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Das Buch «Heilpflanzen am Wegesrand entdecken» porträtiert vierzig heimische Pflanzen, die in der Naturheilkunde Verwendung finden. Und das schon in der zweiten Auflage.


Oft geht man etwas achtlos an ihnen vorbei, beachtet ihr grosses Potenzial nicht. Die Rede ist von einheimischen Heilpflanzen. Das Buch «Heilpflanzen am Wegesrand entdecken» ist ein Nachschlagewerk der besonderen Art, welches genau diese Pflanzen ins Blickfeld rückt. Es porträtiert Pflanzen mit heilender Wirkung, denen man im Alltag begegnet: Sie säumen Wege, spriessen in Hinterhöfen und auf Lichtungen, tauchen ganze Landstriche in einen Farbton, mal unscheinbar, mal dominant. Vom Ackerschachtelhalm bis zur Zitronenmelisse werden im Buch 40 Heilpflanzen vorgestellt, wahrheitsgetreu und im Detail illustriert. Was hat Salbei mit einem italienischen Grusswort gemein? Wie kam das Hirtentäschchen zu seinem Namen? Und welche Wirkung hat das Gänseblümchen?



Zeichnungen und Beschreibungen der Pflanzen

Der Autor Kurt Altermatt geht dabei auf die Besonderheiten und das Wesen der Pflanze ein, erklärt ihre Anwendung in der Pflanzenheilkunde, zeigt botanische Merkmale auf und liefert Fakten zur Herkunft des deutschen und lateinischen Namens. Um die Pflanzen bestimmen zu können, sind bei jeder detaillierte Zeichnungen sowohl der ganzen Pflanze wie auch des Blütenstandes eingefügt. Bei allen Porträts ist ein Rezept für den Gebrauch im Alltag dabei. «Mit diesen Erkenntnissen im Rucksack, ist man nie mehr alleine unterwegs», ist Autor Kurt Altermatt überzeugt. Der eidg. dipl. Drogist widmet sich seit über 40 Jahren den Heilpflanzen und ihren Geschichten.


Spannend ist auch die systematische Zusammenstellung der verschiedenen Pflanzenfamilien und ihrer Besonderheiten. Korbblütler, Lippenblütler, Malven- und Rosengewächse: Alle Familien haben ihre Besonderheiten. Dabei sind diese vier wichtigen Familien nur ein kleiner Teil der mehr als 150 Pflanzenfamilien, welche wir allein in der Schweiz kennen.


Tatsache ist: Die Phytotherapie, auch Pflanzenheilkunde genannt, ist das wohl älteste Heilverfahren, das wir kennen, und wird seit Menschengedenken angewendet. Das Wissen basiert auf Überlieferungen von Generation zu Generation und Erkenntnissen der naturwissenschaftlichen Forschung. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird viel investiert, um neue Anwendungsmöglichkeiten von Heilpflanzen zu erforschen und den Heilkräuterschatz laufend zu erweitern. Neben Pflanzen aus fernen Ländern entdeckt man auch immer wieder neue Wirkungsmechanismen von einheimischen Kräutern. Auch deshalb ist der Fokus darauf im vorliegenden Buch sehr wertvoll. Auch werden die beiden Pole beim Menschen den beiden Polen bei der Pflanze auf einer Doppelseite einander gegenübergestellt. Denn sowohl Mensch wie Pflanze können nach dem Prinzip der Polaritäten erfasst werden.


«Pflanzenheilkunde ist das älteste Heilverfahren, das wir überhaupt kennen.»

