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Sie stinkt gehörig, doch die heilsame Wirkung einer Zwiebel über dem Kinderbett oder eines Zwiebelwickels bei Ohrenschmerzen ist unbestritten.




So hilft die Zwiebel: Zwiebeln enthalten stark riechende Schwefelverbindungen, Kalium, Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin C. Diese Wirkstoffe vermögen zähen Schleim zu lösen und Schmerzen zu stillen. Die Zwiebel kann deshalb bei Mittelohrenentzündungen helfen.


Anwendung: Es braucht eine Zwiebel, ein dünnes Baumwolltuch, ein Stück Rohwolle oder Watte und ein Stirnband oder eine Mütze zur Befestigung.

1. Die Mütze oder das Stirnband leicht vorwärmen,

2. In einer Pfanne etwas Wasser aufkochen.

3. Eine Zwiebel schälen und die äusserste, dickste Zwiebelhülle ablösen.


4. Die beiden Hälften auf das Tuch legen und auf dem Pfannendeckel wärmen.


5. Dem Kind kann schon mal die warme Mütze aufsetzen.


6. Wenn die Zwiebeln warm sind, im Tuch zerquetschen, damit der Saft austritt.

7. Ein Päckchen formen und dieses unter die Mütze auf das schmerzende Ohr schieben und mit Rohwolle abdecken.


Beachten Sie: Zwischen Zwiebel und Ohr sollte nur eine Lage Stoff sein. Zudem soll er das Ohr und den Bereich hinter dem Ohr bedecken. Zwei Stunden oder über Nacht einwirken lassen.


Soforthilfe bei Ohrenentzündungen:

Zwiebelwickel sollten bei ersten Anzeichen einer Ohrenentzündung angewendet werden. Verbessert sich der Zustand des Kindes nach der Anwendung nicht, sollte der Kinderarzt aufgesucht werden.


Auch ein Tropfen naturreines, ätherisches Lavendelöl kann helfen. Auf ein Stück Watte tröpfeln und ins Ohr schieben.

Bei wiederkehrenden Ohrenschmerzen und Mittelohrenentzündungen könnte eine Kuhmilchallergie vorliegen.

Weniger Licht im Winter schlägt auf unser Gemüt. Vieles kann helfen: Ob Lichttherapie, Johanniskrauttee, Sport oder gemütliches Kuscheln. Probieren geht über Studieren.




Diese Zeit des Jahres liegt mir wie ein Mühlstein auf der Seele. Meine Nerven versagen, meine Zähne schmerzen und mein Mut fällt in die bodenlose Tiefe der Unendlichkeit.» Der US-Amerikanische Chronist Henry Adams schrieb dies im Jahr 1869. War er Opfer einer Winterdepression? Dass unsere Stimmung und unsere Energie von der Jahreszeit, je nach Individuum sicher unterschiedlich stark, beeinflusst wird, weiss jedes Kind. Man redet von der Frühjahrsmüdigkeit, dem euphorischen Sommerhoch, und dem Winterblues. Hierbei klagen die Betroffenen über eine ausgeprägte Verstimmung mit Antriebslosigkeit und vermehrter Müdigkeit.


Zwei Seelen in der Brust

Rund 10 Prozent der Menschen in unserem Kulturkreis sind vom Winterblues betroffen. Eine regelrechte Depression – als «saisonal abhängige Depression» (SAD) bezeichnet – tritt, je nach Studie, bei 2,5 bis 6 Prozent der Bevölkerung auf. Eine SAD wird diagnostiziert, wenn typische Symptome regelmässig im Winter und mindestens zwei Jahre hintereinander auftreten. Von einer SAD Betroffene berichten von einer bedrückten Stimmung, Antriebs- und Lustlosigkeit, Desinteresse, Verminderung der kognitiven Leistungsfähigkeit, Zukunftsängsten, Minderwertigkeitsgefühlen oder gar einer sozialen Dissoziation. Dazu können Schlafstörungen, ein gesteigertes Schlafbedürfnis oder Schwindel sowie Kopf- und Rückenschmerzen auftreten. Da oft der Appetit auf kohlenhydratreiche Lebensmittel zunimmt, nehmen viele auch an Gewicht zu. Im Frühling ist der Spuk dann meist vorbei. Eine Betroffene berichtet, sie habe das Gefühl, buchstäblich «zwei Seelen in ihrer Brust» zu haben – im Sommer eine fröhliche, im Winter eine traurige. Oft wir diese Winterdepression nicht erkannt, obwohl es eine ernst zu nehmende Erkrankung ist. Auch Kinder und Jugendliche können betroffen sein. Offenbar werden die auftretenden Symptome von unserer Gesellschaft in gewisser Weise als normale Begleiterscheinung der dunklen Jahreszeit bewertet.



