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Kategorie: Natur


Wasser ist unsere wichtigste Ressource. In vielen Ländern dieser Welt herrscht Wasserknappheit, so auch im Nahen Osten. Israel zeigt mit seinem Wassermanagement und Innovationen Wege aus der Wasserkrise auf.




Zwei Drittel unseres Planeten Erde ist von Wasser bedeckt, doch nur weniger als drei Prozent davon sind trinkbar und dieses Trinkwasser ist zudem sehr ungleich verteilt. Der Thinktank World Ressource Institute (WRI) hat untersucht, wie es um die Wasserressourcen in 189 Staaten steht, mit einem beunruhigenden Ergebnis, demnach lebt ein Viertel der Weltbevölkerung in Regionen, denen Wassermangel droht. Besonders betroffen sind laut WRI Staaten im Nahen Osten und Nordafrika. Auch die Erhebungen durch UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, sind alarmierend: 785 Millionen Menschen verfügen über keine Grundversorgung mit Trinkwasser und Prognosen zufolge werden im Jahr 2040 schätzungsweise 600 Millionen Kinder in Gegenden mit extremer Wasserknappheit leben. Laut der Vereinten Nationen gehört der Mangel an sauberem Wasser und Hygiene zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren.


Die karge Schönheit der Negevwüste. Nicht jedes Jahr gibt es hier Regen.


60 Prozent der Landesfläche ist Wüste

Auch Israel gehört zu den am meisten von Wasserknappheit betroffenen Ländern der Welt. Die Wüste Negev bedeckt gut 60 Prozent der Landesfläche. Diese aride Zone ist Teil des sogenannten Sahara-Arabischen Wüstengürtels und ist mit durchschnittlich 45 mm jährlichem Niederschlag eines der trockensten Gebiete der Welt. Die Abwesenheit von Wolken und nur spärliche bis gar keine Vegetation begünstigen eine hohe Verdunstungsrate. Sie ist in Wüsten höher als der Niederschlag. Die jährliche Niederschlagsmenge von durchschnittlich 500 bis 700 mm geht von November bis April nieder, davon fällt die grösste Menge im Inland. In Jerusalem sind es im Jahresdurchschnitt um die 510 mm, in der Küstenmetropole Tel Aviv fallen im regenreichsten Monat Januar 82 mm Niederschlag. Im südlichen Jordantal fällt wenig bis kein Regen. Ein unmittelbarer Vergleich verdeutlicht den Wasserreichtum der Schweiz, wo an 110 bis 150 Tagen im Jahr Niederschlag fällt. Im Mittelland liegt die Niederschlagsmenge im Jahresdurchschnitt zwischen 900 und 1200 mm. Die höchsten Jahresmengen fallen am östlichen Alpennordhang vom Säntisgebiet bis zu den Schwyzer-Alpen und bewegen sich zwischen 2500 und 2800 Liter pro Quadratmeter.


Wassersicherheit trotz Knappheit

Obwohl Israel zu den am meisten von Wasserknappheit betroffenen Ländern dieser Welt zählt, kann der Staat seiner Bevölkerung Wassersicherheit bieten. Das erfolgreiche Wassermanagement basiert auf dem Zusammenwirken einer Reihe von konsequenten und gut koordinierten Reformen, Kampagnen und Innovationen. Die «drip irrigation», die Tröpfchenbewässerung, hat es auch unter Nichtfachleuten weithin zu hoher Bekanntheit geschafft. Entwickelt bereits in den 1960er-Jahren vom Ingenieur Simcha Blass, werden bei dieser ausgeklügelten Methode geringe genau berechnete Wassermengen in Abständen punktgenau über Schläuche an die Pflanzen abgegeben. In Israel ist diese Technik die vorrangige Bewässerungsmethode. Die von Simcha Blass mitbegründete Firma Netafim ist heute eine der weltweit grössten Hersteller für künstliche und hocheffiziente Bewässerungstechniken und exportiert sein Know-how in die ganze Welt. Die israelische Regierung initiierte die Errichtung eines nationalen Wasser-Beförderungssystems um alle Wasser-Infrastruktur des Landes zu bündeln und effektiv miteinander zu verbinden sowie Regulierung der Wasserzuteilung und strenge Kontrollen der Einhaltung. Eine grosse Schlüsselrolle kommt auch der Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser für Bewässerung in der Landwirtschaft zu.


