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Weniger Licht im Winter schlägt auf unser Gemüt. Vieles kann helfen: Ob Lichttherapie, Johanniskrauttee, Sport oder gemütliches Kuscheln. Probieren geht über Studieren.




Diese Zeit des Jahres liegt mir wie ein Mühlstein auf der Seele. Meine Nerven versagen, meine Zähne schmerzen und mein Mut fällt in die bodenlose Tiefe der Unendlichkeit.» Der US-Amerikanische Chronist Henry Adams schrieb dies im Jahr 1869. War er Opfer einer Winterdepression? Dass unsere Stimmung und unsere Energie von der Jahreszeit, je nach Individuum sicher unterschiedlich stark, beeinflusst wird, weiss jedes Kind. Man redet von der Frühjahrsmüdigkeit, dem euphorischen Sommerhoch, und dem Winterblues. Hierbei klagen die Betroffenen über eine ausgeprägte Verstimmung mit Antriebslosigkeit und vermehrter Müdigkeit.


Zwei Seelen in der Brust

Rund 10 Prozent der Menschen in unserem Kulturkreis sind vom Winterblues betroffen. Eine regelrechte Depression – als «saisonal abhängige Depression» (SAD) bezeichnet – tritt, je nach Studie, bei 2,5 bis 6 Prozent der Bevölkerung auf. Eine SAD wird diagnostiziert, wenn typische Symptome regelmässig im Winter und mindestens zwei Jahre hintereinander auftreten. Von einer SAD Betroffene berichten von einer bedrückten Stimmung, Antriebs- und Lustlosigkeit, Desinteresse, Verminderung der kognitiven Leistungsfähigkeit, Zukunftsängsten, Minderwertigkeitsgefühlen oder gar einer sozialen Dissoziation. Dazu können Schlafstörungen, ein gesteigertes Schlafbedürfnis oder Schwindel sowie Kopf- und Rückenschmerzen auftreten. Da oft der Appetit auf kohlenhydratreiche Lebensmittel zunimmt, nehmen viele auch an Gewicht zu. Im Frühling ist der Spuk dann meist vorbei. Eine Betroffene berichtet, sie habe das Gefühl, buchstäblich «zwei Seelen in ihrer Brust» zu haben – im Sommer eine fröhliche, im Winter eine traurige. Oft wir diese Winterdepression nicht erkannt, obwohl es eine ernst zu nehmende Erkrankung ist. Auch Kinder und Jugendliche können betroffen sein. Offenbar werden die auftretenden Symptome von unserer Gesellschaft in gewisser Weise als normale Begleiterscheinung der dunklen Jahreszeit bewertet.



Schlafstöruungen oder ein gesteigertes Schlafbedürfnis gehören zu den Symptomen der Winterdepression.


Allerdings sollte man grundsätzlich Diagnosen kritisch betrachten. Bei einem Verdacht auf SAD kann nämlich auch eine andere Erkrankung vorliegen. Eine gründliche ärztliche Untersuchung, etwa der Schilddrüse, auf Unterzuckerung oder auf eine Vireninfektion ist ratsam. Allerdings spricht ein wiederholtes Auftreten vieler Symptome im Winter mit einem Abklingen im Frühjahr stark für eine saisonal abhängige Depression.


Schokolade hat nicht umsonst einen Ruf als Glücksbringer.


Mehr Licht!

Nach der Ursache für eine Feinfühligkeit muss man nicht lange suchen: Es ist das fehlende Licht im Winter. Das wusste übrigens schon Hippokrates, der einst schrieb, dass man als erstes die Jahreszeiten erforschen müsse. Die dunkle Jahreszeit mit den kurzen Tagen – im Dezember sind die Tage gegenüber dem Juni um rund 8 Stunden kürzer – sorgt dafür, dass unser Körper auch am Tag mehr Melatonin ausschüttet. Melatonin ist ein Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers beeinflusst. Und es steht im Zusammenhang mit dem Botenstoff Serotonin, der bei der Entstehung einer Depression eine zentrale Rolle spielt.