Schlafstöruungen oder ein gesteigertes Schlafbedürfnis gehören zu den Symptomen der Winterdepression.


Allerdings sollte man grundsätzlich Diagnosen kritisch betrachten. Bei einem Verdacht auf SAD kann nämlich auch eine andere Erkrankung vorliegen. Eine gründliche ärztliche Untersuchung, etwa der Schilddrüse, auf Unterzuckerung oder auf eine Vireninfektion ist ratsam. Allerdings spricht ein wiederholtes Auftreten vieler Symptome im Winter mit einem Abklingen im Frühjahr stark für eine saisonal abhängige Depression.


Schokolade hat nicht umsonst einen Ruf als Glücksbringer.


Mehr Licht!

Nach der Ursache für eine Feinfühligkeit muss man nicht lange suchen: Es ist das fehlende Licht im Winter. Das wusste übrigens schon Hippokrates, der einst schrieb, dass man als erstes die Jahreszeiten erforschen müsse. Die dunkle Jahreszeit mit den kurzen Tagen – im Dezember sind die Tage gegenüber dem Juni um rund 8 Stunden kürzer – sorgt dafür, dass unser Körper auch am Tag mehr Melatonin ausschüttet. Melatonin ist ein Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers beeinflusst. Und es steht im Zusammenhang mit dem Botenstoff Serotonin, der bei der Entstehung einer Depression eine zentrale Rolle spielt.


Warum jedoch manche Menschen im Winter an einer Depression erkranken, andere «nur» einen milderen Blues spüren, hat noch andere Gründe. Man nimmt an, dass Anomalien in der Ausschüttung bestimmter Hormone oder eines Systems chemischer Botenstoffe an der Entstehung einer SAD beteiligt sind. Möglich ist zudem, dass die Augen von SAD-Patient*innen auf Licht anders reagieren als bei Nichtbetroffenen.


Licht erhellt das Gemüt

Lichttherapie wird heute oft bei Winterdepression oder Winterblues angewendet. Diverse Studien zeigen, dass Lichttherapie bereits nach zwei bis acht Wochen die Symptomatik einer Depression stärker verbesserte als Placebo. Zwischen 60 bis 80 Prozent aller SAD-Patient*innen profitierten von der Lichttherapie. Zudem traten bei der Lichttherapie im Vergleich zum Antidepressivum Fluoxetin weniger Nebenwirkungen auf. Licht wird auch bei der Behandlung von anderen Formen der Depression und von Schlafstörungen oder anderer Erkrankungen wie etwa Alzheimer, eingesetzt. Lichtlampen können auch einfach und zeitlich flexibel zu Hause angewendet werden. Bei der Behandlung wird das Licht durch die Augen aufgenommen. Die Therapielampen sind ohne UV-Licht konstruiert, um Augenschäden zu verhindern. Neben Antidepressiva und Lichttherapie wird oft auch eine kognitive Verhaltenstherapie empfohlen. Dass übrigens eine Vitamin-D-Kur nützt, ist unter Medizinern umstritten, da Studien dazu bei einer Winterdepression fehlen.


