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Sonnenenergie ist eine saubere und ergiebige Energiequelle. Sie wird für unser Land in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Doch um sie gut nutzen zu können, braucht es zusätzliches Speicherpotenzial für Elektrizität.




Dank unserer Sonne ist das Leben auf unserem Planeten überhaupt möglich. In vielen alten Kulturen verehrte man sie deshalb als Gottheit. Vor 5 Milliarden Jahren wurde sie aus Sternenstaub geboren und steht jetzt etwa in der Mitte ihres Lebens. Trotz dieser aus menschlicher Sicht eine Ewigkeit dauernden Zeit hat auch die Sonne einen typischen Lebenslauf und auch sie wird einmal sterben.


Die Sonne versorgt uns seit Urzeiten mit Energie. Lange Zeit rätselte man über den Mechanismus, der die gewaltige Energieabstrahlung der Sonne aufrechterhält. Bestünde der Sonnenball aus Kohle, so wäre er nach einigen tausend Jahren bereits verbrannt. Erst mit dem Verständnis des Mikrokosmos der Atome wurde auch das Geheimnis der Energieproduktion unseres Muttersterns gelüftet. Im Sonneninneren findet eine Kernfusion statt, bei der pro Sekunde 700 Millionen Tonnen Wasserstoffkerne bei der unvorstellbar hohen Temperatur von 15 Millionen Grad und einem Druck von bis zu 100 Milliarden Atmosphären zu Heliumkernen verschmolzen werden. Die Temperatur an der Sonnenoberfläche beträgt jedoch «nur» 5500 Grad. Heute besteht die Sonne zu 76 Prozent aus Wasserstoff und zu 22 Prozent aus Helium. Die restlichen zwei Prozent verteilen sich noch auf andere Elemente.



Zentrum ITER Blick ins Innere des im Bau befindlichen ITER-Reaktors. Auf der jetzt sichtbaren Betonstruktur, der sogenannten Krone, wird die gesamte Maschine mit ihren 23 000 Tonnen sitzen.


Strom von der Sonne

Es ist naheliegend, dass man versucht die Sonnenenergie zu nutzen, denn es ist eine Energiequelle, die allgegenwärtig ist. Im antiken Griechenland begannen die Menschen etwa ab dem Jahr 400 vor Christus, ihre Häuser unter Berücksichtigung der Sonnenstrahlen zu bauen.


Nach einem Mythos der Antike soll der griechische Mathematiker, Physiker und Ingenieur Archimedes mit Spiegeln das Sonnenlicht auf feindliche Schiffe gerichtet und damit eine ganze römische Flotte verbrannt haben.

Die Idee, mit Sonnenlicht Strom zu erzeugen ist nicht neu. Bereits im Jahre 1839 wurde der photoelektrische Effekt vom französischen Physiker Alexandre Edmond Becquerel entdeckt, worauf die Umwandlung des Sonnenlichts in solaren Strom basiert. Trotzdem dauerte es noch über ein Jahrhundert, bis zur Konstruktion von Solarzellen.


Am 25. April 1954 wurde von den Bell Labs in den USA die erste nutzbare Silizium-Solarzelle vorgestellt. Diese hatte einen Wirkungsgrad von 6 %. Obwohl die Presse damals schon von einer unerschöpflichen Energiequelle sprach, war die Herstellung dieser Solarzellen aufwendig und teuer. Die ersten Solarzellen wurden in der Raumfahrt eingesetzt. Dabei konnten Satelliten in einer Erdumlaufbahn durch Sonnenenergie mit Strom versorgt werden. Mit der Ölkrise 1973 wurde das Interesse an anderen Energien deutlich stärker, allerdings wurden grosse, zentrale Kernkraftwerke als die beste Lösung für eine flächendeckende Energieversorgung angesehen. Seit Mitte der 1970er- Jahre wurden schliesslich erstmals mehr Solarzellen für terrestrische Zwecke als für den Einsatz in der Raumfahrt hergestellt. Seit dieser Zeit ist die Installation von Photovoltaikmodulen stark angestiegen. Der Wirkungsgrad hat sich gegenüber den ersten Modellen stark verbessert und liegt heute zwischen 20 bis 24 %. Nach ein bis zwei Jahren haben Solarstromanlagen die Energie, die für die Herstellung eingesetzt wurde, wieder zurückgewonnen. Die Lebensdauer einer Anlage beträgt mindestens 30 Jahre.



