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Kategorie: Gesundheit


Schlaf gehört wie Essen und Trinken zu unseren biologischen Grundbedürfnissen. Was aber tun, wenn wir nicht in den Schlaf finden oder der Schlaf uns keine Erholung beschert?




Erholsamer Schlaf ist essenziell. Denn während wir schlafen, spielen sich in unserem Körper lebensnotwendige Prozesse ab: unser Immunsystem läuft auf Hochtouren, Körperzellen regenerieren, Wunden heilen, lebenswichtige Proteine bilden sich. Auch unser Stoffwechsel gönnt sich keine Nachtruhe – er verarbeitet, was wir tagsüber aufgenommen haben. Bekommt unsere Körper nicht genügend Schlaf, so hat er nicht ausreichend Zeit, um Nahrung zu verstoffwechseln; das kann zu Übergewicht führen. Schlafstörungen sind ausserdem ein Risikofaktor für Bluthochdruck und Herzinfarkte. Und der durch Schlafmangel erhöhte Cortisolspiegel kann sich negativ auf den Blutzuckerspiegel auswirken und Diabetes Typ 2 begünstigen. Tagesmüdigkeit wiederum erhöht die Unfall- und Sturzgefahr. Eine fortwährende Übermüdung kann zudem Depressionen und Angstzustände auslösen. Doch wieso sind die Folgen von Schlafmangel so dramatisch?


Unser Gehirn ist nachts hochaktiv, nicht nur wenn wir träumen. Es sortiert eine Fülle von Informationen, löscht Unwichtiges, speichert Wichtiges und schüttet zudem Hormone aus, wie etwa Somatotropin, umgangssprachlich «Wachstumshormon» genannt. Dieser Botenstoff erfüllt wichtige Funktionen: Bei Erwachsenen fördert er den Fettabbau zur Energiegewinnung, den Muskelaufbau und eine gute Knochendichte; Kinder lässt Somatotropin wortwörtlich im Schlaf wachsen – wenn sie denn gut schlafen.


Wieso wir keinen Schlaf finden

«Noch vor einigen Jahren wurden Einschlaf- und Durchschlafstörungen als ein Symptom betrachtet, das im Rahmen oder als Folge einer körperlichen oder psychischen Erkrankung auftritt. Schlafstörungen galten also nicht als eigenständige Krankheit oder Störung», sagt Daniel Brunner, Spezialist am Zentrum für Schlafmedizin der Hirslanden-Gruppe in Zollikon (ZH). «Man nahm an, dass eine wirksame Behandlung der ‹Grunderkrankung›, wie etwa einer Depression, auch die Schlaflosigkeit zum Verschwinden bringt. Eine Therapie des Schlafproblems wurde als unnötig erachtet.» Diese Ansicht wurde in den letzten Jahren revidiert und Schlafprobleme als eine eigenständige Erkrankung kategorisiert. Doch wie kommt es überhaupt zu Schlafproblemen? Um das zu klären, schauen wir uns das Phänomen Schlaf genauer an.


Sobald die Abenddämmerung eintritt, produziert unsere Zirbeldrüse Melatonin, das «Schlafhormon». Es macht müde und bereitet uns auf das Zubettgehen vor. Während des Einschlafens verlangsamen sich im Normalfall Herzfrequenz und Atmung, der Blutdruck sinkt, ebenso die Körpertemperatur (um einige Zehntelgrad). Sind wir gestresst, stellt sich dieses Ruhe-Level nicht ein und wir schlafen schlecht; wenn überhaupt. Der Grund: die erhöhte Cortisol-Ausschüttung. Das Hormon Cortisol ist der Gegenspieler zum Melatonin.


Unter einer stressbedingten Insomnie – einer krankhaften Schlafstörung – leidet laut Definition, wer über einen Zeitraum von mehr als einem Monat mindestens an drei Tagen in der Woche Probleme beim Einschlafen hat, sich mehr als 30 Minuten schlaflos herumwälzt oder in den frühen Morgenstunden erwacht und nicht mehr zurück in den Schlaf findet, obwohl man noch nicht ausgeschlafen ist. Dauern die Probleme länger als drei Monate an, gehört man zu den schätzungsweise fünf bis zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung in den westlichen Ländern, die an einer chronischen Insomnie leiden.





Stressquellen reduzieren

Schlafmediziner Daniel Brunner erklärt die Mechanismen der Chronifizierung, dem Übergang von der vorübergehenden zu einer dauerhaften Schlafstörung: «Eine chronische Insomnie besteht einerseits aus dem Teufelskreis von wenig Schlaf und der Angst vor wenig Schlaf. Andererseits entsteht infolge langer und frustrierender Wachzeiten im Schlafzimmer eine Atmosphäre von Anspannung und Wachsein, die in der Einschlafsituation als erlernte, also konditionierte Erregung den Schlaf erschwert.» Brunner zufolge führt die Sorge um den Schlaf bei den Betroffenen zu hoher Aufmerksamkeit bezüglich ihres Schlafzustandes. «Dieses ‹wachsame Schlafen›, die erlernte Erregung rund um das Thema Schlaf, und der Teufelskreis mit der Schlafangst machten eine Schlafstörung chronisch und unabhängig von anderen Krankheiten oder Stressoren», fasst der Experte zusammen. Andererseits kann schlechter Schlaf auch ein Warnsignal des Körpers sein, der damit auf andere Krankheiten aufmerksam machen will (siehe linke Spalte). Umso wichtiger ist es, dem Thema Schlafqualität auf den Grund zu gehen, insbesondere wenn diese schlecht ist.