Warum jedoch manche Menschen im Winter an einer Depression erkranken, andere «nur» einen milderen Blues spüren, hat noch andere Gründe. Man nimmt an, dass Anomalien in der Ausschüttung bestimmter Hormone oder eines Systems chemischer Botenstoffe an der Entstehung einer SAD beteiligt sind. Möglich ist zudem, dass die Augen von SAD-Patient*innen auf Licht anders reagieren als bei Nichtbetroffenen.


Licht erhellt das Gemüt

Lichttherapie wird heute oft bei Winterdepression oder Winterblues angewendet. Diverse Studien zeigen, dass Lichttherapie bereits nach zwei bis acht Wochen die Symptomatik einer Depression stärker verbesserte als Placebo. Zwischen 60 bis 80 Prozent aller SAD-Patient*innen profitierten von der Lichttherapie. Zudem traten bei der Lichttherapie im Vergleich zum Antidepressivum Fluoxetin weniger Nebenwirkungen auf. Licht wird auch bei der Behandlung von anderen Formen der Depression und von Schlafstörungen oder anderer Erkrankungen wie etwa Alzheimer, eingesetzt. Lichtlampen können auch einfach und zeitlich flexibel zu Hause angewendet werden. Bei der Behandlung wird das Licht durch die Augen aufgenommen. Die Therapielampen sind ohne UV-Licht konstruiert, um Augenschäden zu verhindern. Neben Antidepressiva und Lichttherapie wird oft auch eine kognitive Verhaltenstherapie empfohlen. Dass übrigens eine Vitamin-D-Kur nützt, ist unter Medizinern umstritten, da Studien dazu bei einer Winterdepression fehlen.


Glücksbringer Essen

Eine ausgewogene Ernährung hat ebenso einen grossen Einfluss auf unser Gemüt. Essen macht glücklich, man denke nur an Kakao! Die Qualität der Nahrungsmittel und ein wirkliches Genusserleben spielen jedoch ebenso eine Rolle.


Natürlich wäre es praktisch, wir könnten den Glücksstoff Serotonin einfach essen. Diskutiert wird, die Vorstufe davon, die Aminosäure Tryptophan, mit der Nahrung aufzunehmen. Für dessen Transport und Aufnahme im Gehirn sind auch Kohlenhydrate wichtig. Geraten wird darum, Fisch, Milch- und Sojaprodukte sowie Nüsse, Samen, Trockenfrüchte, dunkle Schokolade und Vollkornprodukte zu essen. Nüsse wie Cashewkerne, Mandeln, Para- und Erdnüsse beispielsweise, enthalten zudem viel Magnesium, das als «Mineral der inneren Ruhe» bezeichnet wird. Auch scharfe Gewürze wie Chili sollen die Stimmung heben, denn die Schärfe wird von unserem Gehirn als Schmerz wahrgenommen, wir schütten Endorphine aus, was uns euphorischer macht.


Sein Leben unter die Lupe nehmen

Jedoch, wie so oft, sind die Zusammenhänge auch hier komplexer. «Die Rolle der Ernährung spielt eine Rolle beim Winterblues und auch bei einer Depression. Heilmittel aus der Natur sowie die Lichttherapie können Linderung verschaffen. Jedoch rate ich, sich auch mit seinem Leben als Ganzes auseinanderzusetzen», sagt Patrizia Aeberhard, Naturheilpraktikerin mit Eidg. Diplom in TEN in Bad Zurzach. «Ich schaue mit den Betroffenen alle Bausteine an: Wie steht es mit der Bewegung, der Entspannung? Wie ernährt sich die Person, kocht sie zum Beispiel stets selbst? Wie wertschätzt sie sich und ihren Körper? Wieviel Eigenverantwortung und Initiative ist da?» Wer wiederholt einen Winterblues erlebe oder seine Neigung zu einer saisonalen Depression kenne, solle bereits im Herbst anfangen Dinge umzusetzen, so Aeberhard.