90 Prozent des Wassers wird recycliert

Mit einer Quote von 90 Prozent recycliertem Wasser ist Israel weltführend. Obwohl das Wasser drei Reinigungsstufen durchläuft, weist es laut einer Untersuchung der Hebräischen Universität Jerusalem noch geringfügige, aber ungefährliche Spuren von Pharmaprodukten auf. Forschende arbeiten an einer Optimierung der Wasseraufbereitung. Entlang der Mittelmeerküste bereiten fünf grosse Meerwasserentsalzungsanlagen unter Anwendung des Osmose-Prinzip bis zu 80 Prozent reinen Wassers für Privathaushalte auf. Israel strebt Trinkwasser-Unabhängigkeit an, zwei weitere Osmose-Anlagen sind im Entstehen. Wichtige Säulen des israelischen Wassermanagements sind zudem die Aquifers, die natürlichen grundwasserführenden Schichten sowie das Auffangen von Oberflächenwasserabfluss, die Interzeptionsspeicherung.

Viel Engagement wurde auch in die Schulung von Landwirt*innen einhergehend mit staatlicher Förderung des Anbaus von weniger wasserintensiven Getreidesorten investiert sowie die Entscheidung zum Import von «virtuellem «Süsswasser», dem Wasser, dass bei der Herstellung einer Ware eingesetzt werden muss. Laut israelischen Wasserexpert*innen steht und fällt ein gutes Wassermanagement mit einer lückenlosen Dokumentation, der Erhebung zuverlässiger Daten, Transparenz und dem uneingeschränkten Zugriff aller beteiligten Partner*innen auf die Daten. Das setzt auch die einvernehmliche Bereitschaft zu institutionellen Reformen voraus. Zudem investiert der Staat massiv in Infrastruktur und in Forschung. Eine langfristig angelegte Öffentlichkeitsarbeit und landesweite Kampagnen sollen die Bevölkerung und Touristent*innen für den Wert von Wasser zu sensibilisieren. Und guter Letzt die richtige mentale Haltung, grosses Durchhaltevermögen, sich von Fehlschlägen nicht entmutigen zu lassen.



Hier gibt es Wasser: Die Oase Ein Avdat ist eine Schlucht in der Negev Wüste, südlich von Kibbutz Sde Boker.


Schweiz – das Wasserschloss Europas

Im Vergleich zu Israel ist die Schweiz reich an Wasser, aber auch im Wasserschloss Europas sind Veränderungen festzustellen. Das Wetter und dessen statistische Eigenschaften, das Klima der Schweiz, werden seit über 150 Jahren systematisch beobachtet und gemessen. Basierend auf diesen Beobachtungen kommt das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz zu folgendem Ergebnis, «das Schweizer Klima zeichnet sich durch grosse natürliche Schwankungen aus, gewisse Änderungen seit der Industrialisierung können aber nur als Folge der steigenden Treibhausgasemissionen erklärt werden, die Jahresdurchschnittstemperatur ist seit 1864 um gut 2 Grad angestiegen, (Stand 2021). Vor allem seit den 1980er- Jahren gibt es deutlich weniger Schnee und es zeigen sich erste Veränderungen im Niederschlag.»

Der Klimawandel stellt uns als Weltgemeinschaft vor grosse Herausforderungen. Einmal mehr zeigt sich der israelische Pioniergeist. Arye Kohari, Gründer von Watergen, verfolgt die Vision Trinkwasser aus der uns umgebenden Luft zu gewinnen. Seine Wasser-Gewinnungsanlagen können bei einem Energieverbrauch von einer Kilowattstunde bis zu 5 Liter Trinkwasser aus der Umgebungsluft filtern und dies selbst in Gegenden mit einer Luftfeuchtigkeit von nur noch um die 20 Prozent. Die Watergen Technologie ist zukunftsweisend, denn weitere düstere Prognosen besagen, dass in etwa zehn Jahren schätzungsweise die Hälfte der Weltbevölkerung in Gegenden leben wird ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser. Von sicherem Wasser wird gesprochen, wenn Wasser für die Menschen in der Nähe ihres Zuhauses zugänglich und bei Bedarf verfügbar und sauber ist.