Eine umfassende Anamnese ist das wichtigste Instrument, um Betroffenen helfen zu können. Stress- und Schlafcoachs können helfen, ihre persönlichen Stressquellen zu entdecken und zu reduzieren. Die Schlafmedizin, Somnologie genannt, wird in der Schweiz vor allem in zertifizierten Zentren für Schlafmedizin betrieben. Betroffene können sich bei ihrer Krankenkasse oder im Internet nach entsprechenden Angeboten informieren. Besser früher als später. Denn: Erholsamer Schlaf ist eine der wichtigsten Säulen für ein gesundes und glückliches Leben.




Der richtige Speiseplan

Studien des Institute of Human Nutrion an der US-amerikanischen Columbia University zeigen, dass Menschen, die mehr Ballaststoffe, weniger Zucker und weniger gesättigte Fettsäuren essen, besser schlafen. Eine mediterrane Ernährungsweise aus viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukten und Olivenöl kann also eine erholsame Nachtruhe fördern. Nehmen Sie die letzte Mahlzeit etwa drei Stunden vor dem Schlafengehen ein. Alkohol, Zigaretten, Cola und Schokolade rauben Schlaf. Wer schlecht schläft sollte ab mittags auf koffeinhaltige Getränke verzichten.


Helfer aus dem Pflanzenreich

Lavendelblüten, Baldrianwurzel, Passionsblume, Hopfenzapfen und Melissenblätter können förderlich sein für das Einschlafen. Bei depressiven Verstimmungen oder Ängsten können Johanniskraut oder Lavendelblüten stimmungsaufhellend und angstlösend wirken. Einnahme (in Form von Tee oder Kapseln) eine halbe bis eine Stunde vor dem Zubettgehen, dann steigt der Schlafdruck. Pflanzliche Mittel können in ein abendliches Ritual integriert werden und so helfen, feste Schlafzeiten zu etablieren.


Schlafmittel sollten in Absprache mit Ihrem Arzt und nicht länger als drei Wochen eingenommen werden. Sonst besteht das Risiko einer Gewöhnung und von unerwünschten Nebenwirkungen. Vorsicht auch vor dem sogenannten «Hangover-Effekt»: Manche Schlafmittel wirken länger als sieben Stunden, man kommt dann morgens kaum mehr aus dem Bett. Die bessere Wahl können kürzer wirkende Mittel sein, sogenannte Z-Substanzen.



Überhitzt? So kühlen Sie sich richtig ab

Lauwarm Duschen. Danach nicht abtrocknen, sondern die Feuchtigkeit verdunsten lassen. Alternativ hilft ein Armguss mit kühlem Wasser: Er kühlt das in den Gliedmassen zirkulierende Blut und senkt die Temperatur im Körperinnern. Auch Kühlpads aus dem Kühlschrank, nicht tiefgefroren, können Erleichterung verschaffen. Die Pads auf den Nacken, die Waden oder in der Leistengegend auflegen.


« Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung!» - Heinrich Heine (1797-1856), deutscher Dichter

 

Schlechter Schlaf – ein Warnsignal des Körpers?


Ständiges Aufwachen, wilde Bewegungen oder häufiger Harndrang können auf unterschiedliche Erkrankungen hindeuten. Die Zeichen sollte man ernst nehmen und, wenn sie länger anhalten, abklären lassen.


  • Zuckende Beine Wenn die Beine im Schlaf zucken, kann das ein Hinweis auf PLMS (Periodic Limb Movement in Sleep) sein, eine Vorstufe des Restless Legs-Syndroms. Bei PLMS zucken Betroffene alle 30 Sekunden mit dem Schienbeinmuskel. Sie selbst merken das oft gar nicht. Der Partner im selben Bett aber sehr wohl. In den meisten Fällen deutet PLMS auf einen zu behandelnden Eisenmangel hin.

  • Nächtlicher Harndrang Starker nächtlicher Harndrang kann auf eine Blasen- oder Prostataerkrankung sowie auf eine Herzinsuffizienz hindeuten. Letzteres äussert sich tagsüber durch Wassereinlagerungen in den Beinen.

  • Starkes Schnarchen Lautes Schnarchen gehört zu den normalen Alterserscheinungen. Wer aber von seinem Schnarchen selbst aus dem Schlaf gerissen wird oder unter 30 Jahre alt ist, sollte das Problem angehen und sich beraten lassen. Erste Anlaufstelle dafür ist der Hausarzt.