Sie empfiehlt eine ausgewogene Ernährung, die in Form einer gesunden Mischkost viel regionales Gemüse, jedoch weniger Früchte (wegen des Fruchtzuckers) und vor allem, täglich genug pflanzlich oder tierisches Eiweiss enthält. Ratsam sind drei Mahlzeiten am Tag, die man selbst kocht. Ausserdem sollte man auf Zwischenmahlzeiten verzichten, da diese das Verdauungssystem ständig fordern. «Alle Massnahmen sollten zum eigenen Lebensstil passen, sonst funktioniert es nicht. Viele kleine Schritte führen zum Erfolg. Dazu gehört auch: regelmässig raus in die Natur mit ausreichend moderater Bewegung oder Sport. Sich selbst wertschätzen. Für sich gut sorgen. Schliesslich kann die eigene Einstellung zum Winter viel bewirken.» Eine Fachperson kann sehr unterstützen, jedoch ist gemäss Aeberhard die Eigenverantwortung ein Schlüssel. «Keine Ärztin, kein Therapeut, kein Medikament kann mir meine eigene Verantwortung abnehmen. Wenn ich es schaffe, auch in der lichtarmen Zeit die Schönheiten zu erkennen, so fällt mir das Leben leichter.»


Stoffe für die Seele

Bei depressiven Verstimmungen ist Johanniskraut ein Klassiker. Man kann sich einen Johanniskrauttee selbst ansetzen und einige Tassen davon täglich trinken. Da die Wirkung erst nach etwa drei Wochen eintritt, sollte man die Teekur bereits im Oktober beginnen. Tabletten oder Frischsaft ist ebenso ideal, jedoch kann der heisse Tee als entspannendes Ritual schon für gute Stimmung sorgen. Auch die Auswahl an Naturheilmitteln gegen die trübe Stimmung ist gross. Hier ist der Rat einer Fachperson angebracht – und dann heisst es, selbst ausprobieren, was hilft. Präparate wie Orthomolekulare Vitalstoffmischungen mit Safran und Melisse bis zur Homöopathie sind empfehlenswert. Heilpraktiker*innen geben gerne auch individuell abgestimmte Mischungen mit Spagyrik, Bachblüten, Tinkturen und Tees. Aromatherapie mit feinen Ölen sowie der Einsatz von hellen Farben im Wohnraum sind weitere Tipps, die helfen, dass wir uns wohler im Alltag fühlen.


 



Treiben Sie Sport oder kuscheln Sie!

Sportliche Aktivität ist ebenso hilfreich, sei es beim Winterblues oder bei einer SAD. Bewegung in der Natur bewirkt, dass unser Körper wichtige Botenstoffe und Hormone ausschüttet wie Serotonin, Dopamin und Adrenalin. Die Waldluft (Terpene) hält uns gesund wie Studien zeigen. Ebenso sind Freunde und Familie wichtig, dazu Freude und Spass erleben, sind wahre Gesundbrunnen.

Das Gefühl von Verbundenheit fördert unser Wohlbefinden, wir fühlen uns glücklich. Dazu gehört auch Körperkontakt, den wir beim Kuscheln, beim Sex oder auch einer wohltuenden Massage erfahren. Liebevolle Berührungen sind Balsam für Körper, Geist und Seele: Sanftes Streicheln, Umarmen und die Wärme des anderen entspannt, reguliert Emotionen und stärkt das Immunsystem. Das Bindungshormon Oxytocin sorgt für Wohlbefinden: es wirkt antidepressiv, verringert Angst und Schmerzempfinden, fördert Vertrauen, dazu gesunden wir schneller. Das sind doch gute Neuigkeiten. Also – ran ans Kuscheln!

Hier trifft Wildromantik auf mediterranes Ambiente. Wir geniessen wandernd die

faszinierenden Ausblicke von den Steilküsten hinab ins Meer und erforschen das

idyllische Landesinnere, wo fruchtbare Äcker sich an weite Mandelfelder reihen. Wir bestaunen die Olivenhaine mit ihren uralten Bäumen.