Phytotherapie – ein uraltes Verfahren

Die Porträtreihe wird ergänzt durch Erläuterungen rund um die Naturheilkunde. «Denn um eine Heilpflanze auch als eine solche bezeichnen zu können, braucht es sowohl die Auseinandersetzung mit dem menschlichen, wie auch mit dem pflanzlichen Organismus», erklärt Altermatt. Das Erkennen ihrer Pa-rallelen dient als Basis für die Phytotherapie, dem wohl ältesten Heilverfahren der Menschheit. Wie Heilpflanzen geerntet, getrocknet und verarbeitet werden, wird in einem anderen Teil beschrieben. Weitere Erklärungen liefert das Werk über Bitterstoffe, ihre Rolle rund um den Stoffwechsel und wann welche Organe besonders aktiv sind. Auch über die Anwendungen von Gewürzen in der Küche über Tinkturen, Wickel bis hin zu Tee. Aber auch kulinarische Anwendungen, bei denen die Heilkräuter nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch unserem Gaumen Gutes tun, bleiben nicht unerwähnt. Das Buch schliesst mit einer Übersicht von Anwendungsgebieten, bei denen die 40 Heilpflanzen vorwiegend zum Einsatz kommen: Alphabetisch aufgelistet sind Erkrankungen zusammen mit den jeweils geeigneten Heilpflanzen.


Fazit: Ein überaus gelungenes Werk, das sowohl für Anfänger*innen wie auch für Fortgeschrittene der Pflanzenheilkunde einiges bietet. Besonders praxisnah sind sowohl die Beschreibungen der Pflanzen, welche das Bestimmen sicher vereinfachen. Auch die Anwendungsmöglichkeiten bis hin zu praktischen Anwendungstipps sind wertvoll. Besonders Freude macht das Buch auch deshalb, weil es sich auf einheimische, bei uns wachsende Pflanzen konzentriert und somit den Gedanken der Nachhaltigkeit und der Regionalität stark lebt.


 

Buchtipp





Herausgeberin: Dr. Bähler Dropa AG


Autor: Kurt Altermatt 220 Seiten, gebunden, Paperback

ISBN 978-3-033-08893-1 Preis: CHF 45.–


Erhältlich: In Drogerien und Apotheken von Dr. Bähler Dropa oder unter naturage.ch/buch

Aktualisiert: 8. Juli 2022

Die Karde ist eine Heilpflanze voller Gegensätze. In ihr vereint sich das männliche Feuerelement mit dem weiblichen Wasserelement. Entsprechend kraftvoll stärkt sie die Immunabwehr und regt entgiftende Ausscheidungsprozesse an.




Hundstage nennt man in Europa die heissesten Tage des Jahres. Sie beginnen im August mit der Zeit der ersten Ernte und können sich bis in den September ziehen. Entsprechend ausgeprägt zeigt sich in diesen Wochen die Feuersqualität, die für geistiges Wachstum und Reife steht. Jetzt durchflutet das Feuerelement alles Lebendige auf dieser Erde und sorgt für Aktivität und Schöpferkraft. Das Feuer ist das männliche Prinzip, steht für das Feuer im Leben, die Flamme der Liebe, die Begeisterung und die Leidenschaft. Dazu gehören das Erkennen und die Bewusstwerdung seiner selbst – nicht umsonst sagen wir: «Wofür brennst du?» Ein Symbol für die Hundstage ist der Göttervater Odin. Für unsere Vorfahren war Odin der männliche Teil der Schöpferkraft. An seiner Seite begleiten ihn verschiedene tierische Helfer, zwei davon sind die Wölfe Gerry und Freki.


Eine wichtige helfende Pflanzenmedizin für die heisseste Zeit im Jahr ist die Karde. Die Karde besitzt die feurige Urkraft der grossen Mutter, der Feuerdrachenschlange Kundalini. Man erkennt den Feuerdrachen an den Blättern der Karde. Vorallem die Unterseite der Blätter wirkt wie ein Drachenschwanz. Als Gegenkraft zum Feuerdrachen berührt die Karde durch den grossen Wasserhaushalt die mondig-weibliche Gefühlsebene. Die Stacheln sind wiederum Mars, männlich, wärmend, extrovertiert. Bei dieser Pflanze kommt deutlich das Naturgesetz der Schöpfung zum Ausdruck, dass das Leben immer den Ausgleich im Gegenpool braucht.



Die zweijährige Karde blüht erst im zweiten Jahr.