Die Wüste lebt. Und birgt auch für Heilpflanzen eine Heimat. Hier wächst beispielsweise die Zistrose (Cistus incanus).


Wasserknappheit kann zu Krieg oder Kooperation führen

Israels Wasserexpertise ist gefragt, weltweit. Wasserknappheit kann bereits bestehende Konflikte verschärfen und zu Kriegen führen aber auch eine Chance für Länder- und Ideologie übergreifende Kooperationen sein. Kürzlich hat Mekorot, die 1937 gegründete nationale Trinkwasserversorgungs-Gesellschaft Israels, mit Aserbaidschan, einer ehemaliger Sowjet-Republik mit einer überwiegend muslimisch-schiitischen Bevölkerung, ein bemerkenswertes Wasserabkommen unterzeichnet. Mekorot, hebräisch für Quellen, wurde von der Landesregierung beauftrag einen Bewässerungsmasterplan für die aserbaidschanische Landwirtschaft zu konzipieren. Ein Jahr zuvor hatte Mekorot ähnliche Abkommen mit Bahrain und dem haschemitischen Königreich Jordanien geschlossen. Mekorot-Pipelines transportieren Süsswasser von Israel auch in den Gaza-Streifen. Israel und Hamas stehen über Vermittlung anderer Länder wie Ägypten im informellen Kontakt beim Thema Wassersicherheit.


« Grundwasser – Das Unsichtbare sichtbar machen»

Jährlich erinnert uns der Weltwassertag am 22. März an die signifikante Bedeutung von Wasser, denn Wasser ist Leben. In diesem Jahr lautet das Motto «Grundwasser: Das Unsichtbare sichtbar machen». Wasser verdient unsere Wertschätzung, jederzeit und allerorts. Jeder Tropfen zählt.


 

Wasser für Wasser (WfW) ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation mit der Vision den Umgang mit Wasser zu schärfen und in Zusammenarbeit mit lokalen gastronomischen Betrieben und Büros einen klimafreundlichen Leitungswasserkonsum zu fördern. Zudem integrieren WfW-Partner*innen auf diese Weise das Spenden für Wasserprojekte und Berufsbildungsprogramme in Sambia und Mosambik in ihren Betriebsalltag.


 

gefragt: Nora Murer




«Leitungswasser macht ökonomisch und ökologisch Sinn»

Nora Murer ist Bereichsleiterin Kommunikation bei Wasser für Wasser (WfW) in Luzern. Sie rät zum Trinken von Leitungswasser.


Interview: Gundula Madeleine Tegtmeyer




«natürlich»: Die Schweiz gilt als das Wasserschloss Europas. Wie steht es um die Wertschätzung der Schweizer*innen für das lebenswichtige Nass?

Nora Murer: In der Schweiz haben wir den Luxus, günstiges Leitungswasser von sehr hoher Qualität fast überall und jederzeit verfügbar zu haben. Leitungswasser ist das meistkontrollierte Lebensmittel der Schweiz, es gelten strengere Kontrollen als für abgepacktes Wasser. Dennoch werden pro Kopf und Jahr über 100 Liter Flaschenwasser konsumiert, wobei das Importvolumen jährlich steigt, im Jahr 2020 waren es 450 Millionen Liter. Dieses Konsumverhalten möchten wir mit einem stärkeren Bewusstsein für unser Leitungswasser ändern.


Wie hoch ist der aktuelle Pro-Kopf Wasser-Fussabdruck in der Schweiz? Auf welcher Position liegt die Schweiz im internationalen Vergleich?

Der private Wasserverbrauch pro Kopf und Tag liegt momentan bei etwa 140 Liter. Berücksichtigen wir auch das «virtuelle Wasser», also die gesamte benötigte Wassermenge zur Herstellung eines Produkts, dann liegen wir bei 4200 Litern pro Tag und Kopf. Im internationalen Vergleich rangiert die Schweiz damit leicht über dem Durchschnitt.


WfW appelliert an Verbraucher den Konsum von Schweizer Leitungswasser. Warum?

Leitungswasser macht sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht Sinn.

