren. Ein Jahr zuvor hatte Mekorot ähnliche Abkommen mit Bahrain und dem haschemitischen Königreich Jordanien geschlossen. Mekorot-Pipelines transportieren Süsswasser von Israel auch in den Gaza-Streifen. Israel und Hamas stehen über Vermittlung anderer Länder wie Ägypten im informellen Kontakt beim Thema Wassersicherheit.


« Grundwasser – Das Unsichtbare sichtbar machen»

Jährlich erinnert uns der Weltwassertag am 22. März an die signifikante Bedeutung von Wasser, denn Wasser ist Leben. In diesem Jahr lautet das Motto «Grundwasser: Das Unsichtbare sichtbar machen». Wasser verdient unsere Wertschätzung, jederzeit und allerorts. Jeder Tropfen zählt.


 

Wasser für Wasser (WfW) ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation mit der Vision den Umgang mit Wasser zu schärfen und in Zusammenarbeit mit lokalen gastronomischen Betrieben und Büros einen klimafreundlichen Leitungswasserkonsum zu fördern. Zudem integrieren WfW-Partner*innen auf diese Weise das Spenden für Wasserprojekte und Berufsbildungsprogramme in Sambia und Mosambik in ihren Betriebsalltag.


 

gefragt: Nora Murer




«Leitungswasser macht ökonomisch und ökologisch Sinn»

Nora Murer ist Bereichsleiterin Kommunikation bei Wasser für Wasser (WfW) in Luzern. Sie rät zum Trinken von Leitungswasser.


Interview: Gundula Madeleine Tegtmeyer




«natürlich»: Die Schweiz gilt als das Wasserschloss Europas. Wie steht es um die Wertschätzung der Schweizer*innen für das lebenswichtige Nass?

Nora Murer: In der Schweiz haben wir den Luxus, günstiges Leitungswasser von sehr hoher Qualität fast überall und jederzeit verfügbar zu haben. Leitungswasser ist das meistkontrollierte Lebensmittel der Schweiz, es gelten strengere Kontrollen als für abgepacktes Wasser. Dennoch werden pro Kopf und Jahr über 100 Liter Flaschenwasser konsumiert, wobei das Importvolumen jährlich steigt, im Jahr 2020 waren es 450 Millionen Liter. Dieses Konsumverhalten möchten wir mit einem stärkeren Bewusstsein für unser Leitungswasser ändern.


Wie hoch ist der aktuelle Pro-Kopf Wasser-Fussabdruck in der Schweiz? Auf welcher Position liegt die Schweiz im internationalen Vergleich?

Der private Wasserverbrauch pro Kopf und Tag liegt momentan bei etwa 140 Liter. Berücksichtigen wir auch das «virtuelle Wasser», also die gesamte benötigte Wassermenge zur Herstellung eines Produkts, dann liegen wir bei 4200 Litern pro Tag und Kopf. Im internationalen Vergleich rangiert die Schweiz damit leicht über dem Durchschnitt.


WfW appelliert an Verbraucher den Konsum von Schweizer Leitungswasser. Warum?

Leitungswasser macht sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht Sinn.

Ein Liter Leitungswasser kostet in der Schweiz im Schnitt 0,2 Rappen. Da keine Aufwände für Verpackung, Transport, Kühlung oder Verpackungsrecycling nötig sind, hat es eine 500-mal geringere Umweltbelastung als Flaschenwasser aus der Schweiz. Im Vergleich zu importiertem Flaschenwasser sogar eine bis zu 1000-mal bessere Ökobilanz.


Gibt es einen Zusammenhang von Wasser und Geschlechterungleichheit?

Zweifelsohne, denn in vielen Regionen und Ländern sind Frauen und Mädchen für die tägliche Wasserbeschaffung verantwortlich, häufig müssen sie weite Distanzen zurücklegen. Zeitliche Ressourcen, die ihnen für Bildung oder Berufstätigkeit fehlen. Oft mangelt es auch in Schulen an sanitären Anlagen. Zur Förderung von Chancengerechtigkeit engagiert sich WfW in Sambia und Mosambik in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen für eine nachhaltige, bezahlbare und sichere Wasserversorgung.


Wie beeinflusst der Klimawandel die Versorgung mit Wasser?

Der Klimawandel beeinflusst auch in der Schweiz die Qualität und Quantität der natürlichen Wasserressourcen, wie etwa durch das Abschmelzen der Gletscher und durch längere Trockenperioden in den Sommermonaten. Umso wichtiger ist konsequenter Gewässerschutz. Er stellt sicher, dass die Schweizer auch in Zukunft naturnahes und sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu haben.


bottom of page