top of page

Ich habe seit Jahren eine Refluxthematik, die ich mit Heilerde abends und ab und zu einem Säureblocker sehr gut im Griff hatte. Im Dezember ist alles eskaliert. Ich habe das Gefühl, ich mache alles, was gegen Magenbrennen helfen könnte und doch wird es nicht besser. Haben Sie mir einen Rat? M. K., Bern






Sie machen im Aussen so vieles richtig, dass das Problem bei einem Lebensmittel liegen muss, das Sie regelmässig einnehmen. Könnte es sein, dass Ihr Magen auf Gluten reagiert? Wären Sie bereit, ein Selbst-Experiment zu machen und zwei Monate strikt glutenfrei zu essen? Das heisst, sämtliche Getreidesorten weglassen mit Ausnahme von Reis, Mais, Hirse, Quinoa, Amarant. Verzicht auf Bier, Soyasauce (wenn dann glutenfrei), mit Mehl gebundene Saucen, Getreidekaffee und gewisse Gewürzmischungen, die Gluten enthalten.


Es heisst nicht, dass Sie nach diesen zwei Gluten-abstinenten Monaten nicht wieder starten können mit Getreide. Nur einfach dosiert. Das heisst, wenn es zum Znacht eine Pizza gibt, dann über den Tag verteilt nicht auch noch Kuchen, Brot und Haferbrei essen. Eine glutenhaltige Getreideportion kann Ihr Magen wohl verkraften. Aber eben nicht von früh bis spät.


Trinken Sie Kartoffelsaft, essen Sie zum Käse Kartoffeln und versuchen Sie den Morgen absolut fettfrei zu gestalten. Indem Sie sich warme Apfelschnitze kochen zum Frühstück, mit etwas Zimt und Datteln, bei grossem Hunger Hirsebrei oder etwas Reis dazu. Auf diese Weise kann sich Ihre Leber erholen, denn auch sie ist involviert, wenn der Magen übersäuert ist.


Haben Sie Fragen?


Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

Kategorie: Gesundheit


Die Haut, im Volksmund oft als «Körper der Seele» bezeichnet, will sorgsam gepflegt sein. Dafür braucht es keine teuren Cremes in schicken Tiegeln. Denn was der Haut guttut, findet man auch in der Küche und im Garten.




Die Haut ist das grösste Organ des Menschen. Sie wird im Volksmund oft als «Spiegel der Seele» bezeichnet. Auch Redewendungen weisen auf die enge Verbindung von Haut und Psyche hin, etwa «das geht einem unter die Haut», «das juckt mich nicht» oder «das ist zum aus der Haut fahren». Und tatsächlich haben Hauterkrankungen wie Nesselsucht (unterdrückte Wut) oder Neurodermitis (Stress) oft psychisch-seelische Ursachen. So überrascht es nicht, dass gemäss einer neuen europäischen Studie fast jede*r dritte Hautkranke auch unter psychischen Problemen leidet. Die Psychohygiene ist also elementar für die Haut. Dazu zählt die Selbstliebe ebenso wie regelmässige Entspannung und gute soziale Kontakte.



Die Haut verwöhnen

Darüber hinaus freut sich die Haut über liebevolle Zuwendung. Regelmässige Trockenbürstenmassagen sorgen nicht nur für eine gute Durchblutung, was den Kreislauf anregt und das Immunsystem stärkt, sondern auch für ein gesundes Hautbild. Peelings, Masken und Cremes sind weitere Verwöhnmöglichkeiten für die Haut. Auf teure und abfallintensive Produkte kann man dabei in aller Regel verzichten.



Produkte mit langen Zutatenlisten, darunter Mineralöle, Mikroplastik, Konservierungsstoffe und so weiter, kommen für Purist*innen ohnehin nicht in Frage. Auf ihre Haut kommt nur, was sie auch essen oder trinken würden. Vitamin C zum Beispiel, Olivenöl, Kamille, Lavendel, Löwenzahn, Quark oder Honig. Das wollen wir uns genauer ansehen.