Ein Liter Leitungswasser kostet in der Schweiz im Schnitt 0,2 Rappen. Da keine Aufwände für Verpackung, Transport, Kühlung oder Verpackungsrecycling nötig sind, hat es eine 500-mal geringere Umweltbelastung als Flaschenwasser aus der Schweiz. Im Vergleich zu importiertem Flaschenwasser sogar eine bis zu 1000-mal bessere Ökobilanz.


Gibt es einen Zusammenhang von Wasser und Geschlechterungleichheit?

Zweifelsohne, denn in vielen Regionen und Ländern sind Frauen und Mädchen für die tägliche Wasserbeschaffung verantwortlich, häufig müssen sie weite Distanzen zurücklegen. Zeitliche Ressourcen, die ihnen für Bildung oder Berufstätigkeit fehlen. Oft mangelt es auch in Schulen an sanitären Anlagen. Zur Förderung von Chancengerechtigkeit engagiert sich WfW in Sambia und Mosambik in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen für eine nachhaltige, bezahlbare und sichere Wasserversorgung.


Wie beeinflusst der Klimawandel die Versorgung mit Wasser?

Der Klimawandel beeinflusst auch in der Schweiz die Qualität und Quantität der natürlichen Wasserressourcen, wie etwa durch das Abschmelzen der Gletscher und durch längere Trockenperioden in den Sommermonaten. Umso wichtiger ist konsequenter Gewässerschutz. Er stellt sicher, dass die Schweizer auch in Zukunft naturnahes und sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu haben.


Publireportage


Vor dem Käseregal hat man in der Schweiz meistens die Qual der Wahl. Die Auswahl an Käse ist so gross wie in kaum einem anderen Land. Trotzdem entscheiden wir uns meistens für dieselben drei bis vier Sorten und verpassen damit einen Grossteil der einheimischen Käsevielfalt. Dass das nicht sein muss, beweist das Schweizer Startup cheezy.




cheezy wurde gegründet, um Käseliebhabern die enorme Käsevielfalt der Schweiz möglichst einfach zugänglich zu machen. Auf cheezy.ch können Interessierte zwischen zahlreichen verschiedenen Käseboxen auswählen. Jedes Angebot beinhaltet eine Auswahl verschiedener Käsesorten.

Wer sich nicht entscheiden kann, für den sind die Überraschungsboxen der Käseprofis die richtige Wahl: So besteht beispielsweise die milde Überraschungsbox aus cremigen, milden und aromatischen Käsesorten, die zu einer Tour durch die Schweizer Käselandschaft einladen. Für Käseliebhaber, bei denen es auch mal stinken darf, präsentiert cheezy die stinkende Überraschungsbox. Diese beinhaltet eine Mischung aus rezentem, länger gereiftem und würzigem Käse. Jede Box enthält zudem Karten, mit denen man mehr über die Herkunft, die Geschichte und Besonderheiten des Käses erfährt.


Es stehen Käseboxen mit 600 g, 900 g und 1200 g zur Auswahl. Flexibilität gilt auch bei den Lieferintervallen und dem Liefertermin, der frei wählbar ist. Änderungen und Kündigung sind jederzeit möglich. Selbstverständlich gibt es jede Käsebox auch als Einzellieferung.




Das Käseabo als beliebtes Geschenk

Die Käseabos von cheezy sind nicht nur bei Käseliebhabern beliebt. Als originelles Geschenk zum Geburtstag, Weihnachten oder als nette Aufmerksamkeit für Zwischendurch erfreuen sich die Geschenkabos steigender Beliebtheit und kommen auch bei den Beschenkten sehr gut an.


Nachhaltigkeit wird gross geschrieben

Das Einzige, was von der Cheezy-Käsebox übrig bleibt, ist das Käsepapier sowie die Rinde. Alles andere kann problemlos schonend recycelt werden. Um sicherzustellen, dass der Käse frisch ankommt, wird er in einem recyclebaren Kühlpack verschickt, der bequem dem Altkarton beigegeben werden kann. Statt Kühlelemente, für die man keine Verwendung mehr hat, wird gefrorenes Schweizer Mineralwasser beigelegt, das man auch konsumieren kann.





