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Kategorie: Natur


25 Millionen Singvögel werden im Mittelmeerraum jedes Jahr gefangen, getötet und als Delikatesse verkauft. Dagegen wehren sich auch Schweizer Vogelschützer. Etwa auf Zypern, einer Hochburg des illegalen Vogelfangs.




Carmen Sedonati hört das hohe, gebrochene tscheck tscheck noch bevor uns ein Netz den Weg versperrt. Zehn Meter lang ist es, drei Meter hoch und für das Auge kaum sichtbar. Sie zeigt mit dem Finger auf eine Singdrossel, die sich im Netz verheddert hat. Ihr Kopf ist verdreht, die Füsse sind verrenkt, die Flügel eingeklemmt. Und doch zappelt der Vogel weiter und schreit, tscheck tscheck! Dann geht alles schnell. Sedonati hält die Singdrossel fest, schneidet mit der Schere die Fäden ab, nimmt das Tier aus dem Netz, legt es rücklings auf ihre Knie und zupft das Garn aus dem Federkleid. Minuten später lässt Sedonati die Singdrossel aus ihrer Umklammerung frei. Andere Vögel haben es nicht geschafft. Sie hängen stumm im Netz, sind tot.

Wir sind auf der Urlaubsinsel Zypern, die gerade ein Rekordjahr an Schweizer Urlaubern verzeichnet hat – fast 100 000 haben sich letztes Jahr an den Stränden von Larnaka und Ayia Napa entspannt. Was viele von ihnen nicht wissen: Im Landesinnern kehrt jedes Jahr aufs Neue der Massentod ein. 800 000 Singvögel werden hier pro Jagdsaison auf qualvolle Art und Weise gefangen, getötet und als Delikatesse verhökert. Im gesamten Mittelmeerraum sollen es 25 Millionen sein! Darunter sind viele Vogelarten, die auch in der Schweiz brüten, wie Neuntöter, Gartengrasmücken, Sumpfrohrsänger oder Dorngrasmücken. Dabei ist die Vogeljagd mit Netzen und Leimruten auf Zypern schon seit 1974 verboten. Doch das kümmert hier fast niemanden.


Megageschäft der Vogelmafia

«Das Ganze ist ein Megageschäft, dahinter steckt eine Mafia», sagt Sedonati und rollt mit den Augen. Die 36-jährige Bernerin sitzt im Wohnzimmer eines geräumigen Appartements, umgeben von Funkgeräten, Fotoapparaten, Laptops, Mobiltelefonen, Feldstechern, Nachtsichtgeräten, Vogelbüchern. Zweimal im Jahr mietet sich die Projektmanagerin der Schweizer Stiftung Pro Artenvielfalt mit anderen Vogel- freunden aus aller Welt in eine Wohnsiedlung am Stadtrand von Larnaka im Südosten der Insel ein und nimmt an Vogelschutzcamps teil, die vom deutschen Komitee gegen Vogelmord (CABS) organisiert und von ihrer Stiftung unterstützt werden.

Von der Vogeljagd als «big business» spricht auch Andreas Pitsillides, Chef der Anti-Wilderer-Einheit der britischen Exklave Dhekelia, eine Hochburg des illegalen Vogelfangs unweit von Larnaka. «Vieles deutet auf ein organisiertes Verbrechen hin», sagt er. Oft würden die Anführer junge Männer rekrutieren, die in der Nacht Netze aufbauen und Schmiere stehen. Nicht selten sei das ihr Einstieg in die Kriminalität, sagt Pitsillides. «Viele Jugendliche auf dem Land verdienen wenig oder haben überhaupt keine Arbeit. Die Wilderei bietet ihnen einen Ausweg.»

Dabei ist das Risiko für die Wilderer gering, wie Pitsillides einräumt. Nur ausnahmsweise werden sie an Ort und Stelle überführt und gebüsst. Im Schnitt liegt die Strafe für ein Netz bei 2000 Euro. Benutzen die Wilderer zudem ein elektronisches Lockgerät, kommen weitere 2000 Euro hinzu, und nochmals 2000 Euro müssen sie als Pauschale für bis 50 gefangene Vögel während der Jagdsaison von Ende August bis Mitte März bezahlen. Das sind alles in allem 6000 Euro. Angesichts des Gewinns, den die Wilderer machen, ist diese Summe gering. Vogelschutzorganisationen haben errechnet, dass ein Jäger in der Hochsaison pro Netz und Nacht bis hundert Vögel fängt, die er zu je vier Euro verkaufen kann. Ein gutes Geschäft in einem Land, wo das durchschnittliche Monatseinkommen bei knapp 2000 Euro liegt. Insgesamt soll der Handel mit Singvögeln den schätzungsweise 3000 Wilderern auf Zypern jährlich 15 Millionen Euro einbringen.












