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Kategorie: Natur


Frühling liegt in der Luft. Die Natur ist im Aufbruch. Jetzt heisst es raus an die Luft, in den Garten oder auf den Balkon. Was dort nicht fehlen darf: frische Kräuter. «Lazy Gardener» Remo Vetter hilft Ihnen beim Planen und Anlegen ihres Kräutergartens.




Ich habe es mir über die Jahre angewöhnt, eine Liste der Lieblingskräuter zu erstellen, die wir den Sommer hindurch in der Küche kulinarisch nutzen. Das ist hilfreich, wenn man die neue Gartensaison plant. Empfindliche Kräuter wie Basilikum, Rosmarin und Verveine ziehe ich jetzt bereits in Saatschalen im Haus vor, bis keine Fröste mehr zu erwarten sind. Erst dann pflanze ich sie aus. Im März und April lasse ich die jungen Kräutersetzlinge bei mildem Wetter tagsüber an der Sonne frische Luft tanken und nehme sie am Abend wieder ins Haus, da in unserer Höhenlage bis Anfang Mai immer noch mit Frost zu rechnen ist.


Die Anzucht aus Samen ist nicht schwer. Saatschalen mit Abdeckung erleichtern die Aussaat, bieten optimale Keimbedingungen und finden auf der Fensterbank Platz, sodass das Kräutergärtnern auch auf kleinem Raum möglich ist. Für Kinder gibt es kaum etwas Lehrreicheres und Beeindruckenderes, als zu beobachten, wie nach ein paar wenigen Tagen die ersten frischgrünen Spitzen der Lieblingskräuter durch die Erde stossen. Das Kräutergärtnern ist also gerade für Familien ein Hit. Und auch für Senior*innen und alle anderen Menschen sei ein Garten angeraten. Denn Gärtnern macht gesund und zufrieden. Expert*innen wissen: Wer regelmässig gärtnert, trainiert die Fähigkeit, in einem Tätigkeitsrausch zu versinken; man tut etwas Nützliches, lebt im Einklang mit der Umwelt, bewegt sich und kann sich auch über die kleinen Dinge des Lebens freuen, wie z. B. eine aufblühende Nachtkerze oder den Duft von frischem Rosmarin. Folglich suchen immer mehr Menschen ihr Glück im Garten.


Ein Zugang zum Gartenglück

Einerseits halten Kräuter uns gesund, andererseits bringen sie Würze in unsere Speisen und ins Leben. Diese Vorzüge überzeugen mich seit Jahrzehnten immer wieder aufs Neue. Um Kräuter zu ziehen, braucht es weder viel Platz noch Zauberei. Kräuter gedeihen meist ohne unser Zutun prächtig; viele sind sehr anspruchslos und damit gerade für Gartenneulinge hervorragend geeignet. Wer also glaubt, keinen grünen Daumen zu haben und Gärtnern sei nicht wirklich sein Ding, dem sei trotzdem oder gerade deshalb ein Kräutergarten ans Herz gelegt. Über die Kräuter haben schon viele Menschen Zugang zum Gartenglück gefunden. Denn Kräuter sind nicht nur sehr einfach zu pflegen und relativ anspruchslos, sondern auch gesund und schmackhaft. Viele von ihnen können den ganzen Sommer hindurch frisch geerntet werden. Dann heisst es: Vom Beet direkt auf den Teller! Denn Kräuter sind das absolute Nonplusultra, der «finishing-touch» eines jeden Gerichts. Was wären zum Beispiel Tomaten und Mozzarella ohne Basilikum, eine Omelette ohne Schnittlauch oder Petersilie, eine Lammkeule mit Kartoffeln ohne Rosmarin? Und auch die herrlichen Basilikumklassiker «Spaghetti al Pesto» oder «Insalata Caprese» sind doch immer wieder ein Geschmackserlebnis. Für uns ist es ein unschätzbarer Luxus, in den Garten oder auf die Terrasse gehen zu können, Kräuter zu ernten und 30 Minuten später am Tisch zu geniessen. Ganz nach der Maxime: schnell, effizient, kostengünstig, nachhaltig, schmackhaft und gesund!