Die Karde

Die Karde ist eine zweijährige Pflanze. Sie bildet im ersten Jahr eine Blattrosette mit einer starken Pfahlwurzel aus – das Nest mit Bodenhaftung. Es werden Nährstoffreserven angelegt, welche die Pflanze für die Wachstumsphase im zweiten Jahr benötigt. Erst im zweiten Jahr erreicht sie das Ziel, die Blüte. Dieser Prozess zeugt von Reife und Geduld. Entsprechend verleiht uns die Karde als Heilmittel Ausdauer und den nötigen Durchhaltewillen. Das Wesen der Karde erdet, verleiht Schutz und stärkt unsere*n innere*n Lichtkrieger*in. Sie unterstützt in Zeiten, wo «zähnefletschende Widerstände» uns das Leben schwer machen. Sie stärkt den Widerstand, ohne jedoch die Verbindung zum Herzen zu verlieren. Sodass wir bei überwältigenden Ereignissen die Ruhe im Chaos finden und einen kühlen Kopf bewahren.



Die stacheligen Igelköpfe erinnern an den Kopf. Deshalb die Verbindung zum Behandeln von Kopfschmerzen


Pflanzenmeditation

Im meditativen Zugang zur Karde nehme ich folgende Energie wahr: «In mir wirken die Wölfe des Odin, sie sind gierig und gefrässig. In ihren Streifzügen durch deinen Leib wirken sie als Leibwächter. Sie sind auf der Jagd nach all dem Wuchernden, dem Zersetzenden und dem Übermass. Auf natürliche Art und Weise regulieren sie die Bestände deines Ökosystems. Sie jagen hinaus, was nicht nach innen gehört. Schädigende Organismen sowie hinkende Verhaltensmuster werden über den Rand deines Revieres nach aussen gedrängt. Erkenne, was oder wer Gifte in dich einfliessen lässt und dich deiner Lebensenergie beraubt. Wo stellst du dich als Opfer oder Täter*in zur Verfügung und wo besteht Abhängigkeit. Fühlst du dich oft manipuliert von Stimmungen oder selbstbewussten Persönlichkeiten? Neigst du dazu, dich undurchschaubar zu machen, unberührbar zu sein, weil du es für sicherer haltest einen abwehrenden Eindruck zu erwecken? Ich vermag deine Sensitivität gegenüber deinen Mitmenschen auf eine Art und Weise zu öffnen. Ich helfe dir, dass deine Individualität für dein Umfeld wahrnehmbar wird. Mit meiner Hilfe wirst du dich sicherer fühlen und deine Schutzmechanismen dürfen sich auflösen. Ich begleite dich ein Stück deines Pfades, damit du lernst, mit deiner eigenen Sensitivität umzugehen. Wage den Schritt aus der Isolation deiner Höhle in ein aktives, feinfühliges Leben mit dem nötigen Mass an Biss.»


Von Kugelkopf bis Fuss

In den dichten, strahligen und stacheligen Igelköpfen der Karde erkenne ich die Verbindung zum Kopf. Daher verwende ich sie bei chronischen Kopfschmerzen und Migräneanfällen. Auch als Begleitmittel bei Hirnhautentzündungen ist sie zu empfehlen. Sie hilft den Kopf freizumachen bei kreisenden Gedanken, einem Verlust geistiger Klarheit und bei Depressionen. Die Karde unterstützt und auch, versöhnlicher und weicher mit uns selbst umzugehen. Sie erweicht die Stacheln, die wir gegen uns selbst richten. Sie verschafft Abstand vor angstvollen Gedanken und öffnet uns für die Botschaften aus dem Kosmos.