ILLEGAL | Leimruten sind die älteste Fangmethode auf Zypern. Setzt sich ein Vogel auf einen mit dem Sud -eingekochter Syrischer Pflaumen bestrichenen Ast, bleibt er daran -kleben. Dieses Rotkehlchen hatte Glück – in diffiziler Kleinarbeit wird es befreit, gesäubert und in die Freiheit entlassen.













Ein Filz von Traditionalisten

Was Pitsillides auch durchblicken lässt: Die Verstrickungen zwischen Jägerschaft, Behörden und Politik scheinen auf Zypern mächtig zu sein. So haben in der Vergangenheit immer wieder Politiker an Kundgebungen von Organisationen teilgenommen, welche die illegale Vogeljagd als zy-priotische Tradition verteidigen. Dazu gehören die «Freunde der Leimruten» (filoi tou ksovergou). Tatsächlich gilt die Leimrute auf Zypern noch immer als nostalgisches Jagdinstrument. Seit dem 16. Jahrhundert werden damit Vögel gefangen. Das Prinzip ist simpel: Man bestreicht eine Rute von etwa 70 Zentimetern mit dem eingekochten Saft der Syrischen Pflaume und legt sie, wie Sitzstangen, horizontal zwischen die Äste eines Baumes. Dann wartet man, bis sich ein Vogel daraufsetzt – und kleben bleibt.

Um Leimruten zu entdecken, braucht es ein geschultes Auge wie das von Carmen Sedonati. Zusammen mit anderen Aktivisten durchstreift sie immer wieder die Südküste der Larnaka-Region und sucht das Gelände nach einem Glitzern ab, das auf den frischen Leim der Ruten schliessen lässt. Oft wird sie fündig, wie an diesem Nachmittag: Ein halbes Dutzend Bäume in einem Radius von 20 Metern sind vollbestückt mit Leimruten, 123 an der Zahl. In einer der Baumkronen baumelt ein Rotkehlchen im Wind. Landet der Vogel, vom langen Flug ermattet, auf einer solchen Rute, klebt er sofort mit seinen Füssen fest und kippt vornüber. Beginnt er dann zu flattern, verkleben auch seine Flügel, der Schwanz, manchmal sogar der Kopf, wenn er sich mit dem Schnabel befreien will. Wie ein flauschiger Schlüsselanhänger hängt das Rotkehlchen dann am Baum, oft stundenlang. Es reisst den Schnabel weit auseinander, seine winzige Zunge zittert. Nur kommt kein Ton aus ihm heraus, nicht einmal ein Krächzen ist zu hören.

Bis der Vogel von der Leimrute befreit ist, dauert es. Erst trennt Sedonati die Füsse vom klebrigen Saft, Kralle für Kralle, dann träufelt sie Wasser auf die Flügel und löst die Federn von der Rute. Manchmal bleiben welche daran kleben und das Rotkehlchen schreit stumm weiter. Nach einer Viertelstunde hält Sedonati den Vogel in der Hand und lässt ihn wegfliegen. Viel Kleinarbeit war das. Kommen die Wilderer, geht alles im Handumdrehen: Sie stossen dem Vogel einen metallischen Stift durch die Brust oder schneiden ihm die Kehle durch.


 

Vogelgesang reduziert Stress

Was viele von uns bereits ahnten, ist nun auch wissenschaftlich belegt: Naturgeräusche wirken beruhigend auf uns Menschen.

Die Umweltpsychologin Dr. Eleanor Ratcliffe von der britischen Universität Surrey hat in einem von National Trust -unterstützten Projekt nachweisen können, dass Naturerlebnisse zur Reduzierung von Stress beitragen können. Dazu gehören vor allem Geräusche wie Wind, Wasser und eben auch Vogel-gesänge. Letztere gehören sogar zu den Lieblingsgeräuschen der 2000 befragten Menschen, wobei 40 Prozent von ihnen angaben, der Gesang von Vögeln mache sie glücklich. Manchmal ist ein Waldspaziergang mit Vogelgezwitscher offenbar das beste Mittel, um Stress abzubauen.