Glücksbringer Essen

Eine ausgewogene Ernährung hat ebenso einen grossen Einfluss auf unser Gemüt. Essen macht glücklich, man denke nur an Kakao! Die Qualität der Nahrungsmittel und ein wirkliches Genusserleben spielen jedoch ebenso eine Rolle.


Natürlich wäre es praktisch, wir könnten den Glücksstoff Serotonin einfach essen. Diskutiert wird, die Vorstufe davon, die Aminosäure Tryptophan, mit der Nahrung aufzunehmen. Für dessen Transport und Aufnahme im Gehirn sind auch Kohlenhydrate wichtig. Geraten wird darum, Fisch, Milch- und Sojaprodukte sowie Nüsse, Samen, Trockenfrüchte, dunkle Schokolade und Vollkornprodukte zu essen. Nüsse wie Cashewkerne, Mandeln, Para- und Erdnüsse beispielsweise, enthalten zudem viel Magnesium, das als «Mineral der inneren Ruhe» bezeichnet wird. Auch scharfe Gewürze wie Chili sollen die Stimmung heben, denn die Schärfe wird von unserem Gehirn als Schmerz wahrgenommen, wir schütten Endorphine aus, was uns euphorischer macht.


Sein Leben unter die Lupe nehmen

Jedoch, wie so oft, sind die Zusammenhänge auch hier komplexer. «Die Rolle der Ernährung spielt eine Rolle beim Winterblues und auch bei einer Depression. Heilmittel aus der Natur sowie die Lichttherapie können Linderung verschaffen. Jedoch rate ich, sich auch mit seinem Leben als Ganzes auseinanderzusetzen», sagt Patrizia Aeberhard, Naturheilpraktikerin mit Eidg. Diplom in TEN in Bad Zurzach. «Ich schaue mit den Betroffenen alle Bausteine an: Wie steht es mit der Bewegung, der Entspannung? Wie ernährt sich die Person, kocht sie zum Beispiel stets selbst? Wie wertschätzt sie sich und ihren Körper? Wieviel Eigenverantwortung und Initiative ist da?» Wer wiederholt einen Winterblues erlebe oder seine Neigung zu einer saisonalen Depression kenne, solle bereits im Herbst anfangen Dinge umzusetzen, so Aeberhard.


Sie empfiehlt eine ausgewogene Ernährung, die in Form einer gesunden Mischkost viel regionales Gemüse, jedoch weniger Früchte (wegen des Fruchtzuckers) und vor allem, täglich genug pflanzlich oder tierisches Eiweiss enthält. Ratsam sind drei Mahlzeiten am Tag, die man selbst kocht. Ausserdem sollte man auf Zwischenmahlzeiten verzichten, da diese das Verdauungssystem ständig fordern. «Alle Massnahmen sollten zum eigenen Lebensstil passen, sonst funktioniert es nicht. Viele kleine Schritte führen zum Erfolg. Dazu gehört auch: regelmässig raus in die Natur mit ausreichend moderater Bewegung oder Sport. Sich selbst wertschätzen. Für sich gut sorgen. Schliesslich kann die eigene Einstellung zum Winter viel bewirken.» Eine Fachperson kann sehr unterstützen, jedoch ist gemäss Aeberhard die Eigenverantwortung ein Schlüssel. «Keine Ärztin, kein Therapeut, kein Medikament kann mir meine eigene Verantwortung abnehmen. Wenn ich es schaffe, auch in der lichtarmen Zeit die Schönheiten zu erkennen, so fällt mir das Leben leichter.»


