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Haben Sie Lust auf ein Experiment? Es geht so: Trinken Sie ab jetzt jeden Morgen gleich nach dem Aufstehen nüchtern zwei sehr grosse Gläser Wasser. Sie können das Wasser zuerst aufkochen und dann mit kaltem Wasser bis zur angenehmen Trinktemperatur verdünnen. Sie dürfen, je nach Geschmack einen Spritzer Zitronensaft, eine Zitronenscheibe, einen Zweig Frischkräuter beigeben. Ich wage zu behaupten, dass es nichts Besseres für die Gesundheit gibt, als sich morgens einen grossen Teil der täglichen Trinkmenge einzuverleiben.




Unser Körper verliert in der Nacht über den Atem und den Schweiss 0,5 bis 2 Liter Wasser. Führen wir die Flüssigkeit im Lauf des Tages nicht ausreichend zu, führt dies mit der Zeit zu einem Feuchtigkeitsverlust. Der iranische Arzt und Autor des Buches «Sie sind nicht krank, Sie sind durstig», erkannte während seiner politischen Gefangenschaft im Iran, dass Wasser, das einzige Heilmittel, das er und seine Mithäftlinge zur Verfügung hatten, grosse Heilkräfte besitzt. Er führte seine Forschungen später in den USA weiter und konnte bald wissenschaftlich aufzeigen, dass sich durch reichliches Wassertrinken zahlreiche Erkrankungen wie Allergien, Asthma, hoher Blutdruck und erhöhte Cholesterinwerte, Verdauungsbeschwerden, Diabetes, Kopfschmerzen und viele andere Erkrankungen lindern oder gar vermeiden lassen. Viele körperliche Beeinträchtigungen, nicht zuletzt auch Müdigkeit, Vergesslichkeit oder Stress können als Schreie des Körpers nach Wasser verstanden werden.


Immerhin besteht der menschliche Körper zu rund 70 Prozent aus Wasser, das sämtliche Körperfunktionen regelt, vom Stoffwechsel bis zur Hirnleistung. Es ist die Müllabfuhr für Stoffwechselendprodukte, das ausscheidende Element mit starkem Bezug zu Blase und Niere. Der Darm braucht enorm viel Wasser, weil die Nährstoffe nur über feuchte Darmschleimhäute gut aufgenommen werden können. Auch der Herzkreislauf, der Blutdruck und das Immunsystem sind zentral von Wasser abhängig. In einem gesunden Körper ist jede Körperzelle prall gefüllt mit Wasser – vorausgesetzt wir nehmen genügend Flüssigkeit auf. Als Faustregel gilt: Drei Deziliter pro 10 Kilogramm Körpergewicht. Wenn Sie also 70 Kilogramm wiegen, sollten Sie 2,1 Liter reines Wasser täglich trinken.


Vielen Leuten ist das absolut bewusst, dass sie zu wenig trinken. Nur vergessen Sie es im Laufe des Tages, weil sie sehr beschäftigt sind. Oder sie meiden es zu trinken, weil sie nicht ständig eine Toilette aufsuchen wollen. Die meisten Menschen, insbesondere die ältere Generation, erklären ihr Nicht-trinken damit, dass sie einfach keinen Durst hätten. Hier sind Trinkrituale sinnvoll. Wasser, das wir in den Morgenstunden und am Vormittag trinken wird sofort von den Zellen aufgenommen und für wichtige Funktionen eingesetzt. Wenn Sie also Ihren ersten halben Liter, oder mehr, vor dem Frühstück und dem ersten Kaffee zu sich nehmen, im Verlauf des Vormittags zwei weitere Gläser Wasser trinken und vor dem Mittagessen nochmals ein Glas, können Sie das Trinken danach getrost vergessen. Sie haben Ihren Flüssigkeitsbedarf mehrheitlich gedeckt.


Gute Nährstoff- und Feuchtigkeitslieferanten sind zudem Früchte und Gemüse. Rohkost schmeckt erfrischend, saftig, knackig, herb, süss oder säuerlich. Sie enthält Salze, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe und Vitamine, die den Körper befeuchten und für ein basisches Milieu sorgen. Allen voran die Gurken, Wassermelonen, das Wasser der Kokosnüsse, Tomaten, Beeren, Früchte, Aloe-Vera-Saft und Selleriestangen. Die Früchte des Sommers erfrischen den Körper jedoch auch als Zugabe im Trinkwasser. Sie können Gurkenscheiben und Rosmarin ins Wasser geben. Sie können aus Wassermelonenstücken einen hervorragenden Smoothie mixen, für den es nicht einmal Wasser als Zusatz braucht. Naturbelassene Fruchtsäfte, verdünnt mit Wasser, geben dem Getränk einen neuen Geschmack. Wer es gerne herb hat, kann auch Gemüsesäfte verdünnen und mit etwas geraffelter Zitronenschale und einem Spritzer Zitronensaft zu einem feinen Erfrischungsgetränk machen. Oder warum nicht mal ein Stück Fenchel oder Stangensellerie mit etwas heissem Wasser überbrühen, dann mit kaltem Wasser auffüllen und die Vitalkraft der Gemüsestücke ins Wasser übergehen lassen? So schmeckt das Wasser nicht ganz so fade und enthält wertvolle Mineralstoffe, die vom Gemüse ins Wasser übergehen.