  • Ständiges Aufwachen Häufiges Aufwachen ohne ersichtlichen Grund kann stressbedingt sein; oft hat es aber eine körperliche Ursache, z. B. eine obstruktive Schlafapnoe. Das sind nächtliche Atemaussetzer. Sie bringen den Herz-Lungen-Kreislauf durcheinander und sorgen in der Folge für hohen Blutdruck, was wiederum das Risiko eines Infarkts oder Schlaganfalls erhöht.

  • Wilde Bewegungen Wer in der zweiten Nachthälfte sehr unruhig schläft und um sich schlägt, leidet womöglich an einer REM-Schlafverhaltensstörung. Sie tritt i. d. R. bei älteren Menschen auf, entsteht, weil bestimmte Nervenzellen kaputtgehen und deutet auf eine sich anbahnende Alzheimer- oder Parkinsonerkrankung hin. Diese kann man um Jahre hinauszögern, wenn die Schlafstörung früh diagnostiziert wird.




Tipps für eine erholsame Nachtruhe


Die richtige Schlafhygiene


  • Treiben Sie regelmässig Sport. Das Training sollten Sie etwa drei Stunden vor der geplanten Schlafzeit beenden. Bewegung tagsüber verstärkt den inneren 24-Stunden-Rhythmus von Ruhe und Aktivität und erleichtert das Einschlafen.

  • Vermeiden Sie Konfliktgespräche vor dem Schlafengehen.

  • Ein persönliches Abendritual kann helfen den Alltag hinter sich zu lassen. Anregungen: Abendlicher Spaziergang, Entspannungsübungen, warmes Bad mit Zusätzen wie Hopfen, Melisse, Baldrian oder Lavendel. Entspannungsmusik hören.

  • Vor dem Zubettgehen ein Glas warme Kuh-, Hafer- oder Mandelmilch trinken. Sie enthalten die Aminosäure Tryptophan, eine Vorstufe des Schlafhormons Melatonin.

  • 85:15-Regel: Sie besagt, dass man zu 85 Prozent zur selben Zeit schlafen gehen sollte, auch an den Wochenenden und im Urlaub. Eine Abweichung von der Bettgehzeit-Routine bis zu 15 Prozent liegt im Toleranzbereich und stört den Schlaf-Rhythmus nicht.

  • Führen Sie ein Schlaftagebuch: Was haben Sie vor dem Schlafengehen gemacht, was zu Abend gegessen, was hat sie tagsüber gestresst, wie haben Sie geschlafen, was geträumt? Das kann sehr aufschlussreich sein.

  • Sorgen Sie für ausreichend Schlafhygiene: Schirmen Sie Licht- und Lärmquellen so gut wie möglich ab; mindestens eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen offline gehen und auch nicht mehr auf einen Bildschirm (Blaulicht) schauen. Fernsehgerät, Smartphone, Tablett & Co am besten aus dem Schlafzimmer verbannen. Besser noch ein Buch lesen. Oder meditieren. Legen Sie Uhr und Wecker aus dem Blickfeld, z. B. unter das Bett.

  • Das Bett nur zum Schlafen benutzen. Okay, für den Sex natürlich auch.

  • 16° bis 20° C im Schlafzimmer – je nach Bettdecke – sind eine optimale Schlaftemperatur.

  • Wichtige Grundlage für eine erholsame Nacht ist auch die richtige Matratze.

  • Blau- und Grüntöne im Schlafzimmer schaffen eine beruhigende Atmosphäre.

  • Drehen sich Ihre Gedanken trotz allem im Kreis und können deshalb nicht einschlafen, sollten Sie das Bett verlassen und ihre Sorgen aufschreiben. Kehren Sie erst wieder ins Bett zurück, wenn Ihre Gedanken abschweifen und die Müdigkeit Sie überkommt.


 

gefragt:


Jens Acker


«Männer grübeln weniger»


Herr Dr. Acker, viele Schweizer klagen über schlechten Schlaf. Auch ich konnte die letzten Nächte nicht durchschlafen. Muss ich mir Sorgen machen?

Es ist völlig normal, dass es Phasen gibt, in denen wir schlechter schlafen. Störungen in unserem Schlafrhythmus können durch Hyperarousal, das heisst einer erhöhten Alarmbereitschaft, ausgelöst werden. Etwa durch die COVID-19-Pandemie. Aber auch erfreuliche Ereignisse, wie eine turbulenten Hochzeitsvorbereitung, können uns den Schlaf rauben. Viele Betroffene fühlen sich trotz Schlafstörungen in ihrer Tagesfunktion und Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt.


Wann ist ein kritischer Punkt erreicht?

Kritisch wird es, wenn Schlafstörungen über einen längeren Zeitraum anhalten und sich chronifizieren. Wir Schlafmediziner sprechen in dem Fall von einer Schlaferkrankung, der Insomnie. Betroffene sollten ihren Hausarzt konsultieren, um abzuklären, ob organische Ursachen wie etwa Eisenmangel, Leber-, Nieren- oder -Schilddrüsenfunktionsstörungen der Grund für die nächtliche Unruhe sein könnten. Kann dies ausgeschlossen werden, ist es ratsam, sich an eine Klinik für Schlafmedizin zu wenden.