 


Die Jagd geht weiter

«Alle hier wissen von der Vogeljagd. Und dass sie illegal ist. Doch die wenigsten kümmert das», sagt Sedonati. Sie ist zwar überzeugt, dass immer mehr Jugendliche vor allem in den Städten diese Jagdmethoden ablehnen. Dagegen protestieren würde aber kaum jemand. Zu tief verwurzelt sei die Jagd. Tatsächlich ist Zypern, so gross wie die Kantone Graubünden und Tessin, mit 50 000 offiziellen Patenten ein Land der Jäger. Gerade die ältere Generation versteht nicht, wieso man die Jagd verboten hat und was diese Vogelschützer eigentlich auf ihrer Insel wollen. Geht es nach ihnen, müsste man die Jagd mit den Leimruten zum UNESCO-Kulturerbe ernennen. «Wir holen doch nur ein paar vom Himmel herab, der noch immer voll ist von diesem Federvieh», sagen sie trotzig. Sedonati kennt diesen Standpunkt, doch sie schüttelt den Kopf: «Das alles ist nicht rechtens, und nur darauf kommt es an. Dem Vogel ist es egal, wer ihn fängt.»

Die Aktionen der Vogelschützer wie auch die Polizeipräsenz in den Fanggebieten tragen ohne Zweifel dazu bei, dass die Zahl der auf Zypern illegal gefangenen Vogel stetig zurückgeht. Doch die Jagd geht weiter. Und sie wird wohl erst enden, wenn der illegale Vogelfang ins Bewusstsein der zypriotischen Bevölkerung rückt und die Wilderei auch gesellschaftlich schärfer sanktioniert wird. Andernfalls wird man sich auch in Zukunft auf eine Tradition berufen, um den Tod von Hunderttausenden Singvögeln zu rechtfertigen. Das weiss auch Carmen Sedonati. Sie sagt: «Solange die Jagd weitergeht, werden wir wiederkommen.» //























WILDERN | Singdrosseln sind be-sonders beliebte Delikatessen auf -Zypern. Dem Jäger bringt sie bis vier Euro ein, gehandelt werden sie in -Restaurants unter der Hand im Dutzend für 80 Euro. «Solange die Vogeljäger weiter-machen, werde ich wiederkommen», sagt Carmen Sedonati, Projektmanagerin bei der Schweizer Stiftung pro Artenschutz. «Hinter der illegalen -Vogeljagd steckt das organisierte Verbrechen», weiss Andreas Pitsillides, Chef der Anti-Wilderer-Einheit. Der Handel mit den Singvögeln soll den schätzungsweise 3000 Wilderern auf Zypern jährlich 15 Mio. Euro einbringen.












Fotos: Klaus Petrus


 

Helfen Sie, die illegale Vogeljagd auf Zypern zu beenden!

Möchten Sie helfen, den illegalen Vogelfang auf Zypern zu beenden? Das können Sie tun:


●  Schreiben Sie an das zypriotische Konsulat in Zürich und fordern Sie die Behörden auf, die illegale Vogeljagd zu beenden: info@cyconsul.ch


●  Verlangen Sie beim zuständigen Ministry of Interior eine konsequente strafrechtliche Verfolgung

der Wilderer: info@moi.gov.cy


● Unterstützen Sie die Stiftung pro Artenvielfalt mit einer Spende.

Mehr Informationen auf www.stiftung-pro-artenvielfalt.ch


● Machen Sie mit als ehrenamtliche Vogelschützer auf Zypern. Bedingungen sind eine gute physische Kondition, ornithologische Kenntnisse, Fahrausweis und mindestens zehn Tage Teilnahme

beim ersten Mal. Bei Interesse kontaktieren Sie Carmen Sedonati:


 

Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Die filigrane Birke ist ein äusserst erquickendes Baumwesen. Es lädt uns jetzt schon ein, erstarrte Empfindungen sowie die winterliche Schwere abzustreifen und die belebende Vorfreude auf den Frühling zu geniessen.


REINIGEND | Die Birke regt den Stoffwechsel an und bringt die Körpersäfte ins Fliessen. Die charakteristisch weiss-schwarze Rinde hat einen besonders positiven Einfluss auf die Haut des Menschen.