Beratung und Buchung Markus Kellenberger Tel. 033 334 50 11 (Mo, Di, Mi) reisen@natuerlich-online.ch


Eine wunderbare Gelegenheit, das andere Mallorca kennen und lieben zu lernen und die mallorquinische Bergwelt zu entdecken. Und natürlich lassen wir uns dabei von lokalen Köstlichkeiten verwöhnen. Ein Angebot von «natürlich» in Zusammenarbeit mit Baumeler Reisen AG Baumeler Reisen und «natürlich» – zwei starke Partner arbeiten zusammen und bieten «natürlich»-Leserinnen und -Lesern neu spannende Reisen zu vorteilhaften Preisen an.





 

Anforderungsprofil

Wanderungen mittel. Wir wandern täglich 2 . bis 3 . Stunden. Zum Teil steinige und felsige Pfade. Einige steile Auf- und Abstiege.



 

Reiseprogramm


1. Tag Zürich – Palma de Mallorca – Illetas

Linienflug ab Zürich nach Palma de Mallorca und Transfer in unser gepflegtes Hotel.


2. Tag Küstenwanderung

Wanderzeit: ca. 3 Stunden ▴ 0 m ▾ 0 m

Fahrt zum Cap de Ses Salines an der Südspitze Mallorcas. Wir wandern entlang der herrlichen Küste zum Hafen von Sant Jordi. Hier sind die alten Salinen noch in Betrieb.


3. Tag Malerischer Hafen und uralte Olivenhaine

Wanderzeit: ca. 3 Stunden ▴ 200 m ▾ 320 m

Der Bus bringt uns nach Port de S.ller. Hier startet unsere Wanderung zwischen uralten Olivenb.umen und mit Sicht auf das tiefblaue Meer. Unsere Wanderung endet im pittoresken Dorf Dei.. Anschliessend fahren wir nach Valldemossa und besichtigen das ehemalige Kartäuserkloster «Sa Cartuja».


4. Tag Faszinierende Inselhauptstadt

Am Vormittag besuchen wir die Inselhauptstadt Palma de Mallorca mit ihrer gotischen Kathedrale, der historischen Altstadt und den arabischen Bädern. Am Nachmittag besuchen wir einen Kochkurs und lernen die Spezialitäten der mallorquinischen Küche kennen.


5. Tag Höhenweg an der Nordküste

Wanderzeit: ca. 3. Stunden ▴ 230 m ▾ 500 m

Wir fahren durch blühende Landschaften nach Andratx wo wir den Wochenmarkt besuchen. Auf unserem Höhenweg geniessen wir herrliche Ausblicke auf die Nordküste und zur unbewohnten Insel Sa Dragonera, die unter Naturschutz steht. Abstieg zur malerischen Bucht von Sant Telmo, wo das Meer zum Bade lädt.


6. Tag Burgruine mit Fernsicht

Wanderzeit: ca. 2 . Stunden ▴ 320 m ▾ 600 m

Wanderung durch schöne Olivenhaine, duftenden Pinien- und dichten Steineichenwäldern zum Gipfel des 820 m hohen Puig Alar. mit seiner unglaublichen Fernsicht über die südöstliche Ebene Mallorcas bis zur Bucht von Palma. Danach besuchen wir ein Weingut und lernen die mallorquinischen Weine kennen.



7. Tag Weite Buchten und karge Halbinsel

Wanderzeit: ca. 3. Stunden ▴ 480 m ▾ 300 m

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich

Fahrt in den nordöstlichen Teil der Insel. Auf der Halbinsel von Alcúdia unternehmen wir auf Naturwegen eine letzte eindrückliche Wanderung mit unvergesslichem Blick auf das türkisblaue Meer und die weiten Buchten, und geniessen nochmals die abwechslungsreiche mediterrane Landschaft Mallorcas.


8. Tag Palma de Mallorca – Zürich

Transfer zum Flughafen von Palma und Rückflug nach Zürich oder individuelle Verlängerung.