Stoffe für die Seele

Bei depressiven Verstimmungen ist Johanniskraut ein Klassiker. Man kann sich einen Johanniskrauttee selbst ansetzen und einige Tassen davon täglich trinken. Da die Wirkung erst nach etwa drei Wochen eintritt, sollte man die Teekur bereits im Oktober beginnen. Tabletten oder Frischsaft ist ebenso ideal, jedoch kann der heisse Tee als entspannendes Ritual schon für gute Stimmung sorgen. Auch die Auswahl an Naturheilmitteln gegen die trübe Stimmung ist gross. Hier ist der Rat einer Fachperson angebracht – und dann heisst es, selbst ausprobieren, was hilft. Präparate wie Orthomolekulare Vitalstoffmischungen mit Safran und Melisse bis zur Homöopathie sind empfehlenswert. Heilpraktiker*innen geben gerne auch individuell abgestimmte Mischungen mit Spagyrik, Bachblüten, Tinkturen und Tees. Aromatherapie mit feinen Ölen sowie der Einsatz von hellen Farben im Wohnraum sind weitere Tipps, die helfen, dass wir uns wohler im Alltag fühlen.


 



Treiben Sie Sport oder kuscheln Sie!

Sportliche Aktivität ist ebenso hilfreich, sei es beim Winterblues oder bei einer SAD. Bewegung in der Natur bewirkt, dass unser Körper wichtige Botenstoffe und Hormone ausschüttet wie Serotonin, Dopamin und Adrenalin. Die Waldluft (Terpene) hält uns gesund wie Studien zeigen. Ebenso sind Freunde und Familie wichtig, dazu Freude und Spass erleben, sind wahre Gesundbrunnen.

Das Gefühl von Verbundenheit fördert unser Wohlbefinden, wir fühlen uns glücklich. Dazu gehört auch Körperkontakt, den wir beim Kuscheln, beim Sex oder auch einer wohltuenden Massage erfahren. Liebevolle Berührungen sind Balsam für Körper, Geist und Seele: Sanftes Streicheln, Umarmen und die Wärme des anderen entspannt, reguliert Emotionen und stärkt das Immunsystem. Das Bindungshormon Oxytocin sorgt für Wohlbefinden: es wirkt antidepressiv, verringert Angst und Schmerzempfinden, fördert Vertrauen, dazu gesunden wir schneller. Das sind doch gute Neuigkeiten. Also – ran ans Kuscheln!

Belladonna, die giftige Heilpflanze mit ihrer bewusstseinserweiternden Wirkung ist die Hüterin der Schwelle zwischen Sommer und Winter. Sie verschafft mit ihrer Präsenz eine klare Sicht im Hier und Jetzt.




Wir bewegen uns in Richtung Sommerende. Nun beginnt die Zeit der Zwischenzustände. Wir stehen an den Nahtstellen zu den Anderswelten und begleiten den Wechsel von der Reife der Natur hin zum winterlichen «Sterben» der Pflanzenwelt. An diesem Schwellenfest nutze ich die Möglichkeit der Reflektion im Sinne einer Waage. Es ist die Zeit zum Abwägen, die Zeit, um nach Vorne und zurück zu schauen, aber auch das Hier und Jetzt zu prüfen. Wo stehe ich? Was ist von den Samen der Inspiration, die ich im Frühling gesät habe, bereits so ausgereift das es geerntet werden möchte?


Eine der abwägenden Hilfen für diese Zeit ist die dreifaltige Kraft der Nornen. Das sind weibliche Energien, die das mysteriöse Wirken des Schicksals lenken. Die dreifaltige Kraft besteht im abendländischen Sinne aus Urd, Verdani und Skuld. Die weisse Kraft Urd, die Spinnerin, ist die jüngste der Dreien. Sie blickt zurück, symbolisiert die nahe Vergangenheit, wie auch die Karmischen Energien und die Wirkung der Ahnenreihen. Die rote Kraft Verdani, die Weberin, ist die Erwachsene. Ihr Blick ist nach vorne gerichtet und symbolisiert die «Seiende», die Gegenwart. Die schwarze Kraft Skuld, die Schnitterin, ist die Greisin. Ihr Blick richtet sich in die entgegengesetzte Richtung von Urd. Sie ist die werdende Kraft dessen, was uns in der Zukunft erwartet. Das, was es in der Zukunft zu ernten gilt. Die Weisheit der Nornen lautet: Lebe die Kraft von Verdani, der Gegenwart und kümmere dich nicht um die Vergangenheit. Auch nicht um die Zukunft, den das Göttliche findest du einzig im «Hier und Jetzt» der Gegenwart.