Zutaten für die Hautpflege

Vitamin C wirkt entzündungshemmend und antioxidativ: Es macht freie Radikale unschädlich und schützt so unsere Zellen. Zudem fördert es – regelmässig und langfristig angewendet – ein ebenmässiges Hautbild und ist für die Produktion von Kollagen unverzichtbar. Grosse Teile des Bindegewebes bestehen aus diesem Protein, das für die Elastizität von Blutgefässen, Sehnen, Bändern und Haut sorgt. Eine gute Vitamin-C-Versorgung (innerlich wie äusserlich) geht mit einer erhöhten Kollagenproduktion einher. Die Haut bleibt so länger elastisch, hat eine höhere Spannkraft und neigt nicht so stark zur Faltenbildung. Ein einfaches Vitamin-C-Gesichtswasser besteht aus destilliertem Wasser, in dem man Vitamin-C-Pulver aus der Drogerie oder Apotheke («Ascorbinsäure») auflöst. Wichtig ist die Konzentration: Am besten fängt man mit einer fünfprozentigen Lösung an, um die Haut daran zu gewöhnen. Im Laufe der Zeit kann man die Konzentration auf bis zu maximal zwanzig Prozent erhöhen. Am besten in einer Braunglasflasche im Kühlschrank aufbewahren und innert drei Monaten aufbrauchen. Morgens und abends auf das gereinigte Gesicht auftragen; Augenpartie aussparen.


Lindenblüten pflegen die Haut nicht nur, sie wirken an heissen Tagen auch wunderbar erfrischend. Dazu einen Tee zubereitet, abkühlen lassen, in eine Sprühflasche abfüllen und bei Bedarf auf Gesicht und Hals sprühen. Man kann auch Wattepads in kaltem Lindenblütentee tränken und zehn Minuten auf die strapazierten Augen legen. Das wunderbar erholsam und pflegt zugleich die zarte Haut um die Augen.


Lavendelblüten fördern, als Gesichtswasser angewandt, die Durchblutung der Haut, erneuern die Zellen und lassen die Haut frisch glänzen. Dazu einfach morgens einige Blütenstängel in 0,1 Liter warmes Wasser eintauchen und tagsüber stehen lassen. Abends ist das wohlriechende, milde Gesichtswasser fertig. Im Kühlschrank hält es eine Woche.


Löwenzahnblüten kann man als Pads verwenden. Damit wird die Haut zart und weich. Dazu zwei Handvoll Blüten mit einer Tasse heissem Wasser übergiessen, ziehen und auf Körpertemperatur abkühlen lassen. Dann die Blüten leicht ausdrücken und als natürliche Packung für mindestens zehn Minuten auf das Gesicht legen. Anschliessend die Haut mit dem Löwenzahntee abwaschen.



Kamillenblüten unterstützen die Wundheilung, beugen Infektionen vor und beruhigen die Haut. Dazu einfach einen Tee aufbrühen, abkühlen lassen und dann damit die Wunde betupfen oder mit einer Kompresse einen Umschlag machen. Letztere höchstens zehn Minuten auf der Wunde belassen.


Ackerschachtelhalm enthält reichlich Kieselsäure und Mineralstoffe. Eine Salbe daraus ist besonders wertvoll für Menschen mit trockener, rauer und/oder juckender Haut. Auch zur regelmässigen Hautpflege bei Psoriasis und Neurodermitis ist sie wunderbar geeignet, da sie die Haut effektiv beruhigt und auch aufbaut.


Olivenöl enthält mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die Vitamine A und E sowie Antioxidantien. Es wirkt der Faltenbildung entgegen und spendet Feuchtigkeit. Man kann Cremes ein paar Tropfen beigeben oder das Olivenöl gleich pur anwenden, etwa bei trockener Haut und spröden Lippen.


Naturjoghurt respektive die darin enthaltenen Milchsäurekulturen gleichen den pH-Wert der Haut aus und unterstützen so die natürliche Hautbarriere; das Milchfett und die Feuchtigkeit lassen die Haut praller und gepflegter aussehen.