Milchproduzenten und Käsereien profitieren

Vom Kauf einer Käsebox profitieren auch über 4’000 Schweizer Milchproduzenten und Käsereien: Die Gewinne, welche cheezy mit ihren Käseboxen erzielt, gehen vollumfänglich zurück zu den Produzenten. Somit stärkt cheezy die nationalen Milchproduzenten und gibt der Schweizer Käselandschaft zum Dank etwas zurück.


Macht cheezy mit seinem Angebot dem lokalen Käseladen das Leben schwer? Im Gegenteil, sagt Michel Sägesser, CEO von cheezy: “Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern eher als Bereicherung für die Käsetheke um die Ecke. Mit cheezy lernst du neue Käsesorten kennen und wir weisen auf unsere Webseite und den mitgelieferten Käsekarten darauf hin, wie der Käse heisst und von welcher Käserei er stammt. Wir freuen uns, wenn dann unsere Kunden direkt in die Chäsi oder an einer Käsetheke einen Käse nachbestellen, welchen Sie bei cheezy kennengelernt haben. Bei cheezy kann man ganz bewusst den Käse nicht nachkaufen.”


Exklusiver Rabatt

Die natürlich-Leserinnen und Leser erhalten mit dem Rabattcode “naturlich15” 15% Rabatt auf ihre erste Bestellung. Dieser kann im Webshop von cheezy eingelöst werden.



Mehr Informationen zu cheezy finden Sie unter www.cheezy.ch.




Kategorie: Gesundheit


In hiesigen Schlafzimmern wird oft und laut geschnarcht. Manche entwickeln gar eine gefährliche Krankheit mit Atemaussetzern, die Schlafapnoe. Bleibt diese unbehandelt, kann sie tödliche Folgen haben.




Rund ein Drittel seines Lebens schläft der Mensch. Die Chance, dass er das Bett mit einem Schnarcher teilt, ist hoch: Etwa 30 Prozent der Schweizer und Schweizerinnen schnarchen regelmässig, Männer häufiger als Frauen; bei den über 60-Jährigen schnarcht bereits die Hälfte. Dauert das nächtliche Sägen an, kann das nicht nur die Beziehung, sondern auch die Gesundheit gefährden.

Übergewicht, zu viel Alkohol und/oder Zigaretten und ein üppiges Mahl am Abend sind gängige Ursachen für das Schnarchen. Und so kommts: Beim Schlafen entspannen sich die Rachenweichteile (Halszäpfchen und Zunge) und beginnen beim Einatmen zu vibrieren - das verursacht ein lautes Schnarren. Auch familiäre Vorbelastungen wie eine Nasenscheidewandverkrümmung, grosse Nasenmuscheln oder ebensolche Mandeln, eine riesige Zunge oder ein Unterkiefer mit ausgeprägter Rücklage (Überbiss) können das geräuschvolle Sägen begünstigen. Und das kann laut werden: In Grossbritannien schnarchte eine alte Dame in einer Lautstärke von fast 112 Dezibel! Das entspricht etwa dem Lärm eines startenden Düsenjets.


«Einige Menschen schnarchen lediglich, wenn sie durch den Mund atmen, andere nur, wenn sie auf dem Rücken liegen», sagt Alexander Turk, Schlafmediziner und Chefarzt am See-Spital in Horgen ZH. «Wer die Schlafposition ändert, gibt meistens schon Ruhe.» Wer weiter schnarcht und tags darauf über Müdigkeit und Erschöpfung klagt, sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen: Schnarchen mit geschlossenem Mund, weist auf Probleme mit der Zunge hin; dem Schnarchen mit offenem Mund könnten Weichteilprobleme im Rachen zugrunde liegen. Und wer in allen Lagen schnarcht, sollte sowieso einen Spezialisten aufsuchen. «Manch einer, der allein lebt, merkt nicht einmal, dass er schnarcht und leidet still unter den Folgen», gibt Ingeborg Becker zu bedenken. «Eine Diagnose kann in jedem Fall Erleichterung bringen», sagt die Atemtherapeutin und Heilpraktikerin für Psychotherapie.