40 Tage nach Weihnachten ist das Fest der Lichtmess. Langsam aber sicher erwacht die Welt in der Nacht auf den 2. Februar zu neuem Leben. Die Säfte der Bäume beginnen zu fliessen und der Vorfrühling verdrängt die Winterstarre. Die Zeit der Lichtmess entspricht im Jahreskreis dem Osten, dem Sonnenaufgang, dem Morgen, der Farbe Weiss und dem Neubeginn. Im keltischen Jahreskreis ist Lichtmess das Fest der weissen Göttin Brigid. Sie wird dargestellt als junge, unbeschwerte, kindliche und schöne Lichtjungfrau, die die helle Jahreszeit verkörpert. Begleitet wird die weisse Göttin im keltischen Jahreskreis vom Sonnenkönig, der in Gestalt eines Bären aus seinem Winterschlaf erwacht und Anfang Februar seinen Kopf aus der Höhle streckt. Er ist der männliche Aspekt der erwachenden Natur und der Lebenskraft. Das Erwachen der weissen Göttin und des Götterbärs bedeutet das Ende der Weihnachtszeit. Früher hat man zu dieser Zeit die Krippe weggeräumt.


Symbol des Frühlings

Die Birke (Betula pendula) ist der jungen weissen Göttin Brigid geweiht. Der Baum weist eine zarte Gestalt auf und verfügt über eine schneeweisse Rinde mit schwarzen Einschlüssen. Wenn ich im Frühling mein Ohr an eine Birke lege, höre ich das Wasser fliessen, das der Baum aus dem Boden zieht, damit sich an den Ästen Knospen und junge Blätter bilden können.

Birken erlebe ich als äusserst erquickende Baumwesen. Sie sind geprägt von einer reinen kindlichen Unschuld und einem lebensbejahenden, singenden und tanzenden Dasein. Sie fordern mich auf, genau diese Aspekte in meinem Leben wachzurufen und die Anteile meines inneren Kindes zu leben, gerade auch als Erwachsener. Was spricht denn schon dagegen, in Pfützen zu springen? Im Regen zu tanzen? Das Leben mit staunenden Augen zu erfassen? Die Birke hilft mir, diesen verspielten Anteil in mir nicht verkümmern zu lassen. Sie fordert mich auf, mich lebendig zu fühlen, das Jahr immer wieder neu zu erleben und mich von erstarrten Empfindungen zu lösen.


Blätter und Rinde als Heilmittel

Die Birkenblätter sind im Frühling ein wirkungsvolles Heilmittel, um den Stoffwechsel anzuregen, die Nieren- und Blasentätigkeit zu aktivieren und generell die Körpersäfte ins Fliessen zu bringen. Auch jetzt, bevor die ersten Blätter spriessen, kann man die Birke als Heilpflanze nutzen. Insbesondere deren Rinde. Die weisse Farbe der jungen Birkenrinde spiegelt Frische, Reinheit und Erneuerung. Bei älteren Bäumen erkennt man Risse in der Rinde, die schwarz und braun sind. Ich nehme diese Risse als abbauende, degenerative Kräfte wahr. Als Verminderung des Fliessens von Lebenssaft. Grösser kann der Kontrast zwischen zwei Farben nicht sein – das symbolisiert wandelnde, transformierende Kräfte. Und tatsächlich: Als einer der wenigen Bäume ist die Birke in der Lage, sich zu häuten und Altes abzustreifen. Dabei reisst die Rinde horizontal auf und schält sich wie die Haut nach einem Sonnenbrand – was sogleich die Beziehung zu unserer Haut erkennen lässt.

Die Birkenhaut oder eben -rinde besitzt eine vorzügliche Wirkung auf die Haut, das grösste Schutzorgan des menschlichen Körpers. Was die Rinde für den Baum, ist die Haut für den Mensch: Schutz und Abgrenzung gegenüber der Aussenwelt. Für die äusserliche Anwendung von Ekzemen, Hautallergien, Flechten oder Schuppen verwende ich starken Birkenrindentee als Wickel oder Waschung. Bei trockenen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis (Schuppenflechte) ist die Birkenrindensalbe sehr wohltuend, da sie die Haut zusätzlich fettet. Zweimal täglich eine Gesichtswaschung mit Birkenrindentee bewahrt das gesunde Aussehen, wirkt straffend und belebend.