Ein auffallendes Zeichen der Karde sind die Anwachsstellen, wo die Blätter dem Stängel entspringen. Sie wachsen paarweise zusammen und bilden ein Gefäss, in dem sich das Regenwasser ansammelt. Diese kunstvoll ausgebildeten Wasserbecken dienen der Selbstversorgung und dem Schutz vor Schädlingen, welche im Wasser ertrinken und später der Karde zur zusätzlichen Nährstoffversorgung dienen. Sie ist also eine Art fleischfressende Pflanze. Die ertrunkenen Insekten symbolisieren auch die Gefahr, in den eigenen Gefühlswelten zu ertrinken. Statt uns in den Gefühlen zu verlieren, sollten wir schöpferisch damit umgehen und an ihnen wachsen. Dies zeigt uns die Karde auch durch die feinen Triebe, die aus dem Regenwassertank, dem Venusgefühlsbecken, entspringen. Mit dem Wasser in den Blätterbecken können Mensch und Tier ihren Durst stillen. Das gesammelte Wasser eignet sich zudem als Gesichtswaschung für den Erhalt einer reinen jugendlichen Haut, beziehungsweise zur Pflege von unreinen, entzündlichen und wunden Hautpartien.


Die Wurzel der Karde stärkt den männlichen Teil der Lebenskraft. Sie wirkt wärmend, zeugend und erfüllend. Die Lebensenergie stärkt die Nieren- und Leberessenz, welche wiederum die Knochen, Muskeln und Sehnen nähren. Sie fördert die Knochenheilung und stärkt die Verbindung zwischen Sehnen und Knochen. Die Karde ist somit ein Pflegemittel für den ganzen Körper, um Muskeln, Gelenke, Nacken und Schultern zu pflegen. Auch bei einer Schwäche und Kraftlosigkeit des unteren Rückens und der Beine kann die Kardenwurzel helfen. Eine weitere Eigenheit der Karde ist der aufrechte, harte verholzende, Stängel mit dem penisartigen Blütenpol und der Produktion von bis zu 2000 Samen pro Pflanze. Entsprechend steht die Pflanze für Fruchtbarkeit, Vitalität und Fortpflanzung. Einsatzgebiete sind Entzündungen der Prostata, Impotenz oder Samenstau. So besagt der Volksmund, dass Männer, die an Impotenz und an zu wenig Haarwuchs im Genitalbereich leiden, auf die Karde urinieren und folgenden Zauberspruch aufsagen sollten: «Oh Karde, gib mir Haare, wie du sie besitzt und gib mir einen Zumpf wie ein Schlägel!»

Durch ihr wehrhaftes Prinzip, die stacheligen Blätter, den Stängel, die igelartigen Blütenköpfe, den bitterene Geschmack, sowie den hohlen milchigen Stängel lässt sich leicht erkennen, dass die Karde insgesamt ein grossartiges Heilmittel zur Entgiftung ist. Kardenpräparate wirken Immunsystem stärkend, gegen Bakterien, Viren und fördern die entgiftenden Ausscheidungsfunktionen über das Blut, den Schweiss und die Verdauung. Besonders jetzt, in der Zeit der Hundstage.



Die Blüte kann bis zu 2000 Samen pro Pflanze produzieren.


Anwendung der Karde

Die Teile der Karde verwende ich innerlich und äusserlich. Das Venuswasser, die Blätter und die Wurzel frisch als Auflage, Wickel, Tee oder Tinktur. Während der Einnahme der Karde verändert sich das Milieu des eigenen Körpers. Das erschwert den schädlichen Mikroorganismen den Zugang zum Körper. Die Entgiftung geschieht hauptsächlich über die Haut, was zu vermehrtem Schwitzen führen kann. Bei der Entgiftung mittels Kardentee oder -tinktur sollte man deshalb zusätzlich viel Wasser trinken.


Die Wirksamkeit des Tees kann im Laufe der Zeit intensiviert werden. Dazu fügt man eine kleine Menge der Tinktur hinzu. Nach einer vierwöchigen Wochen Kur sollte eine Woche Pause eingelegt werden. Dann wieder vier Wochen einnehmen und wieder pausieren. So kann man weiterfahren bis zur Genesung.


 

Kardenwurzel-Tee




Für 1 Tasse Tee brauchst du ungefähr 1 Teelöffel getrocknete Kardenwurzeln. Das Wasser mit den getrockneten Wurzeln zum Kochen bringen und bei geringer Hitze 10 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und mindestens noch 10 Minuten ziehen lassen. Von diesem Tee trinkt man dreimal täglich eine Tasse.