Tollkirschen sind zwar giftig, können aber auch heilend wirken.


Das Wesen der Belladonna

Eines der Pflanzenwesen, das mir in dieser Schwellenzeit helfend zur Seite steht, ist die Belladonna, auch Nornenkraut genannt. Ihr offensichtliches äusseres Zeichen für das Wirken der Nornen ist der Hauptstängel der sich aufteilt und sich der Trinität hingibt. Die Belladonna ist ein Wesen der Übergänge. Sie liebt das zwielichtige Grenzgebiet, in dem sich Tag und Nacht begegnen. Das ist deutlich erkennbar an ihren Standorten. Sie wächst gern auf Störfeldern wie Wasseradern, liebt Waldlichtungen, Wegränder, den Halbschatten und ab und zu auch lichtere Orte. Ihre bezaubernden Blüten meiden die direkte Sonne und suchen den Schutz unter den gebildeten Blättern. Die Blüten verströmen um Mitternacht, pünktlich zur Geisterstunde, einen starken, sinnlichen Blütenduft.


In meinem meditativen Dialog mit der Pflanze, fühle ich folgende Kräfte: «In mir wirken Licht und Schatten, Leben und Tod zugleich. Mit meiner Kraft kann ich Materie zerstören. Doch ich bin weit mehr als die Kraft der schwarzen Greisin Skuld, denn in mir verborgen hüte ich das Licht der Erkenntnis. Es ist mein Bestreben, dass ich dir helfe aufzuwachen, den Blick zu schärfen und in vielen Variationen dein inneres und äusseres Erleben zu betrachten. Ich helfe dir, aus der Dualität raus, in die Einheit zu treten. Ich lasse den Schleier deiner Illusionen und deinen konditionierten Denkmustern, Matrix, fallen, damit du die wahre Wirklichkeit erkennen kannst. Ich helfe dir, deine Sinne aus der körperlichen Tätigkeit in die Sphäre der Wahrheit zu erheben. Es ist vergleichbar mit dem Zustand, wenn du morgens beim Aufwachen zwischen Traum und Wirklichkeit schwebst. Zunächst überwiegt die sinnliche, innere Wahrnehmung, dann schaltet sich nach und nach das Ego ein. Die Gedanken beginnen die Sinne zu vernebeln und du schreitest über die Schwelle ins Tagesbewusstsein. Du vergisst den sinnlichen Zustand des nächtlichen Traumes und die Ebene der Zwischenwelt. Die Wesenszüge meiner Giftigkeit werden diesem Prozess Dauerhaftigkeit verleihen. Du wirst erwachen, ohne zu vergessen. Doch es braucht grosse Reife in deiner eigenen Entwicklung, um mich auch richtig zu nutzen. Handle weise, im richtigen Mass und zur richtigen Zeit. Sonst läufst du Gefahr, fundamental zu Erschüttern. Doch zuerst befreie ich dich von all den Formen der überschüssigen Hitze des Krieges, des Hasses und des Zorns und lasse sie Wandeln in die übertragende Kraft der Herzenswärme. Auf dass deine Seele sich nährt und wiegend in der Ruhe der Geborgenheit verweilt. Auch wenn alles um dich herum zusammenbricht.»



Die unspektakuläre Blüten der Belladonna stehen im Kontrast zu ihren intensivdunklen Früchten.


Hüter der Tollkirsche

Ein traditioneller Tor- oder Schwellenhüter der Tollkirsche ist der Wolf. Sein gruseliges Wesen soll Unbefugte davon abhalten, sich in ihr Reich zu begeben. Zur eigenen Sicherheit solltest du nicht aus reiner Neugier die heilige Welt der Belladonna betreten. Beobachte die Pflanze zuerst aus der Ferne, formuliere innerlich eine klare Absicht und warte, bis du eingeladen wirst, den einzutreten in ihr Reich. Der Wolf als Schwellenhüter prüft zuerst die Reinheit des Herzens, gleich dem ägyptischen Totengott Anubis. Genau wie die Hunde sind auch die Wölfe äusserst sensitiv. Unsere Ängste widerspiegeln die Erscheinungsformen des Hüters der Schwelle. Je nach Reinheit unseres Herzens können einem aber auch Dämonenwesen, Drachen, Schlangen, Fratzen, schillernde Elfen und verführerische schöne Frauen begegnen. Aber keine Angst, mit einem reinen Herzen haben wir auch den göttlichen Mut, unseren Dämonen zu begegnen.