Hauterkrankungen haben fast immer einen seelischen Hintergrund und betreffen in der Regel Menschen mit einer hohen Sensibilität. Bei der Schuppenflechte reagiert der Körper mit übermässigem Wachstum von Hautzellen, fast so als würde man sich eine dicke Haut oder einen Panzer zulegen wollen. Bei der Neurodermitis passiert genau das Gegenteil – die Erkrankung ist wie ein Baum ohne Rinde: Die Schutzhülle fehlt und die Widerstandsfähigkeit der Haut nimmt ab.


Altes loslassen

Die Birke hat auch einen starken Bezug zum Wasser. Es ist einer der ersten Bäume, in denen der Saftstrom im Frühling zu fliessen beginnt. Sie lässt täglich bis zu 70 Liter Wasser von den Wurzeln bis in die Krone fliessen. Entsprechend gerne wachsen Birken auf feuchtem Boden. Ihre Blätter weisen eine nierenförmige Rundung auf und die langen gelben Blütenstände erinnern an die Harnröhre – auch hier zeigt sich also der Bezug zum Element Wasser respektive zum Wasserhaushalt sowie zur Niere und Blase.

Neben der Niere gehört auch die Haut zu den Ausscheidungsorganen. Schon unsere Alten sagten: «Die Haut ist die dritte Niere». Sind die Nieren überlastet, nutzt der Körper die Haut, um Säuren, Abbauprodukte und Giftstoffe loszuwerden. Das kann zu trockener Haut, Schuppen, Juckreiz, Pickeln und Pusteln führen. Bei Hautproblemen sowie allgemein zur Unterstützung von Reinigungskuren sollte man viel Wasser oder Tee (Birke, Brennnessel, Goldrute) trinken und so die Funktion der Nieren anregen.

Die fliessende, entstauende Energie der Birke konzentriert sich nicht ausschliesslich auf die körperliche Ebene. So brauche ich die Birke auch für das Erarbeiten von Lösungen auf der seelisch-geistigen Ebene. Schliesslich dürfen auch alter Seelenballast und überholte Glaubenssätze irgendwann losgelassen werden, um Platz für Neues zu erschaffen.


 

Anwendungstipps




Umschläge mit Tinktur oder Tee

Um Hautprobleme zu lindern, können Sie zwei- bis vier-mal täglich Umschläge und Waschungen mit Birkentee oder mit Birkenrindentinktur machen. Zu viel Alkohol reizt jedoch die Haut; deshalb verdünne man die Tinktur: 10 bis 15 Tropfen in 200 ml laufwarmes Wasser geben.


Tinktur herstellen

Für die Tinktur aus Birkenrinde verwendet man lose Rindenstücke, die der Baum selber abstösst. Man darf den Baum dabei nicht beschädigen! Die Birkenrinde in kleine Stücke schneiden und im Mörser leicht zerquetschen. In ein verschliessbares Glasgefäss geben und im Verhältnis 1: 5 mit 60 bis 95 prozentigem Alkohol auffüllen bis alle Rindenteile bedeckt sind. 14 Tage ziehen lassen, dabei täglich leicht schwenken. Danach abfiltrieren. Die herausgefilterten Birkenrindenstücke im Verhältnis 1:20 in einer Pfanne mit Wasser aufsetzen. Auf kleiner Flamme so lange köcheln lassen, bis das Wasser auf die Hälfte reduziert ist. Nun die Birkenrinde abseihen, den Auszug abkühlen lassen und mit der zuvor beiseite gestellten Tinktur vermischen. Die fertige Tinktur in dunkle Fläschchen abfüllen und gut verschlossen und kühl lagern. Haltbarkeit: mindestens 5 Jahre.


Birkenknospen-Ölauszug als Pflegemittel

Das Birkenknospenöl pflegt raue Haut. Die Kraft der Knospen unterstützt den Hautstoffwechsel und fördert den Reinigungsprozess. Das Gewebe entstaut, die Durchblutung wird gefördert und leichte Entzündungen werden gelindert. Aufgrund der schmerzstillenden und abschwellenden Wirkung eignet sich das Birkenknospenöl auch zur Massage von schmerzenden Gelenken.


Birkenknospenöl herstellen

Zwei Hände voll frische Birkenknospen in ein Konfitüreglas geben und mit 200 ml Olivenöl auffüllen. Das Ganze täglich leicht schwenken und während vier Wochen bei Zimmertemperatur stehen lassen. Dann die Birkenknospen abfiltern und das Öl in ein dunkles Glasgefäss füllen. Haltbarkeit: 2 Jahre.