Quark spendet nicht nur Feuchtigkeit, er enthält auch Kalzium und andere wertvolle Mineralstoffe. Als Bestandteil von Gesichtsmasken wirkt er entspannend und feuchtigkeitsspendend. Ausserdem eignet er sich dank seiner Konsistenz prima dazu, andere Zutaten zu binden, damit sie sich leicht auftragen lassen.


Honig fördert die Wundheilung, etwa bei spröden Lippen. Ausserdem wirkt er antiseptisch. Gesichtsmasken beigemischt versorgt er die Haut mit Vitaminen und Mineralstoffen.


Zitrusfrüchte enthalten viel Vitamin C, das der Hautalterung vorbeugen kann (siehe oben). Die enthaltenen Fruchtsäuren haben einen leicht peelenden Effekt und beeinflussen den pH-Wert der Haut positiv.


Zucker, Salz oder Kaffeesatz eignen sich als Zutaten für Peelings.


Es gibt viele weitere natürliche Produkte, die der Haut schmeicheln, Entzündungen hemmen und die Regeneration oder Wundheilung unterstützen. Dazu zählen z. B. Holunderblüten, Ringelblumen, Schafgarbe, Gurken und Heilerde, aber auch Mandel- oder Jojobaöl. Wer mag kann damit experimentieren und auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmte Rezepte kreieren. Als Inspiration stellen wir nachfolgend einige einfache Rezepte vor, die Sie 1:1 oder individuell abgeändert verwenden können.



 

Rezepte für Peelings, Gesichtsmasken und -wässer



Peelings wirken tiefenreinigend und bereiten die Haut für die nachfolgende Pflege vor. Gesichtsmasken immer auf gereinigte Haut auftragen; empfindliche Augenpartie aussparen. Nach der Einwirkzeit mit warmem Wasser gründlich abwaschen. Die aufgeführten Mengen reichen für eine Anwendung an Gesicht und Dekolleté.


1. Olivenöl-Zucker-Peeling

Ideal für raue Hautpartien wie Füsse, Ellbogen und Knie. Dort entfernen die groben Zuckerpartikel, unterstützt vom Zitronensaft, Hornhaut; das Olivenöl macht die Haut zusätzlich zart und geschmeidig.

  • 2 EL Kristallzucker

  • 2 EL Olivenöl

  • 1 TL Zitronensaft

Zutaten gut vermischen und das Peeling am besten unter der Dusche anwenden. Nicht zu stark schrubben und nicht bei empfindlichen Hautpartien anwenden.


2. Kokos-Kaffee-Peeling

Mit dieser weniger groben Mischung kann auch die Gesichtshaut gepeelt werden.

  • 2 TL Kaffeesatz

  • 1 EL Kokosöl

Zutaten gut mischen. Gesichtshaut damit drei Minuten peelen, dann Gesicht mit Wasser abspülen und, bei Bedarf, eine Gesichtsmaske auftragen.


3. Honig-Quark-Maske

Beruhigt, spendet Feuchtigkeit und wirkt wundheilend bei strapazierter und aufgerauter Haut.

  • 2 EL Quark

  • 2 TL Honig

  • 1 TL Kurkuma (optional)

  • 1 TL Olivenöl

Alle Zutaten gut miteinander verrühren. Die Maske 10 bis 30 Minuten einwirken lassen, danach mit Wasser abspülen.


4. Maske für trockene Haut

Spendet besonders viel Feuchtigkeit und beruhigt trockene und gereizte Haut. Die Milch lindert Rötungen, die Haferflocken lösen trockene Hautschüppchen und haben eine glättende Wirkung.

  • 1 TL Honig

  • 3 EL Milch

  • 3 EL gemahlene Haferflocken

Zutaten gut mischen und auf die gereinigte Gesichtshaut auftragen. 15 bis 20 Minuten einwirken lassen. Dann mit Wasser abnehmen und allenfalls Tages- oder Nachtcreme auftragen.


5. Maske für reife Haut

Macht die Haut weicher und nährt sie.

  • ½ Glas pürierte Bananen

  • 1 TL Mandelöl

Gut mischen und die Masse für 15 Minuten auf dem Gesicht belassen. Danach gut mit lauwarmem Wasser abspülen.