Die meisten Küchen- und Heilkräuter lieben es sonnig und bevorzugen einen eher kargen und trockenen Boden. Kräuter haben den Vorteil, dass sie nur wenig gegossen und gedüngt werden müssen, da sie in ihrer natürlichen Umgebung in südlichen Gefilden ja meist auf niederschlagsarmen Böden gedeihen. Am besten nutzt man eine torffreie Kräutererde und pflanzt die Setzlinge in Kästen, oder einzeln in Tontöpfe. Bewährt haben sich auch die «Bacsac-Pflanzensäcke», die mit nur wenig Aufwand transportiert und auf dem Balkon oder der Terrasse aufgestellt werden können – und übrigens auch ein tolles Geschenk sind. Nicht geeignet sind hingegen schwarze Plastiktöpfe, da diese in der Sonne zum Austrocknen und Überhitzen neigen und die Pflanzen darin verbrennen könnten.


 

So macht Gartenarbeit Spass

  • Legen Sie den Kräutergarten nicht zu gross an. Zwei, höchstens drei Beete oder Hochbeete und einige Töpfe auf dem Balkon oder der Terrasse reichen für den Anfang. Tägliche kurze Einsätze bereiten mehr Freude als tagelanges monotones Arbeiten.

  • Wählen Sie ausdauernde, mehrjährige Kräuter, die sich im Frühling von selbst wieder aufs Neue entwickeln wie z. B. Salbei, Estragon, Oregano oder Minze.

  • Säen Sie ihre Lieblingskräuter, vor allem die Einjährigen, im Zweiwochen-Rhythmus in verschiedene Töpfe, sodass Sie den ganzen Sommer hindurch frische Kräuter ernten können.

  • Machen Sie es sich zur Gewohnheit, bei Ihrem Aufenthalt im Garten keine Uhr zu tragen. Entschleunigen Sie! Der Garten soll ein Ort der Entspannung und der Musse sein.

  • Und vor allem: Geniessen Sie den Garten mit Familie und Freund*innen.


 

Jetzt Heil- und Küchenkräuter vermehren

Das Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt, um Kräuter zu vermehren. Rosmarin ist dafür ein gutes Beispiel: Ich schneide etwa zehn Zentimeter lange Stecklinge, streife die Nadeln im unteren Bereich ab, schneide die Stiele schräg an und stecke sie in eine Mischung aus Kompost, Erde und Sand. Zur Wurzelbildung muss die Erde in den Töpfen stets feucht sein. Auf diese Weise vermehre ich viele meiner mehrjährigen Kräuter wie Eberraute, Wermut, Currystrauch, Lavendel oder eben Rosmarin.


Im Freien sind Kräuter äusserst einfach anzubauen, sei es in Rabatten, kombiniert mit Sommerblumen, integriert in Staudenbeeten, in Kräuterspiralen oder aber in unterschiedlichsten Töpfen, Kästen und Gefässen. Angelegt wird das Kräuterbeet vorzugsweise an milder und sonniger Lage in der Nähe der Küche, damit jederzeit «trockenen Fusses» geerntet werden kann. Auf der Fensterbank, beim Sitzplatz oder auf der Terrasse sind weitere gute Standorte. Einzelne Kräuter wie zum Beispiel Liebstöckel und Minze gedeihen in einem Topf am besten alleine, da sie sehr wüchsig sind und andere Pflanzen verdrängen würden.


Ansäen kann man alle Kräuter selbst – wenn man denn warten mag. Für all diejenigen, die an eine schnelle Ernte denken, empfiehlt es sich, auf dem Wochenmarkt oder beim Gärtner Setzlinge zu kaufen. Kultivieren Sie am besten stets mehrere Exemplare der gleichen Sorte, so geht Ihnen den Sommer hindurch die Würze nicht aus.