Im Preis inbegriffen:

• Linienflug mit der Swiss Zürich–Palma de Mallorca und zurück • Flughafentaxen und Ticketgebühren • Unterkunft im gepflegten 4-Sterne Hotel Bon Sol • Halbpension plus 1 Mahlzeit • Trinkgelder im Hotel/Restaurant • Wanderungen, Begleitbus • Eintritte und Besichtigungen • Baumeler-Reiseleitung/-Wanderführung • Ausführliche Reisedokumentation/Reiseführer


Auf einen Blick:

Reisetermine: 18. bis 25.03.2023 12. bis 19.04.2023 30.09. bis 07.10.2023 Reisedauer: 8 Tage Teilnehmer: Mindestens 10, maximal 18 Reisepreis: ab CHF 2395 pro Person im DZ, Zuschlag EZ CHF 350 Beratung und Buchung Markus Kellenberger Tel. 033 334 50 11 (Mo, Di, Mi) reisen@natuerlich-online.ch


 

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Aktualisiert: 4. Aug. 2022

Sonne und Mond ziehen in verschiedenen Jahreszeiten und Breitengraden entsprechende Bahnen am Himmel. Diese hinterlassen durch eine Mehrfachbelichtung auf einem Bild ihre charakteristischen Spuren.



Abhängig vom geografischen Breitengrad und der Jahreszeit wandert die Sonne jeweils auf scheinbar verschiedenen Himmelsbahnen. Wir sind es gewohnt, dass die Sonne bei uns im Winter eine tiefe und im Sommer eine hohe scheinbare Sonnenbahn durchläuft. Für Menschen, die am 47. Breitengrad wohnen, der unter anderem durch die Zentralschweiz verläuft, bedeutet dies in Zahlen ausgedrückt: Am Winteranfang erhebt sich die Sonne auf maximal 19 Grad, am Sommeranfang hingegen auf maximal 66 Grad über den Horizont. Über das Jahr hindurch bewegt sie sich immer zwischen diesen beiden Werten. Der Vollmond zieht ähnliche Bahnen, wie die Sonne, allerdings jeweils in der entgegengesetzten Jahreszeit. Eine Sommervollmondbahn ist ähnlich wie eine Wintersonnenbahn und eine Wintervollmondbahn sieht einer Sommersonnenbahn ähnlich. Im Herbst und Frühling ziehen Sonne und Vollmond jeweils ähnliche Bahnen.


Scheinbare Sonnenbahnen auf verschiedenen Breitengraden

In anderen Gebieten der Erde sehen die scheinbaren Sonnenbahnen jedoch ganz anders aus. Die zwei extremen Stellungen finden sich dabei am Äquator und oberhalb der Polarkreise. Am Äquator steht die Sonne am Frühlings- und Herbstanfang am Mittag senkrecht und lässt den Schatten einer Person praktisch verschwinden, da sie buchstäblich darauf steht. Der Tag dauert 12 Stunden und die Dämmerung ist jeweils sehr kurz.


Ganz anders ist die Situation im Sommer zwischen Pol und Polarkreis. In dieser Region geht die Sonne gar nicht mehr unter und scheint selbst um Mitternacht (Mitternachtssonne). Sie beschreibt eine Kreisbahn am Himmel. Belichtet man die Sonne z. B. im Stundentakt auf das gleiche Bild, erscheint ein Verlauf der Sonnenbahnen, wie es normalerweise kein menschliches Auge je sehen kann, da wir immer nur eine Momentaufnahme und daher jeweils nur einen kleinen Ausschnitt des Ganzen sehen. Durch die Mehrfachbelichtungen hinterlassen Sonne und Mond je nach Jahreszeit und Breitengrad der Beobachtenden bestimmte Spuren am Himmel, ähnlich einem Fingerabdruck der jeweils auch ganz eindeutig ist.