Stress spielt als Auslöser von Schlafstörungen eine zentrale Rolle. Gibt es diesbezüglich Unterschiede zwischen Mann und Frau?

Ja, Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Besonders gefährdet sind ledige Frauen mittleren Alters mit hoher Beanspruchung, also einer Verdichtung von beruflichen und privaten Anforderungen bei wenig sozialer Unterstützung. Frauen hinterfragen sich mehr, das könnte ein Grund sein. Bei Männern ist die Bereitschaft zum nächtlichen Grübeln geringer.


Ist Insomnie eine anerkannte Krankheit?

Bislang hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO Insomnie in ihrem ICD-10-Katalog, der Internationalen Klassifikation von Krankheiten, nicht gelistet. In der Revision, dem ICD-11-Katalog wird Insomnie nun als eigenständige Krankheit gelistet. Das ICD-11 tritt am 1. Januar 2022 in Kraft. •


Jens Acker, Facharzt für Neurologie, Psychatrie und Psychologie FMH, ist Chefarzt der Klinik für Schlafmedizin Bad Zurzach und Airport Zürich.


Kategorie: Gesundheit


Nicht nur der Körper, auch die Psyche will gepflegt sein, damit wir uns rundum wohlfühlen in unserer Haut. Wie das spielerisch geht, zeigen die «10 Schritte zur psychischen Gesundheit».


Die psychische Gesundheit ist ein vielschichtiger Prozess, der laut Weltgesundheitsorganisation WHO Aspekte wie Wohlbefinden, Optimismus, Zufriedenheit, Ausgeglichenheit, Beziehungsfähigkeit, Sinnhaftigkeit, Alltagsbewältigung und Arbeitsbewältigung umfasst. Oder anders gesagt: Ein Mensch fühlt sich psychisch gesund, wenn es ihm möglich ist, seine geistigen und emotionalen Fähigkeiten zu nutzen, die alltäglichen Lebensbelastungen zu bewältigen, produktiv zu arbeiten und in der Gemeinschaft einen Beitrag zu leisten.

Die meisten Menschen wissen, wie sie ihre körperliche Gesundheit fördern können: Durch gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Alltagshygiene. Was man zur Pflege seiner psychischen Gesundheit tun kann, wird hingegen kaum thematisiert. Die Kampagne «10 Schritte für psychische Gesundheit» ist als Denkanstoss hierzu gedacht. Jede und jeder fördert seine psychische Gesundheit am besten, wenn sie oder er etwas findet, das Spass macht und guttut. Die zehn Schritte für psychische Gesundheit wollen dazu inspirieren.


1. Steh zu dir: Niemand ist perfekt

Mich selbst annehmen bedeutet, dass ich meine Fähigkeiten kenne und nutze und weiss, was mich zufrieden macht. Ich bin in der Lage, meinen Körper und seine Signale bewusst wahrzunehmen, und daraus Sicherheit zu gewinnen. Ich kann meine Gefühle erkennen und deshalb Entscheidungen treffen, die mir guttun. Im Wissen um meine Stärken und Fähigkeiten gelingt es mir, auch meine Fehler und Schwächen als einen Teil von mir zu akzeptieren. Zu mir selbst Sorge tragen heisst, an mich selbst zu denken, auch wenn es anderen nicht gefällt. Das braucht Mut. Dabei achte ich darauf, wo meine Grenzen sind und spüre, was für mich gut ist und was mir schadet.


Tipps dazu:

  • Schreibe deine Gedanken auf: Was tut mir momentan gut? Was nicht? Was kann ich selbst verändern, sodass es mir besser geht?

  • Verzeih dir und deinem Gegenüber, wenn du gereizt reagierst.

  • Setze dir Tagesziele, die du einhalten kannst.


2. Bleibe aktiv: Bewegung ist Voraussetzung für Entwicklung

Körperliche Bewegung ist ein wertvoller Ausgleich in unserem oft stressigen, hektischen und reizüberfluteten Alltag. Doch wir bewegen uns immer weniger. Als Faustregel gilt: Man soll sich mindestens 2½ Stunden pro Woche bewegen in Form von Alltagsaktivitäten oder Sport. Dazu zählt jede Form der Bewegung ab zehn Minuten, bei der Puls und Atmung leicht beschleunigt sind und man allenfalls auch leicht ins Schwitzen kommt. Schlendern zählt also nicht, schnell spazieren schon.


Tipps dazu:

  • Tanze durch die Wohnung zu deinen Lieblingsliedern.

  • Übe dich im Seilspringen und mache Liegestützen, bis du schwitzt.

  • Mach einen Wohnungsputz: Wasche die Vorhänge, miste die Schubladen aus, räume den Keller, putze die Küche.


3. Entspanne dich bewusst: In der Ruhe liegt die Kraft

Unser Denkprozess ist ein fortwährender Strom aus Bildern und Gedanken, ein Zustand des steten Aufruhrs. Deshalb ist es wichtig, dass auf aktive Zeiten eine Phase der Entspannung und Erholung folgt. Wenn wir entspannt sind, fühlen wir uns wohl; wir sind ruhig, gelöst und wach. Wer entspannt ist, kann darüber hinaus sich und andere besser einschätzen und in Ruhe Entscheidungen fällen. Entspannungsmöglichkeiten findet man überall, und das meist kostenlos.