Die gute Erde und der richtige Zeitpunkt

Kräuter sind Schwachzehrer. Das bedeutet, dass sie keine zu nährhafte Erde und schon gar keinen Kompost oder Mist erhalten. An der prallen Sonne bilden Rosmarin, Thymian, Oregano, Majoran, Bohnenkraut, Fenchel, Dill, Estragon, Lavendel und Kamille mehr aromatische Stoffe aus als im Schatten. Solche sonnenhungrigen Kräuter erkennt man an ihren schmalen Blättern – sie begrenzen die Wasserverdunstung. Kräuter mit grossen, weichen Blättern wie etwa der Wollziest hingegen wachsen meist lieber im Halbschatten. Für Kräuter in Töpfen bietet sich folgender Tipp an: Drehen Sie die Gefässe einmal wöchentlich um die Achse, damit die Pflanzen gleichmässig wachsen. Die Erde muss im Übrigen gleichmässig feucht gehalten werden und darf nicht austrocknen. Mehrjährige Kräuter müssen auch im Winter mäßig gegossen werden.


« Das Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt, um mehrjährige Heil- und Gartenkräuter wie Rosmarin oder Wermut zu vermehren.»

Frisch geerntet schmecken Kräuter selbstverständlich am besten. Meistens sind es die jungen Triebspitzen oder Blättchen, die verwendet werden. Werden ganze Triebe verwendet, wie b eim Rosmarin, so ist der richtige Erntezeitpunkt normalerweise kurz vor der Blüte, idealerweise am späteren Morgen, wenn die Kräuter vom Morgentau gut abgetrocknet sind. Sogar im Winter können bei frostfreiem Wetter einzelne Blättchen von immergrünen Kräutern wie Thymian, Salbei oder Bohnenkraut geerntet werden. Neben dem Frischgebrauch lassen sich viele Kräuter auch trocknen. Dafür werden gesunde, nicht von Schädlingen oder Krankheiten befallene Triebe an einem luftigen, schattigen Ort kopfüber aufgehängt. Nach dem Trocknen muss man die Blätter und Blüten sorgfältig ablesen und in dicht schliessende Gläser oder Dosen abfüllen.


Und zum Abschluss noch ein wichtiger Rat: Pflanzen Sie Kräuter, die von der ganzen Familie geschätzt werden. Unsere Favoriten sind Basilikum, Schnittlauch, Rosmarin, Thymian, Petersilie, Salbei, Melisse, Eisenkraut und, zum Süssen, Stevia.



 

Kräutergarten-Erlebniskurs mit Remo und Frances Vetter

Ein lehrreicher und faszinierender Tagesworkshop für Hobbygärtner*innen und Geniesser*innen . Getreu dem Motto «Learning by doing – Learning by gardening» verraten Remo und Frances Vetter ihre besten Gartentipps und aus ihrer 40-jährigen praktischen Erfahrung im Anlegen und Pflegen von Kräuter- und Gemüsegärten.

Wann: Samstag, 4. Juni 2022; 10 bis 16 Uhr


Wo: Wellnesshotel Hof Weissbad, Im Park 1, 9057 Weissbad (AI)


Kurskosten: Fr. 190.–, inklusive Lunch


Anmeldung: Remo Vetter, Tel. 079 326 05 84 oder per E-Mail an remo@thelazygardener.ch


Aktualisiert: 27. Dez. 2021

Kategorie: Essen


Wussten Sie dass Rosenkohl nach dem ersten Frost erst richtig gut wird? Der Frost sorgt dafür, dass die Stärke in der Pflanze in Zucker umgewandelt wird. Das Gemüse bekommt ein feineres Aroma. Passend hierzu ein Rezept mit Tofu, Chili und Orangen.















Zutaten


3 Bio-Orangen

500 g Rosenkohl

1 rote Zwiebel

1 bis 2 Chili

1 EL Butter

2 EL Aceto balsamico bianco

Salz, Pfeffer

500 g geräucherter Tofu

1 EL Olivenöl


Zubereitung


Von einer Orange etwas Schale fein abreiben, danach den Saft auspressen. Die Schale der beiden anderen Orangen mit einem Messer bis aufs Fruchtfleisch wegschneiden. Einzelne Filets zwischen den Trennhäuten herauslösen. Rosenkohl je nach Grösse halbieren oder vierteln. In einen Siebeinsatz oder ein Dämpfkörbchen geben und über Dampf etwa 8 Minuten garen. Zwiebel in Streifen schneiden. Chili in Ringe schneiden, eventuell vorher entkernen. Zwiebelstreifen und Chili in Butter andünsten, mit Orangensaft ablöschen. Auf etwa 0,5 dl einkochen lassen. Aceto balsamico zugiessen, mit Orangenschale, Salz und Pfeffer abschmecken. Rosenkohl und Orangenfilets daruntermischen. Tofu in