Solarpark Chile Die Stromgewinnung aus Photovoltaik-Modulen gewinnt auf der ganzen Welt immer mehr an Bedeutung. Im Bild: ein gigantischer Solarpark in der Atacama-Wüste in Chile.


Solarkraftwerk Spanien Das Solarwärmekraftwerk PS20 (spanisch Planta Solar 20) ist zurzeit Europas grösstes kommerzielles Solarturmkraftwerk mit einer Nennleistung von 20 Megawatt. Es befindet sich in der Nähe von Sevilla in Andalusien.


Sonnenenergie für die Energie-Strategie 2050

Am 21. Mai 2017 hat das Stimmvolk das revidierte Energiegesetz angenommen. Es dient dazu, den Energieverbrauch zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen und die erneuerbaren Energien zu fördern. Zudem wird der Bau neuer Kernkraftwerke verboten. Somit kann die Schweiz die Abhängigkeit von importierten fossilen Energien reduzieren und die einheimischen erneuerbaren Energien stärken. Das schafft wiederum Arbeitsplätze und Investitionen in der Schweiz. Der Krieg in der Ukraine macht wieder einmal deutlich, wie problematisch es in Krisenzeiten ist, von fossilen Energieträgern im Ausland abhängig zu sein.


Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz beträgt zurzeit rund drei Terawattstunden und liegt damit bei rund 6 %. 2050 sollen Photovoltaikanlagen 45 Terawattstunden Strom liefern, also 15-mal mehr als heute. Dann sollte rund die Hälfte des Stromverbrauches (der dann deutlich höher liegen wird als heute) durch Sonnenstrom gedeckt werden können. Dieser Wert entspricht weniger als der Hälfte des Solarpotenzials in der Schweiz. Das ausschöpfbare Gesamtpotenzial zur jährlichen Produktion von Solarstrom wird in der Schweiz auf über 100 Terawattstunden geschätzt. Eine Terawattstunde entspricht z. B. dem Stromverbrauch von etwa 250 000 Haushalten pro Jahr. Bundesrätin Simonetta Sommaruga sagte an der 20. Nationalen Photovoltaiktagung am 29. März 2022 in Bern in ihrer Eröffnungsrede vor etwa 800 Teilnehmenden: «Noch nie wurden so viele Solaranlagen gebaut wie jetzt. In den letzten beiden Jahren gab es einen Rekordzubau an Photovoltaik. Und der Boom wird nicht nur anhalten, sondern noch stärker werden. Denn die Bevölkerung will weg von Öl und Gas.» Elektrizität ist die am vielfältigsten einsetzbare Energieform. Strom kann in allen Bereichen des täglichen Lebens verwendet werden. Dabei macht er ein Viertel der insgesamt in der Schweiz verbrauchten Energie aus.


Unsere Sonne – ein gelber Zwergstern am Rande der Milchstrasse


Astronomisch gesehen ist unsere Sonne ein ganz normaler Durchschnittsstern. Sie ist der nächste Stern in unserer Umgebung – ein glühender Gasball, dessen Oberfläche durchwühlt und viel aktiver ist, als es auf den ersten Blick erscheint. Sie hat einen Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern, was dem 109-fachen Erddurchmesser entspricht. Die mittlere Entfernung Erde–Sonne beträgt rund 150 Millionen Kilometer. Für diese Strecke benötigt das Sonnenlicht etwa acht Minuten. Deshalb sehen wir die Sonne also immer dort, wo sie in Wirklichkeit vor acht Minuten war.

Unsere Sonne bildete sich vor rund 5 Milliarden Jahren unter ihrer eigenen Schwerkraft aus einer Gaswolke, die vor allem aus dem leichtesten Element Wasserstoff bestand. Die gewaltige Masse der Sonne von 330 000 Erdmassen erzeugt im Sonneninneren Druck- und Temperaturverhältnisse, die zu Kernreaktionen führen, der Energiequelle unseres Muttergestirns.