Tipps dazu:

  • Versetze dich in deiner Vorstellung an deinen Lieblingsort und verweile dort, solange du magst.

  • Höre Musik und schliesse die Augen.

  • Mach eine Medienpause, leg das Handy weg und höre höchstens einmal pro Tag Nachrichten.

  • Wickle dich in eine kuschelig warme Decke und setze dich auf den Balkon oder in einen Park.


4. Sei kreativ: Kreativität steckt in uns allen

Viele Menschen tragen Sehnsüchte, Wünsche, Ängste und Gedanken in sich, die sie nicht in Worte fassen können. Durch kreatives Gestalten – malen, musizieren, basteln, kochen, Blumen pflücken und vieles mehr – können sie diese Gefühle ausdrücken. Kreativität schafft einen Ausgleich für die vielen Spannungen, die mich einengen. So kann ich mich entspannen und Kraft schöpfen.


Tipps dazu:

  • Mach ein digitales Album mit deinen letzten Ferienfotos.

  • Kreiere deinen eigenen Risotto oder deine spezielle Pastasauce.

  • Stricke einen Schal mit Restwolle. Häkle eine Decke für die Eltern.

  • Erstelle mit Kindern ein Naturbild im Wald («Land Art»).




5. Lerne Neues: Lernen ist Entdecken

Neues zu lernen, heisst eine Entdeckungsreise zu machen, die mich aus dem Alltag herausführt, mir neue Impulse verleiht und mein Selbstwertgefühl hebt. Wer bereit ist, Neues zu lernen, zeigt auch, dass er sich weiterentwickeln will – persönlich und beruflich. Lernen ist nicht nur Kopfsache, sondern beansprucht all unsere Sinne. Es ist nie zu spät, etwas Neues auszuprobieren.


Tipps dazu:

  • Besuche einen (online) Kunstkurs.

  • Lerne Vogelstimmen kennen.

  • Gestalte deine eigene Website.


6. Beteilige dich: Menschen brauchen eine lebendige Gemeinschaft

Teil einer Gemeinschaft zu sein gehört zu den wichtigsten Lebenserfahrungen. Gemeinschaft fordert von uns Mut zur Begegnung. Sich beteiligen bedeutet, dort Wünsche, Interessen, Fähigkeiten, Ängste und Hoffnungen einzubringen, wo es um Dinge geht, die mir wichtig sind. In einer Gemeinschaft zu Leben heisst auch: Ich fühle mich getragen und unterstütze Nahestehende.


Tipps dazu:

  • Trainiere den Tennisnachwuchs.

  • Organisiere mit deinen Freunden einen (virtuellen) Buchclub und lest und diskutiert zusammen über Bücher mit Mehrwert.

  • Mache etwas für andere; schon etwas Kleines kann sehr viel sein. Es ist schön, zusammenzustehen und kleine Gesten können viel bewirken.





7. Halte Kontakt mit Freunden: Freunde sind wertvoll

Mit Freunden und Freundinnen bin ich vertraut, wir können über alles sprechen. Intimes bleibt unter uns. Von Freundinnen will ich keinen Druck und ich bin da, wenn sie mich brauchen. Freundinnen und Freunde dürfen kritisieren und lassen mich den Menschen sein, der ich bin.


Tipps dazu:

  • Organisiere einen Spieleabend.

  • Schreibe jede Woche eine Postkarte an jemandem aus deinem Freundes- oder Bekanntenkreis.

  • Verabrede dich auch im Winter mit dem Nachbarn auf dem Balkon oder zu einem Café und Schwatz.


8. Sprich darüber: Alles beginnt im Gespräch

Über Dinge sprechen, zuhören, ordnen, klären, Anteil nehmen, in Worte fassen, was mich bewegt – das hilft, Anspannung und Druck zu mildern. Für Betroffene und oft auch für Mitbetroffene ist es nicht immer einfach, offen über Sorgen zu sprechen. Wenn ich mich aber traue, mit anderen Menschen über meine Probleme zu sprechen, entstehen daraus für beide Seiten oft neue Sichtweisen oder Lösungsansätze. Es liegt in der Natur des Menschen, Freud und Leid miteinander zu teilen.


Tipps dazu:

  • Telefoniere regelmässig mit einem Freund oder einer Freundin und redet darüber, was euch bewegt.

  • Für Eltern und Paare: Organisiert einen regelmässigen Paarabend und redet, nur zu zweit.

  • Bei Suizidgedanken: Hilfe holen, z. B. bei www.reden-kann-retten.ch.