7 Millimeter dicke Scheiben schneiden. Im Öl beidseitig je 2 Minuten braten. Zum Rosenkohlgemüse servieren.


Tipp: Chili-Rosenkohl passt auch sehr gut zu Pouletfleisch

Kategorie: Gesundheit


Mit Weihrauch verduftet der Vorweihnachtsstress. Das Harz des Weihrauchbaums setzt aber nicht nur ein entspannendes Aroma frei. Es ist ein potentes Mittel gegen viele Leiden.




Im volkstümlichen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Weihrauch ( = heiliger Rauch, der zur Weihung eingesetzt wird) vereinzelt auch heute noch als Sammelbezeichnung für alle geläufigen Räucherharze verwendet. Tatsächlich bezieht sie sich jedoch ausschliesslich auf das gehärtete Gummiharz der in Arabien, Afrika und Indien heimischen, bis zu sechs Meter hohen Boswellia-Bäume (Weihrauchbäume). Deren vielfältige Heilwirkungen stehen schon seit Längerem im Fokus medizinischer und pharmakologischer Forschungsarbeiten. Jahrtausendealtes Erfahrungswissen lässt sich somit inzwischen auch vonseiten der Wissenschaft erschliessen.


Doch wagen wir zuerst einen Blick in die Vergangenheit. Die kulturhistorische Relevanz des Weihrauchharzes gestaltet sich derart vielschichtig, dass sie heute kaum mehr zur Gänze nachvollzogen werden kann; schliesslich hat dieses Baumharz sowohl in ökonomischer, sozialer, soziokultureller als auch in spiritueller Hinsicht ganze Zeitepochen und Kulturen geprägt. Bereits vor über 4000 Jahren importierten die alten Ägypter grosse Mengen Weihrauch (und andere Schätze wie Ebenholz, Elfenbein, Gold, Myrrhe, Salz, Zedernholz u. v. m.) aus dem sagenumwobenen «Goldland» Punt. Legendär ist in diesem Zusammenhang jene Expedition, die von der einstigen Pharaonin Hatschepsut (Regierungszeit: 1479 bis 1458 v. Chr.) in Auftrag gegeben wurde und deren Verlauf man damals auf einem Relief an ihrem Totentempel verewigte.


Von antibakteriell bis tumorhemmend

Damals war dieses Baumharz derart wertvoll gewesen, dass es mit Gold aufgewogen wurde. Sicherlich auch deshalb, weil es neben seiner Verwendung als sakraler Räucherstoff über eine ganze Vielzahl an heilsamen und wohltuenden Eigenschaften verfügt, die zu einem grossen Teil auch schon bei den alten Hochkulturen bekannt waren.


Chemisch betrachtet handelt es sich beim Weihrauch um ein komplex zusammengesetztes Stoffgemisch, bestehend aus 30 bis 60  % alkhohollöslichen Harzen, 20 bis 25  % wasserlöslichen Gummen (Polysaccharide) und 5 bis 10  % ätherischem Öl. Die für medizinische Zwecke bedeutsamen Boswelliasäuren (z.   B. 3-O-Acetyl-11-keto-Boswelliasäure) befinden sich mit Gehältern von bis zu 50  % (ca. 25  % des Gesamtvolumens) im Harzanteil des Weihrauchs. Ihre pharmakologische Qualität besteht darin, dass sie vereinfacht erklärt das Enzym 5-Lipoxigenase hemmen und auf diese Weise eine Bildung der entzündungsfördernd wirkenden Leukotrien reduzieren. Daneben wurden für die Boswelliasäuren antibakterielle, antitumorale, cholesterinsenkende, immunmodulierende und schmerzlindernde Eigenschaften bestätigt. Die höchsten Konzentrationen der wertvollen Verbindungen wurden im rohen Naturharz sowie in bestimmten Lösungsmittel-Extrakten nachgewiesen. Dies erklärt auch die Beliebtheit der Weihrauchkapseln, da in ihnen das pulverisierte Rohharz und damit auch das volle Spektrum an heilsamen, in synergistischer Interaktion wirkenden Inhaltsstoffen enthalten ist.