Die Neigung der Erdachse verursacht die Jahreszeiten

Die Kugelgestalt der Erde sorgt dafür, dass ihre Oberfläche nicht überall gleich viel Sonneneinstrahlung erhält. Wäre die Erdachse ganz genau senkrecht, stünde die Sonne am Mittag über dem Äquator genau im Zenit – also senkrecht, während sie am Nord- und Südpol immerfort zu einer Hälfte über, zur anderen Hälfte unter dem Horizont stehen würde. Den geografischen Breitengraden entsprechend würden die Temperaturen vom Äquator polwärts abnehmen, wären jedoch an einem bestimmten Ort über das ganze Jahr ziemlich konstant. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Die Erdachse besitzt eine Neigung von 23,5°, somit verändert sich täglich an jedem Ort der Erde bei einem Sonnenumlauf über das Jahr der Sonnenstand. Dieser Mechanismus verursacht die Jahreszeiten, welche auf verschiedenen Bereichen der Erdkugel ganz unterschiedliche Wirkungen haben. Bei uns sind die Jahreszeiten sehr ausgeprägt, da sich unser Land in den gemässigten Breiten befindet. Der 47. nördliche Breitengrad läuft quer durch die Schweiz und damit befinden wir uns fast genau in der Mitte zwischen Pol und Äquator. In der Äquatorregion ist die Sonneneinstrahlung am stärksten, weil dort die Sonne am Mittag im Extremfall senkrecht über der Erde steht. Im Gegensatz dazu ist sie an den beiden Polen am schwächsten, weil dort die Sonne – wenn überhaupt – häufig nur knapp über dem Horizont steht.


 

Für diese Bilder wurde im Stundentakt die Sonne auf das gleiche Bild belichtet. Damit kommt der Unterschied der beiden Sonnenbahnen deutlich zum Ausdruck. Im Winter beträgt der Sonnenhöchstsand bei uns 19 Grad im Herbst (und Frühling) sind es 43 Grad. Die Tageslänge wächst von Winter bis Frühling um knapp 4 Stunden oder schrumpft von Herbst bis Winter um knapp 4 Stunden.


Bild 1: Sonnenbahn Herbst

Bild 2: Sonnenbahn Winter

 

Fischaugenprojektion

Die runden Bilder zeigen eine Gesamthimmelsansicht mit Fischaugenobjektiv (7,5 Millimeter Brennweite). Der Kreis der Bildbegrenzung entspricht dem Horizont. Es wurde jeweils im Stundentakt das Bild der Sonne auf das gleiche Bild belichtet. Dabei ist Osten links, Westen rechts, Norden oben und Süden unten. Durch diese Mehrfachbelichtungen werden die Himmelsbahnen der Sonne deutlich sichtbar.



Wintersonnenbahn Im Winter erreicht die Sonne am Mittag den tiefsten Höchststand des Jahres von etwa 19 Grad und der Tag ist nur rund 8,5 Stunden lang.

Herbstsonnenbahn Am Frühlings- und Herbstanfang dauert der Tag 12 Stunden und die Sonne beschreibt eine Himmelsbahn, die genau zwischen Sommer- und Wintersonnenbahn liegt.


Jahreszeiten und Sonnenhöhe in der Schweiz

In den gemässigten Breiten äussern sich die Jahreszeiten in dem uns bekannten natürlichen Rhythmus von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Die folgenden Betrachtungen der gemässigten Breiten gelten für den geografischen Breitengrad von 47° Nord (z. B. Luzern). Die Strahlung der Sonne verändert sich entsprechend der Jahreszeit. Dies führt dazu, dass die Tageslänge bei uns während eines Jahres ziemlich genau zwischen 8,5 und 16 Stunden schwankt. Das Datum des Beginns einer Jahreszeit kann sich infolge der Schaltjahre jeweils periodisch um einen Tag verschieben.


Frühling

Der astronomische Frühling beginnt auf der Nordhalbkugel am 20. März. An diesem Tag ist die sog. Tag- und Nachtgleiche, d. h. Tag und Nacht sind auf der ganzen Welt gleich lang, nämlich je 12 Stunden. Am Äquator steht die Sonne an diesem Tag am Mittag genau senkrecht am Himmel, bei uns erreicht sie eine Höhe von 43°. Am 20. März geht am Nordpol die Sonne auf, um für ein halbes Jahr zu scheinen. Am Südpol geht an diesem Tag die Sonne unter, um eine halbjährige Polarnacht einzuleiten. Auf der Südhalbkugel beginnt der Herbst.