Speicherung der Sonnenenergie

Im Sommer haben wir am meisten Sonnenenergie zur Verfügung. Die langen sonnigen Tage ohne Nebel ermöglichen eine Stromproduktion der Photovoltaikanlagen auf hohem Niveau. Daher fällt im Sommer mehr Solarstrom an, als gebraucht wird. Es ist deshalb wichtig, Sonnenenergie auch für die kalte Jahreszeit speichern zu können. Die Schweiz hat gute Möglichkeiten dank ihrer Speicherwasserkraftwerke Energie auf Vorrat zu speichern. Diese liefern Strom, wenn die Sonne nicht oder nur wenig scheint, was vor allem im Winter der Fall ist. Die Schweiz produziert im Winter viel weniger Strom als sie verbraucht. Es fehlt also im Winter Strom, der jeweils importiert werden muss. Photovoltaikanlagen in den Alpen liefern zuverlässig Strom im Winter. Die nebelfreien Gebiete in den Alpen eignen sich gut, um Sonnenstrom zu gewinnen. Deshalb sind einige Photovoltaikprojekte im Hochgebirge in Planung. Für den Ausgleich der Produktion im Tages- und Wochenverlauf stehen neben den wichtigen Pumpspeicherwerken in Zukunft dank der Elektromobilität auch Batteriespeicher in enormem Umfang zur Verfügung, die immer günstiger werden.


Sonnenstrom wird zu Erdgas

Wenn man Sonnenstrom, der im Sommer produziert wurde, für den Winter speichern will, kann man das sog. Power-to-Gas-Verfahren anwenden. Dabei wird mit überschüssigem Solarstrom mit Elektrolyse das Wassermolekül in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Mit diesem Verfahren kann aus Strom, Wasser und Kohlendioxid synthetisches Methan hergestellt werden. Beim Methanisierungsprozess wird Kohlendioxid verwendet, welches z. B. aus der Umgebungsluft mit einem CO2-Abscheider gewonnen wurde. Dieses synthetisch hergestellte Methan kann gelagert und bei Bedarf in das lokale Erdgasnetz eingespeist werden. Wird dieses Methan wieder verbrannt, wird kein zusätzliches fossiles Kohlendioxid ausgestossen, sondern das Rezyklierte. Damit entsteht ein geschlossener Kohlenstoff-Kreislauf. Ebenso kann z. B. aus überschüssigem Sonnenstrom aus Wasser und Kohlendioxid Methanol hergestellt werden. Methanol kann zum Heizen und Kühlen von Gebäuden, fürs Kochen und für die Mobilität eingesetzt werden, wie wir es von Benzin, Diesel, Kerosin oder Heizöl gewohnt sind.


Das Methanol kann schliesslich zur gewünschten Zeit am gewünschten Ort verwendet werden. Wasserstoff, der mit Sonnenstrom gewonnen wurde, ist auf vielfältige Arten einsetzbar. Unsere Sonne war seit Anbeginn der Zeiten ein wichtiger Schlüssel zur Gewinnung von Energie und wie es aussieht, wird dies auch in Zukunft der Fall sein.

Aktualisiert: 9. Sept. 2021

Kategorie: Natur


In den letzten Jahren wurden Eschen und Fichten vermehrt von Schädlingen befallen, sodass sie massenhaft absterben. Die zunehmende Erwärmung sorgt zusätzlich dafür, dass unsere Wälder sich nachhaltig verändern.


Wald der Zukunft


Im Zuge des Klimawandels wird es wärmer und im Sommer trockener, so die gängige Prognose. Das hat auch Auswirkungen auf den Wald; seine Zusammensetzung wird sich verändern. Doch wie kann der Wald klimafit gemacht werden? Um diese Frage zu beantworten, hat die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) das Projekt «Testpflanzungen zukunftsfähiger Baumarten» lanciert:



In der ganzen Schweiz soll ab Herbst 2020 bis ins Jahr 2022 ein Netzwerk von 50 bis 60 Testpflanzungen «potenziell zukunftsfähiger Baumarten» eingerichtet werden.



30 bis 50 Jahre will man diese Testpflanzungen beobachten.