 

Kurze Ethnobotanik ausgewählter Weihrauch-Sorten


Boswellia frereana


Maidi- oder Königsweihrauch von der somalischen Art Boswellia frereana lässt sich dadurch erkennen, dass er aufgrund seines geringen Gummi-anteils auf Kohle oder einem Weihrauchbrenner vollständig schmilzt. Der sich verbreitende Räucherduft ist in seiner Vielfältigkeit absolut einzigartig. Duftbestimmend ist zwar eine deutliche Frucht- bzw. Orangennote; daneben offenbaren sich aber auch zahlreiche andere feine Nuancen. Wirkspezifisch zeichnet sich geräucherter Maidi-Weihrauch, der abhängig von seiner Grösse in verschiedenen Qualitäten erhältlich ist, in erster Linie durch geistöffnende und emo-tional wärmende Eigenschaften aus. Er eignet sich daher besonders gut für Meditationen und andere Bewusstseinsrituale. Ethnomedizinisch ist Königsweihrauch zur Linderung von Arthritis, Hautentzündungen, Infektionskrankheiten und Verdauungsbeschwerden bekannt. Kleine Stücke sind zudem eine gute Alternative zu Kaugummi: Maidi-Weihrauch schmeckt nicht nur gut, er erfrischt auch den Atem und kann sogar bei Mundinfektionen helfen.


Boswellia papyrifera


Boswellia papyrifera stammt aus den kargen Landschaften des äthio-pischen Hochlands. Das gelbe bis orange Harz dieser Spezies ist der am häufigsten gehandelte Weihrauch überhaupt. In Äthiopien ist diese Sorte allgegenwärtig. Sie wird dort besonders gerne geräuchert, wenn auf rituelle Weise das Kaffeetrinken zelebriert wird. Aber auch, um unangenehme Gerüche zu übertünchen oder um nächtlich umherstreifende Geistwesen zu vertreiben. In der äthiopischen Ethnomedizin ist der aufsteigende Rauch von Boswellia papyrifera als Fiebermittel bekannt.


Boswellia sacra


Der aus dem omanischen Dhofar-Gebirge stammende Weihrauch der Spezies Boswellia sacra gilt als ausgesprochen rein und wird in insgesamt fünf Qualitätsstufen klassifiziert. In der arabischen Medizin werden die aromatischen Harztränen bevorzugt als Kaumittel oder als Weihrauchwasser angewendet. Sie werden aber geräuchert sowie in pulverisierter Form äusserlich zur Anwendung gebracht.


Traditionelle Indikationen sind Asthma, Bronchitis, Gelenkschmerzen, Hautkrankheiten, Mundgeruch, Knochenbrüche, Verdauungsbeschwerden, Vergiftungen und Wunden. -Zudem ist dieser Weihrauch ein wichtiges Kosmetikprodukt in der weiblichen Schönheitspflege. Der beim Räuchern aufsteigende Rauch ist eines der wichtigsten traditionellen Parfums, wozu das Räuchergefäss für einige Zeit unter den traditionellen Gewändern platziert wird. In Arabien ist das Harz darüber hinaus von einer grossen kultischen Bedeutung geprägt: Als Zeichen der Gastfreundschaft ist es beispielsweise üblich, dass der Gastgeber beim Empfang das duftende Räuchergefäss mehrmals um die Körper seiner Gäste führt.


Boswellia serrata


Boswellia serrata gedeiht in den Trockengebieten Indiens und liefert den derzeitig am intensivsten erforschten Weihrauch. Das Serrata-Harz ist der einzige Weihrauch, der als Heilmittel auch in den europäischen Arzneibüchern aufgeführt wird. In der ayurvedischen Schrift Bhavapraksha und in anderen traditionellen Medizintexten wird «indischer Weihrauch» seit Jahrhunderten als vielseitig einsetzbares Heilmittel beschrieben.


Sein Indikationsspektrum deckt verschiedenste Leiden ab, etwa Arthritis, Blutungen, Durchfall, Dysenterie, Fieber, Gelbsucht, Geschwüre, Harnwegsbeschwerden, Hautleiden, Hodenentzündungen, Husten, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Erkrankungen, ausbleibende Menstruation, Leberkrankheiten, Lungenprobleme, Rheuma, Syphilis, Wunden und Zahnschmerzen.