6. Maske für fettende Haut

  • ½ Glas pürierte Gurken

  • 2 TL Zitronensaft

Gut mischen, die Masse auftragen und für 10 bis 15 Minuten auf dem Gesicht belassen. Danach gut mit lauwarmem Wasser abspülen. Man kann auch einfach dünne Gurkenscheiben auf fettiger Haut einwirken lassen.


7. Maske für straffe Haut

Diese Maske sollte man nicht öfters als einmal pro Woche anwenden.

  • ½ TL Kokosöl

  • 1 Eiweiss

  • ½ TL Zitronensaft

Alles gut verrühren und auf das Gesicht auftragen. 15 bis 20 Minuten einwirken lassen, dann gründlich mit lauwarmem Wasser und einem weichen Lappen abwaschen, und zwar mit kleinen, kreisenden Bewegungen. So werden lose Hautschüppchen abgetragen.


8. Maske bei Akne

Diese Maske hilft, regelmässig angewendet, bei Unreinheiten und Akne. Teebaumöl wirkt entzündungshemmend und antibakteriell; Joghurt unterstützt die Hautflora, Magerquark entzieht der Haut überschüssiges Fett, Honig wirkt beruhigend und antiseptisch und Zitronensaft löst abgestorbene Hautschüppchen und nährt die Haut mit Vitamin C.

  • 1 EL Vollmilchjoghurt

  • 1 EL Magerquark

  • 2 TL Honig

  • 1 TL Zimt (optional)

  • 1 Spritzer Zitronensaft

  • 2 bis 4 Tropfen Teebaumöl

Zutaten gut verrühren, auftragen und Maske 10 bis 15 Minuten einwirken lassen. Augen, Mund und Nasenlöcher aussparen, da das Teebaumöl Augen und Schleimhäute reizen kann.


9. Schonendes Rasierwasser

Auch geeignet für besonders empfindliche Haut.

  • 50 ml Ringelblumentinktur

  • 75 ml Holunderblütenwasser

  • 75 ml Kamillenblütentee

  • 5 Tropfen ätherisches Lavendelblütenöl (optional)

Alles gut mischen und in einen Zerstäuber abfüllen.


Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Voller Mystik und Symbolkraft schwebt die Mistel hoch über unseren Köpfen in den Ästen der Bäume. In unserem Körper sorgt sie für Ausgeglichenheit und Balance und bringt Licht in die dunkle Jahreszeit.


Frauenheil | Die allgemein stärkend wirkende Mistel kann bei Hitzewallungen in den Wechsel­jahren, Menstruationsbeschwerden und Gebärmutter- problemen helfen. Nach der Geburt unterstützt sie die Regeneration der Mutter.


Wenn der Wind im Herbst die Blätter von den Bäumen weht, richtet sich mein Blick gerne in die Höhe zu den Misteln, die hoch über dem Boden auf den Bäumen zwischen Himmel und Erde leben. Für mich ist die Mistel eine magische Pflanze, eine Meisterin der Zwischenräume. Sie bildet den Schleier zwischen den Welten, ist ein geistiges Wesen der Dämmerung, spannt einen Bogen zwischen Tag und Nacht, Leben und Tod, Traumbewusstsein und Wachzustand. In den Zeiten des Übergangs sind wir besonders empfänglich für Inspirationen aller Art. Deshalb freue ich mich immer auf den Moment, an dem die fallenden Blätter der Bäume den Blick zu den Misteln freigeben. Als immergrüne Pflanze, die dem Winter trotzt, widerspiegelt sie mir ihr verborgenes Licht, das einen Lichtblick in die dunkle Jahreszeit bringt.


Die Mistel (Viscum album) gehört zur Familie der Sandelholzgewächse. Ihr Wesen folgt nicht den normalen Gesetzmässigkeiten der Pflanzenwelt, sondern lebt seine eigenen Regeln und Gesetze. Ihr Wachstum orientiert sich nicht am Licht und auch nicht an der Schwerkraft, wie dies bei anderen Pflanzen der Fall ist. Auch der Stand der Sonne scheint sie nicht sonderlich zu beeinflussen. So wächst die eigenwillige Pflanze zu allen Seiten hin und bildet so eine spannungsverteilende Kugel, die in luftiger Höhe zu schweben scheint. Auch der Reifeprozess erfolgt eher zyklisch: Auf jeder Pflanze findet man stets offene Blüten, grüne Blätter und unreife Beeren. Bis aus der Blütenknospe eine reife Frucht entsteht, dauert es fast zwei Jahre.