So soll ermittelt werden, welche Baumarten unter den klimatischen Bedingungen, die gegen Ende des 21. Jahrhunderts erwartet werden, besser wachsen können als diejenigen, die heute in unseren Wäldern vorherrschen. krea





In der nordischen Mythologie hat die Esche eine besondere Bedeutung: Sie ist der Weltenbaum Yggdrasil, wie wir in der isländischen Edda, ein auf Altisländisch verfasstes literarisches Werk, erfahren. Die Zweige des Yggdrasils sollen sich über den ganzen Himmel und über die ganze Welt erstrecken, während der Baum auf drei Wurzeln ruhe, unter denen Quellen entspringen.


Auch in der modernen Zeit hat die Esche eine wichtige Bedeutung: Eschenholz ist sehr beliebt und wird wegen der positiven Eigenschaften zu den Edellaubhölzern gezählt. Es gehört nach dem Holz von Buche und Eiche zu den wichtigsten Laubnutzhölzern Mitteleuropas. Es wird verwendet, wenn höchste Ansprüche an Festigkeit und Elastizität gestellt werden, etwa bei der Herstellung von Werkzeugstielen oder Sportgeräten. Doch heute ist dieser Baum bedroht. Anfang der 1990er-Jahre begannen im nordwestlichen Teil von Polen die Eschen in grosser Zahl abzusterben. Danach breitete sich das Eschensterben von Polen nach Schweden, Österreich, Deutschland, Dänemark, Finnland, Litauen, und Tschechien aus. Inzwischen ist auch der Bestand auf den Britischen Inseln bedroht.

Forscher fanden heraus, dass ein kleiner Pilz Namens Hymenoscyphus pseudoalbidus, auch «Falsches Weisses Stängelbecherchen» genannt, dafür verantwortlich ist. An den infizierten Eschen sind zuerst braune Flecken an Blättern zu beobachten; später sind auffällige Welkerscheinungen zu sehen, die einen vorzeitigen Blattfall und Kronenverlichtungen zur Folge haben. Schliesslich fault der untere Teil des Stammes und der Baum stirbt endgültig.


Manche Eschen sind resistent

Eschen sind die zweithäufigsten Laubbäume in der Schweiz. 2008 wurde der aus Ostasien eingeschleppte Pilz in der Schweiz zum ersten Mal festgestellt. Innert weniger Jahre hatte er sich im ganzen Land ausgebreitet, sodass rund 90 Prozent aller Eschen heute vom Falschen Weissen Stängelbecherchen befallen sind. Es ist schwierig abzuschätzen, wie viele der befallenen Bäume absterben werden. Am gefährlichsten ist es, wenn der Pilz den Stamm angreift. «Die Esche wird seltener werden, aber kaum aussterben», sagt Reinhard Lässig von der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL. Das Eschensterben erinnere an das ebenfalls durch einen Pilz verursachte Ulmensterben in Mitteleuropa vor mehreren Jahrzehnten. «Es gibt heute immer noch Ulmen, aber weniger als vor 50 Jahren.»

Während an vielen Orten durch das Fällen der kranken Eschen die Verbreitung des verantwortlichen Pilzes Einhalt geboten werden soll, verfolgen Forscher der Universität Wien eine andere Strategie. Einzelne Exemplare der verschiedenen heimischen Eschenarten können sich gegen den Schädling behaupten. Diese Tatsache bildete den Ausgangspunkt der vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) und der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) gestarteten Initiative namens «Esche in Not».

In einer Testplantage bei Tulln wird daran gearbeitet, dass die Eschen langfristig erhalten bleiben. So wurden 700 gesunde Eschen aus ganz Österreich gesucht, die scheinbar resistent sind gegenüber dem Schadpilz. Aus Samen dieser gesunden Eschen wurden 35 000 Jungbäume herangezogen. In den Versuchsgärten von Tulln werden die Eschen unter standardisierten Umweltbedingungen dem Schädling ausgesetzt. Durch den hohen Befallsdruck durch zusätzlich künstlich eingebrachte Pilzsporen erkranken auch einige Nachkommen der gesunden Mutterbäume. Einige dieser jungen Eschen können den Befall jedoch gut abwehren und weisen keine oder nur sehr geringe Krankheitssymptome auf. Diese Pflanzen eignen sich langfristig für die weitere Vermehrung.