9. Frage um Hilfe: Hilfe annehmen ist ein Akt der Stärke, nicht der Schwäche

Wer um Hilfe fragt, zeigt Stärke und nicht Schwäche. Es gibt Menschen, die mir helfen wollen, wenn ich mich ihnen anvertraue. Ich darf mir Hilfe holen und bin trotzdem kein Schwächling. Um Hilfe bitten, heisst auch, jemandem Vertrauen entgegenbringen. So kann ich wieder aktiv handeln und fühle mich nicht hilflos meinen Gefühlen und Sorgen ausgeliefert. In besonders belastenden Situationen ist es wichtig, sich auf seine wesentlichen Fähigkeiten zu konzentrieren, Aufgaben abzugeben und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das erfordert Ver- und Zutrauen – auch in andere.

Tipps dazu:

  • Kontaktiere die Dargebotene Hand, Tel-Nr. 143.

  • Für Jugendliche: Tel. 147.

  • Nimm Unterstützung und Hilfe an. Du hilfst damit anderen, sich nützlich zu fühlen.



10. Glaub an dich und gib dich nicht auf: die Krisen des Lebens meistern

Die emotionale Verarbeitung von Schock, Trauer und traumatischen Ereignissen braucht Zeit. Deshalb ist es wichtig, sich diese Zeit zu nehmen und sie auch anderen in Krisensituationen zu gewähren. Wenn scheinbar nichts mehr geht, ist es gut, sich auf den vitalen Rhythmus (Ernährung, Atmung, Schlaf, Bewegung) zu konzentrieren. Ich muss da nicht alleine durch. Ich habe das Recht, in Krisensituationen professionelle Hilfe zu holen und diese auch anzunehmen.


Tipps dazu:

  • Schreibe jeden Tag in ein Tagebuch, was dich belastet und was dich freut.

  • Schenke den schönen Momenten im Alltag mehr Aufmerksamkeit und verankere diese Momente: Mit einer kleinen Perle im linken Hosensack, die du bei einem schönen Moment herausnimmst, dir diesen nochmals bewusst machst (gedanklich und gefühlsmässig), tief ein- und ausatmest und die Perle dann in den rechten Hosensack versorgst. Beim nächsten Mal wandert sie dann von rechts nach links.

  • Kontaktiere die Meldestelle für Glücksmomente, die es in vielen Kantonen gibt (siehe Internet).

* Danke an das Gesundheitsamt des Kantons Aargau und dureschnufe.ch für die Texte


 

10 Schritte für psychische Gesundheit

«10 Schritte für psychische Gesundheit» ist eine Sensibilisierungskampagne zur Förderung der psychischen Gesundheit in jedem Alter. Die zehn Schritte für psychische Gesundheit sind wissenschaftlich evaluiert. Das Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz (www.npg-rsp.ch) hat die Nutzungsrechte für die Schweiz erworben und stellt sie kostenlos seinen Mitgliedorganisationen zur Verfügung.


Aktuell setzen über 80 Institutionen in der Schweiz die «10 Schritte für die psychische Gesundheit»-Kampagne um. Die Wirkung der Kampagne für die Förderung der eigenen psychischen Gesundheit, wird dadurch verstärkt, indem möglichst viele Akteure mit der gleichen Botschaft arbeiten.


Weiterführende Informationen zur Kampagne finden sich unter www.10schritte.ch.



Illustration: Sonja Berger


Kategorie: Gesundheit


Roland Schutzbach lacht. Und lacht. Täglich. Möglichst oft. Das hat ihn bekannt gemacht. Nun berät der 73. Jährige andere Senioren, wie auch sie im dritten Lebensabschnitt mehr Freude haben können.



Nein, ein typischer Lehrer ist er nicht. Obschon der studierte Philosoph in der Heimschule «Schlössli Ins» und anderswo als Lehrer tätig war. Mit seinem Lockenkopf und dem sonnigen Gemüt würde er hingegen gut in ein Kinderbuch passen. Etwa in eines der «Pippi Langstrumpf»-Bücher der schwedischen Autorin Astrid Lindgren. Und selbstverständlich mag er die quirlige «Pippi». Auf sie angesprochen hat er sofort eines ihrer Bücher zur Hand. Ihre positive Lebenseinstellung, ihre Offenheit allem Neuen gegenüber, die fasziniert auch Rolando Schutzbach. Pippis Lebensmotto «Ich mach’ mir die Welt, Widdewidde wie sie mir gefällt!» macht er sich zu eigen. Sein früheres Wohnhaus hatte nicht umsonst den Namen «Villa Kunterbunt», so wie Pippi Langstrumpfs Haus. «Es ist gesünder, optimistisch zu sein», sagt Schutzbach, lacht laut und erklärt: «Ich bin ein Optimystiker.»


Der studierte Philosoph mit Doktortitel, der 1982 aus Bayern mit der Familie in die Schweiz gekommen ist, war nach eigenem Bekunden schon immer ein Optimist. Und schon als Kind habe er immer andere Wege begangen als seine Geschwister. Später, als 20-Jähriger, fuhr er in bester Hippie-Manier mit einem VW-Bus nach Indien, um sich dort inspirieren zu lassen. Dass er heute besonders viel und vor allem auch bewusst lacht, das hat eine besondere Bewandtnis: «Vor 21 Jahren habe ich das Lachen für mich entdeckt. Es war wie eine persönliche Neuerfindung», erklärt er. Und lacht schallend. Damals habe er einen Artikel in der Zeitung «Der Bund» über das Thema «Lachyoga» gelesen. «In Mumbai haben 10 000 Menschen auf einem Platz zusammen gelacht. Das hat mich schwer beeindruckt», erklärt er.