Einsatz und Symbolik

Die immergrüne Mistel trotzt dem Winter, der in der Pflanzensymbolik für das Alte und das Alter steht und mit dem Planeten Saturn verbunden ist. Wie andere immergrüne Pflanzen wird auch die Mistel deshalb seit alters her bei lebensabbauenden Prozessen gebraucht; daher ist sie ein wichtiger Bestandteil von guten Lebenselixieren. Dementsprechend brauche ich die Mistel in erster Linie bei Anzeichen von verminderter Lebenskraft und generell bei älteren Menschen – zum Beispiel wenn jemand ständig müde ist, an Blutarmut leidet oder ein schwaches Immunsystem hat; ebenso bei Rheuma und Gicht, aber auch bei Nervenverletzungen, Blasenentzündungen und als Lymphheilmittel. Bei Krebs ist die Mistel eine äusserst wertvolle Begleittherapie.


Die Mistel bringt jedoch auch in vielen anderen Bereichen mannigfaltige Wirkungen mit sich. Sie kann zum Beispiel bei Leberbeschwerden und Milzleiden verwendet werden. Und auch bei allgemein chronischen Krankheiten kann sie eine wertvolle Unterstützung sein, so zum Beispiel bei arteriellen Durchblutungsstörungen, Rheuma, Arthrose oder Gelenksentzündungen. Ebenso bei Problemen mit dem Blutzucker, der Galle, bei Nervenschwäche oder Stoffwechselstörungen aller Art. Die Mistel hat darüber hinaus eine sehr ausgleichende Wirkung. Man erkennt das an ihrem regelmässigen, zweiteiligen Wuchs: Die Blätter stehen sich symmetrisch gegen- über, genau dazwischen befinden sich die unscheinbaren Blüten und später die strahlend weissen Beeren. Dieses ausgewogene Bild, kombiniert mit dem harmonischen, kugeligen Wachstum, hat etwas stark Beruhigendes. Durch die Arbeit mit diesem wunderbaren Pflanzenwesen lehrt die Mistel uns einen gelassenen Umgang mit uns selber und auch mit unserer Umwelt. Sie ermöglicht einen Kontakt zur eigenen, kraftvollen Mitte und sorgt somit für inneres Gleichgewicht und Klarheit. Entsprechend gut reagieren Menschen mit erhöhtem Blutdruck, schnellem Puls und Nervosität auf die Mistel.


«Die weissen Beeren stehen für die Kraft des Mondes und das weibliche Prinzip. Weiss wirkt kühlend, befeuchtend und entgiftend.»

Mit Misteln gegen böse Geister

Aufschlussreich ist auch die Tatsache, dass die Mistel einen Wirt braucht, auf dem sie leben kann. Dabei schadet die Schmarotzerpflanze dem Baum, den sie zum Leben braucht, aber nicht. Dieser Umstand verrät uns eine allgemein immunstärkende, krebswidrige Wirkung. Tatsächlich haben ihre Eiweisse, Kohlenhydrate und Fette starke tumorhemmende Eigenschaften; das gilt auch für gewisse Bakterien, die auf der Mistel leben.


Eine weitere Besonderheit – nämlich die weissen Beeren – weist auf die Kraft des Mondes hin, also auf das weibliche Prinzip. Die Farbe Weiss wiederum wirkt in der Pflanzensymbolik beruhigend, kühlend, befeuchtend und entgiftend. Das heisst, dass eine Wirkung auf die Fruchtbarkeit und die Genitalorgane zu erwarten ist. Neben dem Frauenmantel ist somit auch die Mistel eine wertvolle Heilpflanze bei Frauenbeschwerden aller Art. Sie kann bei Hitzewallungen in den Wechseljahren, Menstruationsbeschwerden, Gebärmutterproblemen wie Blutungen oder Wucherungen helfen und ebenso bei Weissfluss. Die Mistel ist eine wertvolle Heilpflanze zur Regeneration nach der Geburt.