Im Ayurveda wird es zum Ausgleich aller drei Doshas (Vata, Pitta und Kapha) verwendet. Die medizinisch relevante Wirkung wird als antiarthritisch, antiseptisch, beruhigend, blutdrucksenkend, entzündungshemmend, menstruationsanregend und schmerzlindernd beschrieben.


 


Die geistbewegende Wirkung

Im Grunde genommen zeigen zwar alle Räucherstoffe eine gewisse geistbewegende Wirkung. Bei den Weihrauchharzen wird eine solche aber auffallend häufig beschrieben; besonders von Messdienern und Kirchenbesuchern, die den dichten, aus dem Weihrauchschwenker aufsteigenden Rauch mehr oder weniger freiwillig inhalieren.



Die Pharmakologie der Weihrauch-Psychoaktivität beruht nach aktuellem Forschungsstand sehr wahrscheinlich auf den Substanzen Incensol und Incensol-Acetat. Diese Stoffe können den Ionenkanal TRPV3 im Gehirn aktivieren, wodurch sie nicht nur ein warmes Körperempfinden herbeiführen, sondern auch auf der psychischen Ebene aktiv wirksam sind. Das Wirkspektrum umfasst angstlindernde, antidepressive sowie beruhigende Eigenschaften.


Grundsätzlich gilt, dass sich der besondere Duftakkord des Weihrauchs am besten und zuverlässigsten auf einem Weihrauchbrenner oder einem Stövchen mit Räuchersieb offenbart. Diese Utensilien ermöglichen ein sanftes Erhitzen, ohne dass das Harz dabei verbrennt. Hingegen wird für Reinigungsrituale, aufgrund der stärkeren Rauchentwicklung, bevorzugt Räucherkohle als Hitzequelle verwendet. Das sich verbreitende Räucheraroma ist erfrischend, würzig und sortenabhängig mit zahlreichen feinen Duftnuancen gespickt.


Das Räucherverhalten gestaltet sich je nach Sorte und der jeweilig vorliegenden Harz-Öl-Gummi-Verhältnisse sehr variabel: Maidi-Weihrauch beispielsweise schmilzt und verflüssigt sich beim Erhitzen. Andere Sorten haben diese Eigenschaft nicht und riechen auf Räucherkohle spätestens dann verbrannt, wenn alle flüchtigen Aromastoffe verdampft sind und der übrig gebliebene Gummianteil schon schwarz geworden ist. Dann werden die kleinen Stückchen mit einem Räucherlöffel einmal gewendet, bevor man sie schliesslich von der Kohle nimmt.


Räucherungen mit Weihrauch eignen sich für zahlreiche rituelle Angelegenheiten. Besonders beliebt sind sie traditionell im Rahmen von Feierlichkeiten, Gebeten, Meditationen, Reinigungen, Segnungen und Übergangsritualen. Sie können aber auch schlicht für Entspannungszwecke eingesetzt werden – für eine sinnliche Auszeit im Alltag



WEIHRAUCH | Das Gummiharz der Weihrauchbäume wird seit Jahrtausenden zu spirituellen und medizinischen Zwecken genutzt.

 

Eigenschaften und Anwendungen


Hauptsächlich wirken die Harze der Weihrauchbäume entzündungshemmend, schmerzlindernd, beruhigend, leberschützend und anti-mikrobiell. Therapien mit Weihrauch (als Rauch oder Harz, in Tablettenform, als Tinktur und ätherisches Öl, in Kapseln oder Tropfen) kommen besonders bei folgenden Indikationen zum Einsatz: Arthritis und Rheuma, Augeninfektionen, ausbleibende Menstruation, Depressionen und Angstzustände, Erkältung (Husten, Schnupfen), Hauterkrankungen (Akne, Ekzeme, Entzündungen, Geschwüre), In-sekten-Abwehr, Konzentrations- und Erinnerungsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Erkrankungen (Durchfall, Magenschmerzen), Mundgeruch und Mundinfektionen, Wunden.


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