Frischkräutertees als Durstlöscher

Herrliche Durstlöscher sind zudem Kräuterwasser. Nicht der klare Schnaps, sondern mit Wasser überbrühte Frischkräuter. Zitronenmelisse, Thymian, Petersilie, Salbei, Basilikum, Pfefferminze – sämtliche Gartenkräuter, welche sie als Gewürz verwenden, können Sie als vitalisierendes Getränk nutzen. Weil es nicht zu Heilzwecken gedacht ist, reichen zwei Zweige auf einen Liter Wasser. So gehen Aroma, Mineralstoffe und Vitalkraft in das Wasser über. Diese Wasseraufbereitungen sorgen dafür, dass das Wasser leichter die Kehle runter fliesst, dass es besser schmeckt und darüber hinaus den Körper mit Mineralstoffen aus dem Garten beliefert. Die getrockneten Kräutertees als Durstlöscher können Sie sich für den Winter aufsparen, wenn keine Frischkräuter zur Hand sind.


Wenn Sie trotz guten Vorsätzen nicht zum Trinken kommen, essen Sie tagsüber reichlich Melonen, Aprikosen, Beeren, Gurken, Zucchetti und Pfirsiche, um den Körper zu befeuchten. Und nicht vergessen: Morgens nüchtern als erste Handlung des Tages einen halben Liter Wasser trinken, warm oder zimmerwarm, angereichert mit etwas Zitrone!




Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong – und Meditationskurse anbietet. Sie befasst sich intensiv mit allen Richtungen der Naturheilkunde, Ernährung und spirituellen Lebensthemen.

Kategorie: Gesundheit


Meine Tochter (30) hat seit Jahren starke Menstruationsbeschwerden. Könnte sie an Endometriose leiden? Im Netz gibt es ja Vieles zu finden. Doch wie/wo beginnen …?

M. D., Berlin



Eine schmerzhafte Menstruation kann viele Ursachen haben. Vom Beckenschiefstand über zu kalte Nahrung bis hin zu Stress ist alles möglich. Oft ist es wichtig, einfach mal irgendwo anzufangen und im Dschungel der Behandlungsmethoden auf die Intuition zu vertrauen. Vielleicht fühlt sich ihre Tochter eher zu einer Körpertherapie hingezogen, vielleicht mehr zur Ernährung als Medizin oder zur Homöopathie. Schlussendlich führt jeder Weg einen Schritt näher zu sich selbst und zu einem bewussteren Umgang mit sich und der Aussenwelt. Im Ayurveda wird bei schmerzhafter Menstruation zum Beispiel empfohlen, warm zu essen.


Wenig Rohkost, keine kalten Produkte aus dem Kühlschrank, keine Sandwichs und keine kalten Getränke. Das heisst, von früh bis spät alles kochen, wärmen und gut würzen. Auch die Chinesische Medizin mit Akupunktur oder APM kann sehr viel bewirken, weil es den Energiehaushalt ausgleicht. Zudem helfen Kräuter wie die Schafgarbe, der Frauenmantel oder die Himbeerblätter, die Schmerzen etwas auszugleichen. Ideal in Kombination mit einer Wärmeflasche und viel Ruhe. Ihre Tochter soll sich einige Monate Zeit nehmen, um sich diesem Thema naturheilkundlich zu nähern. Wichtig dabei ist, dass sie ihren eigenen Weg geht und ihrer Intuition vertraut. Das Buch von Dr. Sylvia Mechsner kann ihr sicherlich Antworten liefern. Zudem gibt es in Berlin bestimmt viele Frauenärzt*innen, die ganzheitlich arbeiten. Oder auf Frauenheilkunde spezialisierte Naturheilpraktiker*innen.


Falls die oben erwähnten Massnahmen keine Veränderung bringen, ist eine Abklärung sicher sinnvoll, um eine mögliche Endometriose auszuschliessen. Das geht nur über den schulmedizinischen Weg und deren Diagnosemethoden. Die Behandlung danach, kann, je nach Befund, durchaus naturheilkundlich erfolgen oder als Kombination zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde.


Haben Sie Fragen?


Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre -Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. s.hurni@weberverlag.ch

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