Ganzheitlich behandeln

Die Schlafposition ändern, abnehmen, fettiges Essen am Abend vermeiden, weniger rauchen und Alkohol trinken – das sind gute Voraussetzungen, um geräuschlos durch die Nacht zu kommen. Erfolg versprechende Mittel gegen das Schnarchen bietet auch der Markt an. Das Angebot reicht von Bissschienen und Spangen, welche die Atemwege freihalten sollen, über Pflaster und Kinnbänder, die das Atmen durch die Nase erleichtern, bis hin zu Rachenspray und Anti-Schnarch-Öl, welche die Schleimhäute befeuchten. Einige dieser Produkte mindern das Schnarchen tatsächlich; viele andere sind wenig wirksam.

Wen das Schnarchen stresst oder beunruhigt, der vereinbart am besten einen Termin beim Hals-Nasen-Ohren- oder Lungenspezialisten und/oder einem Therapeuten für Alternativmedizin. «Menschen, die schnarchen, sind in der Regel eingespannte und gewissenhafte Zeitgenossen, die sich kaum Pausen gönnen», weiss Ingeborg Becker aus Erfahrung. «Damit diese geplagten Geschöpfe nachts einen Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung finden, sieht die Atemtherapie individuell angepasste Atem-, Sing-, Bewegungs- und Stimmübungen vor, welche die Dysbalance im Körper ganzheitlich regulieren», ergänzt sie. In Seminaren zeige sie Betroffenen, wie sie vermehrt auf Nasenatmung sowie Wohlspannung von Zunge, Mund, Kehle und Nacken achten könnten. «Mit der bewussten Wahrnehmung des eigenen Körpers können nach und nach Veränderungen einhergehen, die sich positiv auf den gesamten Organismus und insbesondere auf das Schnarchen auswirken.» Die Dauer der Behandlung richte sich nach den individuellen Bedürfnissen.

Auch die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sieht ganzheitliche Behandlungsmethoden gegen das Schnarchen vor. «Akupunktur, Kräuter, Shiatsu, Qi Gong und andere Methoden der chinesischen Medizin, aber auch der europäischen Naturheilkunde, gleichen Disharmonien im Körper aus, damit sich dieser wieder selbst regulieren kann», sagt Silvia Schmid, Heilpraktikerin TCM und -Dozentin an der Heilpraktikerschule in Ebikon LU. «Ich empfehle meinen Klienten, alternative Behandlungsmethoden mit konventionellen zu kombinieren.»








«   Dauert das nächtliche Sägen an, kann das nicht nur die Beziehung, sondern auch die Gesundheit gefährden.  »






Wenn der Atem stockt

Harmloses Schnarchen kann sich zu bedrohlichen, nächtlichen Atemaussetzern entwickeln. Von einer obstruktiven Schlafapnoe ist die Rede, wenn im Schlaf während einer Stunde mindestens 15-mal der Atem länger stockt. Erschlafftes Gewebe im Rachen verschliesst die Atemwege ganz – den Geplagten bleibt die Luft weg. Rund 150 000 Schweizerinnen und Schweizer sind betroffen. Sie wachen kurz auf und japsen danach. Bis zu 500 Aussetzer pro Nacht können es sein. Die Folge: Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit. «Eine unbehandelte Schlafapnoe verschlechtert den Gesundheitszustand der Betroffenen im Allgemeinen», weiss Schlafmediziner Alexander Turk aus Erfahrung. Die Krankheit könne Herz-Gefäss-Erkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckprobleme oder Depressionen nach sich ziehen. Allerdings sei sie «lediglich» ein Risikofaktor unter vielen. «Es gibt beispielsweise keine Studie die belegt, dass die Behandlung einer Schlafapnoe Depressionen mindern kann.»

Gleichwohl droht eine tödliche Gefahr, bleibt die Krankheit unentdeckt und unbehandelt. «Da die Atemaussetzer den Tiefschlaf regelmässig unterbrechen, sind die Betroffenen tagsüber erschöpft und folglich wenig konzentriert», so Alexander Turk. «Das begünstigt den gefährlichen Sekundenschlaf.» Statistiken belegen, dass bis zu 40 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle durch einen Sekundenschlaf verursacht werden. Menschen mit einer unbehandelten Schlafapnoe können zur tödlichen Gefahr für sich und ihre Umwelt werden.


 

Erste Hilfe für zu Hause


Etwa jede fünfte Frau und jeder vierte Mann schnarchen regelmässig. Das kann auch für den Bettnachbarn äusserst belastend sein. Nachstehend ein paar Tipps, die für Entspannung sorgen können:

Gewicht reduzieren: Je weniger man wiegt, desto seltener schnarcht man.