Sommer

Der astronomische Sommer beginnt auf der Nordhalbkugel am 21. Juni. Dieser Tag ist für alle Orte der Nordhalbkugel der längste und für alle Orte der Südhalbkugel der kürzeste Tag. Am nördlichen Wendekreis steht die Sonne an diesem Tag am Mittag senkrecht am Himmel. Am Äquator erreicht sie den niedrigsten Stand von 66,5° und steht damit fast gleich hoch am Himmel wie bei uns. Während in der Schweiz der Tag etwa 16 Stunden dauert, wird die Tageslänge


Richtung Norden immer länger, und im Gebiet des nördlichen Polarkreises bis zum Nordpol geht die Sonne gar nicht mehr unter (Mitternachtssonne), während sie im Gebiet des südlichen Polarkreises bis zum Südpol gar nicht mehr aufgeht. Am Südpol herrscht Polarnacht und am Nordpol steht die Sonne (maximal) 23,5° über dem Horizont.


Sommersonnenbahnbahn Am 21. Juni beginnt bei uns der Sommer und zugleich ist dies der längste Tag des Jahres. Zu dieser Zeit erreicht die Sonne ihren Höchststand von rund 66 Grad und der Tag dauert etwa 16 Stunden.

Herbstmondbahn Am Frühlings- und Herbstanfang beschreibt der Vollmond eine Himmelsbahn, die zwischen Sommer- und Wintermondbahn liegt und etwa ähnlich ist, wie die Sonnenbahnen zu diesen Jahreszeiten.

Wintermondbahn Am Winteranfang erreicht der Vollmond seinen Höchststand und beschreibt eine Himmelsbahn, die ähnlich ist wie die Bahn der Sommersonne.


Sonnenbahn Äquator Frühling Das Bild zeigt die Sonnenbahn beim Äquator am Frühlingsanfang (Standort Malindi, Kenia).


Sonnenbahn 24 Stunden Das Bild zeigt die Sonnenbahn am Sommeranfang und wurde auf den Vesterålen-Inseln in Nordnorwegen aufgenommen.


Herbst

Der astronomische Herbst beginnt auf der Nordhalbkugel am 23. September. Die Bedingungen sind an diesem Tag gleich wie im Frühling, nur sind alle Vorzeichen umgekehrt. Auf der Nordhalbkugel geht es winterwärts, und auf der Südhalbkugel sommerwärts. Analog geht am Nordpol an diesem Tag die Sonne unter, um die Polarnacht einzuleiten, am Südpol hingegen geht sie nach 6 Monaten Dunkelheit wieder auf.


Winter

Der astronomische Winter beginnt auf der Nordhalbkugel am 22. Dezember. Dieser Tag ist für alle Orte der Nordhalbkugel der kürzeste und für alle Orte der Südhalbkugel der längste Tag. Am südlichen Wendekreis steht die Sonne an diesem Tag am Mittag senkrecht am Himmel, am Äquator erreicht sie zum zweiten Mal im Jahr den niedrigsten Stand von 66,5°.

Bei uns erreicht die Sonne am Mittag eine maximale Höhe von 19°. Während bei uns der Tag etwa 8,5 Stunden dauert, wird die Tageslänge Richtung Norden immer kürzer und im Gebiet des nördlichen Polarkreises bis zum Nordpol geht die Sonne gar nicht mehr auf (Polarnacht).


Mitternachtssonne Mitternachtssonnenbahn Ende Juni auf den Lofoten (Nordnorwegen) im Stundentakt aufgenommen.


Mittagsvollmondbahn Dezember Analog zur Mitternachtssonne im Sommer, erscheint der Vollmond im Dezember am Mittag im Norden und zieht beim Tiefststand seine Bahn parallel zum Horizont (Standort in der Nähe von Tromsø, Nordnorwegen).

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