Später habe er den Gründer der Lachyogabewegung und Initiator des Weltlachtags, den indischen Arzt Madan Kataria, persönlich kennengelernt. An der Landesausstellung Expo 02, die im Dreiseenland, also in Schutzbachs neuer Heimat am Bielersee, stattfand, konnte er sich mit einem Beitrag beteiligen: Unter dem Motto «Quelle des Lachens» hat er ein «Lachlabyrinth» realisiert. In den Folgejahren sei er bekannt gewesen als «der oberste Lach-Philosoph der Schweiz», sagt Schutzbach – und lacht.




Nicht alles auf sich einprasseln lassen

Schutzbach wäre nicht Philosoph, wenn er neben Pippi Langstrumpf nicht noch andere Vorbilder hätte. Er nennt etwa Meister Eckhart (1260 – 1328). Der Theologe und Philosoph des Spätmittelalters hat stets die universelle Einheit betont. Und dann natürlich der altgriechische Philosoph Epikur (341 v. Chr–270 v. Chr.). Epikur, der Hedonist. Hat der nicht einfach das Lustprinzip gepredigt? Ob das ethisch vertretbar ist, fragen wir Schutzbach. «Ja, Epikur hat gesagt, man solle aus Lust leben», antwortet der. «Aber das wurde und wird manchmal falsch aufgefasst. Teilweise haben die Epikureer auch mit sehr wenig irdischen Gütern gelebt, auf viel verzichtet. Aber sie hatten die Freude der Freundschaft.»


« Ich lache nicht, weil ich glücklich bin. Ich bin glücklich, weil ich lache.»

Doch zurück zum Lachen. Kann man denn einfach so lachen, quasi ohne Grund? Und das jeden Tag? «Ich lache nicht, weil ich glücklich bin. Sondern ich bin glücklich, weil ich lache», sagt Schutzbach. Lachen helfe den Menschen, ist er überzeugt. Viele seien gefangen in ihren Ängsten. Gerade auch in den vergangenen Monaten. Und dagegen helfe das Lachen. Wobei Lachen für ihn nicht ein Reflex ist, sondern etwas Bewusstes. Übrigens findet Schutzbach, dass nicht nur Lachen, sondern auch Gähnen wichtig sei. «Bei uns ist das alles tabuisiert. Das finde ich schade», meint er.


Aber was ist, wenn wirklich mal was Schlimmes passiert? Wenn zum Beispiel ein Mensch stirbt, mit dem der Philosoph in einer engen Beziehung stand. «Wenn etwas Trauriges passiert, dann bin ich auch traurig», sagt er. «Aber ich habe erfahren, dass ich mit einer fröhlichen Grundhaltung auch mehr Mitgefühl habe.» Und noch etwas sei ihm wichtig: «Ich beschäftige mich nicht mit all den schlechten Nachrichten, die mich gar nicht betreffen. Ich überlege mir bewusst, was ich wissen will und was nicht.»


Schutzbach lässt sich auch nicht entmutigen, wenn etwas nicht auf Anhieb gelingen will. Etwa sein Projekt des Lachturms. «Der Lachturm soll ein grosser Turm sein. 20 Meter hoch. Aber er kostet einige Millionen. Und die wollte bisher noch niemand bezahlen», erläutert er lachend. Schutzbach wäre nicht Schutzbach, wenn er nicht auch dafür eine Alternative hätte. So baut er in seiner Garage einen kleinen Lachturm aus Holzklötzen. Auf jedem Klotz steht ein positives Wort, das ihm Freunde zugesandt haben.



 

So gesund ist lachen



Regelmässiges Lachen hat viele gesundheitliche Vorteile, gerade in unserer gehetzten und pandemiebelasteten Zeit. So werden beim Lachen von Kopf bis Bauch rund 300 Muskeln angespannt, 17 allein im Gesicht. Durch die schnellere Atmung erhöht sich der Gasaustausch um ein Dreifaches; das Zwerchfell spannt sich, dadurch dehnen sich die Lungenflügel, sodass beim Lachen viel Luft in den Körper und Sauerstoff in den Blutkreislauf gelangt. Für kurze Zeit ist der Organismus sehr aktiv. Der Stoffwechsel wird angeregt. Nach der Aufregung durch den Lachanfall entspannt sich der Körper. Die Arterien weiten sich, der Blutdruck sinkt wieder, es folgt ein wohliger Entspannungszustand. So baut Lachen Stress ab. Zudem werden beim Lachen Endorphine und das «Glückshormon» Dopamin freigesetzt – mitunter so viel, dass sie Schmerzen lindern. Und auch das Immunsystem wird durch das Lachen angeregt: Antikörper, die der Körper zum Schutz vor Bakterien und Viren braucht, werden neu gebildet. Lachen hat also mindestens drei positive Auswirkungen auf den Menschen: Es stärkt die Abwehrkräfte, senkt den Stresspegel und sorgt für Glücksgefühle. Das alles gilt übrigens nicht nur für spontanes, sondern auch für künstliches oder erzwungenes Lachen. krea