Kardenblatt-Tee


Für 1 Tasse Tee brauchst du ungefähr ein bis zwei Teelöffel getrocknete Blätter (oder sechs Teelöffel frische Blätter). Die Blätter mit kochendem Wasser übergiessen und 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Nicht kochen. Von diesem Tee trinkt man dreimal täglich eine Tasse.

Aktualisiert: 27. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Die Eibe ist eine allwissende Beschützerin und eine Begleiterin für sämtliche Übergänge im Leben. Sie nimmt uns die Angst vor dem Tod und hilft uns, in der dunkelsten Nacht des Jahres, kurz vor Weihnachten, tief in unser inneres Licht zu tauchen.



Brauchst du Entspannung? Dann geh, und ruh dich unter einer alten Eibe (Taxus baccata) aus. Schon nach wenigen Stunden im Dunstkreis der Eiben tauchst du in andere Bewusstseinsebenen. Der Blick wird unscharf und die Zweige verweben sich zu flirrenden Mustern. Das durchscheinende Licht wandelt sich zu Lichtpunkten, die sich in der Unendlichkeit der Weite verlieren. Plötzlich wird die alltägliche Welt unbedeutend, fast, als würde sich ein sanfter Schleier über dich legen.


Wieso ich Ihnen das erzähle? Weil das Jahresrad bald auf seinem tiefsten Punkt steht: Wir nähern uns dem 21. Dezember, der dunkelsten Nacht des Jahres. Bald beginnt sich das Jahr von Neuem zu drehen, denn selbst wenn es draussen dunkel und kalt ist, sind tief in der Erde unsichtbare Kräfte am Werk. Doch lassen wir sie noch ein wenig im Untergrund und tauchen erst mal ein in die stillen, heiligen Nächte, um bei Feuer und Kerzenschein, tief in uns hineinzulauschen. Die Weihnachtszeit ist weit mehr als ein Zusammenkommen mit den Nächsten. Mindestens genauso wichtig ist das Erleben des Mysteriums der Wiedergeburt. Wenn wir uns Zeit nehmen für die Stille, erleben wir in der meditativen Innenschau auch die Wiedergeburt des eigenen, inneren Lichtes. Alle Menschen sind Kinder des Lichtes. Die Weihnachtszeit hilft uns, dieses innere Leuchten wiederzuentdecken und zu wecken; es zu fühlen und eine Ahnung davon zu bekommen, wie wir dieses Licht auf die Erde tragen können.


Das Licht ins neue Jahr tragen

Die geweihten heiligen Weihnachts- und Rauhnächte öffnen unsere Sinneswahrnehmungen für höchst sensitive Schwingungen. Es ist eine Zeitspanne des Orakelns; eine Chance nach innen zu lauschen, zu träumen und die Stimme des inneren Kindes wahrzunehmen. Selten lässt es sich so gut Pläne schmieden wie an den Tagen zwischen den Jahren. Wir können uns neu ausrichten, neues säen und im wahrsten Sinn des Wortes zur Besinnung kommen. Unendlich viele Samen in uns möchten Wachsen und Erblühen! Jetzt ist die Zeit, dies zu erkennen und entsprechend zu handeln. Machen wir uns also bereit für das Erleben des wichtigsten Momentes im Jahreskreis. Tauchen wir ein in die Nacht der Nächte, in die Mutternacht zur Wintersonnenwende. Es ist die stillste Nacht des Jahres. Tief verborgen im dunklen Reich der Erde wird der Samen des Lichts von der Muttergöttin erschaffen. Es ist dieser wachsende Lebensfunke, den es in Demut zu erleben gilt. Diesem zarten Lichtsamen müssen wir Sorge tragen. Wir müssen ihn schützen und pflegen, denn er ist klein und verletzlich. Heissen wir diese neue Kraft in uns also willkommen, um sie ins kommende Jahr tragen zu können. Auf diese Weise kann der Lichtfunke heranreifen, sich im Frühling voller Tatendrang entfalten und stetig anschwellen, bis sich im Sommer aus dem Funken ein starkes Feuer entwickelt hat – und wir im Herbst ernten können, was wir nun säen.