 



Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt im Jurtendorf in Luthernbad, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt.





Fotos: iStock, zVg.


Aktualisiert: 13. Dez. 2021

Kategorie: Heilpflanze


Die Vogelbeere mit ihren feurig rotorangen Beeren bietet weit mehr als vitaminreiches Winterfutter für unsere gefiederten Freunde. Uns Menschen ist die prächtige und mächtige « Eberesche » eine wertvolle geistige Weggefährtin, die in dunklen Zeiten sehr viel Trost spenden kann.


Schönheit | Alle Teile der Eberesche, ­insbesondere die Beeren, eignen sich für die tägliche Schönheitspflege und sorgen für eine geschmeidige Haut.


Mit ihren rotorangen Beeren leuchtet die Vogelbeere (Sorbus aucuparia), gemeinsprachlich häufig Eberesche genannt, bis tief in unsere Seele hinein. Sie erheitert die Gemüter und begleitet uns stärkend und beschützend durch die nebligen Herbsttage. Es lohnt sich, dieses wunderschöne Baumwesen näher kennenzulernen. Wenn wir offen und achtsam sind, wird es uns in dunklen Zeiten leise zuflüstern. Doch welch Flüstern zieht uns da an?!


Auf der energetischen Ebene offenbart sich mir das Wesen der Eberesche als eine wahrhaft gütige, weibliche, lichtvolle, mit Flügeln ausgestattete Baumdeva*, die bei mir immer wieder Staunen und Ehrfurcht auslöst. Auf meinen Spaziergängen durch die Natur erlebe ich die Eberesche als eine starke Wesenheit, voller Lebenskraft, Wärme und Magie. Inzwischen ist sie zu einer engen geistigen Wegbegleiterin geworden, die mir immer wieder dabei hilft, das Beste aus einer Situation zu machen (Pionierbaum). Ich nutze die Eberesche, um Kraft zu tanken und bei mir selber anzukommen. Darüber hinaus schärft sie meine Sinne und stärkt die Intuition.


Verletzte Weiblichkeit

Das markanteste Merkmal der Eberesche sind sicherlich die leuchtenden Beeren. Mit ihrem Orangerot stehen sie für die Kraft der Sonne und die Feuerenergie des Planeten Mars. Beim genaueren Betrachten erkennt man in jeder Beere einen fünfzackigen Stern. Es handelt sich dabei um das Symbol des Penta-gramms, ein starkes Schutzsymbol, das allgemein für den erwachten Menschen steht (Leonardo da Vincis «vitruvianischer Mensch»). Ist die Spitze eines Pentagramms nach oben gerichtet, verkörpert es die männlichen, die Sonnenprinzipien und die helle Jahreszeit. Das, wie bei der Eberesche, nach unten gerichtete Pentagramm symbolisiert das Weibliche, die Mondprinzipien, die dunkle Jahreszeit. Das Wesen der Eberesche begleitet uns somit ermutigend auf dem Weg in die eigenen Tiefen und führt uns an eines der wichtigsten Themen unserer Zeit heran: die verletzte Weiblichkeit. Vom Naturprinzip her brauchen wir Männer starke und ausgeglichene Frauen. Das hilft uns, mehr ins Gleichgewicht zu kommen und beide Aspekte von Mann- und Frausein zu leben. Die reine Form der männlichen Kraft ist beschützend, fürsorglich, voller Zuneigung und Bewunderung gegenüber den schöpferischen, weiblichen Prinzipien.

Die Rinde der Eberesche fühlt sich geschmeidig und anmutig an. Sie ist versehen mit Querlinien, gräulich, bei älteren Bäumen fast silbrig. Im Laufe der Zeit wird die Rinde dunkler und bekommt Längsrisse. Dies symbolisiert unsere Haut als Abgrenzungsorgan. Alle Teile der Eberesche, insbesondere die Beeren, eignen sich für die tägliche Schönheitspflege und sorgen für eine geschmeidige Haut.