In Zeiten, als die Menschen noch an Hexen und Dämonen glaubten, war die Mistel nicht nur eine wichtige Heil-, sondern auch eine Schutzpflanze. Viele Geschehnisse, die man damals nicht benennen konnte, schob man bösen Dämonen in die Schuhe, Albträume zum Beispiel oder nächtliche Panikattacken. Sie wurden den Dämonenwesen Nachtmahr und Alpdruck zugeschrieben. Der Nachtmahr flüsterte den Leuten schlimme Träume voller negativer Emotionen ins Ohr und löste so Angst und Panik aus; der Alpdruck hingegen setzte sich auf die Brust des schlafenden Menschen und sorgte so für Beklemmung, Atemnot und Angstzustände. Die Mistel galt als Astralhexe, die über die Dämonen wachte. Als Trägerin des Wissens über die Geheimnisse der Natur sollte sie Mensch und Tier gegen solche Angst- und Panikzustände schützen. Daher die vorweihnächtliche Tradition, dass man einen Mistelzweig aufhängt. Oder anders gesagt: Eine Mistel im Haus oder an der Haustür schützt vor Unholdenenergien und schenkt Schutz und Lebenskraft.



 

gut zu wissen



Die Mistel steht nicht unter Naturschutz, doch der Baum darf bei der Ernte nicht beschädigt werden. Ausserdem gehört der Baum jemanden, man sollte also den Besitzer um Erlaubnis bitten. Oder man kauft sich einige Mistelzweige, die ja bald wieder überall zu haben sind.


Anwendungstipps


Innerlich als Tee

(Beeren nicht innerlich anwenden!)

Misteltee (Stängel und Blätter) wird immer als Kaltauszug angesetzt (6–12 h). Der Grund: Kaltes Wasser löst die schwach giftigen Stoffe (z. B. die Glykoside Viscalbin und Visco-toxin) nicht heraus. Der Kaltauszug der Mistel sollte auch kalt getrunken werden. In erster Linie wird er zur Regulierung des Blutdrucks, bei Herzschwäche und Arteriosklerose angewandt.


Umschläge mit Tee

Warme Mistelteeumschläge kann man zur Linderung rheumatischer und neuralgischer Schmerzen auf- legen. Auch bei Arthrose können äusserliche Mistelbehandlungen helfen.

Heuschnupfen

Betroffene sollten schon im Winter für den Frühling vorsorgen: Zur Linderung des Heuschnupfens kann der Misteltee eine Hoffnung sein. Dazu wird der körperwarme Tee mithilfe einer Pipette, Nasendusche oder eines Nasenspülkännchens in die Nase gebracht.


Mistelräucherung

Beim Räuchern verströmen die getrockneten Blätter der Mistel einen krautigen, eher unscheinbaren, doch angenehm süsslichen Duft. Diese Räucherung ist kultträchtig und ein wahrer Segen in den Jahreskreisfesten des Winterhalbjahres wie Allerheiligen (Samhain, der 1. Tag des Hexenjahres) oder der Wintersonnenwende (Jul). Auch in den 12 heiligen Nächten, den Rauhnächten, die am Weihnachtstag (25. 12.) beginnen, wirkt eine Mistelräucherung segnend und schützend. Negative Schwingungen werden in lichtere, höhere Schwingungen versetzt. Das Räuchern bewirkt eine Verbindung zu unseren Ahnen und beschert schöne Träume.


Wichtig

Von der Ernte bis zur Teezubereitung sollte die Mistel den Boden nie berühren. Dadurch, dass die Mistel eine schwebende Pflanze ist, entladen sich ihre Spannungszustände, sobald sie mit dem Boden in Kontakt kommt. Das heisst nicht, dass die Mistel nicht mehr wirkt – doch das, was sie hauptsächlich ausmacht, geht dabei verloren.


 



Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt im Jurtendorf in Luthernbad, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt.





Illustration: istockphoto.com Fotos: istockphoto.com | zvg

bottom of page