«Ich bin die Einweihung in die Weisheit des Lebens, das Begreifen des Mysteriums von Leben und Tod.»

Im Dialog mit der Eibe

Bei dieser Einkehr in die Stille, dem Gebären des persönlichen Lichtsamens für das neue Jahr, hilft uns die Eibe. Im meditativen Dialog spüre ich folgende Energie: «Ich bin die Einweihung in die Weisheit des Lebens, das Begreifen des Mysteriums von Leben und Tod. Ich bin das Tor zur Ewigkeit, die Erneuerung und die Auferstehung. Einige nennen mich Mutter Tod – doch fürchte dich nicht! Ich befreie dich von der

Furcht des Todes und helfe dir dabei, dass du dir selbst begegnen kannst. Meine Wesenskraft ist die Manifestation aller göttlichen Kräfte. In mir vereinen sich sämtliche Ströme des Lebens und des Seins. Tauche mit mir in Wirklichkeitsebenen, von denen wir noch nicht viel wissen. Diese verschiedenen Anderswelten wollen erfahren, erlebt und bereist werden. Von den höheren Sphären bis hin zu den unteren Welten, den Elemente und den Toren zur Heimat der Elfen und Zwerge. Dies wird deine innere Achse ausrichten, dich mit der Mutter, dem Vater und dem Wissen deiner Ahnen verbinden. Dadurch

kannst Du selbstbestimmend in der Kraft des Herzens erwachen. Die Schau nach innen macht dich frei und geduldig. Es sind oft auch die steinigen Lebensabschnitte, die eine Verzögerung mit sich bringen, weil sie dich blockieren.


Vermeide durch gerechtes Handeln alle Schwierigkeiten, die du kommen siehst. Aber bewerte nicht. Auch Schwierigkeiten sind nützlich. Bestimmte Unannehmlichkeiten wirst du überwinden müssen. Sie fördern das Reifen deiner Seele. Sei nachgiebig mit dir. Es braucht hier weder Hektik noch ein Streben nach einem erhofften Resultat. Nur so kannst du mit Ausdauer und Voraussicht handeln und die Geduld in dein Leben integrieren. Geduldig seien die, die im Leben wandeln».


Beschützerin bei Übergängen

Wer sich Zeit nimmt und vor einer alten Eibe steht, der kann sie spüren, die Ehrfurcht. Es ist, als würde sie alles durchdringen. Die Eibe scheint allwissend zu sein. Mit ihren vielen verschiedenen Wesenszüge ist sie der Baum der Übergänge und eine starke Beschützerin und Begleiterin für den Weg in die Tiefe. Wir nutzen die Blüten der Eibe zur Herstellung von Blütenessenzen. Die Essenz verwenden wir bei starren und unnachgiebigen Zuständen, die uns daran hindern, Probleme zu meistern. Sie hilft Menschen, die sich zu sehr um andere kümmern und dabei langsam ausbrennen. Auch Melancholie, Depressionen und das Gefühl von Einsamkeit oder Verlassenheit kann die Essenz in lichtvolle Energie wandeln. Insbesondere dann, wenn diese Hoffnungslosigkeit den Schlaf raubt und man verzweifelt ist, weil man anderen

nicht helfen kann, obwohl man es gerne tun würde. Eiben-Essenz fördert den Umgang mit Emotionen wie Freude, Trauer, Wut, Angst, Enttäuschung, Mitleid, Sympathie, Empathie, Neid, Stolz und Verliebtheit. Auch bei Hautkrankheiten und Magen-Darm-Beschwerden, bei Gicht, Rheuma, Herzkrankheiten, Leberkrankheiten, Nieren- und Blasenleiden kann sie unterstützend wirken.