Dieser Ansatz scheint vielversprechend zu sein. Denn langfristig kann der Fortbestand der Eschen nur durch eine Resistenz gegen den schädlichen Pilz ermöglicht werden. Denn ein Pilz, der einmal eingedrungen ist, kann nicht mehr so einfach entfernt werden – also muss die Wirtspflanze eine Resistenz gegen ihn entwickeln können.


Der Wald verändert sich

Es sterben jedoch nicht nur die Eschen, auch die Fichten werden grossräumig Opfer eines Schädlings: Der in Mitteleuropa vorkommende Fichtenborkenkäfer kann unter bestimmten klimatischen Bedingungen vor allem in Monokulturen riesige Schäden anrichten. Opfer der Borkenkäfer sind vor allem kränkelnde und sturmgeschädigte Fichten, da diese sich nicht wie gesunde Bäume durch Harzaustritt wehren können. Dabei bohren die Käfer weitläufige Brutsysteme in die Rinde der Bäume.

Der Borkenkäfer braucht einen schönen, warmen und trockenen Sommer, damit sich mindestens zwei volle Generationen vom Ei bis zum erwachsenen Käfer bilden können. Während heissen, trockenen Sommern wie z. B. 2018 können sich bis zu drei Käfergenerationen entwickeln. Das Brutsystem eines Weibchens enthält zirka 60 Larven und mit jeder Generation vervielfacht sich die Anzahl der Käfer.

Die Stürme «Vivian» und «Wiebke» im Februar 1990 und der Sturm «Lothar» im Dezember 1999 fällten und beschädigten sehr viele Bäume. Dies führte zu einer enormen Vermehrung des Borkenkäfers. So trat in den «Lothar» Sturmschadengebieten eine Zunahme des Borkenkäfers auf, wie sie die Schweiz in den vergangenen 200 Jahren nicht erlebt hat.

Da man Fichten weiträumig als Bauholz verwendet, wurden diese in den letzten gut hundert Jahren überall angepflanzt; teilweise in Monokulturen. Sie verdrängten damit andere Baumarten massiv. Weil die Fichte mit ihren Wurzeln an der Oberfläche bleibt, sind die Nährstoffe im oberen Teil des Bodens zurückgegangen. Auffällig ist auch, dass bei starken Stürmen jeweils viele Fichten dem Wind zum Opfer fallen. Obwohl das Problem erkannt wurde, wird es noch lange dauern, bis sich andere Baumarten ihren Lebensraum wieder zurückerobert haben.

Der Klimawandel betrifft auch die Wälder. Die Erwärmung und die teilweise grössere Trockenheit in mittleren und hohen geografischen Breiten begünstigen die Vermehrung des Borkenkäfers. «Trockene, heisse Jahre wie 2003 und 2018, aber auch von Stürmen ausgelöste Windwürfe schwächen viele Fichten und bieten dem Borkenkäfer optimale Bedingungen, um sich zu vermehren. Dieser intensive Insektenbefall bringt dann viele Fichten zum Absterben. Darum ist die Fichte im Moment die am stärksten vom Klimawandel betroffene Baumart», sagt Reinhard Lässig. «Unsere Prognosen zeigen, dass dieser Nadelbaum im Mittelland, wo er an vielen Orten nicht natürlich vorkommt, in den kommenden 30 bis 50 Jahren deutlich seltener werden wird. Solange es in den Bergregionen gute Böden und genügend Niederschlag gibt, kann die Fichte dort einiges wieder wettmachen, was sie im Mittelland verliert.» Sie verdränge dort andere Baumarten, die ihr Verbreitungsgebiet ebenfalls in grössere Höhen verlagerten. Künftig müssten Fichten im Mittelland durch andere Baumarten ersetzt werden. «Wir müssen auch über Baumarten aus dem Ausland nachdenken», sagt Lässig. «Denn wenn es wärmer und trockener wird, ähnelt unser Klima in Zukunft mehr dem heutigen im nördlichen Mittelmeerraum, wo es ja zum Beispiel auch andere Eichenarten gibt.»

All diese Vorgänge führen uns vor Augen, dass der Wald ein sehr dynamisches System ist, das sich laufend den Umweltbedingungen anpasst und sich dementsprechend verändert. Das ist ganz natürlich. //
















Verwendung von Eschenholz


Die Esche kann bis zu 40 Meter hoch und bis zu 300 Jahre alt werden. Die Eschen sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). In Europa sind drei Arten heimisch: die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), die Manna-Esche (Fraxinus ornus) und die Schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia).