Weniger rauchen oder idealerweise das Rauchen ganz aufgeben.

Am Abend leichte Kost zu sich nehmen und keinen Alkohol trinken.

Keine muskelentspannenden Medikamente wie Schlaf- und Beruhigungsmittel vor dem Schlafengehen einnehmen.

Die Nasenhöhlen mit Meersalzspülungen reinigen.

Wer zu Heuschnupfen neigt, Fenster am Abend schliessen.

Schlafposition ändern und auf der Seite -schlafen. Schlafrucksäcke halten -Schnarcher -davon ab, sich auf den Rücken zu drehen.

Die Buteyko-Methode, eine alternative Atemtechnik, kann gegen das Schnarchen helfen.

Schweizer Forscher haben herausge-funden, dass tägliches Spielen des Medical Digeridoos die Rachenmuskeln stärkt und nachweislich -gegen Atemaussetzer und krankhaftes Schnarchen hilft ( siehe auch S. 14 ).























 


Didgeridoo statt Atemmaske

Wer an einer Schlafapnoe leidet, wird in der Regel mit einer CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) behandelt. Während der Patient schläft, sorgt eine Atemmaske für freies Atmen. «Wählt der Betroffene das Gerät gut aus und wird angemessen betreut, hilft diese Therapie bestmöglich gegen die Krankheit», erklärt Alexander Turk. Die Kieferschiene ist eine weitere, konventionelle Behandlungsmethode, die meist gut wirkt. Man trägt sie nachts. Sie sorgt dafür, dass der Unterkiefer weiter vorne gehalten wird und hilft so gegen leichtere und mittlere Formen der Schlaf-apnoe. «Chirurgische Eingriffe am Kiefer erleichtern die Atmung ebenfalls nachhaltig», so Turk. Ein Medikament hingegen, das nachweislich gegen eine Schlafapnoe helfen kann, sei bislang (noch) nicht bekannt.

Nun gibt es aber Menschen, welche eine CPAP- oder andere konventionelle Therapie ablehnen. «Zwei meiner Klientinnen haben eine Aversion gegen die Atemmaske», berichtet Ingeborg Becker. Spezielle Atemübungen, die den Mund- und Rachenraum tonisieren sowie Bewegung (nicht nur unmittelbar vor dem Schlafen gehen), seien da die Mittel der Wahl. «Basierend auf einer individuellen Abklärung kann man verschiedene Methoden stimmig miteinander kombinieren. Dadurch lässt sich in vielen Fällen der Gebrauch der Atemmaske deutlich reduzieren», sagt die Therapeutin. Muskeltraining beispielsweise hilft erwiesenermassen gegen das Schnarchen und eine Schlafapnoe. «Wer seine Rachenmuskeln regelmässig mit einem Medical-Didgeridoo fordert, stärkt sie und hält Mund und Rachen geschmeidig.»

Tatsächlich ist das Didgeridoo-Spielen ein wirksames Mittel gegen das Schnarchen und das obstruktive Schlafapnoesyndrom, wie Forscher der Universität Zürich und der Zürcher Höhenklinik herausgefunden haben. Aufgrund der speziellen Atemtechnik (Zirkularatmung) werden die -Muskeln der oberen Atemwege trainiert. Bei Schlaf-apnoe-Patienten sind diese Muskeln schwächer ausgebildet resp. erschlafft und verursachen daher die nächtlichen Atemaussetzer. Die Erfolgsquote ist erstaunlich hoch (von 70 bis 100 Prozent ist die Rede), Nebenwirkungen sind keine bekannt. Für die Schnarch-Therapie wird kein traditionelles Instrument aus Holz, sondern ein Didgeridoo aus Plexiglas gebraucht. Dieses ist dünner, leiser und viel einfacher zu spielen. Die sogenannten «Asate Medical Didge Therapy» ist die weltweit erste wissenschaftlich geprüfte Aktiv-Therapie gegen Schnarchen und Schlafapnoe. An der Uni Zürich wurden mehr als 1500 Betroffene mit dieser Therapie unter wissenschaftlicher Aufsicht erfolgreich behandelt. //

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