Ihr Stamm ist biegsam, elastisch und von starkem Wuchs gekennzeichnet; das Holz zäh und äusserst anpassungsfähig. So vermittelt uns die Eberesche eine Kraft, die sehr viel stärker ist als wir selbst. Sie lädt uns ein, auch in schwierigen Situationen standhaft zu bleiben und mit beiden Beinen fest verwurzelt mit der Erde zu sich selbst zu stehen. In der Nähe der Eber-esche kann ich meine Anpassungsfähigkeit und -Flexibilität stärken. Sie flüstert mir zuversichtlich zu und bejaht die gedeihende Lebensfreude. Sie lässt die kreative Kraft fliessen, fördert unseren Drang nach Freiheit und gibt uns Mut, den eigenen Weg zu gehen.


« Die Eberesche begleitet uns ermutigend auf dem Weg in die eigenen Tiefen. Sie führt uns zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit: die verletzte Weiblichkeit. »

Den Stoffwechsel ankurbeln

Die Eberesche ist ein Laubbaum aus der Gattung Mehlbeeren. Sie gehört zu den Kernobstgewächsen und somit zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae), was sich an den Beeren gut erkennen lässt. Die roten Früchte sehen aus wie zu klein geratene Äpfel und erinnern an Hagebutten. Die orangerote Farbe der Beeren deutet darauf hin, dass wir es mit einer Heilpflanze zu tun haben, welche die Stoffwechselaktivität ankurbelt. Insbesondere die Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse, Niere und Blase. Das leuchtende Orange vermittelt zudem einen Bezug zu den Augen und dem Sehen – und tatsächlich: Vogelbeeren enthalten so viel Carotin wie keine andere Pflanze innerhalb unseres Breitengrades, mehr noch als die Karotte. Bei Augen-erkrankungen, wie zum Beispiel einem erhöhten Augeninnendruck, kann die Eberesche eine wertvolle Begleiterin sein.

Und eine gute Begleiterin ist sie alleweil! Vor allem dann, wenn du «den Wald vor lauter Bäumen» nicht mehr siehst. Auch wenn dich Zukunftsängste übermannen oder schwerwiegende Entscheidungen anstehen, kannst du dich vertrauensvoll an die Eberesche wenden und sie um Geleit bitten. Dann wird sie ihr wunderschönes, wärmendes Licht über dich ausbreiten und dir den Weg aus der Dunkelheit weisen. Sie wartet nur darauf, diese wunderschöne Baumdeva!


* Deva ist der indische Name für die «Gott (Shiva) dienenden» Götter. Sie befinden sich auf höheren Schwingungsebenen als die Menschen. Deva kann mit «Götter», «Halbgötter» oder auch «göttisches Wesen» übersetzt werden.


 

gut zu wissen



Schöne Haut

Für eine Gesichtsmaske bei gereizter Winterhaut brauchst du eine Handvoll Beeren und 3 EL Honig. Püriere das Ganze und trage es auf das Gesicht auf (Augenpartie frei halten). Lass das Mus 20 bis 30 Minuten einwirken. Danach lauwarm abspülen.


Stärkung für Wandervögel

Die frischen Beeren enthalten bis zu 100 mg Vitamin C pro 100 g Beeren. Darüber hinaus Vitamin A, Kalzium, Kalium, Apfel-, Bernstein- und Weinsteinsäure sowie Bitterstoffe, Pektin und ätherisches Öl. 100 g frische Vogelbeeren enthalten 104 kcal (435 kJoule). Sie wirken basenbildend, regen den Stoffwechsel an und aktivieren die Magensäfte. 10 Beeren, verteilt über 5 Stunden, regen die Herztätigkeit an, löschen den Durst und vermindern die Schweissbildung.


Klare Stimme

Sänger und Redner nutzen die Vogelbeeren, um ihre Stimmbänder geschmeidig zu halten: Drei bis fünf frische oder getrocknete Beeren wirken schleimlösend und schmieren die Stimmbänder. Bei Husten und Heiserkeit nimmt man eine Handvoll frische oder getrocknete Vogelbeeren und lässt sie in einem halben Liter Wasser 1 Stunde leicht sieden. Mit dem Kräutersud gurgeln und danach runterschlucken. Der Trunk ist zu schade zum Ausspucken.


Sensitivität fördern

Das Holz der Eberesche eignet sich zum -Räuchern. Das Räucherwerk vertieft die Meditation, bietet einen umfassenden Schutz und erhöht die seherischen Fähigkeiten sowie die Wahrnehmung.


 



Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt im Jurtendorf in Luthernbad, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt.





Foto: istockphoto.com | zvg


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