Die Nadeln und Rinde sowie das Holz kann man als Amulett tragen oder getrocknet für Räucherung verwenden. Beides fördert die geistige Ausdauer, stärkt die Willenskraft, die spirituelle Kreativität und die Visionssuche. Das Räuchern fördert die Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen und der Realität der Welten. Es stärkt die Erinnerung und das Anknüpfen an das alte Wissen unserer Ahnen. Zudem hilft es, unerwünschte Einflüsse zu entlarven und zu bannen. Sanfte Räucherungen des Holzes

lösen zähen Schleim in den Atemwegen bei Schnupfen und Katarrh. Ein Wanderstab aus Eibenholz dient dem Schutz und Wohlergehen der Gesundheit und kleine, mit Eibenholzspähnen gefüllte Kissen, dienen für Körperauflagen bei Krämpfen, Blasenleiden und zur Herzstärkung. Zudem nutzen wir die Eibe für Trauminitiationen, um visionäre Träume zu fördern.



Ahnenbaum | Die Kelten und Germanen verehrten die Eibe. Sie gilt als Totenbaum und Vertreiberin von Dämonen. Eine mögliche Anwendung des Giftgewächs ist das Räuchern. Es fördert das Loslassen. Sterbenden erleichtert es das Loslösen aus dieser Welt. Auch bei schamanischen Reisen kann geräucherte Eibe in andere Welten verhelfen. Eibe soll sparsam und drinnen nur bei geöffnetem Fenster geräuchert werden.


«Auch Schwierigkeiten sind nützlich. Sie fördern das Reifen der Seele.»

Vorsicht, giftig!

Da die Eibe sehr giftig ist, vor allem die Nadeln und die recht grossen, harten Samenkerne enthalten grössere Mengen des Alkaloids Taxin, darf man sie nicht innerlich einnehmen. Bereits ein Auszug von 50 bis 100 Gramm Eibennadeln kann für einen Erwachsenen tödlich sein! Das einzig geniessbare an der Eibe ist das süsse Fruchtfleisch, der sogenannte Samenmantel, der roten, schleimigen Früchte. Diese schmecken sehr lecker und man darf sie sich im Herbst reichlich zu Gemüte führen. Aber Vorsicht! Es sollte kein Samen zerkaut oder heruntergeschluckt werden. Die Früchte kann man mit der Zunge am Gaumen zerquetschen, so löst sich das Fruchtfleisch gut vom Kern, den man dann ausspuckt. Bei Kindern ist das Risiko, dass sie den Kern schlucken zu gross; man sollte sie deshalb vor der Eibe inklusive den Beeren warnen.


Auch beim Räuchern von Nadeln, Holz und Samenkernen sollte man Vorsicht walten lassen und sich langsam an das Ritual herantasten. In Innenräumen während des Räuchervorgangs unbedingt lüften! Beim Tragen des Holzes auf der nackten Haut in Form eines Amulettes besteht

keine Vergiftungsgefahr. Im Gegenteil: Ein Eiben-Amulett schüzt das Herz und hält unholde Energien fern.


 


Anwendungsmöglichkeiten der Eibe


• In der Homöopathie wird Taxus als Essenz aus den frischen Nadeln bei rheumatischen

Erkrankungen sowie bei Nieren- und Blasenleiden eingesetzt.


• Hildegard von Bingen empfahl das Räuchern von Eibenholz wenn «jemand in seiner Nase und

in seiner Brust ein Gebrechen hat». Doch auch beim Räuchern ist Vorsicht angesagt (siehe

Abschnitt «Vorsicht, giftig!»).


• Taxol, ein Wirkstoff der Eibe, ist Bestandteil vieler Krebstherapien. Besonders wirksam soll er

bei Brust-, Lungen- und Eierstockkrebs sein. Taxol kann mittlerweile vollsynthetisch

hergestellt werden.


• Aus Eibenholz kann man sich ein Schutzamulett schnitzen, denn «vor Eiben kann kein Zauber

bleiben». Das wussten schon die Kelten und Germanen, die die Eibe verehrten und aus ihrem

Holz Kultgegenstände fertigten.




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