 

Weiser und heiterer werden

Neben dem Lachen hat der fröhliche Rentner eine neue Leidenschaft: «Inspiriertes Älterwerden» nennt er es. «Forschungen zeigen, dass Altern umkehrbar ist», sagt er. «Sie weisen darauf hin, dass Altern zu einem grossen Teil ein mentaler Prozess ist, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Ich werde immer schwächer und verliere meinen Schwung, ich werde nicht mehr gebraucht, ich sollte mich zurückziehen. Wenn wir diese Gedankenmuster umkehren, dann werden wir jünger! Das erlebe ich an mir selbst, und das habe ich im Gespräch mit vielen inspirierten Älteren immer wieder gehört.» Auf seinen vielen Reisen, etwa in Indien oder Thailand, habe er erlebt, dass dort die Alten viel mehr geehrt würden als in unserer Kultur. Auch das sei ein wesentlicher Beitrag zu ihrer Gesundheit. Schutzbach zitiert Rabbi Zalman Schachter-Shalomis Buch «From Aging to Saging» (Vom Älter werden zum Weiser werden). «In dem revolutionären Buch geht es darum, wie ein älterer Mensch nicht nur gesünder lebt, sondern auch positiv auf die Menschheit einwirken kann.»


Schutzbach bietet in diesem Sinne Lebensfeiern «mit Humor und Firlefanz für lebenslustige und inspirierte» ältere Menschen an («Lebensfeier 60+»): «Es ist mir ein Anliegen, dass die Alten sich feiern lassen.» Und wie läuft so eine Feier ab? «Das Element des gemeinsamen Musizierens, Singens und Tanzens gehört dazu. Im Mittelpunkt steht aber meine Rede. Ich interviewe den Jubilar etwa ein halbes Jahr vor der Feier. Wie geht es Dir? Was hast Du für Pläne? Was hast Du für Hobbies? Mit viel Humor fasse ich dann das Ganze zusammen und würdige den zu Feiernden.» Es gebe viele Anlässe für so eine Feier: die Pensionierung, einen Geburtstag, eine Feier zum 1. Enkelkind oder vor dem Umzug in die Seniorenresidenz.

Für viele Menschen ist das Thema Älterwerden indes eher belastend, da es auch mit dem irdischen Tod, der zwangsläufig näherkommt, zusammenhängt. Aber auch hier ist Schutzbach Optimist: Als Anthroposoph glaubt er an die Reinkarnation. Und als Epikureer bleibt er auch im Alter ein gegenwärtiger Mensch. Und wiederum zitiert er ein Buch, diesmal mit dem Titel «Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen». Eines davon sei, dass Freundschaften nicht gepflegt worden seien. Deshalb sei es ihm besonders wichtig, die Beziehungen zu seiner Familie, seinen Enkeln, seinen Freunden zu pflegen.


Und was ist sein eigenes Vermächtnis? «Mein Wirken hat etwas bewirkt», ist er überzeugt. «Mit der Ausbildung von Lachtrainern, mit Lachevents auf den Strassen, mit einer Lachparade in Bern.» Generell sei die Welt weniger spiessig als noch in seiner Jugend, so Schutzbach. «Der Glaube daran, etwas verändern zu können, bewirkt die Veränderung», ist er überzeugt. «Die Welt ist so, wie ich sie wahrnehmen will. Wie bei Pippi Langstrumpf.»



 

Schutzbachs Lebenslauf in seinem eigenen Telegrammstil


Geboren 1948 – stop – Aufgewachsen in Ingolstadt, Bayern – stop – Vater war Augenarzt, ich Jüngster von vier Kindern – stop – Nach dem Abitur als Profimusiker mit dem Kontrabass unterwegs – stop – Studium in Hamburg, München und Würzburg, Pädagogik und Philosophie – stop – 1970 ab nach Indien mit grosser Verwandlung – stop – Heirat 1973 – Anthroposophisches Studium in Stuttgart – stop – Kinder kommen, Beginn als Waldorflehrer in Würzburg – stop – 1982 wandert die Familie aus in die Schweiz – stop – Lehrer 10. bis 12. Klasse im Schlössli Ins bis 1993 – Promotion Dr. phil. in Philosophie, 1994 – Leiter Drogentherapie im Schlüssel Detligen – stop – Zen-Meditation – stop – 1999 Scheidung – stop – 2000 Beginn der lachenden Inspirationen – stop – Begegnung und Verbindung mit Christina Fleur de Lys – stop – Aufbruch ins Freudenfeuer – stop – 2005 Auswanderung nach Spanien – stop – 2009 Rückkehr, Heirat – stop – 2010 bis 2018 gemeinsame Reisen und Weltreisen jeweils im Winter – stop – Thema seit 2015: «Inspiriertes Älterwerden».

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