Belladonna ist eine Meisterpflanze. Man soll der «Schönen des Waldes» nur mit Umsicht und Ehrfurcht begegnen. Die schwarzen Beeren, die in den fünf-zackigen Stern eingebettet sind, lassen Bewusstwerdung erkennen. Mehr als das: Die giftige Tollkirsche wirkt stark bewusstseinserweiternd, und führt zu einem psychodelischen Rausch. Es ist gefährlich, Beeren oder sonstige Teile einzunehmen, weil die bewusstseinserweiternde Wirkung nicht kontrollierbar ist und zu stark verwirrenden Zuständen führen kann. Im schlimmsten Falle hinterlässt die Beere irreparable Schäden an Körper und Psyche. Eine sichere Anwendung besteht bei der Einnahme von homöopathischen und spagyrischen Heilmitteln. In dieser Form wirkt sie als eine der grossen Allrounderinnen der Pflanzenmedizin.



Die Belladonna kann bei Entzündungen, Sonnenbrand und Verbrennungen helfen.


Belladonna als Heilpflanze

Gleiches mit Gleichem heilen, heisst es in der Homöopathie. Entsprechend verweisen die Vergiftungssymptome der Tollkirsche auf Krankheitszeichen, die sich ähnlich äussern. Belladonna kann als homöopathisches Heilmittel dort helfen, wo Krankheiten plötzlich beginnen, einen heftigen Verlauf zeigen oder sich langsam entwickeln und dann immer stärker werden. Zum Beispiel bei grippalen Infekten oder Kinderkrankheiten. Bei Entzündungen hilft Belladonna im Anfangsstadium, wo Rötung und pulsierende Schmerzen im Vordergrund stehen. Eine typische Belladonna-Anwendung sind Erkältungen als Folge von nassen Haaren oder kaltem Wind. Auch als Folge von zu viel Sonne, kann Belladonna bei einem Sonnenstich, bei Sonnenbrand und Verbrennungen helfen. Ebenso bei heftigen, pochenden Schmerzen, nach Erschütterung und bei Menschen, die von starken Emotionen wie zum Beispiel Wut überrollt werden und diese nicht unter Kontrolle bringen können.


Belladonna kann auch helfen starken Ängsten wie Angst vor der Dunkelheit, Krankheit und dem Tod zu begegnen. Insbesondere die Angst vor Hunden und anderen Tieren. Die Personen, welche Belladonna benötigen sind schreckhaft und neigen zu Neurosen oder Hysterie. Auch bei unruhigem Schlaf, Alpträumen, angstvollem Aufschrecken oder Zähneknirschen kann an Belladonna gedacht werden. Die Tollkirsche ist zudem eine der wichtigsten Heilpflanzen für die Augen. Selbst bei schon herrschendem Glaukom (grüner Star) kann die Belladonna helfen. Atropin, der Hauptwirkstoff der Belladonna, kommt in der Schulmedizin in schwachen Dosierungen in Augentropfen oder als Injektion zum Einsatz. Doch auch in der Homöopathie bleibt die heilsame Wirkung auf die Augen erhalten. Zum Beispiel bei stark geröteten Augen, Bindehautentzündungen, schmerzenden Augenbewegungen, ausgeprägter Lichtempfindlichkeit oder starren, trockenen Augen. Ihre Wirkung ist so vielfältig, dass sie in jeder homöopathischen Hausapotheke einen festen Platz finden sollte.

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