Das Eschenholz wird als Massivholz und in Form von Furnieren häufig verwendet. Es eignet sich ebenfalls sehr gut für Wohn- und Schlafzimmermöbel und in gebogener Form für Sitzmöbel sowie für Wand- und Deckenverkleidungen und zur Herstellung von Parkett- und Dielenböden.


Das Eschenholz wird vor allem eingesetzt, wenn hohe Ansprüche an die Festigkeit, Zähigkeit und Elastizität gestellt werden, so zur Herstellung von Stielen für Werkzeuge oder von Sport- und Turngeräten sowie als Schaftmaterial für die bei der Billard-Variante Snooker eingesetzten Queues. Früher hatte das Eschenholz noch eine grosse Bedeutung beim Bau von Wagen und Kutschen, denn es galt als am besten geeignet zur Herstellung von Naben, Felgen, Speichen, Deichseln und Leiterwagen. Ebenso hatte es eine grosse Bedeutung im Fahrzeug- und Waggonbau. So hatten die Wagenkästen von Kutschen ein Gerippe aus Eschenholz sowie bis in die 1920er-Jahre fast alle Autokarosserien.


In der Volksheilkunde verwendet man Eschenrinde als stärkendes Mittel (Tonikum), insbesondere zur Behandlung von Fieber und Rheuma. Die Blätter und Samen werden ebenfalls bei Rheuma und Fieber eingesetzt, darüber hinaus auch bei leichten Gelenkschmerzen, Gicht, Blasenleiden und Darmträgheit. Wirkstoffe sind u. a. ätherisches Öl, Gerbstoffe, -Flavonoide wie Rutin, stark bitter schmeckende Secoiridoid-glucoside, Phenolcarbonsäuren und Triterpene. Die Rinde ist darüber hinaus besonders reich an Cumarinen.
















Verwendung von Fichtenholz


Die Gemeine Fichte (Picea abies) ist ein immergrüner Nadelbaum. Fichten erreichen in der Regel Wuchshöhen von 20 bis 60 Metern, in Ausnahmefällen von über 80 Metern. Der Stammdurchmesser beträgt bis zu maximal 2,5 Metern, bei einzelnen Arten treten Extremwerte von bis zu 4 Metern auf. Die Fichte ist – neben der Tanne – der grösste europäische Baum. Sie kann bis zu 600 Jahre alt werden, die sogenannte forstliche Umtriebszeit beträgt jedoch nur 80 bis 120 Jahre. In Schweden steht ein ganz seltenes Exemplar einer rund 9550 Jahre alten Fichte. Sie gilt als ältester Baum der Welt.


Die Fichten zählen auf der Nordhalbkugel zu den wichtigsten forstwirtschaftlich genutzten Baumarten. So gilt in Mitteleuropa die Gemeine Fichte als «Brotbaum der Forstwirtschaft». Das rasche Wachstum, der gerade Wuchs, die geringen Ansprüche an den Standort sowie die gute Verwend- barkeit des Holzes hatten zur Folge, dass dieser Baum überall in grosser Zahl in Monokulturen angepflanzt wurde. Das Fichtenholz wird vor allem als Bau- und Möbelholz sowie zur Papier- und Zellstoffherstellung verwendet.


Gleichmässig gewachsene Stämme aus dem Hochgebirge finden Verwendung als Klangholz speziell für den Resonanzboden bei Tasteninstrumenten oder als Resonanzdecke bei Zupf- und Streichinstrumenten.


Die zarten jungen Triebe, aber auch Nadeln und Harz der Fichten können als Heilmittel verwendet werden, vor allem bei Erkrankungen der Atemwege, insbesondere wenn sie bakterieller Natur sind und Schleim festsitzt. Auch bei Nervosität, Rheuma, Gicht und Durchblutungsstörungen kann die Fichte hilfreich sein. Man kann sie als Tee oder -Tinktur einnehmen oder die jungen Triebe einfach essen. Hauptinhaltsstoffe sind ätherisches Öl, Terpentinöl, Harz, Glykoside, Gerbstoffe und Vitamin C.




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